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Veröffentlicht am 03.10.2024

Cosy Geschichte, die gut zum Herbst passt

Spellshop
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Das Cover gefällt mir zwar gut, ich muss aber auch sagen, dass es keines wäre, das mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Dabei passt es nahezu perfekt zu der Geschichte, ohne zu viel zu verraten. ...

Das Cover gefällt mir zwar gut, ich muss aber auch sagen, dass es keines wäre, das mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Dabei passt es nahezu perfekt zu der Geschichte, ohne zu viel zu verraten. Der Eingang zu Kielas Cottage ist perfekt getroffen und fängt die eher verträumte, idyllische Stimmung wunderbar ein.

Dies beschreibt die Geschichte ebenfalls schon recht gut: Kielas ganze Welt sind Bücher, mit menschlichen Interaktionen hingegen hat sie so ihre Schwierigkeiten, deswegen arbeitet sie als Bibliothekarin in der größten Bibliothek in der Hauptstadt des Landes. Doch als Revolutionäre die Stadt angreifen und die Bibliothek plündern, muss sie fliehen. Zusammen mit dem sprechenden Spinnenkraut Caz und einigen geretteten Zauberbüchern macht sie sich auf den Weg zu der abgelegenen Insel Caltrey, auf der sie aufgewachsen ist. Dort, fernab von den Umstürzen in der Hauptstadt, richtet sie sich das alte Cottage ihrer Eltern wieder her und freundet sich nach und nach mit den Bewohnern des kleinen Dorfes an. Vor allem mit Larran, dem Seepferdzüchter, der direkt nebenan wohnt, schafft es immer wieder, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Doch das Leben auf der Insel ist hart: Ernten bleiben aus, es gibt nicht mehr genügend Fische und die Menschen ziehen weg. Zum Glück gibt es in den Büchern, die Kiela vor dem Feuer retten konnte, allerlei Zaubersprüche, die richtig angewendet, das Leben aller erleichtern kann. Es ist allerdings strengstens verboten, diese anzuwenden.

Der Schreibstil des Buches gefällt mir wirklich gut. Sarah Beth Durst hat eine wunderbar leichte, entspannte Art, ihre Geschichte zu erzählen, die zu der cosy Stimmung des Buches beiträgt. Bei einem Großteil des Buches gefällt mir das sehr gut und es passt auch perfekt zu der Art der Geschichte, aber bei spannenderen, dramatischeren Ereignissen wirkt es dann plötzlich fehl am Platz und sorgt dafür, dass die Spannung zumindest bei mir nicht richtig ankommt.

Die Story gefiel mir vor allem zu Beginn wirklich gut. Ich mochte die ruhige, entspannte Atmosphäre, die perfekt zu einem regnerischen Herbsttag passt, den man auf der Couch verbringt. Ich mochte die Schilderungen von Kielas Ankunft in Caltrey und wie sie nach und nach auf die Menschen um sich herum zugeht und neue Freunde findet. Allerdings hat es mich schon am Anfang irritiert, dass selbst die spannenden, sich nahezu überschlagenden Ereignisse her nüchtern geschildert werden. Sie wirken dadurch fast schon undramatisch und ich habe zu Beginn ein paar mal überlegt, ob Kiela mit ihrer Flucht vielleicht ein bisschen überreagiert hat. Erst wenn sie mehr über die Revolution und die damit verbundenen Geschehnisse nachdenkt, wird deutlich, was alles passiert ist. Es hat vermutlich auch viel damit zu tun, dass sie durch ihre Arbeit in der Bibliothek sehr isoliert von der Welt um sich herum ist und sich dadurch der Gefahr gar nicht richtig bewusst ist. Dennoch sorgte es bei mir ein bisschen dafür, dass die Geschichte, obwohl sie eigentlich durchaus spannende Elemente hatte, ein bisschen so vor sich hinplätscherte.

Das hätte mich nicht so sehr gestört, wenn die Charaktere für die notwendige Tiefe gehabt hätte, aber ich habe selbst bei Kiela sehr lange gebraucht, um sie erfassen zu können. Dabei mochte ich die durchaus. Ich fand es sehr nachvollziehbar, dass es ihr schwer fällt, mit Menschen zu interagieren, schließlich musste sie das durch ihre Arbeit in der Bibliothek auch nicht. Deswegen war es für sie dann auch immer wieder schwierig, dieses einsiedlerische Verhalten auf der Insel abzulegen und genau das sorgt immer wieder für lustige Situationen. Ich konnte ihre Überforderung in Bezug auf die Dorfbewohner sehr gut nachvollziehen und musste immer wieder lachen, wenn sie sich fragt, was zur Hölle sie da gerade zugesagt oder entschieden hat. Gleichzeitig fand ich es aber auch schön, wenn sie feststellt, dass ihr diese Menschen etwas bedeuten und dass sie dem Dorf unbedingt helfen will. Dennoch habe ich ihren Charakter nicht immer verstehen können, weil ich sie einerseits teilweise sehr naiv fand, sie dann aber auch immer wieder absolut rational und praktisch handeln kann. So kann sie ohne Probleme ein Segelboot bis nach Caltrey steuern, was ein ganzes Stück von der Hauptstadt entfernt sein muss, verzweifelt aber daran, einen Ofen anzuzünden, weil sie nicht auf die Idee kommt, dass der Schornstein zusitzen könnte. Ich konnte sie deswegen nicht so ganz greifen, weil ich nie wusste, was ihr liegt und was ihr schwerfallen könnte. Ähnlich ist es mit den anderen Personen. Auch diese mochte ich größtenteils und fand die Anlage der Charaktere auch durchaus spannend, aber ich hatte nie das Gefühl, sie richtig kennenzulernen.

Alles in allem hatte das Buch sehr viel Potenzial, vor allem weil der Schreibstil das wunderbar cosy Gefühl des Buches schön unterstreicht. Allerdings konnte mich die Story nie so komplett fesseln und obwohl ich die Charaktere mochte, konnte ich sie nie so richtig in mein Herz schließen.

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Ruhige Geschichte mit ein paar Längen

A Song to Drown Rivers
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Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination aus den verschiedenen Blautönen und dem leuchtenden Gelb, das zusammen mit den dargestellten Umrissen einen guten Eindruck von ...

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Kombination aus den verschiedenen Blautönen und dem leuchtenden Gelb, das zusammen mit den dargestellten Umrissen einen guten Eindruck von der thematischen Einordnung der Geschichte gibt, ohne zu viel zu verraten.

Die Story ist ebenfalls vielversprechend: Xishis Schönheit ist über die Grenzen ihres Dorfes hinaus bekannt, sodass sie das Haus nur noch selten ohne einen Schleier verlässt, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch gerät sie eines Tages in Gefahr, als sie ein Mädchen vor einem aggressiven Mann beschützt. Scheinbar aus dem Nichts kommt ihr ein attraktiver Mann zur Hilfe, der sich als Fanli, der Berater des Königs von Yue entpuppt. Er hat den Auftrag Xishi in die Hauptstadt zu bringen, damit sie im Rahmen von Friedensverhandlungen den König von Wu heiraten wird. Doch das ist nicht alles, vielmehr soll das Mädchen zur Spionin ausgebildet werden, die den grausamen König der Wu letztlich töten soll. Trotz ihrer Unsicherheit ist Xishi fasziniert von den Möglichkeiten, die sich ihr bieten - und von Fanli. Während ihrer Ausbildung lernt sie ihre Gefühle zu verberge, zu verführen und zu lügen, doch vor allem kommt sie Fanli immer näher. Doch genau das wird für beide zur Gefahr, als Xishi immer höher in der Gunst des Königs von Wu steigt.

Ich habe in letzter Zeit viele Romane gelesen, in denen Geschichten aus dem chinesischen Kulturraum eine Rolle gespielt haben, sodass auch dieses Buch perfekt in die Reihe gepasst hat. Der Schreibstil ist dennoch gewöhnungsbedürftig, was vor allem daran liegt, dass er sehr ruhig, eher leise und zurückhaltend ist, sodass ich ein bisschen gebraucht habe, um mich davon fesseln zu lassen.

Auch dadurch hatte ich oft das Gefühl zwar den Plot komplett erfassen zu können, aber bei den Charakteren fiel mir das deutlich schwerer. Das liegt auch daran, dass sowohl Fanli als auch Xishi immer Angst haben müssen, ihre Maske abzulegen und ihre wahren Gefühle zuzulassen. Dabei mochte ich beide eigentlich sogar gerne. Xishi ist so viel mehr als ein hübsches Gesicht, auch wenn sie das selbst nicht immer erkennen kann. Ich mochte, wie hart sie daran arbeitet, eine Spionin zu werden, um sich für den Tod ihrer Schwester zu rächen und ihr Land von den feindlichen Wu zu befreien. Trotzdem bleibt sie dabei immer menschlich und geht nicht unnötig brutal vor. Fanli ist da schon deutlich abgebrühter, das muss er aber auch sein. Dennoch hatte ich immer so das Gefühl, sie nicht greifen zu können.

Dadurch zieht sich für mich auch die Geschichte an manchen Stellen für mich auch etwas. Die Geschichte ist nicht langweilig, aber durch die sehr ruhige Erzählweise und die zurückhaltenden Charaktere entwickelt sich alles sehr langsam, was dafür sorgt, dass mir der unbedingte Sog fehlt, die Geschichte unbedingt weiterlesen zu wollen.

Alles in allem mochte ich die Geschichte und die Charaktere durchaus gerne, aber durch die sehr ruhige Gesamtstimmung konnte sie mich nie so sehr fesseln, dass ich das Buch unbedingt durchlesen wollte.

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Gute Idee, die mich leider nicht überzeugen kann

Schlangen und Stein
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Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbkombination aus dunklem Braun, das in helles Gold übergeht in Kombination mit der abgebildeten Person, bei der es sich sehr eindeutig um eine Darstellung ...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbkombination aus dunklem Braun, das in helles Gold übergeht in Kombination mit der abgebildeten Person, bei der es sich sehr eindeutig um eine Darstellung der Medusa handelt, sodass das Cover perfekt zum Inhalt der Geschichte passt.

Die Story fand ich auf den ersten Blick ebenfalls reizvoll: Anders als in den antiken Mythen erzählt wird, wurde Medusa damals zwar von Perseus getötet, ist aber in Form von neun Frauen wieder auferstanden. Diese haben nur ein Ziel, den Kopf der Medusa von den Söhnen des Perseus zurückzuholen, sich wieder zu vereinen und aufzuerstehen. Eine der Medusenschwestern ist Sema, die zusammen mit ihrer Gargoyle Elena versucht dies endlich wahr machen. Doch die Söhne des Perseus wollen das mit aller Macht verhindern und die beiden geraten in ein gefährliches Spiel aus Hass und Verrat.

Ich liebe Bücher über moderne Mythenadaptionen und auch Neuinterpretationen über die Geschichte der Medusa habe ich schon einige gelesen, diese konnte mich aber leider nicht so richtig überzeugen. Das lag auch am Schreibstil. Dieser ist nicht schlecht, konnte mich aber leider nicht so richtig abholen. Ich musste mich immer wieder sehr darauf konzentrieren, was ich gerade gelesen hatte und fand es dennoch manchmal umständlich und fast schon unnötig kompliziert.

Das mag aber auch daran liegen, dass ich schon zu Beginn des Buches die Geschichte der Medusa nicht so richtig verstanden habe. Ich kenne eigentlich sogar den Ursprungsmythos, wenn man ihn denn so nennen kann und wusste deswegen natürlich auch, was mit Medusa normalerweise passiert. Dass man hier davon abweicht, fand ich eigentlich sehr spannend und die Idee, dass sie weder so richtig sterblich noch so richtig unsterblich ist, gefiel mir auch, aber die verschiedenen Welten und wie Medusa ans Leben gebunden ist, habe ich vor allem zu Beginn nicht so richtig verstanden. Das ist etwas, was mich auch im weiteren Verlauf immer wieder gestört hat, weil es zwar nicht von essenzieller Bedeutung war, mir für das Verständnis von Sema aber geholfen hätte.

Auch die Charaktere haben mich nicht so richtig überzeugen können. Zwar mochte sowohl Sema als auch Elena durchaus, aber ich hatte nie das Gefühl, eine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen zu können. Ich hatte vielmehr immer ein bisschen das Gefühl, die Personen, obwohl die Geschichte abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt wird, immer nur von außen betrachten und dadurch nicht so richtig mit ihnen mitfiebern zu können. Das hat dazu geführt, dass ich das Buch zwar gelesen habe, mich die Story aber zu keinem Zeitpunkt so richtig überzeugen konnte. Dazu hat die Geschichte auch zu viele Themen, die alle extrem wichtig sind, aber hier fast schon einen zu großen Teil einnehmen, ohne dass eines davon tiefergehend behandelt werden kann.

Alles in allem fand ich die Idee leider besser als die Umsetzung. Ich mochte die Charaktere zwar, wurde aber nie so richtig warm mit ihnen, was dazu geführt hat, dass ich die Geschichte eher mit Interesse denn mit Begeisterung verfolgt habe und ich mir nicht sicher bin, ob sie mir langfristig im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Tolles Setting, aber die Charaktere können nicht überzeugen

Delicate Dream
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Die Gestaltung des Buches im Allgemeinen ist wirklich sehr gelungen. Ich liebe die hellen, pastelligen Farben und den Farbschnitt mit dem Blumenmuster. Am besten gefällt mir aber, dass das Cover so wirkt, ...

Die Gestaltung des Buches im Allgemeinen ist wirklich sehr gelungen. Ich liebe die hellen, pastelligen Farben und den Farbschnitt mit dem Blumenmuster. Am besten gefällt mir aber, dass das Cover so wirkt, als würden die Blumen einen Parfümflakon bilden, ohne dass wirklich einer abgebildet ist. Dies passt perfekt zur Story, ist aber gleichzeitig keinesfalls zu kitschig.

Die Story ist ebenfalls sehr reizvoll: Für Odell Evergreen war seit seiner frühesten Jugend klar, dass er später einmal das familiäre Imperium, die weltbekannte Parfümerie-Marke Evergreen, erben wird. Sein Leben lang wird er als der Nachfolger seines Vater ausgebildet, doch als dieser dann bei einem Unfall stirbt, bei dem auch Odell schwer verletzt wird, merkt er, wie schwierig es ist, der Geschäftsführer zu sein, während er gleichzeitig versuchen muss, die Aufgaben zu erfüllen, die mit dem Nachlass seines Vaters einhergehen. Während er versucht, die distanzierte Beziehung zu seinen Geschwistern wieder aufzubauen, erkennt er, dass er die Aufgabe, ein eigenes Parfüm zu kreieren, keinesfalls ohne die Hilfe seiner Jugendliebe Emmeline schaffen kann. Diese ist die Tochter der Haushälterin der Familie und hatte schon immer ein Gefühl für Gerüche. Doch nach einem Vorfall, der die beiden auseinandergebracht hat, reden sie nicht mehr miteinander und Odell muss alles dafür tun, dass sich das ändert. Während ihrer Arbeit an dem Parfüm kommen sie sich unweigerlich wieder näher, doch Odell darf auf keinen Fall, die Zukunft des Familienunternehmens für seine Gefühl riskieren.

Der Schreibstil von Meri Niemietz ist wirklich gut. Sie hat eine ruhige, sehr poetische Art, eine Geschichte zu erzählen, die aber keinesfalls langweilig oder redundant ist. Vielmehr passt sie perfekt zu der Geschichte und wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, fesselt sie einen auch an das Buch. Besonders ihre Beschreibungen der Düfte und die Erinnerungen, die damit zusammenhängen, sind sehr eindrücklich und sorgen dafür, dass man darüber nochmal ganz anders nachdenkt.

Die Ansätze der Story fand ich sehr vielversprechend. Ich mochte die Idee eines Parfüm-Imperiums, bei dem nicht nur die Bilanz eine Rolle spielt, sondern vor allem das, was man mit den Düften, welche es auch immer sein mögen, verbindet. Deswegen habe ich es genossen, mehr über die Herstellungsverfahren, aber auch über die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche zu lernen, die alle dazu beitragen, dass ein Duft später so ist, wie man sich ihn vorstellt. Ich habe allerdings eine ganze Zeit gebraucht, um wirklich in die Geschichte zu finden. Das liegt weniger an der Art, wie sie erzählt wird, als vielmehr auf ihrem Fokus. Dieser liegt vor allem auf Odell und auch wenn ich ihn durchaus gerne mag, hatte ich damit nicht gerechnet und musste mich daran erst gewöhnen. Mehr gestört hat mich, dass Emmeline so gut wie nur in Kombination mit Odell in Erscheinung tritt. Selbst wenn die Kapitel aus ihrer Sicht beschrieben sind, spielen sie entweder in der Gegenwart von Odell oder sie beschäftigt sich in Gedanken mit ihm. Ich verstehe natürlich, dass er ein wichtiger Fixpunkt für sie ist, schließlich sind sie zusammen aufgewachsen und er stellte jahrelang die wichtigste Person in ihrem Leben dar. Allerdings hätte ich gerne mehr über Emmeline als Person erfahren. Natürlich weiß man, dass sie eine unglaublich gute Nase und ein tolles Gespür für Düfte und die damit verbundenen Emotionen hat, aber damit endet es auch schon fast. Ich hätte sie gerne mehr bei ihrem Alltag begleitet und selbst wenn man zu Beginn nicht alle "Geheimnisse" preisgeben will, würde es ja auch reichen, wenn man bei ihren Treffen mit Odells Schwester Mari dabei ist. Em ist mit ihr ja gut befreundet und vor allem zu Beginn scheinen sie durchaus Zeit miteinander zu verbringen, als Leser ist man allerdings nie wirklich dabei. Dadurch hatte ich das Gefühl, immer nur Fragmente von Emmeline wahrnehmen zu können, sie als Person aber zu keinem Zeitpunkt vollständig. Das ist bei Odell ein bisschen besser, was daran liegt, dass man schnell erkennt, wie sehr ihn der Unfall beeinträchtigt hat und wie sehr sein Leben danach ändern muss. Außerdem begleitet man ihn viel bei seiner Arbeit, sodass man automatisch vielmehr Teil seines Alltags ist. Dadurch habe ich seine Handlungen oft auch deutlich besser nachvollziehen können, selbst wenn ich nicht alles in Ordnung fand. Ich habe mit ihm bis zu einem bestimmten Zeitpunkt deutlich mehr mitgefiebert als mit ihr, zum Schluss hat er mich allerdings wieder ein bisschen verloren, weil ich zwar verstehen konnte, woher sein Handlungsimpuls kam, aber nicht dass er diesem komplett folgt. Ich hatte mir da einen anderen Verlauf gewünscht, weil er gefühlt die Geschichte einfach nur nochmal künstlich in die Länge gezogen hat, obwohl das für mich nicht notwendig gewesen wäre.

Die Nebencharaktere mochte ich da fast schon etwas lieber und vor allem Mari habe ich direkt ins Herz geschlossen. Bei ihr merkt man, wie sehr sie leidet und wie laut sie eigentlich danach schreit, dass ihre Brüder es mitbekommen, das tut aber zumindest Odell nicht wirklich. Ich hätte ihn da gerne manchmal geschüttelt, weil er bei seinen Geschwistern nicht wahrnimmt, dass sie eben auf eine andere Art trauern als er und er sich nur daran stört, dass sie ihn nicht so in der Firma unterstützen, wie er es gerne hätte. Hier hätte ich mir zum Schluss zwar ein bisschen mehr Einsicht gewünscht, aber ich vermute, dass das im zweiten und dritten Teil noch eine größere Rolle spielen wird.

Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne und vor allem der Schreibstil konnte mich begeistern. Allerdings habe ich mich vor allem für Emmeline nicht so richtig erwärmen können, weil ich oft das Gefühl hatte, sie nicht wirklich zu kennen und habe deswegen auch nicht so mit ihrer Geschichte mitgefiebert, wie ich es gerne hätte. Allerdings gefiel mir das Setting ausgesprochen gut, sodass ich den zweiten Teil definitiv lesen wollen würde, schon alleine weil ich wissen will, wie es mit Mari weitergeht.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Atemberaubendes Setting, aber etwas anstrengende Charaktere

Glow Like Northern Lights (Strong Hearts 1)
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Die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag den hellen Fliederton und die hellen Blumen im Mittelpunkt. Außerdem ist der Farbschnitt wirklich unglaublich passend für das Setting des ...

Die gesamte Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen. Ich mag den hellen Fliederton und die hellen Blumen im Mittelpunkt. Außerdem ist der Farbschnitt wirklich unglaublich passend für das Setting des Buches.

Die Story fand ich ebenfalls spannend: Als Lillys Zwillingsbruder nach einer schweren Herzkrankheit an Neujahr stirbt, weiß sie nicht, wie sie weitermachen soll. Jahrelang drehte sich alles nur um Luca und seine Krankheit, sodass sie und ihre Eltern nicht mehr miteinander reden können. Alleine versinkt sie in ihrer Trauer und helfen kann ihr nur ihr Online-Freund Aron, den sie in einem Forum für die Angehörige herzkranker Menschen kennengelernt hat. Kurzentschlossen packt sie ihre Sachen und macht sich auf, ihn in Island zu besuchen. Doch dort ankommen, verhält Aron sich abweisend und scheint sich gar nicht zu freuen, Lilly zu sehen. Sie entschließt sich, trotzdem auf der atemberaubenden Insel zu bleiben und kommt Aron währenddessen wieder näher. Doch er hat eine Freundin und ausgerechnet die hat die gleiche Herzkrankheit wie Lillys Bruder.

Ich habe schon einige Bücher von Sarah Stankewitz gelesen und wollte dieses deswegen auch unbedingt lesen, zumal das Setting wirklich spannend ist. Komplett überzeugen konnte mich das Buch zwar nicht, aber der Schreibstil ist auch hier wieder sehr gelungen. Ich konnte direkt ohne Probleme in die Geschichte eintauchen und es hat mich so sehr gefesselt, dass ich das Buch fast in einem Zug durchgelesen habe. Dazu tragen auch die recht kurzen Kapitel bei, die schnell dafür sorgen, dass man unbedingt noch eins lesen will.

Die Geschichte gefiel mir vom Ansatz her ebenfalls richtig gut, auch wenn die Idee nicht unbedingt neu ist. Dennoch wollte ich wissen, wie Lilly nach dem Verlust ihres Zwillingsbruders weitermachen kann und inwiefern Aron ihr dabei hilft. Allerdings fand ich einen großen Teil der Handlung durchaus sehr vorhersehbar, was mich nicht unbedingt gestört hat, aber dadurch dass vieles erst am Ende so richtig aufgeklärt wurde, hat sich die Story manchmal sehr gezogen. Zumal oft lange eher wenig passiert. Natürlich besuchen Aron und Lilly verschiedene (teilweise touristisch sehr bekannte) Orte, aber der Ablauf ist oft recht ähnlich und es trägt eher wenig zur Geschichte bei. Das liegt daran, dass ich Lilly oft als sehr passiv empfand. Sie ist ohne große Planung von Zuhause zu Aron nach Island geflogen, was ich unter den Umständen zwar vollkommen in Ordnung fand, aber auch danach hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass sie versucht herauszufinden, was sie wirklich machen will. Ich fand das ab einem gewissen Punkt wirklich nervig, weil sie dadurch so abhängig von Aron und seinen Freunden wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass sie wenigstens ein, zwei Freunde selbst gefunden hätte oder zumindest zuhause jemanden (außer ihrer Großmutter) hätte, mit dem sie über ihre Probleme reden kann. Ich fand es grundsätzlich nachvollziehbar, dass sie durch die Krankheit von Luca sehr isoliert war, aber dass sie auch im Forum, in dem sie Aron kennengelernt hat, mit niemandem sonst Kontakt hatte, fand ich schon etwas unrealistisch. Ich hätte Lilly einfach gewünscht, dass sie zwischendurch sich auch mal Ratschläge von jemandem hätte einholen können, den sie nicht direkt durch Aron kennengelernt hat. Auch dadurch hatte ich oft das Gefühl, auf der Stelle zu treten und dass auch Lilly in ihrer Trauer verharrt, sodass sich die Handlung oft fast ausschließlich darum dreht. Dadurch dass Lilly selbst gar nicht weiß, wer sie ist, blieb sie auch für mich sehr blass. Dadurch fiel es mir oft schwer, so richtig mit ihr mitzufühlen. Bei Aron war das etwas leichter, zumal mir sein Geheimnis recht schnell klar war und ich dadurch oft verstanden habe, warum er auf diese Art handelt. Dennoch habe ich die Chemie zwischen den beiden nicht immer komplett greifen können und es wirkte oft ein wenig holprig, auch wenn das im Verlauf der Geschichte besser wurde

Alles in allem gefiel mir das Buch und besonders der Schreibstil gut, wofür auch spricht, dass ich es innerhalb weniger Stunden komplett durchgelesen habe. Allerdings hatte ich ein paar Probleme mit Lilly als Hauptfigur, weil ich sie nicht immer so präsent fand. Ich bin mir aber fast sicher, dass sich das im nächsten Band ändern wird, sodass ich das auf jeden Fall auch lesen wollen würde.

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