Cover-Bild Brüssel sehen und sterben
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 02.04.2024
  • ISBN: 9783499014109
Nico Semsrott

Brüssel sehen und sterben

Wie ich im Europaparlament meinen Glauben an (fast) alles verloren habe

Das Europaparlament – eine hervorragende Idee. Nur in der Realität leider ein Witz, und noch dazu ein sehr schlechter. Nico Semsrott berichtet ehrlich und komisch von seinen Erfahrungen aus fünf Jahren Europaparlament. Von der sinnlosen Pendelei zwischen Brüssel und Straßburg, in der schon alles steckt, was das Parlament im Kern ausmacht: Steuerverschwendung, Tragik und grober Unfug. Von gierigen Parlamentariern, die keines ihrer unsinnigen Privilegien ungenutzt lassen und sich ständig in die eigene Tasche wirtschaften. Und von seinem aufreibenden Selbstversuch, sich bei unzähligen Lobbyveranstaltungen in Brüssel kostenlos durchzufuttern, ohne Smalltalk zu betreiben. Denn ihm ist schnell klar: An dem Ort, an dem wir dringend auf Gerechtigkeit und Vertrauen angewiesen sind, wird Korruption nur selten bestraft, sondern meistens belohnt.

Nico Semsrott trat den «merkwürdigsten Job der Welt» als Idealist an, um seine letzten Ideale zu retten, beendet er seine Politkarriere freiwillig. Das ist deprimierend, aber immerhin muss er auf nichts und niemanden mehr Rücksicht nehmen. Ein tragikomischer, kluger Bericht aus den Untiefen des Europäischen Parlaments.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2024

Mehr als nur das EU-Parlament

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Wie vermutlich die meisten hier, habe ich Nico Semsrott bereits auf YouTube verfolgt und mochte seine Aufklärungsarbeit betreffend des EU-Paralements. Ich habe großen Respekt davor, was er da getan hat. ...

Wie vermutlich die meisten hier, habe ich Nico Semsrott bereits auf YouTube verfolgt und mochte seine Aufklärungsarbeit betreffend des EU-Paralements. Ich habe großen Respekt davor, was er da getan hat. Denn damit hat er sich sicherlich auch einige Dinge schwerer gemacht, als es normalerweise gewesen wäre.

Tatsächlich bin ich davon ausgegangen, dass es sich hier um seine Tätigkeit als Abgeordneter in Brüssel handelt. Doch es kommt eher einer Biographie mit Fokus auf seine Zeit in Brüssel gleich.

Das Buch an sich ist nicht von Nico Semsrott geschrieben, so heißt es gleich am Anfang. Er hat "ein paar Hundert Seiten an Notizen" weitergeleitet und andere haben daraus ein Buch gemacht. Was nun also so übernommen oder von Ghostwritern ausgeschmückt, umgeschrieben oder zusammengefasst wurde, ist dadurch für Leser:innen nicht erkenntlich. Jedenfalls empfand ich es als sehr authentisch, soweit ich das sagen kann.

Nicos Vorgeschichte fand ich recht interessant, es hat geholfen, seine (De-)Motivation zu verstehen. Auch die Anfänge in die PARTEI fand ich sehr gelungen.

Generell konnte ich seine Einstellung, warum er das überhaupt machen wollte, nachvollziehen. Ebenso wie ich sein ursprünglicher Gedanke von "wir sind hier, um die Interessen der Menschen, die uns gewählt haben, zu unterstützen". So sollte es ja eigentlich sein.

Was aber folgt, ist eine Aneinanderreihung von abstruser Bürokratie und Vorgehensweisen, die man sich für Scherze nicht besser ausdenken könnte. Das wird oftmals auch mit Beispielen aus dem Alltag unterlegt und erklärt. Garniert mit dem bekannten Humor.

Manchmal ist es so lächerlich, dass es wirklich schon deprimierend ist. Dieses Parlament verschlingt absurd viel Geld und dann hört man so etwas. Vielleicht sind ein paar Dinge recht negativ ausgedrückt, aber er kann auch vieles genau so belegen.

Nach der Lektüre dieses Buches ist mir klar, warum Nicos Depressionen in der Zeit schlimmer geworden sind. Wenn ich ständig mit mit all diesen Themen konfrontiert werden würde, dann würde ich auch keinen Sinn hinter dem sehen, was ich da gerade tue. Daher wünsche ich ihm von Herzen, dass er nun wieder machen kann, was er wirklich möchte.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Informativ mit ein paar Schwächen

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Ich habe dieses Buch mit dem Wissen gelesen, dass Nico Semsrott es nicht selbst geschrieben hat, aber hätte ich es nicht gewusst, wäre es mir vermutlich nicht aufgefallen, denn in meinen Augen hat die ...

Ich habe dieses Buch mit dem Wissen gelesen, dass Nico Semsrott es nicht selbst geschrieben hat, aber hätte ich es nicht gewusst, wäre es mir vermutlich nicht aufgefallen, denn in meinen Augen hat die Person, die das Buch stattdessen verfasst hat, den Ton sehr gut getroffen, in dem er auch seine Vorträge hält. Jedenfalls konnte ich mir bestens vorstellen, wie er selbst aus dem Buch liest, und es hätte für mich in sehr vielen Momenten nicht anders geklungen, als wenn es einer seiner eigenen Texte gewesen wäre. Insofern war ich auch recht positiv von den Texten überrascht, denn eigentlich hätte ich nicht erwartet, den Ton so gut getroffen zu lesen.
Was ich nicht erwartet habe, war die Mischung aus Biographie und Informationen, die mich ebenfalls positiv überrascht hat. Es war nicht das, weshalb ich das Buch lesen wollte, aber es war trotzdem sehr interessant, auch ein wenig mehr aus Nico Semsrotts leben zu erfahren, auch die Teile, die nicht mit Politik oder seinem beruflichen Werdegang zu tun hatten.
Meinen Erwartungen entsprochen haben allerdings die vielen Informationen. Es ist kein Buch, das man einfach so mal eben durchliest, oder bei dem man das Gefühl hat, nicht mit dem Lesen aufhören zu können (jedenfalls war es bei mir nicht so), aber angesichts des Themas habe ich auch nichts anderes erwartet. Die einzelnen Kapitel sind dafür durchaus informativ, geben ein paar Einblicke in den Alltag, den Nico Semsrott hatte, und noch viel mehr Einblicke in die Verworrenheit von allem, was hinter verschlossenen Türen abläuft, und als Informationsweitergabe denke ich, dass die Zusammenarbeit aus Nico Semsrotts Notizen und dem letztendlichen Text des:der Verfasser:in gut Funktioniert hat.
Leider muss ich auch einige Abstriche machen, da es teils Sätze oder sogar Passagen gab, die mir persönlich zu ähnlich zueinander waren, sodass einige Sätze teils an unterschiedlichen Stellen fast (wenn nicht sogar ganz) identisch erneut verwendet wurden, was mir durchaus nicht sehr positiv aufgefallen ist, und während ich die Mischung aus Text aus diesem Buch und zwischendurch ein paar Texte/verschriftlichte Auftritte von Nico Semsrott sehr gut fand, gibt es bei den Auftritten einige Witze, die eher visuell funktionieren, und die entsprechenden Grafiken sind im Buch leider nicht abgedruckt, sodass diese Textpassagen leider nicht immer zu verstehen sind, wenn man die originalen Auftritte nicht kennt, was mir leider ziemlich negativ aufgefallen ist, auch wenn ich die Auftritte sehr wohl kenne.
Insofern war das Buch durchaus interessant, und auch nicht schlecht geschrieben, es hatte aber auch seine Schwächen, fürchte ich, und war nicht so gut, wie ich es mir erhofft hätte. (Und irgendjemand hat angemerkt, dass Credits nett gewesen wären, dem stimme ich zu, mich hätte auch interessiert, wer genau das Buch denn nun geschrieben hat.)

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