Dieser Krimi hat mich trotz einiger Längen gepackt. Die Handlung geht sehr ins Detail, die Charaktere sind gut beschrieben, aber mit der Protagonistin Judith Krieger kann ich mich nicht richtig anfreunden. ...
Dieser Krimi hat mich trotz einiger Längen gepackt. Die Handlung geht sehr ins Detail, die Charaktere sind gut beschrieben, aber mit der Protagonistin Judith Krieger kann ich mich nicht richtig anfreunden.
Gisa Klönne verwendet einen Erzählstil, der im Präsens gehalten ist und so regelrecht dringend wirkt. Mich stört dieses Zeitform etwas, aber ihre Verwendung von außergewöhnlichen Vergleichen sind etwas Besonderes. Hier mal ein Beispiel dazu:
"Die Depression frisst sich in ihre Wohnung, unaufhaltsam wie Sand in ein Ferienhaus..." Seite 60.
Ihr gelingt es aber auch, eine beklemmende, düstere Stimmung zu schaffen, in der man sich wie in einem dunklen Wald gefangen fühlt.
Die Figuren sind realitiv problembeladen und haben alle so ihre Geheimnisse. Eigentlich ist nur Manni ein unverbrauchter Charakter.
Dieser Krimi ist durch die zahlreichen Personen etwas verwirrend, die einzelnen Vergangenheitsbewältigungen muss man erst mal zuordnen. Dann wird die Sicht auf den bestehenden Fall klarer und die Handlung packt den Leser. Man möchte wissen, was Diane in Afrika erlebt hat, warum Judith immer noch Gewissensbisse wegen des Todesfalles ihres Kollegen hat und wie Laura eine jugendliche Geliebte wurde.
Die Spannung ist daher mehr unterschwellig, gerät aber auf den letzten 150 Seiten dann doch zu einem Höhepunkt, das Ende wird erfüllt von den ausführlichen Bekenntnissen der Figuren und der Aufklärung des Mordfalles.
Ein gut zu lesender Krimi mit tiefen Einblicken in die Gedankenwelt der Charaktere und einer beklemmenden Wald-Atmosphäre, die den Leser gefangen hält.