Trauer und Wut und ganz viel Meer
Windstärke 17„𝘜𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣𝘦 𝘯𝘶𝘳 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘯 𝘞𝘶𝘵𝘬𝘭𝘶𝘮𝘱𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘢𝘮 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘵𝘰𝘵𝘦 𝘔𝘶𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘦𝘯 𝘨𝘢𝘯𝘻𝘦𝘯 𝘚𝘤𝘩𝘦𝘪ß, 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘴𝘰 𝘶𝘯𝘧𝘢𝘪𝘳, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝘞𝘶𝘵𝘬𝘭𝘶𝘮𝘱𝘦𝘯 𝘢𝘮 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘉𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘳𝘢𝘶𝘴𝘴𝘤𝘩𝘯𝘦𝘪𝘥𝘦𝘯 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦. 𝘜𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘳𝘢𝘨𝘦 ...
„𝘜𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘩𝘢𝘣𝘦 𝘯𝘶𝘳 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘯 𝘞𝘶𝘵𝘬𝘭𝘶𝘮𝘱𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘢𝘮 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘪𝘦 𝘵𝘰𝘵𝘦 𝘔𝘶𝘵𝘵𝘦𝘳 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘦𝘯 𝘨𝘢𝘯𝘻𝘦𝘯 𝘚𝘤𝘩𝘦𝘪ß, 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘢𝘴 𝘪𝘴𝘵 𝘴𝘰 𝘶𝘯𝘧𝘢𝘪𝘳, 𝘥𝘢𝘴𝘴 𝘪𝘤𝘩 𝘮𝘪𝘳 𝘥𝘦𝘯 𝘞𝘶𝘵𝘬𝘭𝘶𝘮𝘱𝘦𝘯 𝘢𝘮 𝘭𝘪𝘦𝘣𝘴𝘵𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘴 𝘥𝘦𝘮 𝘉𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘳𝘢𝘶𝘴𝘴𝘤𝘩𝘯𝘦𝘪𝘥𝘦𝘯 𝘸𝘶̈𝘳𝘥𝘦. 𝘜𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘧𝘳𝘢𝘨𝘦 𝘮𝘪𝘤𝘩, 𝘸𝘪𝘦 𝘭𝘢𝘯𝘨𝘦 𝘮𝘢𝘯 𝘮𝘪𝘵 𝘴𝘰 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘮 𝘞𝘶𝘵𝘬𝘭𝘶𝘮𝘱𝘦𝘯 𝘪𝘮 𝘉𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘩𝘢𝘶𝘱𝘵 𝘶̈𝘣𝘦𝘳𝘭𝘦𝘣𝘦𝘯 𝘬𝘢𝘯𝘯.“ - 𝘚.128
Idas alkoholkranke Mutter ist gerade gestorben und ihre Welt steht Kopf. Zwischen Trauer, Wut und Schuldgefühlen versucht sie irgendwie weiter zu funktionieren, kommt aber irgendwann an den Punkt, wo nichts mehr geht. Sie kündigt die Wohung und entscheidet sich auf dem Weg nach Hamburg zu ihrer Schwester Tilda, kurzerhand einfach im Zug sitzen zu bleiben. Ohne Geld und nur mit einem kaputten Koffer landet sie letztendlich auf Rügen wo sie auf ziemlich selbstzerstörerische Art ihren Körper an sein Limit bringt. Nach einem Zusammenbruch wird sie von … , einem netten älteren Ehepaar, aufgenommen und kommt langsam wieder zur Ruhe. Auch die Freundschaft mit Laif trägt dazu bei. Die nächste Krise steht allerdings schon vor der Tür.
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Mit Ida als Protagonistin treffe ich auf eine alte Bekannte. Damals noch ein kleines Mädchen, ist aus ihr mittlerweile eine junge Erwachsene geworden. Eine Erwachsene mit wahnsinnig viel Wut…
Caroline Wahl beschreibt nicht einfach nur den Trauerprozess der mit dem Tod eines nahen Angehörigen einhergeht, sondern schafft es auch sehr gut den ambivalenten Gegühlen Idas bezüglich ihrer Mutter Ausdruck zu verleihen. …
Durch die jahrelange Co-Abhängigkeit und das damit einhergehende starke Bedürfnis Verantwortung für eine Person zu übernehmen, die eigentlich in der Lage sein müsste, sich um sich selbst zu kümmern bzw. durch die Umkehr der Verantwortung, ist Ida sehr gespalten. Sie möchte die Mutter vermissen, sie möchte sie lieben, aber andererseits ist sie enttäuscht, wütend (auf alle, aber vorallem auf sich selbst), hilflos. Sie hat nie gelernt mit diesen Gefühlen umzugehen und richtet die Wut gegen sich selbst.
Das was mir bei „22 Bahnen“ an emotionaler Tiefe gefehlt hat, holt Wahl mit der Fortsetzung definitiv auf. Ansonsten bleibt sie ihrem Stil treu und vor allem die immer wiederkehrende Zwiesprache der Protagonistin mit sich selbst, hat mir wahnsinnig gut gefallen.
„Windstärke 17“ ist ein wunderbarer Roman voll vom großen Emotionen, der eindrücklich zeigt, welche Auswirkung Traumata haben kann und wie schwer es ist auch für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.
Ich kann hier eine riesengroße Empfehlung aussprechen und hoffe das noch viele weitere Bücher der Autorin folgen werden.