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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2024

O tempora o mores

In Zeiten des Todes
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Ein verstörendes Buch. Definitiv kein Krimi, obwohl es um Morde an Prostituierten geht. Aber viel mehr um den Werdegang und die Hintergründe verschiedener Personen in Polizeidiensten und auf Seiten der ...

Ein verstörendes Buch. Definitiv kein Krimi, obwohl es um Morde an Prostituierten geht. Aber viel mehr um den Werdegang und die Hintergründe verschiedener Personen in Polizeidiensten und auf Seiten der Presse in den frühen 90er Jahren. Es wird ausführlich beleuchtet, was sie umtreibt, was sie verletzt hat, welche inneren Abgründe sie alle haben, wie sie sich im Verlaufe der Jahre verändern – im Wesentlichen nicht zum Guten. Hier ist eher ein „Sittengemälde“ der Zustände bei der Polizei und in der Politik dieser Zeit entstanden. Unsittengemälde träfe es aber besser, denn es geht hier auch um Machtmissbrauch, Korruption, Selbstgerechtigkeit, Überschätzung, Heimtücke ... Zum Schluss, im Heute, ist offenbar der Autor des Buches derjenige, der sich von einem ehemaligen Redakteur der örtlichen Zeitung, der in die Vorfälle an vorderster Front involviert war, die Geschehnisse von damals hat erzählen lassen, um eben diese Buch zu schreiben. Ein eindringliches, sehr langes Erzählen, das sich darin gefällt, die teils beängstigenden Gedankengänge der Protagonisten immer und immer zu wiederholen. Das Buch macht merkwürdig betroffen, löst fast depressive Züge aus. Nichts für Leute, denen es seelisch ohnehin schon nicht gut geht.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Wie eine Matroschka

Die List (Konstantin Manner ermittelt 2)
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Ein Provinzkrimi inmitten einer höchst kriminellen Organisation, die "nichts weiter" als einen großen Umsturz plant - und den anderen in die Schuhe zu schieben versucht, die wiederum für andere die Dummies ...

Ein Provinzkrimi inmitten einer höchst kriminellen Organisation, die "nichts weiter" als einen großen Umsturz plant - und den anderen in die Schuhe zu schieben versucht, die wiederum für andere die Dummies sind. Eine Matroschka eigentlich. Der Provinzkrimi fängt zwar mit einem sehr brutalen Mord an, hat aber in seiner Umsetzung viel hintergründigen Witz. Die sich darin entwickelnde Verschwörung mit Anschlagsvorbereitungen und Durchführung, die unglaublichen Pläne und Ziele und die Abtrünnigkeiten einzelner Mitglieder dieser Organisation sind insgesamt schwer erträglich, weil man weiß, dass solche Szenarien durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Ohne Frage spannend erzählt, auch aus wechselnden Perspektiven und in Retrospektiven. Man muss schon konzentriert lesen, um in den Zusammenhängen zu bleiben. Das eine ist ein viel zu ernstes Thema, um es humorvoll herüberzubringen. Daher hätte man den Provinzkrimi Provinzkrimi sein lassen sollen, eigenständig und durchaus humorvoll. Und den anderen Teil eben in gebührendem Ernst und großer Dramatik darstellen, auch wenn es hier Fiktion ist. Die Mischung hätte es nicht gebraucht, aber dadurch wurde die Leserschaft schon ziemlich auf falsche Fährten gelockt, was sicher genauso beabsichtigt war.

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Veröffentlicht am 08.03.2024

Leichte Wochenendkost

Der Baron
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Ein beschaulicher Krimi im beschaulichen Südtirol mit eher ruhigen Vertretern der Ermittlungsbehörden. Da wird selbst die immerwährende Rivalität zwischen der Staatspolizei und den Carabinieri zur seichten ...

Ein beschaulicher Krimi im beschaulichen Südtirol mit eher ruhigen Vertretern der Ermittlungsbehörden. Da wird selbst die immerwährende Rivalität zwischen der Staatspolizei und den Carabinieri zur seichten Sache. Wer Aktion liebt, ist mit dieser Geschichte um einen erschossenen Rennstallbesitzer nicht wirklich gut bedient. Die Ermittlungen gehen langsam und Schritt für Schritt voran. Zwischendurch wird über Slow Food und Slow Work philosophiert und der Einstellung gefrönt, dass, wenn man heute nicht vorankommt, morgen ja auch noch ein Tag sei. Das spricht nicht für Top-Spannung und die ist hier auch nicht gegeben. Aber ein Lesevergnügen wird dennoch geboten. Alleine schon wegen des besserwisserischen Franz Reisinger oder den Eigenschaften der Ermittler. Wer Wohlfühlkrimis und leichte Wochenendkost mag, der liegt hier richtig. I

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Heftig

Eisige Stille. Ein Mara-Billinsky-Thriller
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Mara Billinsky ist bekannt für ihre Sturheit, Kompromisslosigkeit, Verbissenheit. Das steigert sich in diesem Buch allerdings dramatisch. Zurück aus dem erfolglosen Einsatz eines internationalen Ermittlerteams ...

Mara Billinsky ist bekannt für ihre Sturheit, Kompromisslosigkeit, Verbissenheit. Das steigert sich in diesem Buch allerdings dramatisch. Zurück aus dem erfolglosen Einsatz eines internationalen Ermittlerteams wird sie mit einem scheinbaren Vermisstenfall konfrontiert und von einem Kollegen auf verstörende Videos aufmerksam gemacht, die im Darknet aufgetaucht sind und sich zunehmend häufen. Neben diesen Dingen treibt sie die Sorge um Rafael um, einen jungen Mann, den sie zusammen mit einem Sozialarbeiter versucht hatte auf den rechten Weg zurück zu führen, der aber offenbar abgetaucht ist. Als wäre das nicht genug, muss sie sich auch noch mit ihren diffusen Gefühlen, einem Kollegen aus dem internationalen Ermittlerteam gegenüber auseinandersetzen. Und immer wieder blitzt die Suche nach dem international gesuchten Polaris durch, der Fall, bei dem sie so versagt hatten. Eine extrem hektische Zeit beginnt, in der so manche Zusammenhänge aufgedeckt werden, in der es aber auch zahlreiche Opfer zu beklagen gibt. Die Vorgehensweise von Mara und ihren Kollegen ist teils sehr heftig und oft grenzwertig. Am Schluss bleibt wieder vieles offen. Fast getrieben erzählt, so wie Mara auch extrem getrieben wirkt. Als Leser hetzt man selbst ziemlich getrieben durch diese Geschichte. Die Spannung wird hoch gehalten, die Beziehung zu den Protagonisten aber auf eine harte Probe gestellt. Und manches Verhalten will man auch nicht tolerieren. Manche „Entschuldigung“ auch nicht gelten lassen. Ein Buch, das durchaus polarisiert.


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Veröffentlicht am 13.08.2023

Bildhaft

Lorbeerglanz
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Eine würdige Fortsetzung des Vorgängertitels. Der Fall: Der Tod eines bekannten und beliebten Gastronomen, mit einem prähistorisch anmutenden Werkzeug verursacht, dem ein weiterer Mord folgt. Die Spurenlage ...

Eine würdige Fortsetzung des Vorgängertitels. Der Fall: Der Tod eines bekannten und beliebten Gastronomen, mit einem prähistorisch anmutenden Werkzeug verursacht, dem ein weiterer Mord folgt. Die Spurenlage dünn, die persönliche der Commissaire driftet ins Fatale ab. Schöne Sprache, ruhige Erzählweise, schöne Bilder des Perigor, man möchte direkt hinreisen und von den Gerichten kosten, die da geboten werden. Eine schöne Urlaubs-/Sommerlektüre. Die jeweiligen Motivationen etwas fragwürdig. Aber spannend und bildhaft erzählt. Machte Lesefreude.

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