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Veröffentlicht am 29.06.2024

Mehr von Carla und Co.!

Die Sehenden und die Toten
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Die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel, die in Hamburg große Erfolge gefeiert hat, ließ sich aus persönlichen, privaten Gründen ins Wendland versetzen.
Seit zwei Jahren wagt sie hier einen Neuanfang ...

Die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel, die in Hamburg große Erfolge gefeiert hat, ließ sich aus persönlichen, privaten Gründen ins Wendland versetzen.
Seit zwei Jahren wagt sie hier einen Neuanfang mit ihrer hochsensiblen Tochter, die auch nach dieser längeren ruhigen Phase nicht aus ihrem „Schneckenhaus“ herausgefunden hat.
Als der 18-jährige Justus tot aufgefunden wird, ist Carla wieder mitten in einer Mordermittlung. Tatort und Opfer geben Carla und ihrem Team Rätsel auf. Schnell ergeben sich für Carla zwei verschiedene Gesichter des Toten und sie vermutet, dass auch seine Eltern vom Doppelleben ihres Sohnes keine Ahnung hatten.


Das ist ein guter Beginn der neuen Reihe um Kommissarin Carla Seidel!
Wir erleben eine taffe Kommissarin mit all ihren Ecken und Kanten oder besser gesagt mit all ihren Ängsten und Panikattacken.
Die bizarre und durch mannigfaltige häusliche Gewalt geprägte Vergangenheit dieser starken Ermittlerin wird in kurzen Einschüben skizziert, um die Notwendigkeit ihrer Flucht ins Wendland und das Verhalten der Tochter nachvollziehen zu können. Alle Panikattacken von Carla sind dadurch nachvollziehbar und ihre Entstehung ist so gut beschrieben, dass man glaubt, das anfängliche Kribbeln ihrer Nerven selbst zu verspüren.
Ihre Ermittlungsschritte basieren interessanterweise teils auf Hinweise und Ermittlungsarbeit und teils auf ihr Bauchgefühl. Ihre Beobachtungsgabe und auch die Ihrer Tochter Lana sind besonders ausgeprägt.
Es hat Spaß gemacht, alle Ermittlungsfortschritte, Sackgassen und Umwege mit Carla und ihre Team zu gehen, weil nichts aus dem Hut gezaubert wurde, einfach alles nachvollziehbar war.
Ich möchte mehr über Carla, ihre Tochter und ihr Team lesen.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Atemberaubend spannend

Die Auszeit
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Die Influencerin Viktoria Kaplan und ihre fünf engsten Vertrauten werden ein exklusives abgeschiedenes Retreat in den Alpen eingeladen, um Viktorias 1.000.000sten Follower zu feiern.
Schon während des ...

Die Influencerin Viktoria Kaplan und ihre fünf engsten Vertrauten werden ein exklusives abgeschiedenes Retreat in den Alpen eingeladen, um Viktorias 1.000.000sten Follower zu feiern.
Schon während des Begrüßungscocktails empfindet der Hotelbesitzer Pierre starke Spannungen unter der oberflächlichen guten Laune der Anreisenden. Schnell zeigen sich Risse in der glatten Oberfläche, Neid, Misstrauen, Verzweiflung und offener Hass treten zu Tage. Bald ist das erste Opfer zu beklagen.


Dieser spannende Thriller ist vor allem durch Tweets und Rückblenden geprägt.
Das war anfänglich für mich als ältere Zeitgenossin nicht ganz einfach zu verfolgen, aber man gewöhnt sich schnell. Schnell sind auch die Sprünge, Gegenwart, Tweet, Vergangenheit, aber immer überschrieben, damit auch meines Gleichen sich zurechtfindet.
Es ist ein moderner Thriller, der in die heutige Zeit passt. Er zeigt vor allem, dass das Verhältnis zwischen Influencer und Follower genauso anonym und nichtssagend ist, wie die „Freunde“ auf Facebook oder ähnlichem. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Follower, Fans der Influencer sind und ihr Leben nach ihnen ausrichten, während die Influencer möglichst keinen persönlichen Kontakt mit ihren Followern anstreben.
Wie oberflächlich einerseits, aber professionell in der Produktvermarktung andererseits gearbeitet wird, zeigt der Thriller in aller Deutlichkeit.
Die einzelnen Protagonisten werden sehr genau beschrieben und charakterisiert. Obwohl man jeden einzelnen gut kennenlernt und einzuschätzen glaubt, bleibt das Buch bis zur letzten Seite spannend. Emely Rudolf hat trotz der vielen Rückblenden den Spannungsbogen nie aus den Augen verloren und uns einen, für mich unglaublichen, Showdown geliefert, der mich manchmal das Atmen vergessen ließ.
Chapeau!!!

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Düstere Auswirkungen

Wenn sie lügt
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Es hätte der perfekte Sommer sein sollen, der letzte, bevor der Ernst des Lebens beginnt.
Dieser Sommer wird für die eingeschworene Clique, bestehend aus Norah, Goran, Peggy, Rolaf und Daniel, zum Albtraum ...

Es hätte der perfekte Sommer sein sollen, der letzte, bevor der Ernst des Lebens beginnt.
Dieser Sommer wird für die eingeschworene Clique, bestehend aus Norah, Goran, Peggy, Rolaf und Daniel, zum Albtraum und treibt sie auseinander.
Erst nach 19 Jahren kehrt Goran in sein Heimatdorf Waldesroda zurück, um Norah beizustehen, die seit geraumer Zeit Drohbriefe erhält. Die Briefe scheinen von David, Norahs früheren Freund, der zum Mörder wurde, verfasst worden zu sein. Aber David ist lange tot.



Als Erstes begeistert mich das Cover und der Farbschnitt. Chapeau!
Das Buch leuchtet den Leser direkt beim Betreten der Buchhandlung an.
„Wenn sie lügt“ ist nach „Das Loft“ und „Die Verborgenen“ das dritte Buch von Linus Geschke, das ich gelesen habe. Zwei Dinge haben die Bücher meiner Meinung nach gemeinsam. Zum einen erleben wir in der Gegenwart die Nachwirkungen einer Tat oder eines Fehlers in der Vergangenheit. Zum anderen entwickeln diese spannenden Thriller sich durch Rückblenden, indem immer wieder kurze Szenen aus der Vergangenheit beleuchtet werden, durch Berichten aus verschiedenen Perspektiven und aus Gedankenschnipseln des oder der Täter. Obwohl ich darin ein gewisses Muster sehe, sind die drei Thriller so verschieden, wie sie nur sein können. Und das ist gut so. Jeder Thriller spielt in einen anderen Kosmos und überrascht mit neuen Entwicklungen.
Irgendwie erscheinen mir die Thriller von Linus Geschke immer mit leichter Hand geschrieben, aber durchgängigem Spannungsbogen. Man kann das Buch kaum aus der Handlegen und rätselt ständig, wer der Täter bzw. der Briefeschreiber sein könnte. Bis auf eine oder zwei Ausnahmen: Nach einigen Kampfszenen musste ich das Buch schließen und kräftig durchatmen. Es gibt diesmal mehr blutige Szenen und Leichen, als ich es aus den vorherigen Geschkes Standalones gewohnt bin. Trotzdem hat mich dieser Thriller wieder begeistert.
Die Protagonisten wurden gut ausgearbeitet und sind mir schnell ans Herz gewachsen. Die fortschreitenden Enthüllungen haben zum Miträtseln eingeladen und den Leser in die Richtung der Auflösung geführt. Das tat meiner Spannung, oder sollte ich sagen, meiner Anspannung keinen Abbruch.
Abschließend muss noch erwähnt werden, dass ich selten so ein lesenswertes „Nachwort und Danksagung“ gelesen habe. Das belegt, dass der knallharte Journalist und Thriller-Autor ein richtig sympathischer Zeitgenosse ist.
Danke, ich freue mich auf mehr.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Einfühlsam und berührend

Dieses schöne Leben
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„Den Tod versteht sie, nur aus dem Leben wird sie noch nicht schlau.“
Clover ist Sterbebegleiterin. Nach dem viel zu frühen Tod ihrer Eltern, wächst sie wohlbehütet bei ihrem Großvater auf. Da sie sich ...

„Den Tod versteht sie, nur aus dem Leben wird sie noch nicht schlau.“
Clover ist Sterbebegleiterin. Nach dem viel zu frühen Tod ihrer Eltern, wächst sie wohlbehütet bei ihrem Großvater auf. Da sie sich immer schon für die Sterberiten anderer
Kulturen interessiert, reist sie um die Welt, um die unterschiedlichen Riten kennenzulernen. Während einer ihrer Erkundungsreisen stirbt ihr Großvater, allein.
Fortan lebt sie in seiner Wohnung, wie in einem Museum und begleitet sterbende Menschen bis zum Schluss. Ihr eigenes Leben blendet sie stets aus.


„Um einen schönen Tod zu sterben, musst du ein schönes Leben leben.“
Dieser Satz, von Leo, dem alten Nachbar und Freund von Clover und ihrem Großvater, hat mich beeindruckt und zum Nachdenken angeregt. Einige Passagen in diesem wundervollen Roman lassen mich innehalten und nachfühlen.
Mikki Brammer hat einen sehr berührendes Buch geschrieben, zu einem Thema, das viel zu oft verschwiegen wird.
Wir beobachten die 36-jährige Clover, die aus Angst vor Bindung und Verlust, ein sehr zurückgenommenes Leben führt. Langsam und einfühlsam werden die Verschiebungen und Auflösung ihrer Zweifel, Ängste und Lebenseinstellung beschrieben und regen die Leser zur Reflektion ihrer eigenen Einstellungen an. Clovers Gedanken zur Sterbebegleitung, lassen mich über die Sterbebegleitung meiner 91-jährigen Mutter nachdenken sowie über meine eigene und die meines Mannes.
Eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Cors kann Thriller und wie...

Krähentage
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Gleich der erste Arbeitstag der neuen Ermittlungsgruppe „Gruppe 4“ will keine Ende nehmen. Mila Weiss und Jakob Krogh, die gemeinsam die Gruppe leiten, werden innerhalb von 24 Stunden gleich zu zwei Tatorten ...

Gleich der erste Arbeitstag der neuen Ermittlungsgruppe „Gruppe 4“ will keine Ende nehmen. Mila Weiss und Jakob Krogh, die gemeinsam die Gruppe leiten, werden innerhalb von 24 Stunden gleich zu zwei Tatorten gerufen. Die beiden brutale Verbrechen scheinen nichts miteinander zu tun zu haben, aber gruseliger Weise wurde die alte tote Dame nach ihrem Tod noch lebend gesehen.



Wenn in nächster Zukunft ein junger Mann oder eine junge Frau zu mir sagt: „Sie haben ein schönes Leben“ werde ich wohl immer noch Gänsehaut bekommen und das Weite suchen.
Krähentage ist ein Thriller mit großem Gruseleffekt und hohem Triggerpotenzial. Schlüsselsätze und Krähensichtungen bringen mich und ich vermute, auch andere Leser, in diese gruselige und bedrohliche Stimmung um den Serientäter in diesem Buch.
Der sympathisch wirkende Autor Benjamin Cors hat sich beherzt in die dunkle und kranke Seite der menschlichen Seele begeben. Obwohl wir Leser früh den Täter kennenlernen, sackt der Spannungsbogen, der direkt nach der ersten Überschrift „Geburt“ straff nach oben gespannt wird, nie ab. Der rund 400 Seiten umfassende Thriller entwickelt sich gleich im ersten Kapitel zum Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Und er ist spannend bis zur allerletzten Seite.
In diesem ersten Band einer neuen Serie hat der Autor eine äußerst interessante Ermittlertruppe, die Gruppe 4, zusammengestellt. Die sechs Ermittler versprechen unterhaltsame und spannende Ermittlungsarbeit in den zukünftigen Fällen. Schon die ersten Fälle zeigen, dass jeder einzelne ein Spezialist auf seinem Gebiet ist, aber niemand ist perfekt. Sie machen Fehler, lernen daraus und setzen sich doppelt für den Erfolg ein. Außerdem wurden sie genau und sehr unterschiedlich gezeichnet, so dass ich mir noch viele interessante Hintergrundgeschichten vorstellen kann. Ich mag jeden einzelnen aus der Gruppe 4 und freue mich auf weitere Fälle.
Neben dem brillant erzählten Kriminalfall werden uns auch die möglichen Ursachen für diese grausamen Mordfälle aufgezeigt, aber natürlich nicht entschuldigt.
Krähentage bietet rundum gute und thrillige Unterhaltung mit Suchtpotenzial. Benjamin Cors kann Thriller und überzeugt seine Fangemeinde.
Chapeau!

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