Zu viel und gleichzeitig zu wenig
In einer Kleinstadt an der Küste Maines, treffen vier Frauen aufeinander, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben: Louise, eine unverheiratete, kinderlose Mittfünfzigerin, die sich für alle möglichen ...
In einer Kleinstadt an der Küste Maines, treffen vier Frauen aufeinander, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben: Louise, eine unverheiratete, kinderlose Mittfünfzigerin, die sich für alle möglichen gemeinnützigen Projekte engagiert; Avis, eine frischgebackene Ehefrau, die statt nur im Haushalt zu arbeiten, die Stelle ihres Bruders in der Bibliothek annimmt; Ginny, Tochter eines Hummerfischer, die von ihrem Heim auf der nahegelegenen Insel vertrieben wurde; Martina, die mit Ginny in der Gießerei arbeitet und mit ihren zwei Kindern Gio und Rosa in einem kleinen Wohnwagen wohnt.
Als 1942 Louise beschließt, ihre Privatbibliothek zu schließen und für eine Kinderbetreuungsstätte umzubauen, erzählt Avis ihr verzweifelt, sie hätte einen Buchclub gegründet, damit Louise von ihrem Vorhaben absieht. Avis wendet sich an Ginny, ob sie nicht zu ihrem Buchclub kommen will, sie brauche dringend Mitglieder, damit er überhaupt zustande kommt. Am ersten Clubtreffen erscheint neben Ginny auch Martina und ihre Kinder. Und so nimmt der Buchclub seinen Lauf. Der Club ist eine Konstante im Kriegsalltag der Frauen, die erst nach und nach Vertrauen in die Freundschaften fassen und ihre Probleme und Geheimnisse mit den anderen teilen.
Der Titel ist im Laufe des Romans sehr irritierend, da später auch einige(!) Männer in den Buchclub kommen. Die Figuren sind sehr gut dargestellt und waren durch ihre jeweiligen Schrullen sehr sympathisch. Der Stil ist sehr trocken und wenig verspielt, das passt gut in die Zeit der Handlung. Allerdings habe ich es mir anders vorgestellt und habe es dadurch öfters als zäh empfunden. Was den Lesefluss aufgelockert hat, war dass die Kapitel abwechselnd im Fokus einer anderen Frau geschrieben waren, oft waren auch Briefe von Avis Ehemann oder ihrem Bruder abgedruckt und ein Buchclub-Protokoll, dass immer von einem anderen Mitglied verfasst wurde. Es passiert einerseits sehr viel, weil es so viele Handlungsstränge gibt, anderseits so wenig. Für mich hat es erst im letzten Drittel so richtig Fahrt aufgenommen und wurde spannend. Das Ende war für mich zu unabgeschlossen. Für manche der Figuren hätte ich mir ein paar Zeilen mehr gewünscht, damit man erfährt, wie es für sie weitergeht.