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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2021

Ein Thriller, der es in sich hat

Ausweglos
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Ein Thriller, der es in sich hat (ohne Spoiler)
Wow! Ich habe soeben das Buch beendet und bin immernoch ganz sprachlos. Aber beginnen wir von vorn.
Das Cover ist in schwarz/weiß gehalten mit einem großen, ...


Ein Thriller, der es in sich hat (ohne Spoiler)
Wow! Ich habe soeben das Buch beendet und bin immernoch ganz sprachlos. Aber beginnen wir von vorn.
Das Cover ist in schwarz/weiß gehalten mit einem großen, haptischen Fingerabdruck in der Mitte. Mich hat das Cover sofort angesprochen, der Fingerabdruck weckt in mir direkt Gedanken an Polizeiarbeit, Mörder, Spurensicherung etc. Außerdem könnte man den Titel „Ausweglos“ im Zusammenhang mit dem Fingerabdruck auch als ein Labyrinth betrachten, aus dem es keinen Ausweg gibt.
Der Schreibstil ist der Wahnsinn. Henri Faber schreibt sehr detailliert, sehr bildhaft und wortgewandt. Ich habe selten solch gut formulierten Sätze gelesen.
Die Protagonisten sind das vermutliche Opfer Noah, seine Ehefrau Linda und der Polizist Elias. Immer wieder switcht man zwischen den verschiedenen Charakteren und erhält sehr gute Einblicke über die Gefühlswelt aller. Man kann sogar gewisse Parallelen in Denkweisen und Verhaltensweisen
erkennen. Zwischendurch sind immer wieder Passagen vom vermutlichen Mörder und seinen psychisch kranken Gedanken zu lesen.
Die Spannung lässt nie nach, von Seite zu Seite wird es spannender und man beginnt, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Ich hatte im Laufe der Geschichte mehrere Vermutungen, welche aber meistens sehr schnell wieder zunichte gemacht worden.
Das Ende war dann wirklich sehr überraschend für mich, diesen Verdacht hatte ich nicht ein einziges Mal.
Ich bin hin und weg von diesem Buch und hoffe, bald noch mehr von Henri Faber lesen zu können.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Düster

Darwyne
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„Darwyne“ von Colin Niel ist ein tiefgründiges und atmosphärisch dichtes Werk, das seine Leser in die abgelegene und raue Welt von Bois Sec in Französisch-Guayana entführt. Im Mittelpunkt steht der zehnjährige ...

„Darwyne“ von Colin Niel ist ein tiefgründiges und atmosphärisch dichtes Werk, das seine Leser in die abgelegene und raue Welt von Bois Sec in Französisch-Guayana entführt. Im Mittelpunkt steht der zehnjährige Darwyne, dessen körperliche Beeinträchtigungen und besondere Verbindung zur Natur ihn zu einer bemerkenswerten Figur machen. Seine Mutter Yolanda, schön und klug, kämpft verzweifelt um ein besseres Leben, sieht in Darwyne jedoch nur ein Monster. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn wird durch ständig wechselnde Liebhaber und das Auftauchen des neuen Partners Jhonson auf die Probe gestellt.

Trotz seiner Einstufung als Thriller entfaltet sich die Handlung eher langsam, aber die zwischen den Zeilen liegenden Entwicklungen halten den Leser trotzdem in Bann. Niel gelingt es, durch subtile Andeutungen und die vielschichtige Darstellung der Charaktere, eine konstante Spannung aufrechtzuerhalten. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der psychischen Gewalt, die Darwyne erfährt und die realistische Schilderung des Lebens in einem Slum. Die komplexe Mutter-Kind-Beziehung wird eindringlich und bewegend beschrieben.

Ein weiteres Highlight des Romans sind die detaillierten Beschreibungen des Dschungels, die eine einzigartige und lebendige Kulisse schaffen. Niel fängt die Farben, Geräusche und Gerüche des Regenwaldes meisterhaft ein und lässt den Leser die Wildheit und Schönheit der Natur hautnah erleben. Diese Beschreibungen verstärken die mystische Atmosphäre des Buches und tragen wesentlich zur Spannung bei.

Die Figur der Sozialarbeiterin Mathurine bringt eine besondere Dynamik in die Geschichte. Ihre Vermutung, dass Darwyne auf magische Weise mit der Natur kommunizieren kann, fügt dem Buch eine fast mythische Ebene hinzu. Die zarten Andeutungen, dass Darwyne mehr über das Schicksal der verschwundenen Männer weiß, verleihen dem Buch eine spannende und geheimnisvolle Note und lassen viel Raum für die eigene Fantasie.

Das Ende von „Darwyne“ ist besonders hervorzuheben. Es bietet eine befriedigende Auflösung der Handlung und lässt gleichzeitig viel Raum für eigene Interpretationen.

Insgesamt ist „Darwyne“ ein bemerkenswertes Buch, das trotz seiner langsamen Erzählweise durch seine Tiefe und die feine psychologische Darstellung der Charaktere fesselt. Es behandelt schwierige Themen wie psychische Gewalt, Armut und gestörte Familienbeziehungen auf eine einfühlsame und realistische Weise. Colin Niel hat mit diesem Werk eine intensive und nachdenklich stimmende Geschichte geschaffen, die den Leser noch lange nach dem Lesen beschäftigt.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Hochaktuell

Partikel
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„Partikel“ von Wolf Harlander ist ein hochaktueller und spannungsgeladener Thriller, der die drängende Problematik von Mikroplastik thematisiert. Der Roman verwebt politische Intrigen, medizinische Dramen ...

„Partikel“ von Wolf Harlander ist ein hochaktueller und spannungsgeladener Thriller, der die drängende Problematik von Mikroplastik thematisiert. Der Roman verwebt politische Intrigen, medizinische Dramen und ökologische Katastrophen zu einem packenden Leseerlebnis.

*Handlung und Themen

Die Geschichte beginnt mit dem mysteriösen Verschwinden eines Frachtschiffs im Mittelmeer, das eine unbekannte Ladung transportiert. Parallel dazu kämpfen in der Hamburger Uniklinik ein Kind und seine Familie verzweifelt um das Überleben: Die kleine Zoe hat Mikroplastik im Blut, das ihre Leber schwer beschädigt und ein bösartiges Karzinom verursacht. Es gibt keine Heilungschance, und Zoes Zustand verschlechtert sich rapide.

Zoes Tante Melissa, eine engagierte Journalistin, recherchiert derweil über die Firma Cyaclean, die angeblich eine bahnbrechende Lösung für das globale Plastikproblem entwickelt hat. Die Enthüllungen über die verheerenden Auswirkungen der Plastikverschmutzung schockieren die Welt und werfen ein düsteres Licht auf politische Machenschaften auf höchster Ebene. Als Zoe plötzlich verschwindet, beginnt für Melissa ein Wettlauf gegen die Zeit, um ihre Nichte zu retten, während an den Stränden des Mittelmeers tonnenweise Plastikmüll angeschwemmt wird und der BND internationalen Verwicklungen auf der Spur ist.

Bewertung

Wolf Harlander gelingt es, ein Bewusstsein für eine der größten Bedrohungen unserer Zeit zu schaffen: Mikroplastik. Der Roman ist nicht nur informativ und aufrüttelnd, sondern auch sehr spannend und gut recherchiert. Die Verknüpfung von persönlichen Schicksalen mit globalen Problemen macht das Buch besonders eindringlich.

Trotz der beeindruckenden Thematik und der fesselnden Handlung gibt es einige Längen im Erzählfluss. Manche Passagen sind etwas zu detailverliebt und ziehen sich hin, wodurch die Spannung zeitweise abnimmt. Dies mindert jedoch nicht die insgesamt sehr positive Wirkung des Buches, das wichtige Fragen aufwirft und den Leser zum Nachdenken anregt.

Fazit*

„Partikel“ ist ein lesenswerter Thriller, der durch seine brisante Thematik und die intensive Handlung besticht. Mit vier von fünf Sternen verdient das Buch eine klare Empfehlung, auch wenn es gelegentlich etwas langatmig ist. Harlander hat mit diesem Werk einen wichtigen Beitrag zum Bewusstsein für die Mikroplastik-Problematik geleistet und zeigt eindrucksvoll, wie tief verwurzelt dieses Thema in unserer Gesellschaft ist.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Mitreißend

Der heimliche Beobachter
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"Der heimliche Beobachter" von Lisa Unger ist eine fesselnde und mitreißende Geschichte, die den Leser in die düstere Atmosphäre eines idyllisch gelegenen Cottage entführt. Von Anfang an spürt man eine ...

"Der heimliche Beobachter" von Lisa Unger ist eine fesselnde und mitreißende Geschichte, die den Leser in die düstere Atmosphäre eines idyllisch gelegenen Cottage entführt. Von Anfang an spürt man eine angespannte Stimmung zwischen den Charakteren, insbesondere zwischen Hannah und ihrem Mann Bruce, der offensichtlich etwas vor ihr verbirgt. Als dann auch ein Sturm aufzieht und eine Frau aus der Gruppe verschwindet, ist die Atmosphäre voller Spannung und Nervenkitzel.

Die Autorin webt geschickt verschiedene Handlungsstränge zusammen. Die Story ist voller Intrigen, Geheimnisse und unerwarteter Wendungen. Man kann förmlich spüren, wie die Spannung mit jeder Seite steigt, während die Protagonisten verzweifelt versuchen, das Rätsel um das plötzliche Verschwinden ihrer Freundin zu lösen. Jede Wendung und Enthüllung zieht den Leser tiefer in die Geschichte hinein und lässt ihn mit den Charakteren mitfiebern.

Das Ende des Buches ist zwar explosiv und überraschend, hat mir persönlich jedoch nicht ganz so sehr gefallen.
Trotzdem muss man anerkennen, dass Lisa Unger eine meisterhafte Geschichte geschaffen hat, die den Leser von Anfang bis Ende in Atem hält und ihn mit einem Gefühl der Unruhe und Beklemmung zurücklässt.

"Der heimliche Beobachter" ist definitiv ein Buch, das lange nachklingt und das man so schnell nicht vergisst.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Zwischen Glamour und Grauen

Die Influencerin
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"Die Influencerin" entführt die Leser in eine Welt voller Glanz und Schatten, in der die Grenzen zwischen Realität und Online-Präsenz verschwimmen. Sarah Rode, eine erfolgreiche Lifestyle-Influencerin, ...

"Die Influencerin" entführt die Leser in eine Welt voller Glanz und Schatten, in der die Grenzen zwischen Realität und Online-Präsenz verschwimmen. Sarah Rode, eine erfolgreiche Lifestyle-Influencerin, sieht sich plötzlich mit den düsteren Seiten ihres digitalen Ruhms konfrontiert, als sie beschuldigt wird, am Tod einer Followerin schuld zu sein.

Die Handlung nimmt die Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, während Sarah versucht, die Wahrheit hinter den Anschuldigungen und dem mysteriösen Fake-Account aufzudecken. Der Roman wirft dabei wichtige Fragen über Identität, Verantwortung und die Macht der sozialen Medien auf.

Was "Die Influencerin" besonders auszeichnet, ist die gekonnte Darstellung der Ambivalenz des Online-Lebens. Sarahs Zerrissenheit zwischen dem Streben nach Anerkennung und der Flucht vor dem Hass der Online-Welt wird einfühlsam dargestellt und lässt die Leser mitfühlen.

Allerdings muss ich zugeben, dass mir persönlich die Spannungskurve des Romans nicht ganz rund erschien. Während die Geschichte anfangs mit viel Potenzial für Spannung und Intrigen aufwartet, führen die zahlreichen Twists am Ende zu einem etwas überladenen und unrealistischen Geflecht.

Dennoch bietet "Die Influencerin" eine faszinierende Reflexion über die dunklen Seiten des digitalen Ruhms und regt zum Nachdenken über die Authentizität und die Konsequenzen der Online-Präsenz an.

Insgesamt ist das Buch eine lohnenswerte Lektüre für alle, die sich für die Schattenseiten des Social-Media-Lebens interessieren und gerne in eine Welt voller Intrigen und Geheimnisse eintauchen möchten.

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