Eine ganz besondere Freundschaft. Humorvoll, liebenswert, herzerwärmend!
Meine Inhaltsangabe:
Aurora ist ein lautes, impulsives Mädchen, das aufgrund ihrer Neurodiversität nicht wirklich aus ihrer Haut kann und daher bei ihren Mitschülern nicht so wirklich ankommt. Als eines ...
Meine Inhaltsangabe:
Aurora ist ein lautes, impulsives Mädchen, das aufgrund ihrer Neurodiversität nicht wirklich aus ihrer Haut kann und daher bei ihren Mitschülern nicht so wirklich ankommt. Als eines Tages der gleichaltrige Oscar in der Nachbarschaft einzieht, entsteht zwischen den beiden nahezu sofort eine tiefe Freundschaft. Oscar ist autistisch, spricht nicht und liebt nichts so sehr wie alles, was oben ist (Vögel, Sonne, Wolken). Während Oscar für alle einfach nur der stumme, seltsame Junge ist, lernt Aurora, in ihm und seiner sehr reduzierten Gestik zu lesen, wie in einem Buch. Als Oscar eines Tages vor Schulbeginn spurlos verschwindet, macht sich Aurora Vorwürfe, weil sie nicht richtig auf ihn geachtet hat. Sie leidet sehr darunter und will nichts auf der Welt mehr, als Oscar, ihren allerbesten Freund, wieder zu finden. Eine große Suchaktion beginnt, an der nahezu der gesamte Ort teilnimmt. Denn jeder kennt Oscar irgendwie, hat ihn schon mal gesehen und in dem stummen, seltsamen Jungen etwas erkannt, dass tief berührt.
»Ich glaube, er hat dich gewählt, Aurora. Du bist Oscars besonderer Mensch.« Ich lächelte. »Ja. Das bin ich.« (Seite 31)
Mein Eindruck:
Hier treffen Neurodiversität (Aurora) und Autismus (Oscar) auf eine sehr berührende, humorvolle und liebenswerte Art und Weise aufeinander. Die Autorin lässt – in einer zugegebenermaßen eher heilen Welt, aber die soll es ja auch geben im echten Leben – diese beiden Kinder aufeinandertreffen und zeichnet eine ganz außergewöhnliche, tiefe Freundschaft, die einem ans Herz geht. Ich liebe Aurora, die oft zu laut und zappelig ist, die mit ihren Gefühlen und Meinungen immer direkt herausplatzt, die vor Lebendigkeit geradezu sprüht und die gleichzeitig kindlich, weise und warmherzig ist. Ich liebe Oscar, den in sich gekehrten, stummen Jungen in Khakishorts und Karohemden, der gerne wie ein Vogel zwitschert und mit den Händen flattert und der alles genau beobachtet. Beide zusammen sind unschlagbar bezaubernd und tief beeindruckend. Aber auch alle anderen Figuren sind liebenswert und besonders. Erzählt wird die Geschichte je nach Kapitel von den Figuren selbst. Die meisten sind von Aurora erzählt in ihrer typischen quirligen, lebhaften Art. Dann gibt es einige wenige kurze, in sich gekehrte Kapitel aus der Sicht von Oscar und wieder andere, die von der Softballtrainerin Jewell, von der Trödelmarktfrau Maxine, dem Farmer Carney, Künstlerin Ezelda oder von Oscars Schulbegleiter/Lehrer Topher erzählt werden. Und jedes einzelne zeigt mir einen weiteren Blick auf die Situation, auf den Fortgang der Geschichte oder gibt mir einen Rückblick, der alles noch intensiver macht. Ich musste oft lachen und schmunzeln, aber auch mehr als einmal an einem dicken Kloß im Hals schwer schlucken oder auch ein Tränchen verdrücken. Eine außergewöhnlich intensive Geschichte über eine außergewöhnlich intensive Freundschaft. Und über Vorurteile, Toleranz, Familie, Mut, Anderssein, Zusammenhalt, Loyalität und Liebe. Großes Kino, 5/5 Sterne.