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Veröffentlicht am 11.10.2024

Über das Artensterben

Der Letzte seiner Art
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Im Jahr 1835 ist der junge Biologe Gus auf einem Fischerboot vor Island unterwegs und muss miterleben, wie die Matrosen ein Massaker an einer Kolonie von Riesenalken ( ein dem Königspinguin ähnelndem Vogel) ...

Im Jahr 1835 ist der junge Biologe Gus auf einem Fischerboot vor Island unterwegs und muss miterleben, wie die Matrosen ein Massaker an einer Kolonie von Riesenalken ( ein dem Königspinguin ähnelndem Vogel) begehen. Die Vögel lassen sich gut verkaufen und sind aufgrund ihres schmackhaften Fleisches und ihrer Daunen beliebt. Gus kann aber ein verletztes Tier aus dem Wasser retten und nimmt es mit nach Hause, pflegt es gesund und will es erforschen. Das Naturkundemuseum, für das er arbeitet, zeigt sich sehr interessiert und hätte diesen Riesenalk gerne ausgestopft in seiner Sammlung. Gus entscheidet sich jedoch den Vogel, dem er den Namen Prosp gibt, als Haustier zu behalten. Es entsteht eine Art Freundschaft zwischen Mensch und Tier, die sehr berührend ist. Gus wird immer mehr bewusst, dass die Anzahl der Riesenalke rapide abnimmt und das Prosp womöglich zu den letzten seiner Art gehört. Deshalb versucht er immer wieder noch verbliebene Exemplare zu finden, damit sein Riesenalk noch einen Gefährten findet.

Die Geschichte ist sprachlich sehr schön. Dem Tier werden allerdings menschliche Gefühle zugeschrieben, um sie fühlbarer zu machen. Hier bin ich skeptisch und weiß nicht so recht, ob mir das wirklich gefällt. Das Leben von Gus dreht sich immer mehr um seinen Vogel und dessen Befindlichkeiten und die Trauer um das Aussterben dieser Art. Ganz nebenbei heiratet er und bekommt 2 Kinder, eine Familie die immer für die Besessenheit zum Riesenalk zurückstecken muss und die in der Erzählung sehr blass bleibt.

Insgesamt kommt die Erzählung ohne viel Handlung und gänzlich ohne Spannung aus und hatte so einige Längen.

Mich konnte das Buch deshalb leider nicht vollständig überzeugen, auch wenn mir der Schreibstil gefiel, ich die Freundschaft von Mensch und Tier und auch die Naturbeschreibungen mochte und an dem Thema Artensterben sehr interessiert war.

Es ist schon traurig, wie eine Art nur durch die Mordlust des Menschen einfach ausgerottet wird.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Verdrängte Vergangenheit

Tage mit Milena
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Die Protagonistin dieser Geschichte ist Annika eine Frau in ihren 50ern, die mit ihrem Mann Hendrik in Lübeck lebt und einen schönen kleinen Laden mit Schreibwaren, Papier und selbstentworfenen Karten ...

Die Protagonistin dieser Geschichte ist Annika eine Frau in ihren 50ern, die mit ihrem Mann Hendrik in Lübeck lebt und einen schönen kleinen Laden mit Schreibwaren, Papier und selbstentworfenen Karten betreibt.

Das Paar führt ein gutes, bürgerliches Leben, und dennoch bricht in Annika etwas auf, als sie eines Tages auf Luzie trifft, eine junge Rebellin, die sich in Annika‘s wohligem Umfeld auf die Straße klebt und für die sich die Geschäftsfrau sofort verantwortlich fühlt.

Als Leser erfahren wir von Annika‘s eigener bewegter Vergangenheit in der Hausbesetzerszene der Hamburger Hafenstraße in den 80erJahren, ihren damaligen Freunden und dem tragischen Tod ihrer Freundin Milena.

Dieses nie aufgearbeitete Trauma bringt Annika jetzt dazu Luzie vor Fehlern bewahren zu wollen und eine Reise in die Vergangenheit anzutreten.

Die Autorin schreibt flüssig und spannend. Ich mochte ihren Schreibstil schon in ihrem Roman Ada‘s Fest sehr. Die bearbeiteten historischen Hintergründe sind von Katrin Burseg ausführlich recherchiert und gut in die Geschichte verwoben worden.

Leider bin ich weder Annika noch Luzie so richtig nah gekommen und konnte ihr Handeln auch an manchen Stellen nicht so richtig nachvollziehen. Insgesamt wirkte der Roman auf mich nicht ganz realitätsnah und etwas zu konstruiert. Trotzdem fand ich die Idee sehr interessant das Engagement der Klimabewegung „Fridays for Future“ und der „letzten Generation“ dem Hafenstraßenkonflikt, einem Thema, dass die Jugend in den 80erJahren bewegt hatte, gegenüberzustellen.


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Veröffentlicht am 26.06.2024

Was liegt denn da im Watt?

Wattenmeergrab
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Zur Urlaubszeit ist dieser gemütliche Pellworm - Krimi genau das Richtige zum Entschleunigen.

Inselpolizist Jan sieht sich nicht nur mit einem Einbruch bei einem heimischen Künstlerehepaar konfrontiert, ...

Zur Urlaubszeit ist dieser gemütliche Pellworm - Krimi genau das Richtige zum Entschleunigen.

Inselpolizist Jan sieht sich nicht nur mit einem Einbruch bei einem heimischen Künstlerehepaar konfrontiert, sein Freund Tamme findet auch noch ein antikes Schwert im Watt, und dann gibt es auf der eigentlich so friedlichen Insel sogar noch einen Todesfall, der aufgeklärt werden will.

Jan hat alle Hände voll zu tun. Gibt es vielleicht einen Zusammenhang zwischen den Taten? Tamme hat wilde Theorien von Auftragsmördern und will seinen Polizistenfreund unbedingt unterstützen. Aus Ermittlungsgründen folgen wir Jan nicht nur durch den Inselalltag sondern machen auch einen Ausflug auf die nahegelegene Hallig.



Dies ist schon der 3 Band der humorvollen Krimireihe rund um die Ferieninsel Pellworm. Man kann alle Krimis unabhängig voneinander lesen und kommt trotzdem prima mit. Die Figuren sind sympathisch und der plattdeutsche Charme kommt auch gut rüber. Es handelt sich um leichte Urlaubslektüre, die sich schnell weglesen lässt. Der Kriminalfall ist wenig spektakulär aber man bekommt beim Lesen ein wohliges, Urlaubsgefühl.

Ich lese cozy Krimis im Sommer mal ganz gerne zur Entspannung . Dieser Krimi hat alle meine Erwartungen erfüllt und konnte mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 08.06.2024

Besser den Film anschauen

The Idea of You
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Solène Marchand Galeristin ,geschieden , liebevolle Mutter für ihre Teenagertochter Isabelle begleitet ihre Tochter auf ein Meet & Great ihrer Lieblingsboybandgruppe „August Moon“, weil ihrem Ex kurzfristig ...

Solène Marchand Galeristin ,geschieden , liebevolle Mutter für ihre Teenagertochter Isabelle begleitet ihre Tochter auf ein Meet & Great ihrer Lieblingsboybandgruppe „August Moon“, weil ihrem Ex kurzfristig ein Termin dazwischengekommen ist.

Sie erregt die Aufmerksamkeit des Frontmanns Hayes und es entwickelt sich tatsächlich eine Liebesgeschichte zwischen der fast 40jährigen Solène und dem halb so alten Boybandsänger. Solène hat natürlich ein schlechtes Gewissen, denn das Poster des Popstars hängt in Isabelle’s Kinderzimmer. Doch gegen ihre Gefühle kann sie sich nicht wehren. Aus der anfänglich rein körperlichen Anziehung entwickelt sich schnell mehr. Es war sehr süß die zunehmende Liebe zwischen den beiden Protagonisten zu spüren. Solène wird aber durch ihre Liebe zu Hayes auch unweigerlich selbst reingezogen in den ganzen Fanwahnsinn den die Band umgibt . Und nicht nur das, ihre Tochter muß sich in der Schule beleidigende Kommentare über ihre Mutter anhören.

Ich mochte das Hörbuch, die Sprecherin Emilia Wallace hat einen guten Job gemacht. Das Ende fand ich leider wirklich plump. Habe mir zwischendurch die Verfilmung ( Als Du mich sahst) angesehen, die mir sehr gut gefallen hat und auch ein bisschen anders endet. Fazit: Das Buch war insgesamt unterhaltsam aber der Film ist in diesem Fall besser.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Ein bisschen wenig Plot

Unschuld
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Florentin Carver sitzt im Todestrakt wegen Mordes an dem 16 jährigen Casper Rosendale ein, und sein Urteil soll in 35 Tagen vollstreckt werden. Seine Tochter Molly, die von seiner Unschuld überzeugt ist, ...

Florentin Carver sitzt im Todestrakt wegen Mordes an dem 16 jährigen Casper Rosendale ein, und sein Urteil soll in 35 Tagen vollstreckt werden. Seine Tochter Molly, die von seiner Unschuld überzeugt ist, schleust sich als Hausmädchen bei den Rosendales ein, um ihren Vater in letzter Sekunde noch vor der Giftspritze zu retten. Soviel zur Ausgangssituation.

Man könnte meinen, es handele sich um einen Krimi, aber auf dem Cover steht Roman, zu Recht. Dem Autor geht es glaube ich auch weniger um einen Kriminalfall, als vielmehr um die Beziehungen der handelnden Personen zueinander und das Herausstellen von Missständen in den USA wie Medikamentenmissbrauch, das Recht auf Schusswaffenbesitz und die riesige Schere zwischen Arm und Reich zum Beispiel.

Den Schreibstil von Takis Würger mochte ich dann auch sehr, den Plot umso weniger. Dieser ist total vorhersehbar und verläuft genauso, wie ich es schon frühzeitig vermutet hatte. Es gibt keinerlei Überraschungen, leider.

Dennoch habe ich das Buch recht gerne gelesen. Es liest sich locker flockig weg. Besonders die Beziehung der Protagonistin Molly zu ihrem Onkel und ihrem Vater war so toll. Die Familie hat so gut wie keinen Besitz, lebt von der Hand in den Mund und hat doch soviel Herzenswärme. Molly ist auf der anderen Seite aber auch keine wirkliche Heldin. Sie hat ein schweres Suchtproblem, schluckt Tabletten wie Brausebonbons und bekommt ihr Stottern, dass sie von Kindheit an begleitet nicht in den Griff. Außerdem befürchtet sie eine Krankheit geerbt zu haben, traut sich aber nicht sich Klarheit zu verschaffen. Ihre raue Schale täuscht. So sind nicht nur die reichen Rosendales irgendwie „Versehrte“, sondern auch sie.

Dies ist mein erstes Buch von Takis Würger und ich werde auf jeden Fall nochmal etwas anderes von ihm lesen, auch wenn „Unschuld„ für mich nicht der große Wurf war.

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