Platzhalter für Profilbild

Buchkathi

Lesejury Star
offline

Buchkathi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buchkathi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

Ich habe mich richtig erholt in diesem Leseurlaub

Fischbrötchen und Eiskaffee
0

Eine Liebesgeschichte am Meer, Sonne, ein Fischbrötchen, da fehlt doch nichts mehr zum Glück! Richtig und in diesem Setting habe ich Fischbrötchen und Eiskaffee gelesen. Denn im Strandkorb und mit Wellenrauschen ...

Eine Liebesgeschichte am Meer, Sonne, ein Fischbrötchen, da fehlt doch nichts mehr zum Glück! Richtig und in diesem Setting habe ich Fischbrötchen und Eiskaffee gelesen. Denn im Strandkorb und mit Wellenrauschen lässt sich der neuste Ostsee-Roman von Jane Hell am besten genießen.
Jule kommt eigentlich aus Berlin und hat dort gerade beschlossen, dass sie nach ihrem Lehramtsstudium doch nicht den sicheren Job in einer Schule als Lehrerin für sich sieht. Sie muss den Kopf frei bekommen und geht den Fragen ihrer Mutter nach ihrer beruflichen Zukunft aus dem Weg, indem sie sich für drei Wochen Rettungsschwimmerdienst im beschaulichen Eckernförde meldet. Dort lebt auch ihre ehemalige Mitbewohnerin Annie, die wir schon aus vorherigen Bänden der Fördeliebe-Reihe kennen. Neben ihr treffen wir Leser auf viele Altbekannte aus den Vorgängerbänden, was sich wie ein Wiedersehen mit alten Freunden anfühlt.
In ihren Schichten als Rettungsschwimmer erleben wir Jule als die Coole. Sie ist routiniert, absolut durchtrainiert und selbstsicher. Doch ihr erster Einsatz, in dem es um Leben und Tod geht, zeigt uns eine ganz andere Seite an ihr, denn das Erlebte nimmt sie ganz schön mit. Und dann geht Rettungsschwimmer Hauke so nett auf sie ein. Dabei sieht er auch noch verboten gut aus und bringt Jules Gefühlswelt ganz schön ins Wanken. Aus der Schwärmerei der beiden wird ein heißer Urlaubsflirt mit ganz schön viel hin und her, sodass wir Leser einiges zum Mitfiebern haben.
Auch wenn ich Jules Verhalten für nicht ganz angebracht für eine Endzwanzigerin halte, denn die hätte vermutlich einfach das Gespräch gesucht, habe ich mich doch ganz wunderbar unterhalten gefühlt. Denn Jane Hell schafft es wie immer, die Emotionen meisterhaft zu transportieren. Ich habe das Hin und Her und das Gefühlschaos richtig mitdurchlebt. Und auch die Urlaubsstimmung und das Ostseeflair haben sich direkt auf mich übertragen, sodass ich nur so über die Seiten geflogen bin. Die Geschichte war perfekt für einen leichten Urlaubs-Liebesroman am Meer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2024

Liebe, obwohl man sich nicht gesehen hat

Blind Date mit Möwe
2

Wie könnte es wohl sein, wenn man nur die inneren Werte einer Person kennenlernen könnte? Funktioniert das überhaupt, Gefühle für jemanden zu entwickeln, den man noch nie sehen konnte – noch nicht mal ...

Wie könnte es wohl sein, wenn man nur die inneren Werte einer Person kennenlernen könnte? Funktioniert das überhaupt, Gefühle für jemanden zu entwickeln, den man noch nie sehen konnte – noch nicht mal auf einem Foto?
Wenn man Blind Date mit Möwe vertrauen möchte, dann funktioniert das sogar hervorragend, bietet jedoch auch Potenzial für gewisse Konflikte. Schließlich können die liebenswerten inneren Werte ja zu einer Person gehören, die gerade deinen geliebten Arbeitsplatz abreißen will. Hört sich ziemlich skurril an, aber Lisa ergeht es in dieser Liebesgeschichte so. Sie hat die Nase voll von den klassischen oberflächlichen Dates und versucht es mit The Voice of Love, wo man seinen Datepartner nur bei 5 Telefondates via Stimme kennenlernen kann. Datepartner Jonas ist dabei kein geringerer als derjenige Architekt, der Lisas Naturschutzstation zugunsten eines Influencer-Hauses abreißen soll. Und trotz der Sympathie gibt es daher erst einmal nur Probleme, als die beiden sich im echten Leben treffen.
Eine Liebesgeschichte, die am Meer spielt und auch noch so eine originelle Geschichte hat, hat bei mir direkt Pluspunkte gesammelt. Auch die Protagonisten vor allem Lisa mochte ich sehr. Denn Lisa ist keine perfekt, wunderschöne, immer starke Frau, sondern zweifelt auch mal an sich. Sie spricht sich aber selbst Mut zu, beweist Stärke und wächst im Verlauf des Buches sogar über sich hinaus. Denn sie trau sich nicht nur, ihrem Exfreund endlich mal die Meinung zu sagen, sondern steht auch bei ihrer WG-Mitbewohnerin und bei Jonas für ihre Interessen ein. Bei Jonas mochte ich besonders seinen Umgang mit seiner pubertierenden Tochter, die mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht hat.
Der Schreibstil der Autorin hat mir auch sehr gut gefallen und ich konnte schnell in die Geschichte hineinfinden. Im Mittelteil allerdings, als die beiden sich das erste Mal in live sehen, wurde es mir etwas zu ausschweifend und hat leicht die Spannung verloren. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass man über so einen langen Zeitraum und so intensiv jemanden vermissen kann, mit dem man nur 5 Mal telefoniert hat. Das ist aber nur ein kleines Manko für mich und könnte etwas gestrafft werden. Alles in allem konnte mich die Geschichte aber mitnehmen und ich hatte ein schönes Leseerlebnis. Vor allem das Happy End hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.04.2024

Viele Geschichten zum Nachdenken aus dem Gesundheitswesen

Ohne Befund
0

Den Alltag im Gesundheitswesen – egal ob Krankenhaus oder Arztpraxis – stelle ich mir sehr bedacht, rational und manchmal bedrückend vor. Irgendwie habe ich auch an eine Welt in Schwarzweiß geglaubt, in ...

Den Alltag im Gesundheitswesen – egal ob Krankenhaus oder Arztpraxis – stelle ich mir sehr bedacht, rational und manchmal bedrückend vor. Irgendwie habe ich auch an eine Welt in Schwarzweiß geglaubt, in der etwas entweder richtig oder falsch ist, aber keinen Raum für moralische Überlegungen oder Zwischentöne lässt. Dieses Buch mit seinen 10 Kurzgeschichten aus dem Gesundheitswesen hat mich da eines Besseren belehrt und dabei sehr gut unterhalten. Denn es hat mich überrascht und das durchaus positiv.
Nach dem Klappentext hatte ich mit den klassischen Schilderungen von Patientenfällen gerechnet und wie Ärzte damit umgehen. Vor allem hatte ich aber die ein oder andere lustige Stelle aufgrund von skurrilen Patientenanliegen erwartet. Doch die Geschichten haben mal feine humoristische Perspektiven aufgezeigt und mal zum Nachdenken angeregt, um zu beweisen, dass es nicht nur Richtig und Falsch, sondern auch Abwägungen gibt. Das war also ganz anders als ich es nach dem Klappentext erwartet hatte und trotzdem hat es mir gut gefallen. Denn der Schreibstil hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen und auch die Abwechslung der Geschichten, die mal aus Arztsicht und mal aus Patienten- oder Angehörigenperspektive geschrieben sind, haben den besonderen Reiz ausgemacht.
Mein besonderes Highlight war die Geschichte einer ehemaligen Ärztin, die nun selbst als Krebspatientin im Krankenhaus verstorben ist. Die Geschichte weckt am Anfang eine Idee, was passiert sein könnte und endet dann komplett anders. Sie lässt aber auch das Fragezeichen im Raum stehen, ob man selbst mit dem Wunsch der Patientin einverstanden wäre und wie man ihre Sicht bewertet. Diese Anregung zum Nachdenken hat mir sehr gefallen und hat für mich persönlich ein ganz anderes Licht auf das Thema Tod geworfen.
Wer Geschichten zum Nachdenken mag und gerne die eigene Sicht auf die Welt hinterfragt, ist hier genau richtig. Natürlich gibt es an der ein oder anderen Stelle auch etwas zum Schmunzeln, aber hauptsächlich klingen hier die ernsteren Töne. Lasst Euch also nicht vom Klappentext beirren, denn hier geht es nicht um lustig, skurrile Patientenfälle, aber unterhaltsam ist es dennoch. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2024

Liebe an der Nordsee gefunden – zum Kochen und zum Koch

Nordseesterne
1

Eine falsche Entscheidung und ein zweites Mal nicht sofort gesagt, was man denkt, und schon steht man knietief in einem Problem, das man so schnell nicht wieder loswird. Das kenne ich! Und wer kennt das ...

Eine falsche Entscheidung und ein zweites Mal nicht sofort gesagt, was man denkt, und schon steht man knietief in einem Problem, das man so schnell nicht wieder loswird. Das kenne ich! Und wer kennt das bitte nicht? Doch dass es dabei um eine ungewollte Verlobung mit einem Mann geht, den man eigentlich auf den Mond schießen wollte, dürfte wohl weitaus dramatischer sein, als die Probleme, an die wir gerade gedacht haben.
Luisa geht es leider so. Blöderweise ist dieser Mann auch noch der Geschäftsführer in dem Unternehmen ihrer Mutter und gleichzeitig auch noch ihr Kollege. Und als dann Luisas Mutter auch noch schwer erkrankt und sie bittet, mit ihr einen Urlaub an der Nordsee zu machen, rückt das Problem auf der Prioritäten-Liste weit nach hinten. Aus den Augen aus dem Sinn! Nur als Luisa dann in Greetsiel immer tiefere Gefühle für den sympathischen Koch Holger entwickelt, verselbständigt sich das Problem und das Gefühlsschlamassel nimmt seinen Lauf.
Obwohl sich Luisa in manchen Situationen nicht wie eine erwachsene Frau verhält und die Probleme lieber vor sich herschiebt, als sie offen anzusprechen, mag man sie direkt. Sie vermittelt eine unheimliche Energie und eine Leidenschaft zum Kochen, die fast ansteckend ist. Daher glaubt man ihr sofort, dass sie keine Sekunde zögert, Holger, der in seiner Küche eine Aushilfe benötigt, in ihrem Urlaub zur Seite zu springen. Auch die Gefühle, die sich zwischen den beiden entwickeln, fühlen sich super leicht und luftig an. Für meinen Geschmack kam das Knistern zwischen den beiden anfangs etwas zu plötzlich und unerklärt, aber das hat dem Leseerlebnis kaum Abbruch getan. Denn nach diesen ersten Seiten fühlt es sich sehr realistisch und authentisch an. Sie haben mich zum Lächeln gebracht und mir dieses wohlige Liebesroman-Gefühl gegeben. Auch die Dates der beiden und diese Beschreibungen von Situationen an Meer, haben mich richtig in Urlaubsstimmung versetzt.
Für die nötige Spannung in dem Buch sorgt dann Luisas Mutter, die mit eiserner Hand die Firma lenkt und auch Luisas Leben in die von ihr geplanten Bahnen pressen möchte. Sie hat für mich auch die deutlichste Wandlung hingelegt: Denn am Anfang wirkt sie einfach nur kalt und unsympathisch. Im Verlauf der Geschichte und durch ihre Erinnerungsbriefe verstehen wir aber ihre Beweggründe für das Einmischen und das macht sie direkt nahbarer, sodass ich sie am Ende sogar fast mochte. Solche Entwicklungen gefallen mir immer sehr und schaffen für mich eine Tiefe der Handlung auch im erweiterten Personenkreis, wodurch es dann nicht nur um das Liebespaar geht.
Alles in allem ein sehr schöner Leseurlaub, der mich gut unterhalten hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.03.2024

Für alle, die Liebe, Spannung, Verwirrung und Angst auf einmal spüren möchten

Was die Sterne dir schenken
0

Wahrscheinlich kennt jeder von uns diese Art von Träume, in der alles total verwirrend und beängstigend ist, man aber einfach nicht daraus wach wird, bis man schlussendlich doch vom Wecker erlöst wird. ...

Wahrscheinlich kennt jeder von uns diese Art von Träume, in der alles total verwirrend und beängstigend ist, man aber einfach nicht daraus wach wird, bis man schlussendlich doch vom Wecker erlöst wird. So ähnlich geht es Lexi in dem Roman Was die Sterne dir schenken. Der einzige Unterschied ist jedoch, dass es sich bei ihr nicht um einen Traum handelt, sondern um ihr Leben, das mit einem Mal Kopf steht und ihr Angst macht.
Denn Lexi bekommt in New York die schockierende Nachricht, dass man ihre Schwester nachts alleine am Strand gefunden hat, dass sie mehr tot als lebendig war und dass sie besser schnell nachhause zu ihr nach England kommen sollte. Als Amelia dann endlich aus dem Koma erwacht und auf dem Wege der Besserung scheint, beginnt die Verwirrung aber so richtig: Sie denkt, sie wäre verheiratet und würde mit einem Sam zusammenleben. Egal, wie Lexi auf sie einredet, sie bleibt bei ihrer Vorstellung. Doch als Lexi einem Mann namens Nick begegnet, der dem eingebildeten Ehemann zum Verwechseln ähnlich sieht, fühlt man sich als Leser so durchgerüttelt wie in einer Zentrifuge. Die Emotionen schwanken zwischen Verwirrung, Misstrauen, dem Knistern zwischen Nick und Lexi, kaum auszuhaltender Spannung, zerreißenden Streitigkeiten zwischen den Schwestern und einem Hauch von Übernatürlichem.
Das Buch konnte mich durch diesen wilden Gefühlsmix total fesseln und ich hatte keinerlei Vorahnung, wie es wohl weitergehen könnte. An manchen Stellen war ich mir nicht mal sicher, ob wir nicht gerade das Genre wechseln und die nächsten Seiten einen Twist zum Psychothriller hinlegen könnten. Das hat für mich den besonderen Reiz von was die Sterne dir schenken ausgemacht. Denn es fühlt sich wirklich wie ein verwirrender Traum an, bei dem man allerdings die Chance auf Auflösung hat und von Seite zu Seite fliegt, um alles erklärt zu bekommen. Dabei sind die Emotionen so greifbar, dass man nicht anders kann, als komplett in die Geschichte einzutauchen, und sich von Liebe, Verwirrung und Spannung komplett tragen zu lassen. Und natürlich mochte ich das heftige Knistern zwischen Nick und Lexi, das auch gleichzeitig etwas Verbotenes mit sich bringt. Dahinter steckt einfach eine wunderschöne Liebesgeschichte, die ich in der Form auch noch nicht gelesen habe.
Und obwohl ich von der Geschichte und den Emotionen total begeistert bin, liegt ein kleines Manko für mich am Ende des Romans. Denn, ohne Spoilern zu wollen, muss ich sagen, ich hatte mit einem ganz anderen Ende gerechnet. Entweder hätte es den Zeitsprung nicht gebraucht, oder ich hätte mir gewünscht, dass sich Lexi in Bezug auf das Testergebnis anders entscheidet. Dies kam mir nicht logisch vor, weil sie sich im Verlauf der letzten Seiten schon ganz anders positioniert hatte. Dennoch muss ich das Buch, weil es so außergewöhnlich ist, unbedingt weiterempfehlen. Vielleicht geht es mit dem Ende ja nur mir so.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere