Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2024

Kipp mal Bier rein!

Das Bierkochbuch
0

Viele der Rezepte sind schon so etwas wie Standard und werden hier mit Bier gepimpt. Keine schlechte Idee im Grunde und zumindest eine Anregung, die eigenen viel genmachten Rezepte mal mit Bier abzuwandeln. ...

Viele der Rezepte sind schon so etwas wie Standard und werden hier mit Bier gepimpt. Keine schlechte Idee im Grunde und zumindest eine Anregung, die eigenen viel genmachten Rezepte mal mit Bier abzuwandeln. Man kann aber auch tatsächlich dann noch neue Ideen finden, wenn man wie ich eine Leidenschaft für Kochbücher hat, diese sammelt und sich selbst schon wundert, dass es noch Rezepte gibt, die man noch nicht kennt. Und das auch im Bereich Süßes!

Gut finde ich die Zwischentexte, das alphabetische Register inklusive der Grillrezepte (die sind fett markiert), die Bierkunde, das witzige Vorwort und die Biermenüs mit den zusammengestellten Rezepten.

Weniger gut finde ich, dass im gesamten Buch bei keinem einzigen Rezept ein Foto ist. Ich erwarte einfach von einem guten Kochbuch, dass es mir mit Fotos der fertigen Gerichte Lust auf das Gericht und damit das Nachkochen macht. Bei mir fallen Rezepte ohne Fotos schnell hinten runter. Hier war es für mich also sehr schwer, am Ball zu bleiben. Zudem sind keine Nähwertangaben vorhanden, was mich zwar weniger stört, von vielen im Bekanntenkreis aber als unabdingbar angesehen wird. Für mich ist schlimmer, dass sich einige Ungereimtheiten oder auch Fehler eingeschlichen haben. Es ist gleich mal bei den Bierstöckchen vergessen worden zu erwähnen, wann denn nun das Bier in den Teig kommt. Kann man herausfinden, klar, finde ich dennoch nicht okay, zumal sich solche Dinge öfter im Buch finden.

Daher finde ich es sehr schwer, dieses Kochbuch zu bewerten. Ich selbst bin etwas enttäuscht, wie ich dargelegt habe. Aber ich kann mir vorstellen, dass es ein prima Geschenk ist für alle, die Bier sehr viel mehr mögen als ich und mehr als nur eine Sorte trinken und von daher auch zum Kochen im Haus haben. Mit viel gutem Willen gebe ich drei Sterne, da mir zwei dann doch extrem wenig vorkämen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 27.06.2024

Wenn zwei sich nicht entscheiden können

Man sieht sich
0

Friederika fühlt sich wie jeder Teenager unwohl in ihrer Haut und findet tausend Fehler an sich selbst. Sie nennt sich jetzt Frie und der neue Schüler Robert verliebt sich auf der Stelle in sie, behält ...

Friederika fühlt sich wie jeder Teenager unwohl in ihrer Haut und findet tausend Fehler an sich selbst. Sie nennt sich jetzt Frie und der neue Schüler Robert verliebt sich auf der Stelle in sie, behält es aber für sich. Sie sind enge Freunde und bleiben es mehr oder weniger auch, als sich ihre Wege trennen. Immer wieder laufen sie sich zufällig über den Weg und schaffen es doch nie, endlich zusammenzufinden. Beide haben viel erlebt und sich verändert, aber so, dass sie dem anderen noch immer oder sogar noch mehr gefallen. Wie oft sieht man sich, bis man sich sieht?

Die Idee des Romans und die ersten Kapitel gefallen mir unbeschreiblich gut. Sie zeigen die beiden in ihrer Jugend in den 1990ern, die sich von meiner in den 1980ern gar nicht so sehr unterscheidet. Man erlebt sie gemeinsam und man erlebt sie jeweils auch einzeln, eben in den Zeiten, in denen sie sich aus den Augen verlieren. Auf gut einem Drittel des Buches macht das Spaß, aber irgendwann nutzt es sich ab und wird ein bisschen langweilig, zumal Frie in meinen Augen oft zickig und mit zu wenig Blick auf andere durchs Leben geht.

Daher wird mit der Zeit der Stil, der mir anfangs super gut gefiel, langweilig, auch sprachlich gesehen. Der Titel taucht als Spruch immer wieder auf, aber irgendwann fand ich einfach, dass sich die beiden zwar treffen, aber gar nicht wirklich wahrnehmen, also nicht sehen. Ich mochte beide und konnte beide nicht ausstehen. Dieser Zwiespalt macht den Genuss noch schmäler. Ich kann verstehen, wenn man zögert, aber irgendwann sollte man die Dinge dann aber entweder angehen, oder aber abbrechen – und zwar richtig. Die Gründe für die Entscheidungen der beiden sind in meinen Augen einfach nicht triftig genug, um sich selbst das Glück zu verweigern. Dann kommt noch ein Klischee dazu: Natürlich wusste Mama immer alles schon von Anfang an.

Das Hörbuch geht satte 888 Minuten, das Print hat 480 Seiten. Das ist dann schon ein wenig fordernd und anstrengend. Das Ende ist keine große Überraschung, aber stimmig zum restlichen Buch. Insofern keine totale Zeitvergeudung, aber ich hätte nichts verpasst, hätte ich es nicht entdeckt. Katrin Daliots Stimme ist angenehm, aber sie liest das Hörbuch ein bisschen eingeschlafen vor. Da sind keine Emotionen in der Stimme und wenn Figuren irgendwie aufgebracht sind, klingt das bei ihr sehr gestelzt. Das ergibt bei mir dann insgesamt drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.04.2024

Hat mich nicht erreicht

Der ehrliche Finder
0

Jimmy ist der Klügste, aber auch der Einsamste in der Klasse. Sei Vater hat viele Leute des Ortes um ihr Geld betrogen und ist verschwunden. Sie lassen ihn spüren, dass es für sie die Erbschuld gibt. Da ...

Jimmy ist der Klügste, aber auch der Einsamste in der Klasse. Sei Vater hat viele Leute des Ortes um ihr Geld betrogen und ist verschwunden. Sie lassen ihn spüren, dass es für sie die Erbschuld gibt. Da kommt Tristan zu ihm in die Klasse. Er ist mit seiner Familie zu Fuß aus dem Kosovo nach Belgien geflohen. Die Dorfgemeinschaft hat sie alle freundlich aufgenommen. Jimmy hilft ihnen nun, die Landessprache zu lernen und genießt im Gegenzug die Familiengemeinschaft. Doch ein Jahr später ändert sich alles und Tristan bittet Jimmy um Hilfe, einen Plan auszuführen.

Das Buch ist aus der Sicht der Kinder geschrieben, aber keins davon ist der Erzähler. Dieser Abstand ist einerseits aussagekräftig, andererseits sorgt er dafür, dass ich selbst mich ebenfalls distanziere. An einem gewissen Punkt verliere ich auch leider mein Mitgefühl für die Geflohenen. Auch für die Dorfbewohner habe ich kein Verständnis – seinen eigenen Müll entsorgen als Hilfe zu deklarieren, das ist schon heftig. Lize Spit hat kluger Weise den Kosovo-Krieg gewählt, nicht die aktuellen Brandherde. Daraus lernen sollten und könnten wir Leser dennoch.

Der Verlauf der Geschichte nimmt eine völlig unerwartete Wendung. Dadurch schockiert sie noch mehr, soll aufrütteln und zeigen, dass niemals etwas so ist, wie man das vermeintlich sieht. Es wird deutlich, dass Menschen auf unterschiedlichste Weise alleingelassen werden und Bürokratie herzlos und blind ist.

Auch wenn ich verstanden habe, worum es Lize Spit insgesamt geht, hat mich das Buch nicht halb so sehr erreicht, wie ich nach der Buchbeschreibung erwartet hatte. Mir fehlte vor allem die Bindung zu sämtlichen Protagonisten. Ich hatte das Gefühl, dass Jimmy auf weiten Strecken nur ausgenutzt wird und als Mittel zum Zweck dient. Das wirft für mich ein Licht auf die Lage der Flüchtlinge, das mir nicht gefällt. Die Verzweiflung der Familie ist mir verständlich, das Handeln nicht. Jimmy selbst hat es zwar nicht so schwer getroffen, wie Tristans Familie, dennoch ist auch er verloren und gibt dennoch alles, um gut und ehrlich zu sein. Wie sehr er ebenfalls Hilfe braucht, sieht niemand. Auch nicht Tristan. Das Ende ist hart, aber bis dahin bin ich als Leser stellvertretend für Jimmy schon so verletzt gewesen, dass sich mein Mitleid erstaunlicher Weise in Grenzen hält. Das gibt mir ein enorm schlechtes Gefühl. Daher kann ich leider nur drei Sterne geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2024

Leider sehr oberflächlich

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
0

Lisa ist sehr einsam. Keiner mag sie. Ihre Eltern haben sich aufgegeben, als sie ihre Jobs verloren haben. Als dann ein Außerirdischer auf der Erde strandet und sich mit ihr befreundet, erzählt sie ihm ...

Lisa ist sehr einsam. Keiner mag sie. Ihre Eltern haben sich aufgegeben, als sie ihre Jobs verloren haben. Als dann ein Außerirdischer auf der Erde strandet und sich mit ihr befreundet, erzählt sie ihm alles, was sie bedrückt. Und Klakalnamanazdta hat da tatsächlich ein paar Ideen, wie alles anders werden kann!

Mir ist klar, was die Geschichte ausdrücken möchte. Mir ist nur nicht klar, ob die Zielgruppe das auch so versteht. Ich denke, ganz ohne Begleitung wird das nicht funktionieren. Für meinen Geschmack sieht schon mal Walter zu normal aus, zu wenig anders für die Tatsache, dass er aus dem Weltall kommt. Auch findet er ganz locker und easy einfache Lösungen für alle Probleme, die Lisa hat. Das mag bei kleinen Kindern halbwegs funktionieren, für die Zielgruppe ab 10 Jahren finde ich das etwas lasch. Für mich ist da die Aussage, dass alles ganz einfach zu lösen ist und es gar keine Probleme gibt, und das stimmt nun mal nicht wirklich. Das Anderssein ist mir viel zu diffus dargestellt und alles insgesamt sehr stereotyp.

Ich hatte mir mehr von der Geschichte versprochen und erwartet. Es geht mir nicht tief genug und leider ist mir Lisa auch nicht sympathisch genug, um echtes Mitleid zu empfinden. Außerdem passt für mich nicht ins Bild, dass ihre Eltern erst seit einem Jahr arbeitslos sind und so komplett abgestürzt sind. Lisa müsste ja noch Freunde aus der Zeit davor haben, aber erzählt wird so, dass durchkommt, dass Lisa noch nie Freunde hatte. Es steht also nicht im Zusammenhang mit den Zuständen zuhause.

Man muss sehr genau hinsehen, um die Vielzahl der Punkte zu sehen, in denen Lisa anders ist als die anderen. Dazu gehört, dass sie für ihr Alter viel zu viel kann, vom Bau eines Computers bis zur Kreisberechnung, aber nicht in der Lage ist, sich ein Frühstücksbrot zu machen und immer TK-Pizza isst. Ihre Kontaktschwierigkeiten und dass sie sich immer wieder von den älteren Kindern im Park misshandeln lässt und kurz darauf diese solche Angst vor ihr haben, das ist mir zu lapidar gelöst. Daher erkenne ich zwar die Idee an, finde die Umsetzung aber leider nur teilweise gelungen. Drei Sterne ist mir das wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2024

Motivation für Lesemuffel? Eher nicht!

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
0

Karoline Kneberwecht, ihres Zeichens Weberknechtspinne, sitzt im Bücherregal und will ihre Ruhe. Kein Wunder, hat sie doch kunstvoll ein Zuhause gesponnen, das zerstört wird, wenn jemand ein Buch herausnimmt. ...

Karoline Kneberwecht, ihres Zeichens Weberknechtspinne, sitzt im Bücherregal und will ihre Ruhe. Kein Wunder, hat sie doch kunstvoll ein Zuhause gesponnen, das zerstört wird, wenn jemand ein Buch herausnimmt. Deshalb kämpft sie mit allen Mitteln gegen das Lesen an. Doch all ihre Mühe ist vergebens!

Ja, nun, mir ist schon klar, dass hier mit umgekehrter Psychologie gearbeitet werden soll. Je mehr man etwas verbietet, desto interessanter wird es. Nur ist das hier nicht so ganz gut gelungen! Die Idee an sich gefällt mir gut, aber die kleine Spinnendame nervt extrem und selbst ich, längst dem Zielgruppenalter entwachsen, eingefleischte Leseratte, wäre beinahe liebend gern der Aufforderung gefolgt und hätte das Buch geschlossen und weggestellt!

Viele der Seiten sind packpapierbraun und laden damit nicht gerade ein, am Ball zu bleiben. Die Aufgaben, die nach einiger Zeit den Kindern gestellt werden, sind abwechslungsreich und lehrreich, aber ob sie tatsächlich die Lust am Lesen fördern? Man darf zweifeln! Bei den Aufgaben wird auf den Seiten nicht mit Farbe gegeizt und es werden zudem unterschiedliche Schriftarten genutzt. Auch dies ist wieder zweischneidig. Einerseits lernen die Kinder so, auch etwas lesen zu können, das anders aussieht, andererseits könnte das auch bei Erstlesern nach hinten losgehen. Beworben wird das Buch mit Fibelschrift. Davon sehe ich nicht wirklich viel!

Natürlich kommt es im Buch, wie es kommen muss, und Karoline wird selbst zum Fan von Büchern und dem Lesen. Ob das bei den Kindern auch so einfach klappt? Ich denke eher, dass dieses Buch Lesemuffel erstmal bestätigt und diese gar nicht über das erste Drittel hinauskommen. Kleine Leseratten dagegen werden ihren Spaß haben.

Mein Fazit fällt deshalb leider nicht ganz so positiv aus. Die Idee ist großartig, die Umsetzung nur zum Teil gelungen und Karoline ist erst ganz am Ende sympathisch. Hier geht es weniger ums Lesen selbst, als um Deutsch-Übungen. Daher von mir drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere