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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2016

Eigentlich wollte der Autor einen Naturführer schreiben...

Der Nachtwanderer - Kriminalistischer Schelmenroman
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Thomas Graun wird nach einer Hochzeitsfeier, auf die seine Frau gegangen ist, plötzlich von ihr verlassen. Mit seinem heranwachsenden Sohn muss er nun sehen wie er klar kommt, ist zuerst jedoch von der ...

Thomas Graun wird nach einer Hochzeitsfeier, auf die seine Frau gegangen ist, plötzlich von ihr verlassen. Mit seinem heranwachsenden Sohn muss er nun sehen wie er klar kommt, ist zuerst jedoch von der Situation total überfordert. Mit der Zeit schmiedet der Natur- und Pilzkenner jedoch einen Racheplan, als er von einem neu entdeckten Pilz liest...

Ja, eigentlich klang die Geschichte des Buches wirklich interessant, einen Pilz finden, um sich dann zu rächen... nun ja... Wieso aber auf direktem Wege zu solch einer Geschichte im Buch kommen, wenn man vorher noch sämtliche andere Sachen ins Buch einbauen kann?

Als ich während ich das Buch gelesen habe auf der Rückseite den Text über den Autor mal gelesen habe, war mir klar, was hier los ist... der Autor ist selbst Pilzkenner, ein Naturfreund, beim Protagonisten im Buch hat er sich hinsichtlich seines Wissens quasi austoben können und so ein Abbild "erschaffen" können... Was ja sicher interessant und spannend sein mag, wenn es in einem gewissen Maß ist und bleibt. Im Buch aber wird soviel über die Natur und die verschiedenen Eigenschaften von Bäumen, Gräsern und Pilzen erzählt, dass man meinen könnte, es liegt ein Naturführer vor - und kein kriminalistischer Roman...

Dazu kommt, dass auch das Seelenleben des Krankenpflegers Thomas Graun immer wieder geschildert wird, wie er sich nun in seiner neuen Situation ohne Ehefrau fühlt, wie er wieder auf die Pirsch geht, nun ja. In gewisser Weise hat dies ja gepasst, aber mir hat es eben einfach nicht wirklich gut gefallen.

Interessanterweise findet sich auf Seite 204/205 ein Fehler wieder, hier ist die Rede von einer Leiche, einem Mann mit grauem Bart, "der nach dem Tod sicher weiter gewachsen war." - was so eben nicht stimmt, ein Irrglaube. Da die Haut bei einem Toten ja an Feuchtigkeit etc. abnimmt, kommt es einem so vor, als wäre der Bart länger geworden (weniger Haut, d.h. die Bartstoppeln sind dann auch wieder länger) - gewachsen ist er eben aber auf keinen Fall. (gleiches gilt für die Fingernägel...). (Ich hab dies jetzt so mit meinen Laien-Worten zu erklären, wenn irgendetwas daran nicht 100%ig gut formuliert ist, bitte ich um Nachsicht... aber ich hab inzwischen auch einiges an Rechtsmedizin-Literatur etc. gelesen, dass mir das eben bewusst war, dass es nicht so ist...).

Alles in allem bin ich bei diesem Buch wirklich sehr zwiegespalten, denn einerseits klang die Geschichte wirklich interessant, die Umsetzung hat mich dann aber nicht wirklich vom Hocker gehauen. Meiner Ansicht nach ist manches hinsichtlich der Natur sehr umfassend ausgeführt, was ich bei einem "kriminalistischen Roman" so nicht unbedingt lesen möchte, bei einem Naturführer hingegen möchte ich sowas lesen... Man merkt unheimlich wie der Autor ins Buch sämtliches Natur- und Pilzwissen einbringen will, was meiner Ansicht nach eben nicht so gut passt und entsprechend für mich nicht gelungen ist.

Generell hat sich das Buch gut lesen lassen, d.h. vom Lese- und Schreibstil her war es gut zu lesen, keine großartig verschachtelten Sätze oder gar Fremdwörter. (die Pflanzen werden z.B. oft mit lateinischem Namen erläutert etc.).

So wirklich gefesselt hat mich das Buch nicht, für einen kriminalistischen Roman hätte ich mir etwas mehr Spannung erwartet, da war mir das Buch dann einfach zu lasch. Die amüsanten Momente im Buch sind ganz klar in der Unterzahl, dafür eben viel Naturwissen etc.

Ich vergebe hier lediglich 2 von 5 Sternen und spreche keine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 27.06.2024

Für mich kein Ratgeber.

Elternjahre
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In diesem Buch möchte Deutschlands profiliertester Managementberater, der auch vierfacher Vater ist, dazu aufrufen, dass Wohl der Eltern wieder in den Blick zu nehmen. Denn dieses scheint ein Stück weit ...

In diesem Buch möchte Deutschlands profiliertester Managementberater, der auch vierfacher Vater ist, dazu aufrufen, dass Wohl der Eltern wieder in den Blick zu nehmen. Denn dieses scheint ein Stück weit verloren zu gehen, weil man u.a. zu sehr auf der Suche nach der vermeintlich „richtigen“ Erziehung für das Kind ist.

Ratgeber zum Thema Kind, Familie, aufwachsen etc. finde ich immer wieder sehr interessant, von daher war ich auch auf diesen Ratgeber gespannt. Vom Autor hatte ich bislang noch nichts gehört.

Tatsächlich war der Einstieg für mich in dieses Buch sehr holprig und hat auch direkt einen negativen Geschmack bei mir hinterlassen. Man kann da leider auch nicht mehr vom Beigeschmack reden. Vom Text her ist das Buch meiner Ansicht nach eher recht sachlich und fachlich, was mich jetzt leider nicht so gepackt hat. Ich habe ja tatsächlich auch schon andere Ratgeber aus diesem Bereich gelesen, weshalb ich auch andere Schilderungen kenne.

Mit mancher Wortwahl bin ich überrumpelt worden. Beispielsweise, wenn von der Verherrlichung der Kinder durch die Eltern und den kleinen Prinzen und Prinzessinnen die Rede ist. Natürlich soll manches übertrieben dargestellt werden, dennoch habe ich das als krass empfunden.

Ich habe mich dann entschieden, dass ich mir gewisse Themen heraussuche und hier noch einmal versuche etwas mehr zu erfahren, aber es ist einfach eine Art, von der ich nicht weiterlesen möchte. Folglich habe ich dieses Buch abgebrochen.

Im Ratgeberbereich gibt’s wirklich viele tolle Bücher, in denen man etwas über das Zusammenleben als Familie erfährt, wie man es besser gestalten kann. Dieses Buch war mir in dieser Hinsicht leider keine Hilfe, für mich sind hier einfach Ansichten untergebracht, die ich nicht hilfreich finde.

Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen, vielleicht hätte es in der Tiefe mehr hilfreiche Informationen, aber dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade.

Von mir gibt’s hier 1 von 5 Sternen und keine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Generation Fake.

Generation Chillstand
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Mit manchen Fach- bzw. Sachbüchern habe ich leider immer mal so meine Schwierigkeiten, so leider auch mit diesem Buch über die Generation Chillstand.

Der Schreibstil des Buches ist schon recht fachlicher ...

Mit manchen Fach- bzw. Sachbüchern habe ich leider immer mal so meine Schwierigkeiten, so leider auch mit diesem Buch über die Generation Chillstand.

Der Schreibstil des Buches ist schon recht fachlicher Natur, so dass man öfter mit speziellen Fachbegriffen zu tun hat, die aber durchaus verständlich sind. Der generelle Stil hat mir aber bedauerlicherweise nicht so zugesagt, da es für mich einfach nicht in einem Maß lesenswert war, wie ich das bei anderen Sachbüchern schon erlebt habe.

Leider war es für mich inhaltlich so, dass ich für mich viel Wiederholung empfunden habe. Die Ansätze und Überlegungen sind zwar interessant, für mich war es aber so, dass viele Thesen gefühlt immer und immer wieder aufgegriffen wurden. So wirklich konkret belegt werden konnten diese dann auch nicht, was es ein wenig zu Verschwörungstheorien macht.

Für mich war es leider keine Lektüre, die mir gut gefallen hat. Es war ein anstrengendes, sich wiederholendes Buch, bei welchem der Autor vielleicht doch einmal noch ein bisschen weiter über den Tellerrand hinausschauen hätte sollen, zumindest empfinde ich dies so. Gerade was aktuell an „Weltverbesserung“ der jungen Generation läuft, ist doch auch immer wieder etwas im Gange. Insofern finde ich dieses Buch schon ein wenig als „Gemecker“. Mir hat das Buch leider nicht gefallen, entsprechend empfehle ich es nicht und vergebe lediglich einen von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Verworrene Familienverhältnisse.

Beschreibung einer Krabbenwanderung
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Die 22-jährige Saana studiert und lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester in Deutschland. Vor Jahren ist sie aus dem Irak hierhergekommen. Hier hat sie nun einen Freund und einen Liebhaber. ...

Die 22-jährige Saana studiert und lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester in Deutschland. Vor Jahren ist sie aus dem Irak hierhergekommen. Hier hat sie nun einen Freund und einen Liebhaber. Einen Vater, Nasser, der fast immer durch Abwesenheit glänzt, und eine Mutter, Asija, die depressiv ist. Dann ist da noch die Tante Khalida, die tagtäglich bei der Familie zum Rauchen sitzt. Saana hat sich viel erkämpft, was plötzlich auf dem Spiel steht.

Bereits seit einiger Zeit wollte ich dieses Buch lesen, nun habe ich es mir endlich aus dem Regal geholt. Und war leider recht schnell enttäuscht, muss ich direkt vorwegsagen.

Die Geschichte klang für mich sehr interessant und lesenswert, die Umsetzung hat mir leider nicht so gut gefallen. Der Schreibstil war soweit ganz in Ordnung, es lässt sich gut und verständlich lesen, war für mich jetzt aber nicht so begeisternd, wie dies andere Bücher schon waren. Es ist auf alle Fälle kein leichter Schreibstil, sondern einer, für den man sich durchaus Zeit nehmen sollte, wobei ich leider auch ein wiederholendes Gefühl dabei hatte. Von Fremdwörtern oder Fachbegriffen ist nicht oft die Rede, was das Buch gut verständlich macht. Dennoch waren die Sätze manchmal ein wenig verschwimmend und die Ausdrucksweise etwas umständlich.

Inhaltlich konnte mich das Buch leider nicht packen und ich habe es schließlich nach einem guten Drittel abgebrochen. Für mich ist dies eine Familiengeschichte, die sich irgendwie im Kreis dreht. Der Vater quasi nie da, die Mutter leidet unter Depressionen, die von anderen nicht (an)erkannt werden, sondern deren Verhalten abgetan wird. Aber auch die Ansichten von Sanaa, die sich neben einem Freund auch noch einen Liebhaber besorgt, waren mir einfach zu fremd, als dass ich hier eine weitere Entwicklung lesen wollte.

Für mich war es leider ein Buch, das mich einfach nicht packen wollte und konnte, dessen Geschichte mich nicht in ihren Bann ziehen konnte. Sprachlich war es mir ein bisschen zu umständlich bzw. ausschweifend geschrieben. Von mir gibt es hier leider keine Empfehlung und einen von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.05.2019

Amerikanisch lustig? Eher erbärmlich beleidigend.

Hey Siri, willst du mich heiraten?
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Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er ...

Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er Autist ist. Darüber berichtet die Mutter nun in diesem Buch.

Beim Lesen bin ich Genremäßig nicht festgelegt, ich lese wirklich gern und viel – und die unterschiedlichsten Bücher. Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, das für mich sehr interessant und vielversprechend klang.

Wenn man den Titel liest, dann erwartet man wohl Schilderungen, wie sich der autistische Sohn beispielsweise mit Siri (also der Sprachassistentin auf dem iPhone) unterhält, ja austauscht. Wenn man dann das Buch liest, wird man leider ganz schnell enttäuscht, denn mit dem Titel wird man absolut in die Irre geführt. Das habe ich als sehr schade empfunden. Denn im Grund genommen möchte die Mutter, von Beruf Journalistin und Autorin übrigens, hauptsächlich davon erzählen, wie sie selbst den Autismus wahr nimmt.

Der Schreibstil des Buches ist an und für sich in Ordnung, alles soweit nachvollziehbar und verständlich. Die aufgeführten „Witze“ finde ich oftmals aber einfach zuviel des Guten, in gewisser Form fast auch ein wenig beleidigend und unmöglich. Wenngleich ich hier selbst keinerlei Berührungspunkte mit Autismus habe, aber aus menschlicher Sicht bin ich hier echt enttäuscht.

Zu Beginn grübelt die Autorin, woran es wohl auch lag, dass Gus ein Autist ist, zählt die verschiedenen Faktoren auf, die auch größtenteils auf sie selbst so zutreffen, erläutert, dass sie 70.000 Dollar los wurde, um überhaupt den Kinderwunsch erfüllen zu können. Eine enorme Summe, wenn man dann immer wieder ihre Schilderungen liest, wie sie über Kinder spricht, wie sie sich direkt eine Säuglingspflegerin nahm, nun ja. Ja, ich mag das verurteilen, einfach weil ich es mehr als unverständlich finde, wie jemand, der solch ein Geld für diesen großen Wunsch umsetzt, sich anschließend über das große, gewollte Glück äußert. „Und damit meine ich nicht nur die Langeweile, die ein Baby ausstrahlt – was meine Freundin Moira als „mit einem kackenden und brüllenden Stück Roastbeef rumhängen“ bezeichnet.“ Ich möchte einfach mal ein Beispiel dafür liefern, wie man sich hier darüber auslässt.

Es ist sehr traurig zu lesen, wie hier mit Gus umgegangen wird, wie schwer es der Mutter wohl generell fällt, ihre Kinder zu lieben. (Zu Beginn wird vom Höhepunkt des Tages gesprochen – das Kind ins Bett zu bringen. – auch das stößt negativ bei mir auf.) Natürlich arrangiert sie sich über die Jahre hinweg mit dem Autismus und der entsprechenden Art von Gus, aber irgendwie habe ich für mich das Gefühl, sie will damit auch einfach nicht klar kommen. Auch inhaltlich ist es mehr so, dass es statt einer Erzählung oder gar Geschichte mehr eine Zusammenstellung auch von fachlichen Inhalten ist, zumindest teilweise.

Ich bin schwer enttäuscht von diesem Buch, es war fast schmerzlich, es zu lesen. Vielleicht auch, weil ich hier vieles nicht verstehen kann, was die Autorin selbst wie umsetzt/umgesetzt hat. Für mich war die Lektüre gänzlich anders als erwartet, der Titel ist absolut Irre führend und inhaltlich bin ich über die Wahl der Worte oftmals echt erschrocken. Das ging für mich einfach zu weit. Entsprechend kann ich hier nur einen von 5 Sternen vergeben und spreche definitiv keine Empfehlung aus.