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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2024

Wenig Neues für mich

Wie Faschismus funktioniert
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Der amerikanische Philosophie-Professor Jason Stanley widmet sich in zehn Kapiteln dem Wiedererstarken des Faschismus:

Die mystische Vergangenheit
Propaganda
Anti-Intellektualismus
Unwirklichkeit
Hierarchie
Opferrolle
Recht ...

Der amerikanische Philosophie-Professor Jason Stanley widmet sich in zehn Kapiteln dem Wiedererstarken des Faschismus:

Die mystische Vergangenheit
Propaganda
Anti-Intellektualismus
Unwirklichkeit
Hierarchie
Opferrolle
Recht und Ordnung
Sexuelle Ängste
Sodom und Gomorrha
Arbeit macht frei

So untersucht er die politischen Methoden zur Machtgewinnung und Machterhaltung in verschiedenen Staaten, darunter auch oder besonders die USA. Das „America First“ von Donald Trump bzw. seine europäischen Kopien sind Paradebeispiele, wie die nostalgische Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“ (auch wenn sie gar nicht gut war, sondern nur alt ist) geschürt wird. Fake News und dauernde Wiederholungen frei erfundener und zurecht gebogener Pseudowahrheiten, die mit der Vergesslichkeit der Menschen spekuliert, sind an der Tagesordnung. Was nicht passt, wird passend gemacht.

Erschreckend ist die Nivellierung der Bildung nach unten. Die Menschen künstlich dumm zu halten, ist sichtlich ein gewünschtes Ziel.

Die Spaltung der Gesellschaft wird mittels Propaganda mehr oder weniger subtil betrieben. Nur wenn man die Mechanismen des Faschismus erkennt, lässt er sich verhindern.

Fazit:

Dieses Buch enthält nicht allzu viel Neues für mich, daher gibt es gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Leichte Sommerlektüre

Syltgold
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Als Kulisse für diesen 8. Kriminalfall in dem die Landschaftgärtnerin Anna Bergmann, nun verheiratete Scarren, ihren kriminalistischen Spürsinn einsetzt, dient das legendäre Motorradtreffen, die Harley-Days. ...

Als Kulisse für diesen 8. Kriminalfall in dem die Landschaftgärtnerin Anna Bergmann, nun verheiratete Scarren, ihren kriminalistischen Spürsinn einsetzt, dient das legendäre Motorradtreffen, die Harley-Days. Während die einen die knatternden Motorräder hassen, sehen andere wiederum ein sehr gute Einnahmequelle. Für die örtliche Polizei ist das Motorradtreffen eine ziemliche Herausforderung. Daher kann man Annas Ahnung, dass der tödliche Verkehrsunfall, dessen Zeugin sie geworden ist, bewusst herbeigeführt worden ist, so gar nicht brauchen. Man hat zwar mit Hubsy Westermann und Maurizio Ferrara zwei neue Mitarbeiter bekommen, die beiden zunächst ein wenig unerfahren erscheinen und lediglich unbeliebte Recherchearbeiten machen dürfen.

Als dann eine weitere Tote zu beklagen ist, nehmen die Polizisten Ermittlungen auf. Anna kann es auch nicht lassen und schnüffelt parallel dazu herum, findet neben Streichholzbriefchen noch Verträge, die ein ganz anderes Licht auf die Todesfälle der letzten Wochen werfen.

Meine Meinung:

Wenn schon im Titel die Wörter Sylt und Gold zu finden sind, kann es sich nur um Immobilienspekulation handeln, denn Bodenschätze gibt es auf Sylt nicht, dafür wird Grund und Boden, der ja auf einer Insel nicht beliebig vorhanden ist, sprichwörtlich mit dem Edelmetall aufgewogen. Also ist für mich das Motiv gleich klar, die Opfer sind auch leicht ausgemacht. Bleibt nur das WER und das WIE zu erfahren.

Der Krimi selbst kommt ohne Hochspannung aus. Er lebt, wie viele andere Krimis von einem etablierten Team, das mit seinem Chef bzw. Staatsanwalt nicht ganz einer Meinung über die Vorgangsweise ist und daher manchmal, die ein oder andere Anweisung anders als gemeint, interpretiert.

Der Krimi ist, wie alle anderen dieser Reihe rund um die Landschaftsgärtnerin Anna Scarren aufgebaut, die auf Grund ihrer Tätigkeit viel auf der Insel herumkommt und viele Leute kennt. Als Gegensatz sind Hubsy Westermann und Maurizio Ferrara, die beiden Neuen bei der Polizei, recht gut positioniert. Sie müssen sich mit den manchmal verschroben wirkenden Insulanern (zu denen auch die Kollegen zählen) erst anfreunden.

Die Haupthandlung selbst ist auf Grund des Titels recht vorhersehbar. Da hätte es den Handlungsstrang rund um den Arzt Jörg Neritz nicht unbedingt gebraucht.

Schade, dass die Harley-Days nur als Kulisse dienen.

Fazit:

Ein leichter Sommer-Krimi für Zwischendurch, dem ich 3 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Hat mich nicht überzeugt

Alpstein
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Als Milagros von Wirth die Einladung zur Hochzeit von Aurora Antoniazzi und Heinrich Manser erhält, ist sie ziemlich überrascht. Nicht nur, dass die Hochzeit schon in zwei Tagen stattfinden sollte, ist ...

Als Milagros von Wirth die Einladung zur Hochzeit von Aurora Antoniazzi und Heinrich Manser erhält, ist sie ziemlich überrascht. Nicht nur, dass die Hochzeit schon in zwei Tagen stattfinden sollte, ist der Bräutigam mit seinen 66 Jahren gut vierzig Jahre älter als die Braut.

Das sollte nicht die einzige Überraschung auf dieser Hochzeit bleiben, denn Heinrich, der ein eigenwilliger Charakter ist, hat alle jene, die er im Laufe seines Lebens verprellt hat, zur Feier eingeladen. Doch das Fest entpuppt sich als wahrer Alptraum, denn just nach der kirchlichen Trauung stürzt Heinrich, der als erfahrener Bergsteiger bekannt ist, vom Alpstein zu Tode.

Milagros glaubt nicht, wie die Polizei, an einen Unfall und beauftragt, ihren Sohn, den Privatermittler Maximilian von Wirth und seine Partner Federica Hardegger, mit Ermittlungen.

Letztendlich wird Heinrich nicht der einzige Tote sein und Federica unter Mordverdacht geraten.

„Ein einziger Fehltritt kann dich das Leben kosten.“

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der 7. Fall für das Ermittler-Duo Maximilian von Wirth und Federica Hardegger. Obwohl ich üblicherweise kein Problem habe, eine Reihe quasi von hinten aufzurollen, habe ich diesmal den Eindruck, einige Lücken in den Lebensläufen der Privatdetektive zu entdecken, die meinem Verständnis für die Handlungen der Charaktere fehlen.

Ich lese gerne komplexe Krimis, doch dieser hier ist mir ein wenig zu verstrickt. Die Charaktere, vor allem Braut und Bräutigam, gewinnen kaum Sympathien bei mir. Sie, weil sie obwohl noch recht jung, zum 4. Mal (!) Witwe wird, und er, weil er ein Egoist ersten Ranges ist. Doch auch die Ermittler Milagros und Maximilian von Wirth sowie Federica Hardegger wirken ebenso wenig kompetent wie die Polizei.

Auch das Verhältnis Milagros und Maximilian, also Mutter und Sohn, erweckt den Anschein, nicht das Beste zu sein.

Der Krimi ist ohnehin ziemlich komplex. Da hätte es den Tod von Aurora Antoniazzis Eltern nicht gebraucht, um zusätzliche Spannung zu erzeugen. Im Gegenteil, ich finde diese Nebenhandlung nicht besonders gelungen. Er bestätigt nur das Vorurteil tätowierten Menschen gegenüber, denn Fede, wie Federica genannt wird, liebt Tatoos und ist am ganzen Körper tätowiert.

Der ganze Ort scheint eine Ansammlung von Intriganten zu sein. Fremdenfeindliche Machos, patriarchalische und machthungrige Politiker - hier wollte ich weder Urlaub machen, noch leben.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht ganz überzeugt, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Hat mich leider nicht mitgerissen

Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
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Als Alexandra Bröhm, Autorin, Journalistin und Historikerin vor einige Zeit erfahren hat, dass in einem seit längeren bekannten Kriegergrab kein Mann, sondern eine Frau bestattet worden ist, ist für sie ...

Als Alexandra Bröhm, Autorin, Journalistin und Historikerin vor einige Zeit erfahren hat, dass in einem seit längeren bekannten Kriegergrab kein Mann, sondern eine Frau bestattet worden ist, ist für sie klar, die Geschichte einer dieser Kämpferinnen erzählen zu wollen. Das Ergebnis ist die zweiteilige Geschichte rund um die fiktive Yrsa.

„Yrsa ist eine junge Wikingerin, die sich seit vier Jahren allein um ihrem Bruder Sjalfi kümmert. Schmerzvoll haben die beiden ihre Mutter verloren. Als Yrsa eines Tages von der Jagd nach Hause kommt, ist Sjalfi verschwunden. Verzweifelt macht sie sich auf die Suche und den gefährlichen Weg nach Haithabu: durch dunkle Wälder, auf ihren Fersen ein Mann, der sie aufhalten will. Doch Yrsas Traum war immer schon, eine Kämpferin zu werden. Und dies hier wird ihr erster Kampf sein: gegen die unwirtliche Natur, gegen Männer, deren Geheimnisse sie nicht aufdecken soll, für den Glauben an das Gute. Und für die Liebe zu dem jungen Krieger Avidh.“

Der Klappentext (siehe oben) hat mich neugierig auf diesen Zweiteiler gemacht, steht doch eine junge Frau im Mittelpunkt der Geschichte. Yrsa, die mit ihrem kleinen Bruder ohne Eltern am Rande der Gesellschaft lebt, will unbedingt eine Kriegerin werden. Die Idee dahinter hat mir sehr gut gefallen. Doch leider bin ich ein wenig enttäuscht worden.

Warum sie glaubt, eine Kämpferin sein zu müssen, kommt nicht eindeutig heraus. Sie übt zwar den Umgang mit Pfeil und Bogen, doch den richtigen Gebrauch der Streitaxt kennt sie nicht. Dass sie sich wehrt, als Nebenfrau eines zwielichtigen Mannes, ihr Leben zu fristen, kann ich gut verstehen.

„Ich möchte Kriegerin werden. Ich wollte das immer schon, rennen, schlagen, kämpfen und toben.“

Die Geschichte ist im Präsens verfasst, was vermutlich den Eindruck erwecken soll, das Geschehen quasi live zu erleben. Der Schreibstil hat mich jetzt nicht unbedingt beeindruckt. Manche Sätze wiederholen sich mehrfach. Ja, wir wissen es schon: Yrsa will ihren Bruder finden, will nicht heiraten, also zumindest weder Torbjörn, Njáll noch Ingvar. Bei Avidh hat sie dann Herzerl in den Augen und Schmetterlinge im Bauch, so dass sie alle vorherigen guten Vorsätze über Bord wirft.

Der stellenweise ausführliche Streifzug durch die nordische Mythologie ist interessant. Wer noch nie davon gehört hat, wird schnell überfordert sein. Da wäre ein Verzeichnis der wichtigsten Götter ebenso hilfreich gewesen wie ein Personenverzeichnis.

Die Charaktere finde ich wenig sympathisch. Vor allem Yrsa, die leider-Nein-Heldin wirkt stellenweise wie ein trotziges Kleinkind. Sie handelt unüberlegt und ohne viel Nachzudenken. Keine gute Ausgangsposition den verschwundenen Bruder zu finden.

Die Männer entsprechen den Stereotypen: saufen, sich prügeln, auf viking (also auf Raubzug fahren) und sich Frauen gegenüber mehr als übergriffig verhalten.

Im Nachwort erzählt Alexandra Bröhm, die Autorin, Journalistin und Historikern ist, dass es nur wenige schriftliche Informationen über die Wikinger gibt, und die vorhandenen Texte sind erst viel später und von Besiegten geschrieben. Das ist, wie man weiß, sehr ungewöhnlich, denn üblicherweise schreibt die Sieger Geschichte. Außerdem muss man die Geschichte der Wikinger teilweise neu schreiben, denn in letzter Zeit hat man anhand von DNA-Analysen von Skeletten entdeckt, dass in einem seit längeren bekannten Kriegergrab kein Mann, sondern eine Frau bestattet worden ist. Da war für die Autorin klar, die Geschichte einer dieser Kämpferinnen erzählen zu wollen.

Das Cover springt durch die Farbe pink gleich ins Auge. Warum allerdings der Untertitel der deutschen Ausgabe in englischer Sprache sein muss, entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin ist die Autorin Deutsche. Ich befürchte, den zweiten Teil (Cover diesmal in türkis) werde ich nicht lesen. Für Interessierte: „Yrsa. Journey of Trust“.

Fazit:

Leider entspricht dieser historische Roman nicht ganz meinen Erwartungen und Ansprüchen. Daher kann ich nur knappe 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 23.06.2024

Hat mich nicht gefesselt

Inselbrise
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Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Hier wird mit Pfeil und Bogen gemordet. Diese ungewöhnliche Tatwaffe sowie das Setting auf der Insel haben mich ...

Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Hier wird mit Pfeil und Bogen gemordet. Diese ungewöhnliche Tatwaffe sowie das Setting auf der Insel haben mich zu diesem Krimi greifen lassen. Leider hat mich dieser 7. Fall für den Inselpolizisten Martin Ziegler und der Polizeipsychologin Ruth Kaiser nur mäßig begeistern können.

Warum?

Susan Ophoven, frisch geschieden, will auf Norderney einen Neustart als Schreibcoach wagen. Doch der Neubeginn will nicht so recht gelingen. Zum einem plagt sie sich mit unzuverlässigen Handwerkern herum und zum anderen erhält sie für ihr Schreibseminare schlechte Bewertungen. Es scheint als hätte sich alles gegen sie verschworen. Oder hat sie der lange Arm ihres rachsüchtigen Ex-Ehemanns erreicht?

Als dann noch ihre Ex-Schwiegermutter mit Pfeil und Bogen erschossen aufgefunden wird, gerät sie in das Visier der Ermittler. Doch dann kommt der Polizei die Verdächtige abhanden, weil sie selbst Opfer des Bogenschützens wird ....

Meine Meinung:

Was als „spannender Krimi“ angepriesen wird, entpuppt sich für mich zähe Angelegenheit. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, nämlich bis knapp zu Seite 100, bis der Bogenschütze zuschlägt, ähem schießt.

Zuvor muss ich das Gejammere über schlampige Maler, kritische Seminarteilnehmer und knappe finanzielle Mittel von Susan Ophoven über sich ergehen lassen. Doch damit nicht genug, begleite ich das frisch vermählte Ehepaar Martin und Anne Ziegler auf deren Hochzeitsreise an den Gardasee, einen Blick in das Schlafzimmer inklusive, während auf Norderney sich Daniela Prinzen und Marthe Dirksen sich über den Vorteil oder Nachteil von Kaffee oder Tee mit Whisky unterhalten. Und das alles ausufernd und detailliert beschrieben.

Hat mir der vorherige Band „Inselspiel“ ob seines Settings zu Sylvester und seine komplexen Handlung recht gut gefallen, so finde ich den aktuellen ein wenig ermüdend.

Die Ermittler stolpern durch die Handlung und nur durch die eigenmächtige Unterstützung ihrer Entourage unter der Führung der gewitzten und rüstigen Marthe Dirksen gelingt es, ein wenig Licht in das verworrene Spiel mit Angst und Schrecken zu bringen.

Ihrem bewährten Konzept, die einzelnen Kapitel und Perspektivenwechsel mit Datum und Ort zu versehen sowie dem Personenregister am Anfang bleibt Autorin Anja Eichbaum treu. Beides ist recht hilfreich, denn wegen der großen Anzahl der „Mitspielern“ kann man leicht im Dickicht der Nebensächlichkeiten den Überblick verlieren. Hin und wieder blitzt ein wenig Humor durch, was aber leider die Handlung nicht weiterbringt.

„Das heißt also, wieder warten. Warum sagt einem das nicht jemand, bevor man sich für einen Beruf entscheidet? Currywurstessende Kommissare im Fernsehen halten manche Menschen für eine Übertreibung. Aber, wie soll man denn die Pausenzeiten füllen, bevor es weitergeht?“ Gert schob noch ein Stück Backfisch in den Mund. „Köstlich! Wenn ich auf der Insel arbeiten müsste, hätte ich ratzfatz einen BMI von über 30.“

Martin sah an sich hinunter: „Willst du damit sagen, ich hätte zugelegt?“

Ob ich nun, wie eigentlich vorgenommen, alle Vorgänger dieser Reihe nachlesen werde, muss ich noch überlegen.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht so recht überzeugt. Daher gibt es auch nur 3 Sterne.