Wie kann so etwas noch heute geschehen
Ein deutsches Mädchen" Ein deutsches Mädchen" von Heidi Benneckenstein ist eine autobiographische Geschichte wie das Leben der Autorin in einer Neonazi-Familie abgelaufen ist.
Ein Dorf in der Nähe von München, dort lebt Heidi ...
" Ein deutsches Mädchen" von Heidi Benneckenstein ist eine autobiographische Geschichte wie das Leben der Autorin in einer Neonazi-Familie abgelaufen ist.
Ein Dorf in der Nähe von München, dort lebt Heidi und Ende der 1990er scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Denn hier wird noch nach der Ideologie von vor fünfzig Jahren, zur Zeit des Nationalsozialismus, gelebt. In solch einer Familie wächst Heidi auf und wird dementsprechend erzogen.
Sie muss schon vom Kleinstkindalter an, mit ihren Geschwistern in Ferienlager
der " Heimattreuen Deutschen Jugend" . Dort herrscht ein paramilitärischer Drill den man sich zur heutigen Zeit kaum vorstellen kann. Mit Zuckerbrot und Peitsche, was nichts anderes heißt als mit Schläge und Belohnung, werden sie auf ein Leben im rechten Hass- Milieu vorbereitet.
Aber auch in der Familie lernt Heidi nichts anderes kennen, denn ihr Vater ist ein treuer Nazi und bringt, egal auf welchem Weise, den Töchtern seine Ideologie bei. So kam es, das sie an all das geglaubt hat, was ihr vorgelebt und eingetrichtert wurde. Unter anderem auch die Verleumdung des Holocaust, den es der Meinung nach von rechten Neonazis, nie gegeben hat.
Die Schule ist für sie ein großes Gräuel, denn niemand geht auf sie ein, keine Lehrkraft versucht zu ergründen was mit ihr los ist , geschweige denn das jemand ein nettes Wort für sie findet. So entwickelt sie sich mit den Jahren immer mehr zu einer trotzigen, aufsässigen Schülerin.
Zitat:
" Ich sehe dumpfe Gestalten und böse Gesichter, sehe Uniformen, Fackeln und Hakenkreuze, sehe ein zierliches Mädchen, das mal unsicher, mal wütend, dann wieder ganz still ist.
EIGENTLICH WAR ICH ALLES, NUR NICHT GLÜCKLICH."
Besser kann Heidi Benneckenstein ihr jahrelanges Erlebte nicht in einem Satz ausdrücken.
Meine Meinung:
Dies ist mein erstes Buch in dem die rechte Szene beschrieben wird, somit hatte ich noch keine Erfahrung damit. Dementsprechend bin ich geschockt und entsetzt gewesen, als ich gelesen habe, dass dies hier in Deutschland praktiziert und gelebt wird. Sicher sieht und liest man Nachrichten und kann einiges in den Medien verfolgen, aber das schon kleine Kinder gedrillt werden um ihnen eine Ideologie zu vermitteln, die so viel Not, Krieg und Leid verursacht hat, ist mir so nicht bekannt gewesen.
Der Schreibstil ist klar und deutlich, aber ich hätte mir gewünscht das der zeitliche Ablauf besser strukturiert gewesen wäre. So fiehl es mir oft schwer einzuschätzen wie alt sie gerade in den entsprechenden Zeiten gewesen ist.
Auf alle Fälle ist es interessant und lesenswert.