Porträt eines schwierigen Erwachsenwerdens
Geschichte der UnordnungEin Grundstück im Wald, eine geborgene Kindheit, verständnisvolle Eltern, die fördern anstatt zu fordern… Insgesamt sehr gute Voraussetzungen für ein glückliches, gesundes Aufwachsen.
Doch dann stirbt ...
Ein Grundstück im Wald, eine geborgene Kindheit, verständnisvolle Eltern, die fördern anstatt zu fordern… Insgesamt sehr gute Voraussetzungen für ein glückliches, gesundes Aufwachsen.
Doch dann stirbt der Vater bei einem Unfall und alles ändert sich. Die Mutter versinkt in einer tiefen Depression, das Kind ist auf sich allein gestellt, sucht Liebe und Zuneigung, findet jedoch nur Einsamkeit.
Auch der spätere Erwachsene kommt von diesem Verlust bzw. den Folgen, die dieser hinterlassen hat nicht los, verliert sich in Alkohol, Drogen und falschen Freunden, sucht nach Anerkennung und gerät schlussendlich in den Strudel einer ausgewachsenen Panikstörung.
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„Was bedeutet Verlust einer Bezugsperson in früher Kindheit? Welche Auswirkungen hat es auf das spätere Leben? Wie kann man einen Umgang damit erlernen, wenn man keine Vorbilder hat und nicht darüber gesprochen wird?“ Diesen und anderen Fragen geht Simon Elson in „Geschichte der Unordnung“ auf den Grund.
Der Titel ist hier sehr treffend, denn genau das ist es. Es ist eine Erfahrung, die ein geordnetes Leben aus der Bahn werfen kann. Die für Chaos sorgt, welches anhält, weil keine Möglichkeit zum Wiedererlangen der Ordnung da ist. Und die das gesamte Leben beeinflusst. Die Geschichte zeigt, was es bedeuten kann ein Leben zu führen, wenn im Inneren Unordnung herrscht.
Sehr ehrlich und reflektiert beschreibt Elson sein Erleben, hinterfragt Dinge, zieht Schlüsse. Aus der Erzählung geht klar hervor, dass er sein Leben lang nur eins wollte: gesehen werden und das um jeden Preis. Er schafft es tiefes Mitgefühl für den kleinen Jungen, der er irgendwie noch immer zu seien scheint, zu erzeugen, auch wenn viele seiner Handlungen unüberlegt und selbstzerstörerisch sind. Ebenso lässt er Verständnis für die Mutter entstehen, was ich bemerkenswert finde, denn trotz der absolut falschen Umgangsweise mit dem ganzen Thema und in diesem Zusammenhang auch mit dem Kind, wird klar, dass sie einfach nicht anders konnte.
Elsons Roman ist ein sehr gelungenes Porträt und eine vielschichtige Betrachtung von Tod, Trauer, Verlust und Trauma.
Von mir gibts definitiv eine Leseempfehlung, seid aber achtsam, wenn ihr euch die Themen oder die Beschreibung einer Panikattacke triggert.