Wolke Sieben ganz nah

Vielen Dank an NetGalley und den Verlag für das digitale Rezensions-Exemplar im Austausch für eine ehrliche Rezension :)

3 ⭐️⭐️⭐️

Ein modernes Märchen, in dem Delphi Bookhams nach einem mehr oder weniger tragischen Tod erst im Jenseits landet und danach auf einer Mission unterwegs ist, Ihr Leben durch einen Kuss ihres vermeintlichen Seelenverwandten zurück zu bekommen. Und das innerhalb einer Frist von 10 Tagen.

Die Story hörte sich für mich zu Beginn vielversprechend an, sodass ich mich gefreut habe mit dem Lesen anzufangen. Leider musste ich dann recht schnell feststellen, dass mich Delphie in ihrer Art und ihrem Verhalten entgegen Ihrer 27 Jahre eher an eine aufgeregte und gedanklich überdrehende Teenagerin erinnert, die absolut überstürzte Entscheidungen trifft und sich immer wieder von einem Schlamassel in den Nächsten befördert.
Ich muss zugeben, dass sie mir innerhalb kürzester Zeit massiv auf die Nerven ging und ich mich bei jeder neuen Aktion fremdgeschämt habe. Die Erzählungen glichen für mich einem absolut wahnsinnigen Fiebertraum und machten es mir schwer, das Buch auch wirklich weiter zu lesen.
Bis hierhin wäre ich bei einer 1-Sterne-Bewertung gewesen und kurz davor, das Buch abzubrechen.

Ab der zweiten Hälfte des Buches hat sich die Story meiner Meinung nach dann in eine andere, deutlich angenehmere Richtung entwickelt - Delphie fing an ihre Entscheidungen und ihr Handeln aktiv zu hinterfragen und zu reflektieren. Mit so einer Wendung hatte ich vorher nicht gerechnet und wurde somit positiv überrascht.
Auch konnte ich mich ab diesem Zeitpunkt viel besser in sie hineinfühlen und war emotional deutlich näher an der ganzen Geschichte. Besonders das Ende hat es mir dann nach dieser Achterbahn meiner Gefühle doch noch mitgerissen, sodass ich froh war, dem Buch noch eine Chance gegeben zu haben, anstatt es vor der 50 % Marke abzubrechen.

Tropes, die in diesem Buch zu finden sind:
- Enemies to Lovers
- Share one Bed
- found Family
- fake Dating
- Love Triangle
- Slow Burn

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Das Buch beginnt, als Delphi stirbt. Sie erstickt jämmerlich an einem Mikrowellenburger. Doch als sie im Leben nach dem Tod, in Evermore, zu sich kommt, steht ein wunderschöner Mann vor ihr, mit dem sie sich gleich verbunden fühlt. Leider ist er auch ganz schnell wieder weg. Ein Fehlalarm, wie ihre Evermore Therapeutin sagt, und auch Delphis Seelenverwandter. Delphi bekommt die Chance auf ihr Leben, wenn sie es nur schafft, dass der Mann sie küsst. Ganz schön schwierig ohne romantische Vorerfahrungen. Aber für Delphi geht es nun wortwörtlich um Leben und Tod.

Leider hat mir das Buch nicht besonders gefallen. Ich fand, dass der Klappentext sehr gut klang, weil es eine romantische Geschichte mit leicht paranormalen Elementen ist. Was auch stimmt, aber leider ist da noch so viel mehr. Oder weniger.
Der Humor im Buch kam für mich persönlich sehr gewollt herüber. Es hat sich nicht besonders natürlich oder charmant, sondern gezwungen angefühlt. Auch die Gespräche zwischen Love Interest und Delphi waren nicht besonders charmant, sondern eher unangenehm. Delphi selbst ist wahnsinnig unsympathisch. Sie sieht in allen nur das Schlechteste und ist super negativ und egozentrisch. Das ist auch definitiv gewollt, da es im Buch darum geht, dass sich ihre Einstellung zum Leben massiv ändert, aber leider war ich unfassbar genervt von ihr.
Die Message selbst war eigentlich ganz nett. Delphi hat sich ihr Leben lang abgeschottet, aber im Versuch, sich ihrem Seelenverwandten anzunähern, begibt sie sich in neue Situation, probiert neue Dinge aus und ist offener für andere Menschen. Das hätte so schön sein können, wenn es sich nicht die ganze Zeit so angefühlt hätte, als wäre die Aussage irgendwie, dass Liebe deine Angststörung heilen wird.
Ein weiterer Punkt, den ich unfassbar störend fand, war, dass viele Situationen übertrieben und überspitzt waren wie in einer Sitcom. Ich bin in Büchern zumeist gewillt zu akzeptieren, dass manche Plotpunkte ganz zufällig passen, aber das Ausmaß in diesem Buch fand ich unerträglich. Situationen verlaufen im Buch immer in möglichst den absurdesten Bahnen und die Menschen reagieren fast immer auf die absurdesten Weisen, sodass ich ständig dasaß und mir dachte, dass doch kein Mensch sowas wirklich machen würde.

Ich fand das Buch trotz grundsätzlich guter Message schlecht. Ich kann es nicht weiterempfehlen.