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Veröffentlicht am 09.08.2024

Witzig!

Komm schon, Baby!
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Juli Kemper sagt von sich, dass sie den schönsten Beruf auf der Welt ausübt. Als Hebamme arbeitet sie im Christopherus Krankenhaus und hat schon viele Babys auf die Welt geholt. Dabei ist ihr eine gute ...

Juli Kemper sagt von sich, dass sie den schönsten Beruf auf der Welt ausübt. Als Hebamme arbeitet sie im Christopherus Krankenhaus und hat schon viele Babys auf die Welt geholt. Dabei ist ihr eine gute Beziehung mit den werdenden Müttern wichtig.

Da Juli überraschend entdeckt, dass sie nach einem kurzen Intermezzo auf einem Rockfestival schwanger ist, kann sie sich noch einmal mehr in die Mütter einfühlen. Mit ihrer neusten Kundin Emily versteht sie sich sofort blendend, wenn da nur deren Lebensgefährte nicht wäre. Denn Juli kennt Matteo ... besser, als sie möchte.


Ellen Berg hat einmal mehr eine kurzweilige, humorvolle und abwechslungsreiche Geschichte geschaffen. Wie Titel und Klappentext verraten, geht es oft um die Freuden und Sorgen werdender Mütter. Da Juli als Hebamme arbeitet, nimmt ihr Beruf einen grossen Anteil an der Handlung ein. Es fliesst nicht nur viel Hebammenwissen in die Geschichte, diese Details sind auch hervorragend recherchiert.

Auf der ersten Seite habe ich schon gelacht und dies ging über den ganzen Roman über so weiter. Nicht nur Julis Oma Hilde hat mich mit ihren Weisheiten gut unterhalten, lustig waren auch immer wieder eingeflochtene Redensarten wie "...da hat man ein Ass im Aermel und dann spielt das Schicksal Schach."

Das Buch, das ja als (K) ein Liebesroman beworben wird, ist natürlich einer. Ein zwar etwas vorhersehbarer, aber durch die verschiedensten Verwicklungen kurzweiliger amouröser Roman. Juli muss nämlich hinnehmen, dass ihr Traummann anderweitig schon vergeben ist. Juli ist eine starke Frau und steht mit beiden Füssen auf der Erde. Damit setzt sie sich nicht nur gegen den unsympathischen Belegarzt im Gebärsaal durch, sondern händelt auch ihre Gefühle. Ich mochte die Figur Juli sehr gerne und sie war mir von Beginn weg sehr sympathisch. Dass nicht alles nur rund und glattläuft in ihrem Leben ist was der Story Pep einhaucht. Ich schätze sehr, dass Ellen Berg nicht über konstruiert. Die Handlung ist zwar kunterbunt und oft rasant, doch immer authentisch. Es geschehen Dinge, die auch so im wahren Leben vorkommen könnten. Wenn auch nicht in so gehäufter Form, wie hier in Julis Leben. Vom lockeren, witzigen und gut zu lesenden Schreibstil der Autorin bin ich ja schon lange ein Fan!

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Wahre Freundschaft!

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Miv und Sharon sind beste Freundinnen und Sharon der Halt, den Miv wegen der Krankheit ihrer Mutter dringend benötigt. Doch Miv beschäftigt nicht nur ihre schwierigen Familienverhältnisse , sondern auch ...

Miv und Sharon sind beste Freundinnen und Sharon der Halt, den Miv wegen der Krankheit ihrer Mutter dringend benötigt. Doch Miv beschäftigt nicht nur ihre schwierigen Familienverhältnisse , sondern auch die brutale Mordserie, die Yorkshire in Atem hält. Der Serientäter, der Yorkshire Ripper genannt wird, tötet Frauen auf brutalste Weise. Miv und Sharon setzen sich in den Kopf, den Mörder zu überführen und dadurch Mivs Vater zu überzeugen in Yorkshire wohnen zu bleiben. Anhand einer Liste beobachten die Mädchen verdächtige Personen in ihrem Umfeld und decken dabei allerhand auf.


Dieser Roman ist eine Mischung aus Krimi, Familientragödie und Jugendbuch, gewürzt mit englischem Touch. Der Yorkshire Ripper, der wütet, rechtfertigt die Einteilung Krimi. Dabei agiert der Ripper nur im Hintergrund, ist jedoch in der Handlung ständig präsent. Die Familientragödie besteht aus den schwierigen Familienverhältnissen der zwölfjährigen Miv. Geschlagen mit einem Vater, der phasenweise nicht präsent ist in der Erziehung seiner Tochter und deshalb seine Schwester Jean in den Haushalt geholt hat. Tante Jean führt ein strenges Regiment, ist knochentrocken und lieblos mit ihrer Nichte. Auch von ihrer Mutter bekommt das Mädchen keine Liebe, da diese in einer schweren Depression steckt und von Miv mit den Worten " als Mutter verstummte" beschrieben wird.

Mivs Rettung ist die Freundschaft zu Sharon. Die beiden Mädchen sind sehr eng befreundet, verstehen sich oft ohne Worte. Sie führen eine ausgeglichene Freundschaft, die mit der ersten Liebe von einer der beiden zum Sohn des Gemüsehändlers auf die Probe gestellt wird.

So ist nicht nur Freundschaft, sondern auch Mobbing und Rassismus zentrales Thema. Auf der Bishopsfield Highschool, die die beiden Mädchen besuchen, herrschen rüde Sitten. Haarsträubende Szenen, die ich atemlos gelesen habe! Ebenso haarsträubend ist der durchwegs unterschwellige Rassismus, dem der liebenswerte Ladenbesitzer Omar Bashier und sein Sohn Ishtiaq ausgesetzt sind.

Die Geschichte handelt Anfang der Achtziger Jahre und ist herrlich "altmodisch". Telefoniert wird noch in Telefonzellen, Handys gibt es keine. Informationen werden in der Zeitung statt im Internet gelesen.

Jennie Godfrey hat mit "Unser Buch der seltsamen Dinge" einen Debütroman abgeliefert, der mich berührt hat und der die verschiedensten Themen auf eine schöne und fesselnde Weise verbindet. Die Botschaft, dass eine solide Freundschaft so vieles anderes ertragen lässt, hat mir gefallen!

Dieses Buch ist ein etwas anderes Jugendbuch, das sich zurückhaltend um typische Themen anderer Jugendbücher dreht. Erste Liebe, Freundschaft, Mobbing, Ausgrenzung ja... jedoch völlig frei von Party, Drogen, Kleidung und Ausgang.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Lebensechte Figuren!

Windstärke 17
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Nach dem Tod ihrer Mutter hat Ida die Wohnung gekündigt und zieht nun weiter. Erst will sie ja zu ihrer grossen Schwester Tilda, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt. Spontan entschliesst sich Ida jedoch ...

Nach dem Tod ihrer Mutter hat Ida die Wohnung gekündigt und zieht nun weiter. Erst will sie ja zu ihrer grossen Schwester Tilda, die mit ihrer Familie in Hamburg lebt. Spontan entschliesst sich Ida jedoch am Bahnhof um und reist nach Rügen. Ida hat einen grossen Wutklumpen im Bauch, denn die letzten Monate waren nicht einfach für sie. Zu viel ist passiert und Ida fühlt sich heimatlos. Ein kleines Stück Heimat findet sie wieder bei Knut, der eine Kneipe besitzt und seiner Frau Marianne. Mit Walkingtouren, Gesellschaftsspielen und Aufbackbrötchen zum Frühstück kommt Ida langsam zur Ruhe. Schon fast versöhnt mit dem Leben ist Ida, als sie Leif kennenlernt, der ähnlich wie sie auch oft einen Wutklumpen mit sich trägt.


Vorneweg muss ich sagen, dass ich " 22 Bahnen", den Debütroman der Autorin, der Idas grosse Schwester Tilda in den Vordergrund stellt, noch nicht gelesen habe. Ich werde dies jedoch, so schnell wie möglich, nachholen. Ich hatte nie das Gefühl, dass mein mangelndes Vorwissen, mich aussen vor hält. Nun möchte ich jedoch unbedingt mehr von Tilda und Ida und vor allem ihre Vorgeschichte erfahren. Ida und Tilda hatten nicht das einfachste Leben mit ihrer Mutter, die suchtkrank war. Es werden immer wieder Andeutungen gemacht, wie vor allem Ida gelitten hat. Dabei wird es nie brutal oder es werden konkret schlimme Momente geschildert. Trotzdem konnte ich mir viel zusammenreimen und es drückt sehr gut durch, was da ablief. Windstärke 17 handelt schätzungsweise 10 Jahre nach Tildas Geschichte.

Die Autorin ist ein ( fast) neuer Stern am Literaturhimmel. Einer, der uns hoffentlich noch viele solche Bücher beschert und die Leser gut unterhält. Einerseits gefällt mir der Schreibstil richtig gut und andererseits versteht es die Autorin tragisch-komische Szenen zu schaffen. Die Figuren sind so lebensnah, so echt, dass man Ida direkt auf der Strasse begegnen könnte. Die Figur Ida hat mich sehr berührt, denn was sie mitgemacht hat, grenzt an ein Trauma. Immer wieder kommen diese vergangenen Erlebnisse an die Oberfläche und beeinflussen ihr Leben. Ida wird dadurch sehr greifbar und ausgesprochen realitätsnah. Ich habe mit ihr mitgelitten, mitgefühlt und auch verstanden, weshalb sie oft einen Wutklumpen im Bauch und Aengste im Kopf hat.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Trainieren und üben darf auch Spass machen!

Das dicke Quatsch-Rätselbuch
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Alles Quatsch oder was?

Mit 150 Rätseln entdecken Kinder ab vier Jahren Formen, Rechnungen, Zahlen und Buchstaben.

Immer garantiert ist ein Lachen oder Schmunzeln, denn das dicke Quatsch-Rätselbuch enthält ...

Alles Quatsch oder was?

Mit 150 Rätseln entdecken Kinder ab vier Jahren Formen, Rechnungen, Zahlen und Buchstaben.

Immer garantiert ist ein Lachen oder Schmunzeln, denn das dicke Quatsch-Rätselbuch enthält auch viel Witz.

Quatsch inklusive!






Mit Spass, Freude und Lachen spielerisch rechnen, lesen und knobeln! Mit dem dicken Quatsch - Rätselbuch merken Kinder ab 4 Jahren gar nicht, dass sie schulisch gefördert werden. Mit Suchbildern, Labyrinthen, Zahlenrätseln und vielem mehr. Ein Lösungsteil ganz hinten im Buch hilft weiter, wenn etwas nicht ganz klar ist.

Sprache - Rechnen - Lesen - Motorik - Schreiben

In der sprachlichen Förderung wird zum Beispiel geknobelt, was sich auf "Hose" reimt. Ist es "Rose" oder doch lieber "Wurm" oder "Maus"?

Rechnen für Anfänger kann geübt werden, indem Dinge gezählt werden. Welches Pferd hat denn die meisten Aepfel gegessen?

Zum Lesen werden die Kinder animiert, indem die Aufgaben auf jeder Seite sehr einfach und kindgerecht gehalten sind.

Die Motorik wird trainiert, indem Dinge fertig gezeichnet oder zugehörige Sachen miteinander verbunden werden müssen.

Zu einem Wort müssen die entsprechenden Buchstaben gesucht und zusammengesetzt werden. Schreiben ist gar nicht so schwer!

So können Kinder ganz nach ihren Interessen aussuchen, womit sie sich beschäftigen. Oder ihre Stärken vertieft oder ihre Schwächen spielerisch geübt werden. Der Spass ist ja immer mit von der Partie. Vor allem, wenn Schafe Lockenwickler tragen, eine Maus einen Lastwagen fährt oder ein Krokodil in der Küche wohnt, wie in diesem Buch.

Damit (fast) niemand merkt, dass dieses Buch eigentlich pure Arbeit ist, wurde es sehr ansprechend gestaltet. Die bunten Bilder, sowie die schönen Illustrationen verleiten dazu, die Aufgaben zu lösen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Rätselbuch mit in die Ferien fährt oder einzelne Seiten Schulklassen in den Einsteigerklassen in ihrem jeweiligen Fach unterstützt. Meine Tochter, die als Lehrerin arbeitet, wird das Rätselbuch in ihrem Unterricht aufnehmen.

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Veröffentlicht am 17.06.2024

Genial!

So ist das nie passiert
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Laika ist 13 Jahre alt, als sie spurlos verschwindet. Ihre ältere Schwester Willa sucht sie seit 22 Jahren und richtet ihr ganzes Leben nach dieser Suche.

Immer wieder meint sie Laika zufällig zu sehen ...

Laika ist 13 Jahre alt, als sie spurlos verschwindet. Ihre ältere Schwester Willa sucht sie seit 22 Jahren und richtet ihr ganzes Leben nach dieser Suche.

Immer wieder meint sie Laika zufällig zu sehen und der Schmerz ist jedes Mal gross, als dem nicht so ist.

Bei der Dinnerparty ihrer Freundin Robyn bringt deren Bruder Nate eine junge Französin mit. Willa ist wie elektrisiert, denn Claudette könnte ihre Schwester sein. So sehr erinnert Claudette Willa an ihre jüngere Schwester Laika.




Das Bild auf dem Cover zeigt einen wichtigen Teil der Geschichte. Eine Gruppe Menschen trifft sich zu einem Abendessen. Einige der Anwesenden kennen sich von früher, sind miteinander verwandt oder befreundet oder kommen neu durch eine Beziehung dazu. Was nun geschieht, kennen wir wohl alle und haben das vielleicht auch schon so erlebt. Man diskutiert miteinander, erzählt von früher und es geschieht ganz viel auf sozialer Ebene. Nur, dass bei der Runde in dieser Geschichte hochkommt, was schon fest in den Erinnerungen vergraben war. Erinnerungen, an die alle ein wenig anders zurückdenken. Erinnerungen, die teilweise sehr unterschiedlich sind und von der jeweiligen Person so geformt wurden, dass diese erträglich sind und man irgendwie damit leben kann. Einige Erlebnisse werden aus der Sicht unterschiedlicher Personen geschildert, das heisst diese Passagen werden wiederholt. Was langatmig tönt, machte für mich den Reiz dieser Dinnerparty aus. Zu sehen, wie eine andere Figur das Erlebte schildert, was ihr wichtig ist und wie sie traumatische Komponenten erlebt hat. Worauf eine andere Figur das ganz anders im Gedächtnis gespeichert hat. Der Titel " So ist das nie passiert" passt hervorragend!

Willa, eine sehr gute Freundin der Gastgeberinnen Cat und Robyn blickt zurück auf ihre Jugendzeit, die traumatisch war. Denn ihre jüngere Schwester Laika ist als Dreizehnjährige spurlos verschwunden. Das war vor 22 Jahren und seither plagt die Ungewissheit, ob Laika noch lebt oder nicht, Willa. In Ich Perspektive erzählt Willa in eigenen Kapitel ihre Vergangenheit mit ihrer Familie. Einer Familie, die ich nur als destruktiv bezeichnen kann. Was genau abläuft, verrate ich nicht. Nur so viel: immer drängender wird der Verdacht, dass Laika wegen ihrer Familie verschwunden ist. Ob durch ein Verbrechen oder freiwillig, schwebt über weite Teile des Buches im Hinterkopf des Lesers.

Sarah Easter Collins hat ein Debüt abgeliefert, dass ich als genial bewerte. Der Schreibstil ist wunderbar rund und die Figuren lebensecht. Die Autorin beherrscht eines sehr gut: Genau so viel anzudeuten, dass man geschockt, entrüstet und verwundert ist, also mit Willa mitfühlt. Und gleichzeitig so wenig, dass man gefesselt ist und einfach wissen muss, was geschehen ist.

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