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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

Politik verständlich erklärt und illustriert für Kinder ab ca. 10 Jahren - mit noch kleinen Verbesserungsmöglichkeiten

Hier wird Politik gemacht! - Das Reichstagsgebäude
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Meine beiden großen Jungs (9,11) interessieren sich mittlerweile für Politik und wir haben schon oft interessante Diskussionen über Politik, deutsche Parteien und aktuelle Nachrichten geführt. Da ist es ...

Meine beiden großen Jungs (9,11) interessieren sich mittlerweile für Politik und wir haben schon oft interessante Diskussionen über Politik, deutsche Parteien und aktuelle Nachrichten geführt. Da ist es toll, einen kleinen Wissensschatz wie "Hier wird Politik gemacht! - Das Reichstagsgebäude" von Andrea Paluch zu entdecken, in dem meine Kinder auch selbstständig einiges über das politische System Deutschlands, deutsche Geschichte und allgemeines Wissen über Demokratien lernen können. Dabei ist das Buch sehr ansprechend gestaltet und wird trotz der Erklärungen zu komplexen Themen nicht langweilig.
Mein Großer hat das Buch in Auszügen sehr interessiert gelesen und wird es mit Sicherheit noch öfters nutzen. Man muss es gar nicht unbedingt am Stück lesen, sondern kann auch nur einzelne Abschnitte lesen. Das hat auch meinen 9-Jährigen schon angesprochen, sodass er sich das Buch angeschaut und darin gestöbert hat.
Die kleine Fliege Fritzi führt durch das ganz Buch und macht an vielen Stellen hilfreiche Kommentare oder füttert uns mit Zusatzwissen. So fliegt sie zunächst mit uns zum Reichstagsgebäude und führt uns von da aus immer weiter hinein in die Welt der Politik: Wer macht Politik? Wie verlaufen Wahlen? Was ist eine Demokratie? Wie ist die Bundesrepublik Deutschland entstanden?
Im Verlauf des Buches werden schwierige Begriffe für Kinder verständlich gemacht. Besonders gut sind dabei die verschiedenen Worterklärungen. Welche Worte stecken zum Beispiel im Wort Bundestag? Woher kennen Kinder die Bestandteile schon und was bedeuten sie? Das macht das Buch auch schon für jüngere Kinder (Ende der Grundschulzeit) interessant.
Einige Erklärungen sind durch das Thema bedingt recht komplex. Trotzdem wird anschaulich gezeigt, was zum Beispiel Gewaltenteilung bedeutet und warum sie auch vor dem historischen Kontext Deutschlands so wichtig ist.
Dabei hat uns die grafische Gestaltung des Buches ausgesprochen gut gefallen. Die Gebäude sind sehr realistisch und detailreich dargestellt und machen Lust, sie einmal selbst zu besuchen. Toll ist auch, dass die dargestellten Figuren so vielfältig sind, dass sich eigentlich jeder in dem Buch wiederfinden kann.
Bei vielen Erklärungen werden Tortendiagramme oder andere grafische Hilfsmittel genutzt, um zum Beispiel Verteilungen zu erklären (Wer darf wählen?) oder den Ablauf der Bundestagswahl. Dabei sind sie so beschriftet und bebildert, dass sie leicht verstanden werden können.
Leider gibt es allerdings in der uns vorliegenden Auflage einige kleinere Fehler. So verweist die Fliege zum Beispiel zweimal auf falsche Seitenzahlen. Außerdem ist die Ordnung der Kapitel nicht immer ganz schlüssig und teilweise werden Begriffe (z. B. Legislative, Exekutive, Judikative) genutzt, die erst viel später erklärt werden. Das wäre grundsätzlich kein so großes Problem, wenn es nicht nur ein Glossar, sondern stattdessen ein Register geben würde, das auf die entsprechenden Seiten verweist.
Im Glossar fehlen uns einige schwierige Wörter, die im Buch genutzt, aber nicht weiter erklärt werden (Stenograf
innen, Präsidium, Minderheitenschutz). Auch wenn dies keine zentralen Begriffe sind, sind sie nicht selbsterklärend und sollten daher in einem Sachbuch für Kinder zumindest im Glossar erläutert werden.
Leider ist auch eine Weltkarte, die zeigen soll, welche Länder demokratisch bzw. autokratisch sind, etwas fehlerhaft. Einige Länder (z. B. Island und Afghanistan) sowie das Kaspische Meer und das Rote Meer sind weiß eingefärbt ohne nähere Erläuterungen, was die Farbe bedeuten soll. Dabei müsste Afghanistan eindeutig autokratisch (rot) eingeordnet werden und Island zu den Demokratien (gelb) gehören. Da sollte der Verlag unbedingt noch einmal nachbessern.
Ohne diese kleinen Fehler würde das Buch auf jeden Fall 5 Sterne bekommen. So müssen wir leider einen Stern abziehen. Trotzdem ist "Hier wird Politik gemacht! - Das Reichstagsgebäude" ein kleiner Wissensschatz, in dem Andrea Paluch so viel mehr erklärt als nur das Reichstagsgebäude selbst. Es ist auf jeden Fall eine Anschaffung für alle wert, die ihren Kindern die Gelegenheit geben möchten, mehr über die deutsche Demokratie zu lernen. Auch für (Schul-)Büchereien, die ihre Sachbuchabteilung aufstocken wollen, ist es ein bereicherndes Buch, das für Referate im Sachunterricht oder im Fach Politik sehr gut genutzt werden kann.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Lustiger Geheimagenten-Comic

InvestiGators (Band 1) – Im Kampf gegen das Böse
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Die Idee, Alligatoren zu Geheimagenten zu machen, fanden wir sehr lustig. Meine Jungs lieben Comics und die dürfen gerne ein bisschen verrückt sein. Die Story der InvestiGators ist wirklich sehr witzig ...

Die Idee, Alligatoren zu Geheimagenten zu machen, fanden wir sehr lustig. Meine Jungs lieben Comics und die dürfen gerne ein bisschen verrückt sein. Die Story der InvestiGators ist wirklich sehr witzig und ausgefallen, das hat meinen Kindern gut gefallen. So spülen sich Mango und Keck zum Beispiel durch die Toilette herunter, um zu ihrem Hauptquartier zu kommen.
Mango und Keck sind ein neues Ermittlerduo, das zusammen herausfinden soll, wo der berühmte Bäcker Valentino Mustachio geblieben ist. Dabei stoßen die beiden auf viele Ungereimtheiten und Spuren, die in Verbindung zu anderen Fällen stehen könnten. Die Geschichte hat daher mehrere Handlungsstränge, denen man aber gut folgen kann. Es ist immer deutlich, ob es sich gerade um einen Rückblick handelt oder etwas an einer anderen Stelle passiert.
Die Bilder haben meinen Kindern und mir gefallen. Sie sind allerdings recht einfach gehalten und ohne große Details im Hintergrund (dieser ist oft nur einfarbig). Dafür kommen aber die verschiedenen Figuren allen voran Mango und Keck gut zur Geltung. Cool ist auch die Zeichenanleitung für die beiden Hauptfiguren am Ende des Buches. So können die Kinder direkt selbst mit einem kleinen Comic starten.
Leider gibt es einige Wortwitze, für die viele Achtjährige wohl meist Erklärungen brauchen, um sie zu verstehen. Zum Glück ist das Buch aber auch so witzig genug, das der Lesespaß nicht zu kurz kommt.
Allerdings ist eine Doppelseite auf Englisch und damit nur schwer für jüngere Kinder zu lesen und zu verstehen. Auch wenn Kinder in der 3. Klasse in der Regel schon ein bisschen Englisch gelernt haben, sollte hier eine Übersetzung folgen, da der Inhalt sonst kaum verstanden wird.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte hatten wir viel Spaß mit Mango und Keck und werden die InvestiGators gerne auf weitere Fällen begleiten. Der Comic richtet sich an Kinder ab ca. 8 Jahren, wobei manche Wortspielereien vermutlich erst verstanden werden, wenn die Kinder dann etwas älter sind.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Spannend und fantastisch

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
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Spannend und fantastisch, überzeugt durch die besonderen Charaktere und das historische Setting um 1868

Bücher über Internate mit Kindern mit besonderen Fähigkeiten gibt es mittlerweile ziemlich häufig. ...

Spannend und fantastisch, überzeugt durch die besonderen Charaktere und das historische Setting um 1868

Bücher über Internate mit Kindern mit besonderen Fähigkeiten gibt es mittlerweile ziemlich häufig. Trotzdem schafft es "Baskerville Hall" anders zu sein und hat uns mit seinen interessanten Figuren und dem historischen Setting sehr gut gefallen.
Arthur Doyle hat eigentlich ganz andere Pläne, als auf ein Internat zu gehen. Doch das Angebot von Baskerville Hall kann er nicht ausschlagen und so landet er auf dieser außergewöhnlichen Schule für Kinder mit besonderen Talenten, die einige Geheimnisse verbirgt und Kinder ermutigt neugierig zu sein. Für Arthur beginnt eine spannende Zeit, in der er nicht nur neue Freunde findet und viel lernt, sondern auch einigen Gefahren begegnet und seine besondere Beobachtungsgabe und sein schnelles Auffassungsvermögen nutzen muss, um mysteriöse Vorgänge in Baskerville Hall aufzuklären.
Die Geschichte lebt von den interessanten Charakteren, die an Figuren aus der Feder des berühmten Autors Arthur Conan Doyle angelehnt sind. Dazu gibt es ein sehr interessantes Nachwort über ihn und seine Werke, das für Kindern, die diese Figuren bisher nicht kannten, hilfreich ist. Auch wenn die Hauptfigur mit Arthur männlich besetzt ist, haben uns vor allem die starken weiblichen Charaktere überzeugt. Irene Eagle und Mary genannt Pocket sind intelligent, talentiert und haben so manchen Trick auf Lager.
Besonders interessant fanden wir das historische Setting der Geschichte. Sie spielt im Jahr 1868, als Elektrizität noch eine Besonderheit war. So sind auch Arthur und Irene bei der ersten Schulführung ganz erstaunt und verzückt als sie einen Forschungsraum entdecken, in dem mit Blitzen gefüllte Glaskugeln von der Decke hängen.
Immer wieder wird deutlich, dass diese Erfindungen und Forschungen an der Schule einem kleinen Wunder gleichkommen und fast ein bisschen magisch sind. Dabei werden auch einige gefährliche Experimente beschrieben, bei denen meist aber sehr deutlich ist, dass sie nicht nachgemacht werden sollten.
Bei den Versuchen und Erfindungen an der Schule werden auch die Grenzen des tatsächlich Möglichen überschritten, sodass die Geschichte leicht ins Fantastische übergeht, was aber gut in dieses Zeitalter der neuen Wunder passt.
Uns hat "Baskerville Hall" sehr gut gefallen und wir empfehlen es allen Kindern ab ca. 10 Jahren, insbesondere denen, die sich für Erfindungen und Naturwissenschaften interessieren. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, allerdings bleiben noch einige Fragen offen, sodass man Lust bekommt, auch die weiteren Abenteuer von Arthur und den anderen Kindern an der Baskerville Hall zu lesen.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Magisches Buch mit einer schlagfertigen Hauptfigur

School of Myth & Magic, Band 1: Der Kuss der Nixe
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Manchmal brauche ich eine magische Geschichte, die einfach Spaß beim Lesen bringt und mit der man ganz leicht in eine fantastische Welt eintauchen kann. Die "School of Myth & Magic" war da genau das Richtige ...

Manchmal brauche ich eine magische Geschichte, die einfach Spaß beim Lesen bringt und mit der man ganz leicht in eine fantastische Welt eintauchen kann. Die "School of Myth & Magic" war da genau das Richtige für mich.
Als in Devin plötzlich gefährliche Nixen-Kräfte erwachen, muss sie an die einzige magische Schule wechseln, die auch Nixen aufnimmt. Devin muss lernen, ihre Fähigkeiten zu kontrollieren. Aber das sind nicht die einzigen Herausforderungen, die sie dort erwarten. Sie trifft auf magische Geschöpfe, die ihr nicht alle wohlgesinnt sind, und eine dunkle Macht treibt an der Schule ihr Unwesen. Zum Glück gibt es aber auch nette Leute wie den Faun Caleb oder die Sirene Lilou.
Einige Nebencharaktere entsprechen sehr stereotypen Vorstellungen. Die Nixen sind wunderschön und zickig noch dazu. Dafür ist Devin aber so ganz anders als alle anderen Nixen und diese Andersartigkeit kommt hier natürlich besonders gut zur Geltung. Für meinen Geschmack hätten allerdings die Nebenfiguren gerne noch tiefgründiger und mit eigenen Hintergrundgeschichten sein können. So wirkten sie manchmal ein wenig blass. Aber vielleicht erwartet uns da ja noch mehr in Band 2?
Mir hat das Lesen der Geschichte trotz dieser kleinen Mängel viel Spaß gemacht. Das lag vor allem am Humor, der besonders gut in den Dialogen durchscheint. Devin hat oft einen lustigen Spruch auf Lager, ist schlagfertig und vor allem im Zusammenspiel mit dem Faun Caleb musste ich oft schmunzeln.
Außerdem mochte ich, wie Devin sich selbst und ihre Fähigkeiten immer besser kennenlernt. In ihr steckt wirklich viel Potenzial. Die kleine Liebesgeschichte, die sich dazu mit der Zeit entwickelt hat mir auch gut gefallen - genau richtig für einen romantischen Jugend-Fantasy-Roman.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Witziges Buch - für alle Kinder, denen "normale" Schulgeschichten zum Lesenlernen zu langweilig sind

Die Flegel-AG: Gib mir ein F!
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Wir haben wirklich schon einige Erstlesebücher hinter uns. Leider ist oft das Problem, dass die Geschichten relativ langweilig sind und daher die Motivation zu lesen nicht so groß ist. Das ist bei der ...

Wir haben wirklich schon einige Erstlesebücher hinter uns. Leider ist oft das Problem, dass die Geschichten relativ langweilig sind und daher die Motivation zu lesen nicht so groß ist. Das ist bei der "Flegel-AG" zum Glück ganz anders. Das Buch ist sehr witzig und voller Action, die beim Lesen Spaß macht.
Dani erhält nämlich eine Einladung zur geheimen Flegel-AG. Dort bringen sich die Kinder gegenseitig coole Sprüche, lustige Schimpfwörter und die besten Rezepte zur Schleimherstellung bei. Auch sportlich betätigen sich die Mitglieder des Geheimklubs zum Beispiel mit Rollertricks und Parcours. Dabei müssen die Kinder durchaus Mut zeigen, aber gefährlich wird es nie und die Schimpfwörter sind alle relativ harmlos und teilweise echt witzig.
Die Gestaltung des Buches ist passend zur Flegel-AG schön frech. Jede Seite ist toll bebildert. Dazu kommen Comic-Elemente wie Sprechblasen oder Geräuschwörter wie "Yeah!" "Zack!" und "Bämm!", was sehr gut in diese coole Geschichte passt. Besonders gerne mochte mein Sohn, wie die Kinder das Abhauen üben, eine einfache Form von Parcours, die ihn total fasziniert und nach dem Lesen zum Turnen animiert hat.
Schriftart und -größe sind sehr gut auf die Bedürfnisse von Erstleser*innen angepasst. Allerdings gab es leider durch die Bindung zwei Doppelseiten, auf denen ein Teil des Textes bei uns nicht gut zu lesen war. Das sollte vom Verlag unbedingt verbessert werden, da manchmal eben jeder Buchstabe zählt, damit ein Wort verstanden wird.
Der Text ist recht einfach gehalten und mein Erstleser (Ende 1. Klasse) konnte die Geschichte flüssig lesen. Natürlich gibt es aber auch etwas schwierigere Wörter wie zum Beispiel "Basecap" und "Showtime" bei denen es bei uns etwas Probleme gab. Da wir gemeinsam gelesen haben, konnten wir das schnell lösen, aber vielleicht wäre hier eine Aussprachhilfe wie in anderen Erstlesebüchern hilfreich, damit auch Kinder, die alleine lesen, alles verstehen. Wörter, die aus dem englischen Sprachraum kommen, sind in der ersten und zweiten Klasse noch schwierig zu lesen und da brauchen viele Kinder Hilfe.
Trotz der kleinen Kritikpunkte hatten wir richtig viel Spaß beim Lesen. Durch die coole Gestaltung des Buches und die witzige Geschichte empfehlen wir "Die Flegel-AG" allen Kindern in der 2. Lesestufe.

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