Die im Dunkeln sieht man nicht
Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.An der Urban Promise Prep School gibt es für die Schüler nichts zu lachen, Schuldirektor Kenneth Moore führt die Schule mit eiserner Hand, nicht einmal ein fröhliches Grinsen wird geduldet, für jede noch ...
An der Urban Promise Prep School gibt es für die Schüler nichts zu lachen, Schuldirektor Kenneth Moore führt die Schule mit eiserner Hand, nicht einmal ein fröhliches Grinsen wird geduldet, für jede noch so kleinste Verfehlung gibt es einen Punkteabzug zur Strafe hinzu. Als der Direktor ermordet aufgefunden wird, werden schnell drei Verdächtige gefunden, die an diesem Tag nachsitzen mussten. Jeder der Jungs hätte Gründe gehabt, Moore etwas anzutun, aber alle bestreiten vehement ihre Schuld. Fast zu spät merken sie, dass sie nur gemeinsam herausfinden können, was geschehen ist.
„Denn wir müssen wirklich herausfinden, wer das war. Nicht bloß, um deinen Namen reinzuwaschen, sondern auch, damit die Cops den Mord nicht als Vorwand nutzen können, um jeden Schwarzen oder Braunen Typ zu schikanieren, der ihnen über den Weg läuft.“ (Seite 233)
Das Cover zog meinen Blick auf sich, der Klappentext machte mich neugierig und die Leseprobe überzeugte mich vollends, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte. Das Glück war mit mir und kurze Zeit später konnte ich loslegen mit der Geschichte von J.B. Williamson, Trey Jackson sowie Ramón Zambrano und wie es dazu kam, dass sie des Mordes an ihrem Schuldirektor beschuldigt wurden. Zu Wort kamen dabei nicht nur die drei Jungs, sondern Lehrer, Mitschüler und andere Personen, die mit der nach außen hin so feinen Privatschule zu tun hatten. Wie das so ist, passte hier das bekannte Sprichwort, dass zu viele Köche den Brei verderben, denn wo viele Zeugen sind, gibt es auch unterschiedliche Aussagen und nicht alle sind wahr, obwohl sie nicht gelogen sind. Aber auch die drei Verdächtigen benahmen sich manchmal seltsam, jeder deutete etwas an, warf mir kleine Happen an Informationen zu, hielt andere zurück und machte sich immer wieder bei mir verdächtig. Natürlich beteuerten sie ihre Unschuld, ich hätte es selbst kaum anders gemacht.
Das vorliegende Jugendbuch wird ab 14 Jahren empfohlen und da würde ich es (plus minus ein Jahr) auch ansiedeln. Es ist ein ruhiges Buch mit Krimi-Elementen, allerdings liegt der Fokus hier mehr darauf, zu zeigen, welche Bedürfnisse junge Menschen haben und warum es besser ist, miteinander zu sprechen und offen zu kommunizieren, als allen gegenüber misstrauisch zu sein und gegeneinander zu kämpfen. Etwas weichgespült, das würde manch einer sagen, aber ich finde, es muss nicht immer blutig und voller schockierender Elemente sein. Natürlich spielt dabei der Umstand mit, dass der Autor Nick Brooks früher als Pädagoge mit gefährdeten Jugendlichen arbeitete. Dieser Umstand ist aus vielen Zeilen herauszulesen, aber nicht belehrend, was mir sehr gefallen hat.
An manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tempo gewünscht, auch viele Geheimnisse waren vorauszusehen und keine große Überraschung für mich. Das ein oder andere Klischee war ebenfalls vorhanden, aber wenn ich berücksichtige, dass ich nicht die Zielgruppe bin, dann wurde ich erstaunlich gut unterhalten und hatte eine tolle Lesezeit. Wer einen unblutigen und unaufgeregten Jugendroman sucht, ist mit diesem Buch gut bedient. Mir hat die Story jedenfalls viel Spaß gemacht.