Leserunde zum Gewinner des Nordischen Krimipreises: "Im Traum kannst du nicht lügen"

Ein faszinierender Roman über das Gefühl der Zerrissenheit in der heutigen Welt
Cover-Bild Im Traum kannst du nicht lügen
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Malin Persson Giolito (Autor)

Im Traum kannst du nicht lügen

Roman

Thorsten Alms (Übersetzer)

Stockholm: Nach einem Blutbad an einem Gymnasium steht die achtzehnjährige Maja vor Gericht. Sie hat geschossen, und unter den Toten sind ihre beste Freundin Amanda, ihr Freund Sebastian und der Lehrer Christer. Wie konnte es dazu kommen, dass dieses einstmals so beliebte Mädchen zur meistgehassten Person Schwedens wurde? Und ist sie überhaupt eine Mörderin?

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 14.08.2017 - 11.09.2017
  2. Lesen 25.09.2017 - 22.10.2017
  3. Rezensieren 23.10.2017 - 05.11.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 25.10.2017

Ist Maja zu unrecht angeklagt?

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- Titel: Im Traum kannst du nicht Lügen
- Autor: Malin Persson Giolito
- Art des Buches: Taschenbuch, 464 Seiten
Roman, Krimi&Thriller
- Verlag: Ehrenwirth
- Erschienen: 26.10.2017
- Preis: 16,00 Euro

Klappentext

Stockholm: ...

- Titel: Im Traum kannst du nicht Lügen
- Autor: Malin Persson Giolito
- Art des Buches: Taschenbuch, 464 Seiten
Roman, Krimi&Thriller
- Verlag: Ehrenwirth
- Erschienen: 26.10.2017
- Preis: 16,00 Euro

Klappentext

Stockholm: Nach einem Blutbad an einem Gymnasium steht die achtzehnjährige Maja vor Gericht. Sie hat geschossen, und unter den Toten sind ihre beste Freundin Amanda, ihr Freund Sebastian und der Lehrer Christer. Wie konnte es dazu kommen, dass dieses einstmals so beliebte Mädchen zur meistgehassten Person Schwedens wurde? Und ist sie überhaupt eine Mörderin?

Alle Infos auch nochmal unter...
https://www.lesejury.de/malin-persson-giolito/buecher/im-traum-kannst-du-nicht-luegen/9783431039931

Meine Meinung...

...zum Cover:

Also auf jeden Fall hat es Potential nach oben, denn wenn man nicht weiß, was es für eine Bedeutung hat, dann kann man es auch nicht mit dem Buch in Verbindung bringen.

...zum Buch:

Was wäre, wenn du des Mordes an zwei deiner besten Freunde angeklagt wirst?
Wie würdest du reagieren?
Würdest du es im Gefängnis aushalten, ohne zusammen zu brechen?
Was wäre mit deiner Familie, würdest du sie vermissen?
Würdest du überhaupt dem ganzen Druck stand halten?
Genau das und noch viel mehr muss Maja ertragen.

Die ganze Story ist der Hammer, denn wer würde denn sonst eine Gerichtsverhandlung, einen Amoklauf und Drogenkonsum einfach so miterleben?

Zu Maja:
Sie ist ein toller Mensch, der vieles Hinterfragt und sich lieber etwas im Hintergrund hält.
Maja meistert die ganzen Tage im Gefängnis ohne sich wirklich dafür zu interessieren. Klar findet sie es doof dort zu sein, aber wenigstens hat sie da auch ihre Ruhe, kann allen aus dem Weg gehen und mich sich nur während den Befragungen rechtfertigen.
Die Sache mit Sebastian nimmt sie ziemlich mit. Obwohl Schluss mit ihm ist, kümmert sie sich sehr um ihn. Sie hilft ihm, wo sie kann und traut sich nicht wirklich, ihm zu widersprechen.

Wenn sich Sebastian ein wenig anstrengen würde, wäre er warscheinlich nicht so unten durch bei seinem Vater. Er sollte die Finger von den Drogen lassen und aufhören solche Partys zu organisieren.
Sonst ist er nicht gerade der beste Freund, den man sich wünschen kann.
Wenn Maja sich einfach von ihm fern gehalten hätte, hätte er sie auch nicht in so eine Anklage gezogen.

Man kann sich die anderen Personen sehr gut vorstellen, jedoch finde ich es schade, dass man nur Majas Gedanken hat, denn die Sicht der anderen wäre sicherlich auch interessant.

Der Schreibstile ist super, es liest sich flüssig und schnell. Jedoch sind auch Stellen, wo ich mir gedacht habe, wie lang das denn noch geht.
Da wurde dann viel Erzählt und lang gezogen.

Was ich super finde ist das ganze Miträtseln, wie sich die ganzen Puzzleteile zusammensetzten, wie man in jedem Abschnitt ein Stück bekommt und das bis zur letzten Seite.

Man rätselt, ob es Maja wirklich nicht mit geplant hat, ob sie wirklich in Sebastian verliebt war, wie es mit ihren Freunden stand und wen sie wirklich liebt.

Ich verstehe, warum es zum besten Kriminalroman Schwedens gewählt wurde, denn es ist wirklich klasse.
Es zeigt sehr gut den Ablauf eines Prozesses und welche folgen ein Amoklauf haben kann!


Fazit:
Ein gelungenes Buch, welches jedoch noch Potential nach oben hat.
4/5 Sternen

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Veröffentlicht am 25.10.2017

Intensiv

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Eine ganze Nation ist geschockt, als die priviligierte Maja mit ihrem Freund einige Mitschüler und einen Lehrer erschießt. Welchen Grund hatte sie für diese grausame Tat?

Mir hat der Einstieg wahnsinnig ...

Eine ganze Nation ist geschockt, als die priviligierte Maja mit ihrem Freund einige Mitschüler und einen Lehrer erschießt. Welchen Grund hatte sie für diese grausame Tat?

Mir hat der Einstieg wahnsinnig gut gefallen, da der Leser direkt in die Geschichte geworfen wird und Maja kennenlernt.
Es beginnt im Gerichtssaal und langsam setzen sich die Bruchstücke der Tat zusammen, sodass man weiß, was ungefähr passiert ist. Dabei wird das sehr authentisch erzählt mit einem sehr eindringlichen Schreibstil. Ich würde nicht sagen, dass der Schreibstil wirklich authentisch war, aber hat eine Art, die einen auch mal für einen Moment inne halten lassen. Außerdem wird der Schreibstil von Zeit zu Zeit je nach Majas Einstellung gefühlt geprägt.

Die Autorin redet nichts schön. Schonungslos lernt man Majas Geschichte kennen. Das anfängliche Bild, das man von ihr gewonnen hat, wird langsam in kleine Stücke zerbrochen, während die Hintergründe der Tat beleuchtet werden.
Auf der einen Seite hat man eben durch die gewählte Sichtweise Majas ihre Seite direkt vor den Augen, aber andererseits hat man seine eigene Einstellung, die sich dann zu einem Gesamtbild zusammen fügen.
Das beste Beispiel: Sebastian, Majas Freund, der ihr bei dem gemeinsamen Amoklauf geholfen hat. Aus ihrer Sicht kommt natürlich einerseits die Liebe, aber auch die Abhängigkeit zum Vorschein, von der Seite des Lesers Sebastians narzisstische Persönlichkeit.

Dennoch ist zu erwähnen, dass das Buch durch teils intensive Beschreibungen und der Nähe zu Realität doch einige Längen hat, durch die man sich doch irgendwie kämpfen muss, damit sich ein Gesamtbild am Ende ergibt.

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Veröffentlicht am 23.10.2017

Außergewöhnlich

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Zusammenfassung
In einer Schule sterben fünf Menschen. Sie wurden erschossen. Und die achtzehnjährige Maja steht deshalb vor Gericht. Dabei sind unter den Opfern auch ihr Freund und ihre beste Freundin. ...

Zusammenfassung
In einer Schule sterben fünf Menschen. Sie wurden erschossen. Und die achtzehnjährige Maja steht deshalb vor Gericht. Dabei sind unter den Opfern auch ihr Freund und ihre beste Freundin. Was ist passiert? Warum mussten diese Menschen sterben? Und war es wirklich Maja?

Meinung
Der Krimi wird aus der Perspektive der Angeklagten erzählt. Aus ihrer Sicht erlebt man den Prozess und anhand ihrer Gedanken und Erinnerungen kann der Leser das Geschehene Stück für Stück rekonstruieren.
Die Erzählweise und Perspektive sind wirklich außergewöhnlich. Ich habe noch kein vergleichbares Buch in dieser Richtung gelesen. Hier geht es nicht nur um die Tat an sich, sondern auch um die Hintergründe, die Geschehnisse drum herum und um die Gefühlswelt der Angeklagten. Es behandelt vor allem das Thema, wie es überhaupt zu so einer Tat kommen kann und welche Fehler begangen wurden, dass ein Mädchen aus gutem Hause in so eine Sache hineinrutschen konnte.
Es geht spannend los und man steigt direkt in das Geschehen ein. Im Mittelteil bricht die Spannung dann etwas ein, weil es so viele Hintergrundinformationen zur Tat und Majas Leben gibt. Doch zum Ende hin spitzt sich die ganze Geschichte dann richtig zu und es wird noch mal spannend.
Die Charaktere sind sehr tiefgründig dargestellt und gerade über Majas Gefühle und Gedanken erfährt man als Leser einiges. Sie wirkt zunächst sehr abgeklärt und auch oft ironisch und es ist anfangs schwierig sich in sie hinein zu versetzten.
Die anderen Charaktere z.B. Sebastian, ihr drogensüchtiger Freund mit dem superreichen Vater oder Samir, der Streber und einzig nicht reiche an der Schule sind ebenfalls sehr detailliert und facettenreich dargestellt. Leider erfährt man über ihre Gefühle durch Majas Ich-Perspektive doch sehr wenig, weswegen es ab und zu etwas schwierig ist ihre Beweggründe nachzuvollziehen.

Fazit
Ich verstehe durchaus warum das Buch zum „Besten Kriminalromans Schwedens 2016“ ernannt wurde. Die Geschichte ist sehr tiefgründig und wird außergewöhnlich erzählt.
Leider konnte ich mit den Charakteren nicht wirklich warm werden und durch die vielen Hintergrundinformationen und Ereignisse ist für mich die Spannung etwas verloren gegangen. Deshalb gibt es von mir auch „nur“ 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 23.10.2017

zerrissene Wahrheit

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Maja ist Angeklagte in Schwedens aufsehenerregendem Mordprozess. Ihr wird vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian ein Massaker an ihrer Schule geplant und ihre Mitschüler erschossen zu haben.

Der ...

Maja ist Angeklagte in Schwedens aufsehenerregendem Mordprozess. Ihr wird vorgeworfen, gemeinsam mit ihrem Freund Sebastian ein Massaker an ihrer Schule geplant und ihre Mitschüler erschossen zu haben.

Der Roman stellt den Gedanken eines Krimis auf dem Kopf. Nicht aus Sicht der Ermittlungen wird erzählt, sondern aus der Perspektive von Majas Gedanken.
Gleich zu Anfang sitzt man mitten in der Verhandlung, welche als roter Faden durch die Handlung führt. Aufschlussreich ist dabei aber nicht die Schilderung der Juristen im Gerichtssaal, sondern Majas gedankliche Rückblenden, in welchen sie neue Facetten ihrer Beziehung zu Sebastian, die Opfer und Teile der Vorgeschichte des Attentats beleuchtet.

Durch den Einblick in Majas Gedanken beginnt man sich zweifelsohne zu fragen, ob man denn nun mit der ANgeklagten Mitleid haben kann. Oder ist sie sogar unschuldig?
Der Ausgang der Verhandlung bleibt bis zum Ende offen - aber auch die Frage nach der Schuld und die nach der Wahrheit werden nicht abschliessend geklärt.
Es wird damit gespielt, welche ANsicht nun die wahre Wahrheit ist und welche Rolle dabei auch der Berichterstattung der Medien zukommt. Können wir nach dem Lesen eines Zeitungsartikels zu einer solchen Verhandlung die Beweisaufnahme noch objektiv betrachten?

"Im Traum kannst du nicht lügen" ist ein spannender Krimi in ungewohnter Art. Der Schreibstil bringt Abwechslung und lässt einem an der Geschichte dranbleiben. Mit den angestossenen Gedanken zu Recht der Gewinner des nordischen Krimipreises.

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Veröffentlicht am 31.10.2017

Stark angefangen, aber leider auch stark nachgelassen

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Die 18jährige Maja steht vor Gericht. Sie soll auf ihre beste Freundin und ihren Freund geschossen haben. Doch hat sie das wirklich getan und wenn ja, warum?

Das Buch beginnt da, wo andere Bücher enden. ...

Die 18jährige Maja steht vor Gericht. Sie soll auf ihre beste Freundin und ihren Freund geschossen haben. Doch hat sie das wirklich getan und wenn ja, warum?

Das Buch beginnt da, wo andere Bücher enden.
Die Geschichte wird aus Majas Sicht geschildert. Ich fand den Anfang sehr interessant, in welchen Maja mit Zynismus über ihren Lehrer Christer, ihre Mutter, ihre beste Freundin Amanda und ihren Freund Sebastian erzählt. Die Darstellung ihres Anwalts und dessen Gefolge, denen sie wenig schmeichelhafte Spitznamen gibt (z.B. Pfannkuchen), fand ich sehr unterhaltend, ebenso wie die Schilderung ihres Gefängnisaufenthaltes.

In der zweiten Hälfte erzählt Maja aus der Vergangenheit, wie sie Sebastian kennenlernte und wie sich die Situation immer mehr zuspitzte. Da hier aber immer nur Majas Sicht zum Tragen kommt, blieben die anderen Personen für mich unnahbar. Manche Handlungen der Personen konnte ich daher nicht richtig nachvollziehen und auch Sebastian blieb mir fremd, trotz der relativ ausführlichen Beschreibung seiner Situation. Seltsam fand ich auch, dass Maja am Anfang ihre Mutter sehr negativ darstellte, obwohl sie im Verlauf der Geschichte dann doch relativ wie eine normale fürsorgliche Mutter rüberkam.
Außerdem zog sich im Mittelteil die Geschichte ziemlich.

Im letzten Drittel erfährt man dann wie es zu der Tat kommen konnte und es gab auch noch eine Überraschung, aber auch hier war für mich nicht alles nachvollziehbar.
Die Autorin selbst hat Jura studiert und arbeitet seit einigen Jahren bei der Europäischen Kommission in Brüssel. Sie kennt sich also aus mit dem Stoff. Trotzdem ließ mich das Urteil etwas ratlos zurück. Am Ende hätte ich mir gewünscht, noch etwas mehr über Majas Zukunft zu erfahren.

Fazit: Trotz der außergewöhnlichen Erzählweise schaffte es das Buch nicht, mich bis zum Ende in seinen Bann zu ziehen.

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