Profilbild von Ritja

Ritja

Lesejury Star
offline

Ritja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ritja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2024

Gut zu lesendes Sachbuch über unser Gehirn

Das ausgeglichene Gehirn – Was uns die Neurowissenschaft über mentale Gesundheit verrät
0

Vorab: es ist kein Anleitungsbuch, sondern eher ein wissenschaftlicher Blick auf das Gehirn und wie es funktioniert. Die Autorin hat den Inhalt in zwei große Blöcke aufgeteilt. Diese sind wiederum in ...

Vorab: es ist kein Anleitungsbuch, sondern eher ein wissenschaftlicher Blick auf das Gehirn und wie es funktioniert. Die Autorin hat den Inhalt in zwei große Blöcke aufgeteilt. Diese sind wiederum in kleinere Kapitel unterteilt, so dass man sich das Buch gut einteilen kann. Es liest sich zwar gut und flüssig, aber die Autorin verwendet einige wissenschaftliche Studien, Begrifflichkeiten und Abhandlungen für die es etwas Zeit und Muße braucht.

Der Inhalt ist interessant (wenn auch nicht so viel Neues für mich dabei war) und gut aufgebaut. Die Erklärungen sind so, dass man sie gut nachvollziehen kann. Sie geht dabei im ersten Teil auf die Zusammensetzung der psychischen Gesundheit ein und im zweiten Teil auf die Möglichkeiten, die wir haben, um das Gehirn aktiv zu unterstützen. Es gab ein paar Aha-Momente und viele Passagen, die mir bekannt waren, aber noch einmal ins Gedächtnis gerufen worden.

Für mich war es ein interessantes und informatives Buch, welches mir das Gehirn noch einmal etwas näher gebracht hat.

PS: Für mich war das Quellenverzeichnis eine wahre Fundgrube an Informationen. Schon allein dafür lohnt sich das Buch.

Veröffentlicht am 29.06.2024

Alles auf einmal - leider zu viel

Brown Girls
0

Eine Geschichte in zig kleinen Kapiteln und die Worte schießen wie aus einem Maschinengewehr auf den Lesenden. Gefühlt werden in rasender Geschwindigkeit die einzelnen Szenen heruntergerasselt und alles ...

Eine Geschichte in zig kleinen Kapiteln und die Worte schießen wie aus einem Maschinengewehr auf den Lesenden. Gefühlt werden in rasender Geschwindigkeit die einzelnen Szenen heruntergerasselt und alles in die kleinen Kapitel gesteckt, was zu den Themen Migration, Gender, Mobbing, Rassismus und Vorurteile zur Zeit besprochen wird. Zusätzlich baut sie noch weitere Themen wie schwierige Familienverhältnisse, die Unterschiede zwischen brown und white boys, die Politik und Karriere und Kind oder Nicht-Kind und die Pandemie in die wenigen Seiten.

Die Autorin rennt durch die Leben der einzelnen Charaktere und feuert den Lesenden die schwierigen Umstände, die Missstände und den Frust um die Ohren. Viele der angesprochenen Probleme kennt man, hat man gelesen oder gehört. Sie (die Probleme) sind nicht neu, schon seit Jahren präsent und doch leider bis heute nicht behoben.

Die Geschichte liest sich, trotz oder vielleicht gerade wegen den vielen Kapiteln flüssig und schnell. Für mich waren aber die Charaktere leider zu oberflächlich geblieben. Für die wenigen Seiten war die Gruppe an Mädchen und die Themenvielfalt zu groß, um wirklich einen Tiefgang zu erreichen.

Veröffentlicht am 05.05.2024

Eher ein Wohlfühlroman mit Mord, als ein Krimi

Nebel über Rønne
0

Der zweite Fall von Lennart Ipsen liest sich schnell und einfach weg. Es ist fast ein Wohlfühlroman, nur mit ein paar Toten.

Lennart muss wieder ran und kann auf die volle Unterstützung seines weiblichen ...

Der zweite Fall von Lennart Ipsen liest sich schnell und einfach weg. Es ist fast ein Wohlfühlroman, nur mit ein paar Toten.

Lennart muss wieder ran und kann auf die volle Unterstützung seines weiblichen Teams mit Tao und Britta, die gegensätzlicher nicht sein könnten, bauen. Während für ihn die Morde und das Drumherum zu groß für ein kleines Inselteam erscheinen, wollen Britta und Tao "ihren" Fall nicht abgeben. Beide Frauen hängen sich rein und Lennart kann nur mitziehen. Doch so langsam entsteht ein Bild, die vielen Puzzleteile fügen sich zusammen. Hilfe von außen gibt es dann doch noch - von einem guten Freund und vom ehemaligen Chef.

Liest man den Krimi, dann bekommt man das Gefühl, einen kleinen Reiseroman in den Händen zu halten. Die Insel, deren Bewohner:innen und ihre Eigenarten werden immer wieder in den Fokus gerückt. Auch die privaten/familiären Passagen haben einen großen Anteil an der Geschichte. Grundsätzlich finde ich kleine private Einschübe und eigenwillige Charaktere gut, aber sie waren mir in diesem Buch zu viel. Die Morde und die Hintergründe wirkten wie eingeschoben. Die Spannung, die ein Krimi haben sollte, wollte sich nicht so richtig einstellen.

Wenn man sich vom Gedanken einen fesselnden Krimi lesen zu wollen verabschiedet, ist das Buch eine gelungene Geschichte mit Mord. Michael Kobr kann sehr gut schreiben und wunderbare Bilder im Kopf entstehen lassen. Dadurch lassen sich die knapp 400 Seiten gut lesen.

Veröffentlicht am 15.04.2024

Zwei Frauen, zwei Leben

Der Pakt der Frauen
0

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen, zwei Bildungswege und ein Kochbuch.

1976: Katharina Adler kämpft sich als junge Wissenschaftlerin durch die Männerreigen, die sie gern klein halten, beiseite schieben und ...

Zwei Frauen, zwei Zeitebenen, zwei Bildungswege und ein Kochbuch.

1976: Katharina Adler kämpft sich als junge Wissenschaftlerin durch die Männerreigen, die sie gern klein halten, beiseite schieben und bloßstellen wollen. Doch Katharina setzt sich durch und leitet ihr Seminar zum Thema Kochbücher. Sie will die Rechte der Frauen stärken, ihren Studentinnen ein Vorbild sein und sich ihren Platz als Professorin erkämpfen. Der Spott, die Häme und die wenig charmanten Kommentare der männlichen Kollegen begleiten sie dabei tagtäglich.

1940: Ihre Mutter Jule hatte ein anderes Leben. Ein schweres Leben während der Kriegsjahre und als junge Haushaltshilfe bei einer jüdischen Familie. Sie lernt Zwangsarbeiterinnen kennen und versucht ihnen zu helfen. Deren Rezepte schreibt Jule nieder, damit sie nicht vergessen werden. Das Kochbuch mit diesen Rezepten bekommt Katharina in die Hände und ganz langsam schließt sich der Kreis bzw. die Geschichte.

Die Passagen über Jule und die Zwangsarbeiterinnen fand ich gut und sehr interessant, da ich bisher kaum etwas über das Leben und die Bedingungen der Zwangsarbeiterinnen gelesen habe. Es waren bedrückende Passagen, die noch etwas länger im Gedächtnis bleiben. Die Geschichte rund um Katharina und deren Probleme mit den bestehenden Machtstrukturen empfand ich nach einiger Zeit ermüdend, da sie sich wiederholten. Das Thema Kochbücher konnte mich tatsächlich auch nicht so richtig begeistern, obwohl ich gern koche. Aber diese Textpassagen waren durchaus zu lang und etwas zäh.

Volle Begeisterung für das Buch kam bei mir leider nicht auf, die geschichtlichen Einschübe aus den 1940er Jahren fand ich dagegen gelungen.

Veröffentlicht am 08.04.2024

Kaum Spannung und einige Längen

Sommerhaus am See
0

Die Familie Starling verbringt das Wochenende ein letztes Mal in ihrem kleinen Häuschen am Christopher See. Das Häuschen, welches eher ein ausgebauter Trailer ist, ist für die erwachsenen Kinder der Starlings ...

Die Familie Starling verbringt das Wochenende ein letztes Mal in ihrem kleinen Häuschen am Christopher See. Das Häuschen, welches eher ein ausgebauter Trailer ist, ist für die erwachsenen Kinder der Starlings ein Ort der Kindheit, der Freude und des Freiseins. Jeden Sommer wurden die Ferien an diesem See verbracht. Nun haben die Eltern entschieden, dass das Haus verkauft werden soll.

Der Lesende steigt direkt mit dem schrecklichen Ereignis ein und erfährt dann über viele Kapitel Einzelheiten aus dem Leben der Familienmitglieder. Die schöne Fassade der glücklichen Familie bekommt im Laufe der Geschichte immer mehr Risse und Löcher. Die Vergangenheit wird nach oben gespült und schmerzt jedes einzelne Familienmitglied auf seine Weise. Alte Wunden werden wieder aufgerissen und zum ersten Mal werden die Geheimnisse laut ausgesprochen. Die vielen kleinen und großen Überraschungen sorgen für Verwirrung und Streit, aber auch für mehr Verständnis.

Die Grundidee der Geschichte ist nicht neu, aber trotzdem kann man daraus eine spannende und interessante Familiengeschichte erschaffen. Das hat leider bei dieser Geschichte nur phasenweise funktioniert. Es gab recht viele zähe Passagen, die sich über die Seiten zogen. Die Charaktere blieben oberflächlich und blass, so dass man stets nur am Rand der Geschichte stand und nicht mittendrin.

Aus meiner Sicht gab es zu viele Dramen und Personen in dieser Geschichte, dadurch wurde sie leider etwas oberflächlich und verlor dabei ihre Spannung und das Tempo.