Cover-Bild Das Haus in dem Gudelia stirbt
(10)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 21.08.2024
  • ISBN: 9783865328878
Thomas Knüwer

Das Haus in dem Gudelia stirbt

Kriminalroman
Schuld schwimmt oben
Eine Sturmflut sucht das kleine Dorf Unterlingen heim, Wassermassen drängen die Anwohner aus ihren Häusern – nur eine bleibt, so wie sie es schon immer getan hat: Gudelia.
Sie blieb 1984, als ihr Sohn ermordet wurde, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte, und auch jetzt, als ihr Haus in den Fluten einzustürzen droht.
Nicht einmal die beiden gefesselten Leichen, die an ihrem Fenster vorbeitreiben, können sie umstimmen. Denn Gudelias Gedanken gelten nur ihrem Haus, in dem sich ihr dunkelstes Geheimnis verbirgt.
Ein fesselnder Kriminalroman über Liebe und Verlust. Über Stärke und Schuld. Über Jahrzente hinweg.
»So ein großartiges Debüt gab es schon lange nicht mehr. Thomas Knüwer erweitert die Grenzen des Genres!« Christian Koch | Hammett Krimibuchhandlung Berlin

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2024

Einschneidende Jahre

0

Einundachtzig Jahre alt ist Gudelia, die hier aus ihrem Leben erzählt. Teils Monolog, teils frühere Handlungsstränge aus ihrer Sicht, so erlebt der Leser die aktuelle Sturmflut, welcher sie trotzt und ...

Einundachtzig Jahre alt ist Gudelia, die hier aus ihrem Leben erzählt. Teils Monolog, teils frühere Handlungsstränge aus ihrer Sicht, so erlebt der Leser die aktuelle Sturmflut, welcher sie trotzt und nicht flieht, wie ihre Nachbarn. Was hält sie fest in ihrem Haus, ihrem Heim seit über fünfzig Jahren?

Mit dem Ende beginnt die Geschichte, allerdings so raffiniert, dass es nichts vorwegnimmt, vor allem nicht von der Spannung, die das Geschehen oft nur latent, aber stetig begleitet. Überaus gelungen finde ich den Kniff, dass außer der alten Frau praktisch niemand zu Wort kommt, keine anderen Sichtweisen zugelassen werden. Im Wesentlichen beherrschen Vorfälle in drei unterschiedlichen Jahren (2024, 1984 und 1998) die Handlung und das Leben Gudelias. Abseits dieser einschneidenden Ereignisse führt sie ein eher zurückgezogenes und unauffälliges Dasein.

Kurze, flotte Sätze, prägen den Schreibstil rund um diesen außergewöhnlichen Roman, die kriminalistischen Anteile sind geschickt verwoben mit Gudelias spezieller, ja skurriler Figur. Verlust und Schaffenskraft, gepaart mit einem starken Willen, das sind Themen, welche unter anderem angesprochen werden, mit Einfallsreichtum und gewitzten Ideen kann die Hauptperson punkten.

Ein absolut unvergleichliches Buch, welches ich voller Neugierde und, gebannt vom Erzählstil her, in einem Rutsch gelesen habe. Ich hoffe, viele andere Leser haben damit ebenso viel Vergnügen!

Veröffentlicht am 12.07.2024

Die Zerstörung und der Tod

0

Im Juni 2024 versinkt der kleine Dorf Unterlingen im Hochwasser. In aller Eile verlassen Menschen ihre Häuser, retten ihr Leben, ihr Hab und Gut. Nur die 81-jährige Gudelia bleibt in ihrem einsturzgefährdeten ...

Im Juni 2024 versinkt der kleine Dorf Unterlingen im Hochwasser. In aller Eile verlassen Menschen ihre Häuser, retten ihr Leben, ihr Hab und Gut. Nur die 81-jährige Gudelia bleibt in ihrem einsturzgefährdeten Haus. Aus dem Fenster ihrer Wohnung im ersten Stock beobachtet sie das Geschehen, die tobenden dunklen Wassermassen, die alles zu vernichten drohen. Sie sieht „Die Zerstörung und den Tod. Von Schweinen und Menschen“. (71)
Die Sturmflut ist nicht die erste Katastrophe in ihrem Leben. Im Jahre 1984 kam unter tragischen Umständen ihr 15-jähriger Sohn Nico ums Leben. Vierzehn Jahre später trennt sie sich von ihrem alkoholkranken Mann und lebt seitdem in ihrem Haus allein.
Das Haus bedeutet ihr alles, denn es kennt all ihre Gedanken und hütet ihr schlimmes Geheimnis.

Es ist Gudelia selbst, die in dem Roman über ihr Leben spricht. Sie verrät ihre intimsten Gedanken, erzählt über ihre Pläne und ihre Taten und Untaten. Sie erzählt über drei Unglücksjahre, die ihr Wesen und ihr Leben nachhaltig verändert haben. Der furchtbare Tod ihres Sohnes war die schlimmste Tragödie ihres Lebens, ein Schicksalsschlag, den sie und ihr Mann nicht verkraften konnten. Jeder von ihnen ging mit dem Schmerz anders um.
Das Haus ist ein stummer Zeuge der Ereignisse. Hinter seinen Mauern geschahen Sachen, die genauso -wie zum Schluss die Sturmflut – alles im Leben seiner Bewohner mitgerissen und zerstört haben.
Die Geschichte entwickelt von Anfang an einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Die Ereignisse sind so dramatisch und unfassbar, dass ich unbedingt die ganze Wahrheit sofort erfahren wollte. Auch die Protagonistin Gudelia, deren Verlustschmerz deutlich spürbar ist, zieht mit ihrem skurrilen Verhalten in ihren Bann. Beeindruckend sind ihr Einfallsreichtum und die Beharrlichkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgt.
Das Buch lässt sich flüssig lesen; dank dem fesselnden Schreibstil und ausdrucksstarken Bildern der Ereignisse ist man mittendrin im Geschehen, fiebert und leidet mit.
Den spannenden Kriminalroman kann ich nur wärmstens empfehlen!
„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist ein Debütroman von Thomas Knüwer. Das Buch erscheint am 21.08.2024 im Pendragon Verlag.

Vielen Dank an den Pendragon Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars über NetGalley. Die geäußerte Meinung ist meine eigene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2024

Ein ziemlich anderer Krimi, den ich jedoch kaum aus der Hand legen konnte

0

Bei NetGalley entdeckte ich in der Challange 2024 Anfang Juni diesen Kriminalroman. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte ...

Bei NetGalley entdeckte ich in der Challange 2024 Anfang Juni diesen Kriminalroman. Obwohl mich das Cover nicht wirklich ansprach und ich auch vom Autor noch nie etwas gehört oder gelesen hatte, reizte mich der Klappentext dann doch. Immerhin gab es zu dem Zeitpunkt in einigen Teilen Deutschlands auch gerade böse Hochwasser und somit einen brandaktuellen Bezug. So lud ich das E-Book auf meinen Kindle und begann zu lesen.

Juni 2024 – Für das kleine Dorf Unterlingen gab es Hochwasserwarnungen und die Bewohner verließen ihre Heimat entweder aus eigenem Antrieb oder wurden evakuiert. Lediglich die 81-jährige Gudelia tat so, als ob sie nicht zuhause wäre und blieb in der oberen Etage ihres Hauses. Sie will es nicht verlassen, denn dort ist ihr dunkelstes Geheimnis verborgen. In der Nacht beobachtet sie vom Fenster aus, wie die Wassermassen vorbeirauschen und alles Mögliche mit sich reißen. Unter anderem tote Schweine, aber auch zwei mit Kabelbindern gefesselte Leichen…

1984 - Der 15-jährige Nico ist auf dem Landjugendfest und sollte eigentlich um Mitternacht zuhause sein. Gudelia, die über einem Buch eingeschlafen war und gegen 2 Uhr nachts durch ihren betrunken heimkommenden Mann geweckt wird, stellt fest, dass Nico noch nicht zuhause ist. Sie macht sie sich auf die Suche nach ihm und als sie ihn findet, zerbricht ihr ganzes bisheriges Leben zu einem Scherbenhaufen…

1998 – Gudelias Mann Heinz ist Alkoholiker und gibt ihr und dem, was im Haus verborgen ist, die Schuld dafür. Er hat seine Arbeit verloren und ist mit den Kreditraten für das Haus im Verzug. Gudelia bringt ihn dazu, ihr das Haus zu überschreiben. Doch wie soll sie es - als Hausfrau mit ein paar wenigen Putzjobs - schaffen, den Kredit abzuzahlen?

Leicht und flüssig konnte ich diesen, meist in der ersten Person aus Gudelias Perspektive verfassten Roman innerhalb sehr kurzer Zeit auslesen. Am liebsten hätte ich ihn gar nicht aus der Hand gelegt. Der bildhafte Schreibstil gefiel mir sehr gut und dadurch, dass die Geschichte abwechselnd in drei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, empfand ich, trotz der eher gemächlich fortschreitenden Handlung, eine permanente Grundspannung und verspürte beim Lesen nie Längen. Lediglich das Ende kam mir dann etwas zu abrupt. Ich hätte gern noch schwarz auf weiß erfahren, was genau mit Heinz passiert ist (das kann ich mir zwar denken) und empfand auch die Reihenfolge der letzten 3 Kapitel ziemlich eigenartig.

Obwohl mir relativ zeitig klar wurde, dass Gudelia große Schuld auf sich geladen hat und ich sogar früh eine Ahnung hatte, was in etwa passiert sein könnte, war sie mir nicht unsympathisch. Im Gegenteil, ich mochte sie. Aufgrund ihres Einfallsreichtums, in dem Versuch ihr Geheimnis zu bewahren, aber auch noch in dem Moment, als das nicht mehr ging und alles ans Licht kam. Das hat mich selbst überrascht, denn in irgendeiner Art und Weise gut finden, kann ich ihre Tat(en) natürlich nicht. Sie erschütterten mich einerseits, ich könnte aber nicht mit Sicherheit behaupten, dass ich an ihrer Stelle ganz anders gehandelt hätte. Das Ende im Jahr 2024 wirkte auf mich, obwohl es genaugenommen ebenfalls ein Verbrechen war, irgendwie versöhnlich.

Was ich hier gelesen habe, war für mich absolut kein typischer Kriminalroman, aber dennoch ein sehr Guter und vollkommen anders als alles aus dem Genre, was ich bislang kannte. Den Autor Thomas Knüwer werde ich mir auf jeden Fall merken und sollte ich sein erstes Buch, ein selbstverlegter Thriller, irgendwo als E-Book bekommen, werde ich es auch kaufen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2024

Kein typischer Kriminalroman

0

Zum Inhalt:
2024 Hochwasser in Unterlingen, alle Dorfbewohner müssen ihre Häuser verlassen, nur eine bleibt und trotzt den Wassermassen, die 81-jährige Gudelia. Aus diesem Haus bekommt sie keiner weg, ...

Zum Inhalt:
2024 Hochwasser in Unterlingen, alle Dorfbewohner müssen ihre Häuser verlassen, nur eine bleibt und trotzt den Wassermassen, die 81-jährige Gudelia. Aus diesem Haus bekommt sie keiner weg, nicht die Wassermassen, nicht die beiden gefesselten Leichen, die an ihrem Haus vorbeischwimmen, nicht das THW und schon gar nicht die Polizei. Denn in diesem Haus hat Gudelia viel erlebt und es verbirgt ihre Sünde und ihr dunkelstes Geheimnis.

Meine Meinung:
Das Cover ist nicht unbedingt für mich ein Blickfang, doch der Klapptext verspricht einen ungewöhnlichen Krimi.
Der Prolog wirkt etwas verstörend, weckt aber die Neugier und bereitet auf ein ungewöhnliches Buch vor. Beginnend bei dem Hochwasser im Jahr 2024, in dem Gudelia sich weigert, ihr Haus zu verlassen, ahnt man schon, dass sie ein großes Geheimnis verbirgt. In Rückblicken erfährt man von dem Tod Ihres 15-jährigen Sohnes bei einem Unfall in 1984. Während Gudelia verzweifelt und schließlich scheinbar ihr Leben geordnet weiterlebt, ertränkt ihr Mann seinen Schmerz im Alkohol. Doch alle Krisen meistert Gudelia in ihrem immerwährenden Kampf, um jeden Preis ihr Haus zu behalten. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Gudelia, überhaupt kommt der Autor Thomas Knüwer mit sehr wenig Protagonisten aus. Man konzentriert sich auf Gudelia, ahnt, dass sie etwas Schlimmes in ihrem Haus verbirgt und kommt doch nicht dahinter. Der Schreibstil punktet mit kurzen Sätzen und wörtlicher Rede, baut so aber geschickt unterschwellig die Spannung auf und würzt das Ganze mit Rückblicken in die Jahre 1984 und 1998. Ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen, zu sehr hat mich Gudelia mit ihrem Einfallsreichtum, den sie an den Tag legt, wenn es um ihr Haus und ihr Geheimnis geht, fasziniert. Thomas Knüwer zeigt, dass man mit einem eigenartigen Kriminalroman den Leser in seinen Bann ziehen kann.

Fazit:
Wer einen ausgefallenen Kriminalroman liebt, der ist hier genau richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2024

„Schuld schwimmt oben.“

0

Dieses Buch hat mich auf eine ganz besondere Weise angesprochen. Schon der Titel lässt eine düstere und geheimnisvolle Geschichte vermuten, und genau das bietet das Buch auch.

Der Einstieg war für mich ...

Dieses Buch hat mich auf eine ganz besondere Weise angesprochen. Schon der Titel lässt eine düstere und geheimnisvolle Geschichte vermuten, und genau das bietet das Buch auch.

Der Einstieg war für mich nicht ganz einfach und es hat auch etwas gedauert, bis ich wirklich in die Geschichte hineingefunden habe. Denn der Schreibstil des Autors ist eigen, was sowohl seine Sprache als auch die Hauptprotagonistin Gudelia betrifft.
Gudelia ist eine alte Dame, die ein sehr unglückliches und keineswegs einfaches Leben führt. Ihre tragische Lebensgeschichte wird im Buch sehr einfühlsam und detailliert dargestellt, was mir gut gefallen hat. Allerdings muss ich sagen, dass dem Buch mehr Spannung gut getan hätte. Die Geschichte hätte an einigen Stellen durchaus mehr Plots vertragen können, um das Tempo zu erhöhen und die Spannung zu (er)halten.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte will ich betonen, dass das Buch insgesamt gut ist. Die tiefgründige Darstellung von Gudelias Leben und die atmosphärische Beschreibung des Hauses und der Umgebung haben mir gut gefallen. Es ist eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und die Tragik des menschlichen Lebens eindrucksvoll schildert. Die Stärken liegen in der Charakterzeichnung und der atmosphärischen Erzählweise. Wer sich auf diese etwas eigenwillige Erzählweise einlassen kann und keine durchgängige Hochspannung erwartet, wird hier eine tiefgründige und berührende Geschichte finden. Über Liebe und Verlust, über Stärke und Schuld, über Jahrzehnte hinweg.