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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2020

Eine sehr emotionale Geschichte

Never Let Me Down
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Die 17-jährige Rachel lernt erst nach dem Tod ihrer Mutter ihren Vater kennen, den bekannten Rockstar Freddy Ricks. Er nimmt sie mit nach Los Angeles, bevor Rachel ihr Abschlussjahr auf einem Internat ...

Die 17-jährige Rachel lernt erst nach dem Tod ihrer Mutter ihren Vater kennen, den bekannten Rockstar Freddy Ricks. Er nimmt sie mit nach Los Angeles, bevor Rachel ihr Abschlussjahr auf einem Internat an der Ostküste beginnt. Nun muss sie ihr Leben komplett neu sortieren und zudem ihren bisher unbekannten Familienzweig kennenlernen.

Mit „Never let me down“ hat mir Sarina Bowen eine Menge an Gefühlen entlockt. Die Geschichte war für mich ein Up-and-Down in vielerlei Hinsicht. Kaum hatte ich mich mit einer Situation emotional arrangiert, entstand durch eine kleine Verschiebung der Verhaltensweisen oder Aussagen der Figuren wie durch Zauberhand ein neues Erleben, ein neuer Ist-Zustand.

Dabei erlebte ich die Protagonistin Rachel als angenehme zurückhaltende Person, deren tiefsitzender Schmerz über die jahrelange Abwesenheit des Vaters fantastisch vermittelt wurde. Ebenso wie die Unsicherheit von Freddy, der durch die Annahme seiner Tochter eigene Entwicklungen durchlebt. Diese ineinandergreifende Heilung ist spürbar anstrengend und aufreibend, denn keiner der beiden möchte den allgegenwärtigen Elefanten im Raum ansprechen.

Ebenso wie das in unaufdringlichen Farben gehaltene, ansprechende Cover, beginnt das neue Leben von Rachel: fast durchscheinend zerbrechlich und still. Doch die Autorin hat ihrer Protagonistin zur Stärkung hilfreiche Freunde zur Seite gestellt und ihr ein Talent geschenkt, in dem sie sich finden kann.

Für mich wirkte die Geschichte absolut authentisch, bis auf Rachels Zimmergenossin, die mir zu sehr nach vorne preschte und mir eher wie ein Störenfried vorkam. Das Ende des Buches war für mich kein klares Happy-End, was mir allerdings ganz gut gefallen hat.

Ich mag dieses Buch sehr! Sarina Bowen hat hier eine einfühlsame Geschichte über Verlust und Neuentdeckung der Eltern, über Enttäuschung und Vertrauen verfasst. Dieses Buch kann ich jedem nur ans Herz legen. /4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Spannende Unterhaltung

Blutrotes Karma
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„Blutrotes Karma“ hat es definitiv in sich! Wie schon in seinen früheren Werken bringt der Autor viel Atmosphäre ins Spiel, die mir allerdings stets etwas undurchsichtig schien und damit die Spannung aufrecht ...

„Blutrotes Karma“ hat es definitiv in sich! Wie schon in seinen früheren Werken bringt der Autor viel Atmosphäre ins Spiel, die mir allerdings stets etwas undurchsichtig schien und damit die Spannung aufrecht erhielt.

Der Einstieg in den Thriller fiel mir relativ schwer, da die politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Auswirkungen der Studentenproteste in den 60er Jahren ausgiebig eingebunden wurden, bevor man die Ermittlungen zum ersten Mord aufnahm. Mir persönlich war dies zu langatmig, jedoch hilfreich, um die zeitgenössische Stimmung in der französischen Hauptstadt zu verinnerlichen.

Den Protagonisten fehlte es im Vergleich dazu ein wenig an Tiefe, meiner Meinung nach . Auf mich wirkten deren Reaktionen auf die schockierenden Momente und Entdeckungen, welche im Laufe der Handlung immer rasanter zunahmen, zu dumpf in den einzelnen Persönlichkeiten nach. Vor allem hätte ich diesbezüglich im Rahmen des Showdowns mehr erwartet. Doch grundsätzlich mochte ich die Interpretation der einzelnen Charaktere, alle sehr individuell wie eigenwillig, und jeder auf die eine oder andere Weise interessant. Vor allem Jean-Louis, in seiner rauen Schale, überraschte mich nicht nur einmal mit seinem Verhalten.

Die Handlung wechselte immer wieder von leise, distanziert, zu einem Paukenschlag von Blutbad und Grauen. Dies war für mich ein etwas seltsames Leseerlebnis, aber durchaus eindrucksvoll. Zudem hat mich die psychologische Komponente, vor allem gegen Ende, das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen. Vor allem die letzten Kapitel zeigten das erschreckende Ausmaß des perfiden Spiels, welches über so lange Zeit gespielt wurde. Allerdings wurde mir diese Auflösung zu schnell abgehandelt. Hier fehlte mir, kurz gesagt, das gewisse Etwas.

Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen. In Teilen blutig und brutal, mit erschreckenden Prinzipien des Täters, aber auch atmosphärisch, informativ und gut lesbar, ordentlich mit geschichtlichen und kulturellen Hintergründen gewürzt. Ein Thriller/Kriminalroman-Hybrid, der sich aus meiner Sicht sehen lassen kann.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Erschütternd

Das zweite Kind
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Marco de Franchi brachte mit seinem neuesten Werk „Das zweite Kind“ einen rasanten, schockierenden Thriller in den Buchhandel und setzte damit eine ganz neue Dimension des psychopathischen Mördertypus ...

Marco de Franchi brachte mit seinem neuesten Werk „Das zweite Kind“ einen rasanten, schockierenden Thriller in den Buchhandel und setzte damit eine ganz neue Dimension des psychopathischen Mördertypus ins Rampenlicht.

Ganz besonders mochte ich den Aufbau der Geschichte und die damit zusammenhängenden Wendungen, denn es war gefühlt mehr als nur ein Fall, welchen das schlagkräftige Ermittlerteam zu bewältigen hatte. Nach der ersten Hälfte des Buches führte diesbezüglich ein vermeintlicher Abschluss in einen großartigen Twist, der das Ausmaß der aufgedeckten Verbindungen und Motive ziemlich beunruhigend zum Vorschein brachte. Letztlich fanden sich in diesem Buch also die besten Voraussetzungen für einen Pageturner, der aus meiner Sicht allerdings nicht vollständig gelang.

Ich stolperte nämlich immer wieder über die Unnahbarkeit der Figuren. Vor allem die Protagonistin Valentina Medici blieb mir bis zuletzt fremd, und auch der charakterlich interessante Fabio Costa legte, meiner Meinung nach, nur ein unvollständiges Bild an den Tag. Kein Wunder, dass sich die Beziehung zwischen den beiden künstlich anfühlte, was mich immer etwas irritierte. Bei mir konnte der Autor damit jedenfalls keine Emotionen hervorrufen, was er jedoch mittels der beklemmenden Hintergrundthematik des Falls mit Leichtigkeit wieder wettmachte.

Insgesamt hatte ich aber eine spannende Lesezeit mit diesem atmosphärisch düsteren Thriller, der viele erschreckende Einblicke, erschütternd bildhafte Beschreibungen und ein aufregendes Konzept des Spannungsbogens bot. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 11.10.2024

Für Anfänger und Fortgeschrittene

Einfach glutenfrei backen
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Ich backe schon längere Zeit glutenfrei und habe mir bereits in einigen Backbüchern Inspirationen und Hilfe gesucht. „Einfach glutenfrei backen“ hat mich als erstes über die Optik angesprochen, mir sprangen ...

Ich backe schon längere Zeit glutenfrei und habe mir bereits in einigen Backbüchern Inspirationen und Hilfe gesucht. „Einfach glutenfrei backen“ hat mich als erstes über die Optik angesprochen, mir sprangen die edlen Fotos der kulinarischen Leckereien schnell ins Auge. Aber auch mit der Gestaltung des Innenteils hat man sich Mühe gegeben und präsentiert insgesamt ein hochwertiges Erscheinungsbild, welches den Rezeptteil nicht mit einer überbordenden Bilderflut ertränkt.

Sehr hilfreich fand ich die Anregungen für Mehlmischungen, die besser selbst gemischt, als fertig gekauft werden sollten, empfiehlt die Autorin, was ich aus eigener Erfahrung aber auch bestätigen kann. Die allgemeinen Tipps zum Backen oder die Küchen-Essentials hätte man sich allerdings sparen können, meiner Ansicht nach. Außer, man hat sich noch nie wirklich in die Küche gewagt.

Dafür sind die Rezepte sehr genau beschrieben, mit zusätzlichen Tricks, bzw. Vorschlägen, und Hinweisen zur Haltbarkeit ergänzt. Ich muss allerdings anmerken, dass die, von mir umgehend getesteten, Birne-Schoko-Walnuss-Muffins nicht nach meinem Geschmack waren, da ich sie etwas fade und von der Konsistenz her eher gummiartig fand. Ich muss allerdings zugeben, dass ich zusätzlich vegan backe, somit keine Eier als Bindemittel verwende. Und davon werden hier stets viele benötigt. Die herzhaften Backwaren fand ich von der Auswahl her großartig, wobei ich auf mehr klassische Brotlaibe gehofft hatte.

Doch letzten Endes punktet dieses Backbuch mit seiner wirklich großen Menge an sehr gut erklärten, bodenständigen Rezepten für Glutenallergiker, und eignet sich, meiner Ansicht nach, auch sehr gut als Geschenk. Also, nichts wie ran an den Ofen!

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Warmherzig

Zwei in einem Leben
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Die Lektorin Marnie lebt in London und verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Zuhause. Allerdings will sie nun ihr Leben ändern und der Einsamkeit den Kampf ansagen. Und da gibt es noch Michael, der ...

Die Lektorin Marnie lebt in London und verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Zuhause. Allerdings will sie nun ihr Leben ändern und der Einsamkeit den Kampf ansagen. Und da gibt es noch Michael, der nach einer Scheidung auf ausgedehnten Spaziergängen nach sich selbst sucht. Spannend wird es, als eine gemeinsame Freundin die beiden auf einer Wanderung zusammenbringt, denn das aufeinander Einlassen ist gar nicht so einfach wie gedacht.

Ich war gespannt, welche Form der Autor diesem Verkupplungsversuch geben würde. Denn mal ehrlich, unerhört neu ist die Idee ja nun nicht. So startete ich mit Neugier in die Geschichte und lernte schnell eine reflektierte und mutige Marnie kennen, deren Lebensgefühl sich herrlich authentisch erwies, und die sympathische Mittdreißigerin damit enorm nahbar wirken ließ. Auch Michael gefiel mir gut, allerdings wirkte er auf mich wesentlich zurückhaltender als Marnie. Zwischen den Zeilen spürte man die Verlorenheit der beiden, was jeder auf andere Weise zu kompensieren versuchte und mir damit eine Vielfalt an emotionaler Bandbreite präsentierte. Von humorvollen Dialogen über ernsthafte, bis sehr persönliche Gespräche, war hier so ziemlich alles vertreten, was die Entwicklung des Kennenlernens interessant gestaltete und den Raum zwischen den Protagonisten immer wieder veränderte. Sehr süß fand ich in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass sich Marnie und Michael früher schon einmal begegnet waren, aber damals einfach nicht richtig hingeschaut hatten. Letztlich fand ich hier eine bedachtere Methode der Annäherung vor, die nicht mit der ungestümen Leichtigkeit von jungen Erwachsenen vergleichbar war, weil die Vergangenheit der Hauptfiguren bereits tiefe Narben hinterlassen hatten. Die Umstände verzeichneten also eine gewisse Tiefe, deren verletzliche Momente, durchaus passend, mit Mut und Witz verflochten wurden.

Neben David Nicholls unverfälschter Art zu schreiben, mochte ich auch die Struktur der Kapitel, die relativ kurz gehalten wurden und abwechselnd die Gedanken beider Protagonisten aufgriffen. Die Wanderung, die als Haupt-Handlungsschauplatz einigen Raum einnahm, war allerdings nicht so sehr nach meinem Geschmack. Neben Marnies und Michaels eher unspektakulärem Aufeinandertreffen hätte ich mir als Kontrast einen spannenderen Hintergrund gewünscht.

Rückblickend hat der Roman zudem etwas Anlauf gebraucht, bis er mich begeistern konnte. Doch am Ende wird mich "Zwei in einem Leben" gedanklich noch etwas begleiten, woran vor allem die wunderbare Gestaltung der letzten Kapitel großen Anteil hatte. Meiner Meinung nach eine Erzählung, die unterhält und gleichzeitig Herausforderungen des Lebens anklingen lässt. Lesenswert.

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