Profilbild von nellsche

nellsche

Lesejury Star
offline

nellsche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nellsche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2017

Die Optimierer

Die Optimierer
0

Im Jahr 2052 hat sich das Leben gewandelt. Die Bundesrepublik Europa hat sich von dem Rest der Welt gelöst und verfolgt ihr eigenes Ziel des Wohlstands und der Sicherheit in der sogenannten Optimalwohlökonomie. ...

Im Jahr 2052 hat sich das Leben gewandelt. Die Bundesrepublik Europa hat sich von dem Rest der Welt gelöst und verfolgt ihr eigenes Ziel des Wohlstands und der Sicherheit in der sogenannten Optimalwohlökonomie. In der Agentur für Lebensberatung werden alle Bürger rund um die Uhr überwacht, damit für jeden der perfekte Platz in der Gesellschaft gefunden werden kann. Ein solcher Lebensberater ist auch Samson Freitag, der von dem System absolut überzeugt ist. Als er jedoch beschuldigt wird, jemandem eine falsche Beratung gegeben zu haben, gerät sein bisheriges Leben komplett aus der Bahn und er gelangt in eine Abwärtsstrudel, aus dem er nicht mehr entkommen kann.

Dieser Roman gibt einen sehr realistischen Ausblick auf eine Zukunft, die hoch technologisiert ist und durch intelligente Roboter unterstützt wird. Die Szenarien empfand ich teilweise als sehr erschreckend und ich hatte häufig die Gedanken, dass ich in einer solchen Welt nicht leben möchte. Doch da die Menschen schon heute nach immer ausgefeilter und selbstständig denkender Technik streben und forschen, scheinen die Umstände in diesem Buch nicht undenkbar. Skurril fand ich die Begrüßungsworte der systemtreuen Personen, die nicht „Hallo“ sagten, sondern „Jeder an seinem Platz“. Das sagt irgendwie schon alles aus.
Der Hauptcharakter Samson Freitag wird sehr passend zur Geschichte beschrieben. Er ist ein glühender Anhänger des Systems und glaubt ganz fest daran, so dass ihm eine hervorragende Karriere bevorsteht. Als er dann unverschuldet immer weiter abrutscht, seine Sozialpunkte einbüßt und vom System optimiert werden soll, beginnt er, am System zu zweifeln. Ich empfand ihn als realistisch beschrieben, wobei ich ihn anfangs nicht besonders sympathisch fand, eher neutral. Das änderte sich mit der Zeit, als er nicht mehr voll ins System passte, ab da wurde er mir sympathischer.
Der Schreibstil war angenehm und das Buch ließ sich daher zügig lesen. Ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen und mir alles sehr gut vorstellen.
Das Ende war überraschend und ich bin bereits jetzt auf die Fortsetzung gespannt.

Dieser Roman gibt interessante Einblicke in eine Zukunft, die von hochintelligenter Technik und von menschlich aussehenden Robotern geprägt ist. Ich wurde prima unterhalten und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Niemals - ein packender Thriller

Niemals
0

Jenny Aaron ist trotz ihrer Blindheit eine Polizisten mit überragenden Fähigkeiten. Nachdem sie knapp dem Tod entkommen ist, soll sie unbedingt zu der geheimen Sondereinheit zurückkehren, bei der sie früher ...

Jenny Aaron ist trotz ihrer Blindheit eine Polizisten mit überragenden Fähigkeiten. Nachdem sie knapp dem Tod entkommen ist, soll sie unbedingt zu der geheimen Sondereinheit zurückkehren, bei der sie früher war. Aber will sie das wirklich? Doch ihr bleibt keine andere Wahl, denn ihre Vergangenheit holt sie ein. In Marrakesch macht sie Jagd auf einen extrem gefährlichen Mann. Sie ist bereit, alles zu opfern, um ihn zu töten.

Mit “Niemals” ist dem Autor ein starker zweiter Teil um Jenny Aaron gelungen. Die Spannung war von Anfang an gegeben und hielt sich auch beständig bis zum Ende. Ich war somit wahrlich gefesselt und musste unbedingt immer weiterlesen.
Jenny Aaron ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie hat ganz besondere Fähigkeiten und kann sich mit Hilfe von Schnalzen und Klicken orientieren. Sie macht dem Leser bewusst, dass man nicht weniger wert ist, nur weil einem eine bestimmte Fähigkeit fehlt, die allen anderen gegeben ist. Das finde ich an sich schon eine tolle Botschaft.
Was mir nicht ganz so gut gefiel, war, dass Jenny Aaron quasi eine Superheldin mit übersinnlichen Fähigkeiten wurde. Das war mir stellenweise zu viel des Guten.
Die Geschichte ist temporeich und voller Action und mit tollen Kampfszenen, so dass der Leser fast nicht zum Durchatmen kommt. Die Beschreibungen empfand ich als sehr detailliert, bildhaft und sehr intensiv. Der Leser wird mitten in das Geschehen katapultiert und ist sofort ein Teil des Ganzen. Das ist eine großartige Atmosphäre während des Lesens.
Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich mit den Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, denn die waren oftmals fließend und nicht klar abgegrenzt. Dadurch kam ich manchmal aus dem Lesefluss heraus und musste überlegen, wann das Gelesene denn nun spielt. Auch die Träume von Jenny Aaron waren für mich oft nicht sofort zu erkennen. Ich wurde sehr gefordert, weil ich mich unheimlich konzentrieren musste. Doch das hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Insgesamt ist “Niemals” ein sehr spannender und packender Thriller um eine außergewöhnliche Hauptprotagonistin. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Schmidt ist tot

Schmidt ist tot
0

Schmidt Patrick bekommt eines Tages einen Anruf von der Wiener Polizei, dass sein Bruder René verstorben sei. Das kann er allerdings nicht glauben. Vielmehr denkt er, dass sein Bruder sich einen makaberen ...

Schmidt Patrick bekommt eines Tages einen Anruf von der Wiener Polizei, dass sein Bruder René verstorben sei. Das kann er allerdings nicht glauben. Vielmehr denkt er, dass sein Bruder sich einen makaberen Scherz mit ihm erlaubt. Um mitzuspielen reist er nach Wien. Dort stellt Patrick schnell fest, dass es kein Scherz war. Die Polizei teilt ihm mit, dass sein Bruder ein Terrorist gewesen sein soll, der bedauerlicherweise im Gefängnis Selbstmord begangen hat. Das erscheint Patrick sehr abwegig. Und warum wird er dann von der Polizei beschattet? Auch die Ex-Freundin seines toten Bruders glaubt nicht an die Geschichte, die die Polizei ihnen weismachen will.

Dieses Buch ist definitiv anders, als die meisten Bücher! Der Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und ich brauchte ein wenig Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Doch dann hat mich das Buch absolut gepackt und gefesselt und ich musste es unbedingt ganz schnell zu Ende lesen.
Anfangs gibt es einige humorvolle Szenen, als Patrick noch glaubt, dass sein Bruder sich einen Scherz mit ihm erlaubt. Da musste ich schon sehr schmunzeln.
Ab dem zweiten Drittel nahm die Spannung dann sehr rasant zu und hielt bis zum Ende an. Was steckt hinter Renés Tod? War er wirklich ein Terrorist und Waffenhändler? Der Fall war prima verstrickt und wendungsreich. Das ganze Ausmaß dessen, was hinter Renés Tod steckt, ist sehr hart. Ich fand es sehr interessant, wie Patrick alles entschlüsselte und die Wahrheit Stück für Stück aufdeckte.
Die Erzählungen um Patrick in Wien sind immer wieder gespickt mit früheren Erlebnissen von den beiden ungleichen Brüdern und deren Kindheit und Jugend. Auch erfährt der Leser dadurch, was dazu führte, dass René damals wegging.

Ein wirklich gelungener Roman, bei dem es sich lohnt, sich auf den ungewöhnlichen Schreibstil einzulassen und das Buch zu Ende zu lesen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Veilchens Rausch

Veilchens Rausch
0

Nach einer rauschenden Feier auf einer Innsbrucker Alm wird eine Kellnerin tot aufgefunden. War es ein Unfall? Zunächst spricht alles dafür. Doch dann stellt sich heraus, dass die junge Frau ermordet wurde. ...

Nach einer rauschenden Feier auf einer Innsbrucker Alm wird eine Kellnerin tot aufgefunden. War es ein Unfall? Zunächst spricht alles dafür. Doch dann stellt sich heraus, dass die junge Frau ermordet wurde. Hat der Landeshauptmann Freudenschuss etwas mit der Ermordung zu tun? Der Wirt will beobachtet haben, wie Freudenschuss sich mit der Kellnerin gestritten habe. Die Ermittlungen von Valerie Mauser und ihrem Kollegen Stolwerk werden erheblich behindert, insbesondere durch die Vetternwirtschaft, die sich durch alle Reihen zieht. Doch das treibt sie erst recht dazu an, den Fall zu lösen.

Dies ist der vierte Teil um Valerie Mauser. Auch dieses Mal hat der Autor wieder einen unterhaltsamen Krimi geschrieben.
Der Schreibstil ist locker-leicht und bildhaft, so ich das Buch zügig lesen konnte.
Der Humor erhält auch in diesem Buch wieder einen großen Anteil. Es gab viele Szenen, bei denen ich grinsen und lachen musste. Besonders Valeries Souffleuse hatte einen großen Anteil daran.
Der Kriminalfall war bis zum Ende nicht durchschaubar. Steht der Mord im Zusammenhang mit der Immobilienfirma Tyrovalue, die der Gastgeber der Feier war? Oder gibt es einen anderen Hintergrund? Und wer war der Täter? Ich konnte bis zum Ende miträtseln. Die Vetternwirtschaft und das Geklüngel, die die Ermittlungen erschwert haben, wurden dabei sehr realistisch dargestellt.
Die Spannung hat sich bei mir erst ab ca. der Hälfte des Buches eingestellt. Da hätte ich mir gerne schon früher etwas mehr gewünscht.
Die Charaktere wurden bildhaft und authentisch beschrieben und ich hatte sie gut vor Augen. Valerie und ihre Kollegen mag ich einfach gerne und ich fand es toll, ihnen bei den Ermittlungen zu folgen.

Insgesamt ist dies wieder ein sehr unterhaltsamer Krimi, den ich gerne gelesen habe. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 28.09.2017

Erzähl mir vom Tod

Erzähl mir vom Tod (Ein Fall für Anne Kirsch 3)
0

Die Kommissarin Anne Kirsch soll wegen dienstlicher Fehltritte an einem Teambildungsseminar im Sauerland teilnehmen. Zur gleichen Zeit sind in Obermarsberg die Vorbereitungen für den Mittelaltermarkt, ...

Die Kommissarin Anne Kirsch soll wegen dienstlicher Fehltritte an einem Teambildungsseminar im Sauerland teilnehmen. Zur gleichen Zeit sind in Obermarsberg die Vorbereitungen für den Mittelaltermarkt, der in Kürze ansteht, in vollem Gange. Doch der Markt wird von schlimmen Ereignissen überschattet. Ein Mann wird mit einem historischen Brandeisen geblendet und kurz darauf gibt es eine Leiche. Anne soll die Ermittlungen unterstützen und macht sich mit dem Kollegen Hellmann auf die Suche nach dem Täter.

Dies ist bereits der dritte Fall für die Kommissarin Anne Kirsch, den ich wieder mit Begeisterung gelesen habe.
Die Idee mit dem Mittelaltermarkt gefiel mir sehr gut. Auch die Verbindung zu früheren Sagen fand ich sehr interessant.
Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich. Die Örtlichkeiten und die Personen sind bildhaft beschrieben, so dass ich von dem ganzen Geschehen ein gutes Bild vor Augen hatte.
Anne ist ein recht eigenwilliger Charakter, was sich auch während des Seminars zeigt. Sie lässt sich einfach nichts sagen, was ich hinsichtlich des unsympathischen Leiters Micha und seinen Aktionen durchaus sehr gut verstehen kann. Welch eine Erleichterung, als sie zu den Ermittlungen hinzugezogen wird.
Als Hauptermittler wird in diesem Krimi Anton Hellmann gewählt, ein Polizist, der mir bereits aus den Vorgängerbüchern bekannt ist und den ich gerne mag. Wie er und Anne sich bei den Ermittlungen ergänzt haben, gefiel mir gut und ich habe die Ermittlungen gerne verfolgt. Die beiden haben ein gutes Team abgegeben.
Der Plot war prima durchdacht und ließ mir genug Raum für meine Spekulationen zum Täter und dessen Motiv. Die Verbindungen zum Mittelalter und den Sagen brachten eine tolle Atmosphäre. Auch das Treiben auf dem Markt wurde authentisch und bildhaft beschrieben und gefiel mir sehr gut.
Die Spannung baute sich erst allmählich auf, was ein kleiner Kritikpunkt ist. Hier hätte ich mir schon früher mehr gewünscht. Doch als die Spannung dann aufkam, steigerte sie sich kontinuierlich bis zum Ende hin.

Insgesamt wieder ein gelungener Krimi. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall, den ich unbedingt lesen muss. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.