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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2024

Zu komplex für meinen Geschmack

Tode, die wir sterben
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Kommissar Jon Nordh ist frisch verwitwet und kämpft mit seiner Trauer. Svea Karhuu wurde strafversetzt und ist entsprechend mies drauf. Ausgerechnet diese beiden müssen zu einem eingeschworenen Team zusammenwachsen, ...

Kommissar Jon Nordh ist frisch verwitwet und kämpft mit seiner Trauer. Svea Karhuu wurde strafversetzt und ist entsprechend mies drauf. Ausgerechnet diese beiden müssen zu einem eingeschworenen Team zusammenwachsen, um einen äußerst heiklen Fall zu lösen, der zunächst harmlos aussah, sich aber schnell als alles andere als das erwies. Da sollte einem sein eigenes Leben und vor allem seine eigene Vergangenheit nicht im Wege stehen und einen immer wieder einholen.

Dies ist der Auftakt einer Reihe. Inwieweit ich dieser folgen werde, kann ich noch nicht sagen. Als Vielleser habe ich ein kleines Problem mit Reihen. Meist dauert es ewig, bis ein neuer Band erscheint. Bis dahin habe ich so viel anderes gelesen, dass ich die relevanten Dinge nicht unbedingt parat habe.

Das größte Problem, das ich mit diesem Thriller habe, ist das, was eigentlich große Kunst ist. Er ist enorm vielschichtig, komplex und dicht verwebt. Für die spannende Unterhaltung nach einem langen Tag ist das, wie ich merken musste, nicht so gut geeignet. Hier muss man sich voll drauf einlassen und muss Fuchs und Hase sein, um nicht die Anschlüsse, Abzweigungen und Wendungen zu verpassen.

Für mich sind das einfach zu viele Stränge und zu viele (zugegeben: wichtige) Themen, die in einer Story zusammengefasst wurden. Es ist immer schön, etwas über das Privatleben der Ermittler zu erfahren, aber das noch zu all den Geschehnissen dazu genommen, ergibt eine Mischung, die mir zu schwer im Magen liegt und den Lesegenuss sehr geschmälert hat.

Die Ermittlungsarbeit ist in sich für mich stimmig und verständlich geschrieben. Da ich jedoch weder Jon noch Svea sympathisch genug fand, um mich auf seine oder ihre Seite zu schlagen, hat mich das Autorenduo nicht für sich und ihr Buch gewinnen können. Ich mag nordische Autoren in der Hörbuchversion sehr gerne, beim Lesen gebe ich da schnell auf. Hier hätte ich jedoch zwischendurch tatsächlich gern abgebrochen, weil alles zu depressiv und düster wirkte und mich daher eher abstieß, als zu fesseln. Drei Sterne. Gerade noch so.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Schwieriges Thema für einen Liebesroman

Wir treffen uns im nächsten Kapitel
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Erin hat versehentlich eins ihrer Lieblingsbücher mitsamt einer ihr wichtigen Postkarte in den öffentlichen Bücherschrank gestellt, der in London wohl ein wenig anders funktioniert, als bei uns. Man nimmt ...

Erin hat versehentlich eins ihrer Lieblingsbücher mitsamt einer ihr wichtigen Postkarte in den öffentlichen Bücherschrank gestellt, der in London wohl ein wenig anders funktioniert, als bei uns. Man nimmt ein Buch mit und bringt es nach dem Lesen wieder zurück. Als sie ihr Buch endlich wieder hat, stellt sie fest, dass ein Fremder auf ihre Kommentare, die sie am Rand hinterlassen hatte, geantwortet hat. Dieser Fremde lädt sie ein, ihn im nächsten Buch zu treffen. Es entsteht eine außergewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden. Dann stellt der Fremde, James, fest, dass er Erin kennt. Und das darf sie nicht erfahren.

Die Story selbst wirkt durch das, was Erin und James verbindet, ohne dass sie es wissen. Irgendwann muss natürlich einer von beiden dahinterkommen und ab diesem Zeitpunkt ändert sich die Stimmung total. Witzig finde ich das Buch eigentlich an keiner Stelle, eher empfinde ich besonders Erin als schwierige Person. Auch James ist nicht ganz so unschuldig an der Situation, insgesamt ist er aber eher in der Opferrolle. Bei beiden sehe ich auch den Freundeskreis als versagend an. Die Verwicklungen sind schon hin und wieder nicht ganz unkomisch, dennoch bleibt das Hauptthema bitter ernst. Am ehesten sympathisiere ich noch mit James, obwohl ich ihn hin und wieder auch ganz gern kräftig geschüttelt hätte.

Dass man als Außenstehender nach und nach viel über das Leben von Erin und James erfährt, ist für das Ende wichtig, wirkt zeitweise aber überflüssig. Dafür gefällt mir die eingebildete Anwesenheit von Bonnie sehr gut. Ich mag solche emotionalen Momente sehr und jeder, der schon einen geliebten Menschen verloren hat, wird das mehr oder weniger stark selbst kennen.

Schade finde ich, dass nicht mehr auf die Bücher eingegangen wurde, über die die beiden sich ausgetauscht haben. Das hätte jede Menge Potenzial geboten und das Interesse an diesen Büchern beim Leser geweckt. So knapp gehalten bleibt dieser Effekt leider aus.

Die Sprecher haben mich an manchen Stellen fast so genervt, wie die Figuren, die sie darstellen. Besonders wenn London englisch ausgesprochen wurde, fand ich das affig und nicht stimmig. Trotzdem waren die beiden eine gute Wahl.

Für eine lockerleichte Sommerunterhaltung ist das Thema zu ernst, aber wirklich tiefgründig und anspruchsvoll ist die Story dann doch nicht. Daher ergibt das bei mir insgesamt drei Sterne.

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Veröffentlicht am 22.07.2024

Nicht ganz konsequent

Healing Kitchen - Quick & Easy
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Mag sein, dass man mit dem Alter vernünftiger wird. Der Geschmack ändert sich ja ein Leben lang. Warum also nicht auch die Einstellung? Auf alle Fälle bemerke ich an mir selbst, dass ich anders auf meine ...

Mag sein, dass man mit dem Alter vernünftiger wird. Der Geschmack ändert sich ja ein Leben lang. Warum also nicht auch die Einstellung? Auf alle Fälle bemerke ich an mir selbst, dass ich anders auf meine Ernährung achte, als ich es noch vor wenigen Jahren tat. Daher hat mich dieses Buch geradezu magisch angezogen. Dass ich nicht vegan leben möchte, aber nicht sehr oft Fleisch esse, also quasi Teilzeitvegetarier bin, passt nicht ganz zum Buch, das gebe ich zu. Hier sind alle Gerichte vegan. Für mich sind leider Tofu, Mandelmilch und Co. Ersatzprodukte, die ich nicht verwenden möchte, da sie mir auch nicht schmecken.

Mich stört ziemlich schnell etwas ganz heftig: Die Autorin verwendet z.B. Knoblauchpulver und Zwiebelflocken. Auch Konserven werden häufig verwendet. Für mich ist das komplett gegen den Sinn des Buches. Auf hochverarbeitete Produkte verzichten bedeutet für mich auch, solche Lebensmittel nur frisch zu verarbeiten, nicht industriell verarbeitet, und sei es auch nur getrocknet. So ist für mich die Idee der gesunden Ernährung, die heilen soll, nicht konsequent umgesetzt. Die Saatencracker sind eine leckere Knabberei, doch musste ich auch hier umstellen, denn obwohl ich Saaten oft und viel verwende, habe ich nicht alle im Rezept aufgezählten da. Hanfsaaten und Chiasamen fehlen mir komplett und Leinsamen liebe ich, aber ungeschrotet.

Insgesamt sind es nicht allzu viele Rezepte, die ich für mich nutzen kann, zumal ich ganz viele Lebensmittel, die hier verarbeitet werden, nicht mag. Trotzdem bereichert mich das Buch. Schon allein die Informationen zu den Unverträglichkeiten und Stoffen, die diese auslösen, sind sehr interessant und hilfreich. Der klassische Aufbau der Rezepte ist gut und übersichtlich. Die Fotos zu den Rezepten zeigen mir direkt, ob mich ein Rezept anspricht oder nicht. Das ist mir immer besonders wichtig. Es werden eben viele Zutaten benötigt, die ich nicht standardmäßig im Vorrat habe. Damit hatte ich in solch einem Ausmaß nicht gerechnet.

Auch wenn all das gerade recht negativ klingen mag, finde ich das Buch doch gelungen. Es ist nur nicht ganz das, was ich mir gewünscht habe. Dafür kann aber weder das Buch, noch die Autorin etwas. Die Gerichte sind mit Liebe zusammengestellt, abwechslungsreich und sprechen auch optisch sehr an. Dass sie dem Körper gut tun, ist nicht verwunderlich. Die Kritik geht hauptsächlich an die Verwendung einiger Zutaten, die meiner Meinung und Erfahrung nach dem Körper leider eben doch nicht gut tun. Daher gebe ich insgesamt drei Sterne.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Flucht in den Schlaf

Anna O.
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Anna Ogilvy liegt seit der Nacht, in der man sie neben zwei Leichen fand, im Tiefschlaf. Ist sie die Mörderin, spielt sie ihre Krankheit nur oder steckt viel mehr hinter all dem? Ist jemand, der schlafwandelnd ...

Anna Ogilvy liegt seit der Nacht, in der man sie neben zwei Leichen fand, im Tiefschlaf. Ist sie die Mörderin, spielt sie ihre Krankheit nur oder steckt viel mehr hinter all dem? Ist jemand, der schlafwandelnd Verbrechen begeht, schuldfähig? Der Psychologe Dr. Benedict Prince ist Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen wurden. Er soll Anna O. wecken. Doch viele Augen sind auf ihn gerichtet und die Zeit wird knapp. Ben ahnt nicht, in welcher Gefahr er sich befindet.

Inwieweit Matthew Blake den Namen und Titel bewusst gewählt hat, weiß ich nicht. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim als Patientin Anna O. von Josef Breuer und Sigmund Freud geführt. Sie war keine Schlafwandlerin, auch keine Mörderin und lag auch nicht im unerklärlichen Tiefschlaf, sondern litt unter der damals besonders bei Frauen gern diagnostizierten Hysterie. Mir scheint, ganz zufällig ist die Namenswahl dennoch nicht.

Gleich zu Anfang erfährt man von Bens Privatleben, seiner gescheiterten Ehe und seiner Tochter. Auch das Umfeld von Anna O. wird beschrieben, wie sie war, was sie machte und wie sie aufwuchs. Die Theorie über Schuld und Unschuld von Schlafwandlern, die Verbrechen begehen, ist schon interessant. Und die Vorstellung, dass jemand jahrelang im Tiefschlaf ist, gleich Dornröschen, ist für sich genommen schon erschreckend genug. Dem Koma gleich, dennoch anders, ein Dahindämmern und keiner weiß, wann dies endet, das ist für mich eine grausame Vorstellung. Dornröschen schläft, aber wieso und wie und wann kommt der Prinz, der sie wachküssen kann?

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, sodass man von Anfang an das Gefühl hat, besser informiert zu sein und den Überblick zu haben. Doch Blake hat ein paar erstaunliche Twists eingebaut, die ich nicht habe kommen sehen. Trotzdem hat mich der Thriller insgesamt nicht ganz überzeugen können. Vielleicht war die Auflösung doch ein wenig zu drüber, zu theatralisch und realitätsfern. Trotz gut gemachter kurzer Kapitel und unterschiedlicher Perspektiven sind ein paar Längen vorgekommen, die im krassen Gegensatz zu den sich überschlagenden Ereignissen gegen Ende stehen. Das war auf gewisse Weise verwirrend und nicht mein Geschmack. Erschwerend kommt hinzu, dass mich keine einzige Figur soweit erreichen konnte, dass ich Sympathie für sie empfand. Mir waren irgendwie alle egal. Im Nachhinein gesehen gab es jede Menge Hinweise und Wortspiele, die auf das Ende hindeuten. Möglicherweise ist die Story aber auch einfach etwas überfrachtet mit gleichzeitiger unnötiger Aufblähung unwichtiger Szenen.

Die Sprecher für das Hörbuch sind sehr klug ausgewählt worden. Sie haben sehr viel dazu beigetragen, dass ich durchhalten konnte. In vielen Teilen war die Story wirklich fesselnd, in anderen aber dann zu abgedreht und konstruiert, sodass ich insgesamt nicht über drei Sterne komme. Gute Idee, aber nur semi-gut ausgearbeitet.

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Vielleicht einfach zu modern für meinen Geschmack

Zimmerpflanzenliebe
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Meine Mutter hat schon vor so vielen Jahren zu mir gesagt, dass alles irgendwann wiederkommt. Wie Recht sie doch hatte! Sogar Zimmerpflanzen bekommen ein Revival! Waren sie in meiner Kindheit Zeichen eines ...

Meine Mutter hat schon vor so vielen Jahren zu mir gesagt, dass alles irgendwann wiederkommt. Wie Recht sie doch hatte! Sogar Zimmerpflanzen bekommen ein Revival! Waren sie in meiner Kindheit Zeichen eines gemütlichen Zuhauses, fand man irgendwann nur noch sterile Wohnungen ohne jedes Grünzeug oder Blütenkram, wie viele das nannten. Ich erinnere mich daran, wie ich die Pflanzenbücher meiner Oma und meiner Mutter wälzte, mich in verschiedene Pflanzen verliebte, mir welche holte, mal Glück, mal weniger Glück mit ihnen hatte. Und nun scheint wieder dieser Punkt angekommen zu sein, in dem man sein Heim, seine Fensterbänke mit wunderschönen Pflanzen mit und ohne Blüten schmückt und dafür sorgt, dass sie sich wohlfühlen und prächtig gedeihen.

Unterteilt ist das Buch in die Kapitel Basics, Blattpflanzen, Fleischfressende Pflanzen, Kakteen & Sukkulenten, Die Unbekannten, Blütenpflanzen, Was es sonst noch gibt: Grünlilie & Co. Man erkennt sofort, wie sehr die Autorin ihre Pflanzen liebt und dass sie gern in einem Gewächshaus leben würde. Das erschlägt mich dann tatsächlich fast. All ihre Pflanzen sind groß, großblättrig, üppig und das demotiviert mich mehr, als dass es mich motivieren könnte. Meiner Meinung nach wäre es ansprechender, wenn die Pflanzen eine mittlere Größe hätten, die man auch als Anfänger leichter erreichen könnte.

Die Auswahl der Pflanzen ist relativ exotisch. Viele davon kannte ich nicht, sehr viele ähneln sich stark. Die bekanntesten Pflanzen finden sich kaum. Das finde ich dann wirklich schade, denn auch und gerade für diese wären Pflegetipps für mich super. Da fühle ich mich dann schon ein bisschen persönlich angegriffen, wenn die Autorin manche Pflanzen als Oma-Pflanzen abtut, zumal sie nach eigener Aussage kein Glück bei Grünlilien hat. Auch erzählt sie von der Hoya, dass es eine leichte Anfängerpflanze sei. Sehe ich anders – sie ist schon ein bisschen mimosig und blüht nur dann, wenn man richtig Glück hat. Auch finde ich erschreckend, dass selbst in Pflanzenratgeber Influencer-Sprech einzieht mit englischen Ausdrücken für so ziemlich alles. Muss nicht sein. Noch störender finde ich, dass bei den vielen Fotos sehr oft die Autorin mit drauf ist. Es geht doch um Pflanzen, oder irre ich mich?

Ich hatte mir ein Buch gewünscht, das mir hilft, schöne Zimmerpflanzen zu hegen und zu pflegen und das mit einem nicht allzu hohen Aufwand. Bekommen habe ich ein Buch, das in meinen Augen eher für Fortgeschrittene mit ausgefallenem Pflanzengeschmack ist, die eine entsprechende Ausrüstung haben und insgesamt doch viel Zeit damit verbringen möchten. Das führt bei mir zu einer Wertung von drei Sternen.

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