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Veröffentlicht am 04.07.2024

✎ Michael Engler - Drei Schafe auf der Arche oder So findest Du das Glück!

Drei Schafe auf der Arche
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Ich war, zugegeben, zuerst ein wenig skeptisch, als man mir „Drei Schafe auf der Arche“ empfahl. Da ich mit der Kirche nichts am Hut habe, kann ich meist nichts mit Geschichten, die einen biblischen Bezug ...

Ich war, zugegeben, zuerst ein wenig skeptisch, als man mir „Drei Schafe auf der Arche“ empfahl. Da ich mit der Kirche nichts am Hut habe, kann ich meist nichts mit Geschichten, die einen biblischen Bezug haben, anfangen - oft auch, weil ich sie einfach nicht kenne. Die Erzählung um Noah jedoch ist mir geläufig und so war ich gespannt, wie stark die Bibel hier im Vordergrund stehen wird.

Meine Bedenken waren unbegründet.

Ja, es gibt Noah und seine Arche - aber das war es dann auch schon mit dem Bezug.
Alles andere ist einfach eine tolle Geschichte über Freundschaft. (mit allem, was dazu gehört)

Die meisten wissen, dass auf die Arche nur 2 Tiere jeder Art mitdurften. Wall, Will und Woll sind bereits 3. Doch hinzu kommt, dass schon 2 Schafe oben sind und somit alle 3 unten bleiben müssten. Die drei Freunde haben aber eine kreative Lösung gefunden, um doch an Bord zu kommen. Uns brachte sie zum Schmunzeln.

Natürlich haben sie Angst, von anderen gefressen zu werden. Daher werden 3 Wollregeln bekanntgegeben. Diese 3 Absprachen setzen vor allem auf Freundschaft.
Auf der einen Seite ist das sehr gut. Sie lassen sich super in eine Gemeinschaft in der Schule oder im Kindergarten integrieren. Sie sind leicht verständlich und einfach umsetzbar.

Einziger Kritikpunkt meinerseits: Man schloss die „Bösen“ hier konsequent aus. Man suchte sogar Strategien, sie immer außen vorzuhalten. Und gerade den Schluss finde ich daher nicht so gelungen.
Ich hätte mir da eine andere, freundlichere Lösung gewünscht.

Bei den Bildern wurde auf Mixed Media Art gesetzt. Das gefällt uns persönlich meist nicht so, doch hier konnten wir uns damit anfreunden. Die Illustrationen wirken harmonisch, nicht überladen und vor allem ansprechend.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 02.07.2024

✎ Steffen Mau - Ungleich vereint

Ungleich vereint
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Ich bin politisch nicht sonderlich interessiert - das ist mir persönlich einfach zu viel und ich lasse den Vortritt gerne Interessierten.

Als ein Kind, welches Mitte der 80er Jahre geboren wurde, bekam ...

Ich bin politisch nicht sonderlich interessiert - das ist mir persönlich einfach zu viel und ich lasse den Vortritt gerne Interessierten.

Als ein Kind, welches Mitte der 80er Jahre geboren wurde, bekam ich die Spaltung selbst nicht mehr richtig mit. Doch so ganz eins konnte man Deutschland ja wohl auch in den Jahren danach nicht nennen. (was - wie man gut sieht - bis heute anhält)

Meine Erwartungen waren also, einen Einblick darin zu bekommen, warum diese Spaltung noch immer spürbar ist. Und was genau Steffen Mau mit „Bürgerräte“ meint.

Der Autor gibt einen umfangreichen Überblick, liefert reichlich Erklärungen, macht hin und wieder Vorschläge, gibt Hinweise und wird nicht müde, das Thema darzulegen. Dies alles basiert auf Fakten und Daten, was das Ganze authentisch macht.

Seinen Vorschlag mit den Bürgerräten müsste man in einem Pilotprojekt testen. Ich persönlich bin davon nicht so ganz überzeugt, denn ich glaube, es gehört eine Menge Fachwissen dazu, um etwas weitreichend entscheiden zu können.
Vielleicht fehlt mir an dieser Stelle auch einfach mehr Input vom Verfasser selbst. Das Thema war mir ein bisschen zu kurz gehalten.

Dennoch fand ich das Hörbuch interessant und wäre gespannt, ob sein Weiterdenken - die Bürgerräte - tatsächlich Anklang findet und umsetzbar wäre.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.05.2024

✎ Michael Ende - Tranquilla Trampeltreu die beharrliche Schildkröte

Tranquilla Trampeltreu
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Als ich dieses Buch in unserer Aussortierkiste in der Schulbibliothek entdeckte, nahm ich es mit, ohne dessen Inhalt zu kennen.
Mir ist der Namen ‘Michael Ende‘ ein Begriff, „Momo“ habe ich vor 6 Jahren ...

Als ich dieses Buch in unserer Aussortierkiste in der Schulbibliothek entdeckte, nahm ich es mit, ohne dessen Inhalt zu kennen.
Mir ist der Namen ‘Michael Ende‘ ein Begriff, „Momo“ habe ich vor 6 Jahren das erste Mal gehört und auch „Die unendliche Geschichte“ habe ich bereits gesehen, doch sonst sind mir seine Werke teilweise nur namentlich bekannt.

„Tranquilla Trampeltreu“ klang für uns auch deshalb interessant, weil meine Tochter zweisprachig (deutsch - italienisch) aufwächst. Daher haben wir uns bereits vor dem Lesen Gedanken über die Geschichte gemacht und lagen im Endeffekt gar nicht so falsch mit unserer Annahme.

Die Erzählung ist lehrreich. Die Kleinsten lernen, dass man nicht immer direkt aufgeben sollte - auch wenn es viele Gegenstimmen gibt. Man sollte an sich selbst glauben und der Mut, über sich selbst hinauszuwachsen, wird oft belohnt - wenn auch anders, als erwartet.

Der Weg Tranquillas ist lang. Und das schlägt sich leider auch in den Seiten nieder. Zuhörende benötigen einiges an Ausdauer. Daher sehe ich die Altersempfehlung ab 4 eher kritisch. Zumindest meine 6-Jährige hätte in diesem Alter niemals so lange zuhören können. Ich denke, für Vorschul- und Grundschulkinder ist es besser geeignet.

Wir haben die Ausgabe von 1982 mit Noten. Diese haben uns (erstmal) nichts genutzt, weil wir Das Buch als Abendlektüre ausgesucht hatten und ich mich zu dieser Zeit nicht mehr ans Keyboard setze. Hinterher hat es mein Kind nicht mehr interessiert.
Dessen Einsatz sehe ich in der Grundschule als sinnvoll. Die Aufmerksamkeitsspanne ist zu diesem Zeitpunkt einfach viel größer und man könnte daraus eine richtige Inszenierung machen.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 14.05.2024

✎ Vera Buck - Das Baumhaus

Das Baumhaus
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Gute (Psycho)Thriller sind heutzutage irgendwie schwer zu finden. Zumindest solche, die mich wirklich packen und dann vielleicht nicht mehr loslassen.

„Das Baumhaus“ hat mir ein paar interessante Hörstunden ...

Gute (Psycho)Thriller sind heutzutage irgendwie schwer zu finden. Zumindest solche, die mich wirklich packen und dann vielleicht nicht mehr loslassen.

„Das Baumhaus“ hat mir ein paar interessante Hörstunden verpasst.

Vera Buck hat sich dafür entschieden, nicht nur einen Hauptstrang zu konstruieren, sondern direkt 4. Das erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit. Doch da es 5 unterschiedliche Sprecher*innen gibt, kann man ihnen super folgen. Ich mag es ja total, wenn verschiedene Personen von verschiedenen Leuten gesprochen werden (es sei denn, jemand hat das Talent, die Stimme immer wieder richtig gut zu verstellen), daher war dies für mich persönlich bereits ein Pluspunkt bei der Hörbuchversion.

Als Hörerin versuchte ich stets, Zusammenhänge herzustellen. Dabei führte mich die Autorin so manches Mal aufs Glatteis. Der Schluss hielt für mich zudem eine Überraschung bereit,

Schade fand ich, dass manche Stränge, die angefangen, leider nicht zu Ende erzählt wurden, sodass ich weiterhin ein paar Fragezeichen über dem Kopf schweben habe.

Für diesen Psychothriller benötigte ich als Mama starke Nerven, denn es geht sehr viel um Kinder. Und die Auflösung hat mir dann auch erneut das Herz gebrochen. Dadurch habe ich jedoch noch weniger die Taten einer bestimmten Person verstanden …

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 14.05.2024

✎ Matthew Maxwell - Der Junge und die Kakerlake

Der Junge und die Kakerlake
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Als ich das vorliegende Werk sah, wusste ich nicht, worauf ich mich einlassen würde. Philosophische Bücher genieße ich meist mit Vorsicht, da ich zum einen Autor*innen nichts absprechen möchte, zum anderen ...

Als ich das vorliegende Werk sah, wusste ich nicht, worauf ich mich einlassen würde. Philosophische Bücher genieße ich meist mit Vorsicht, da ich zum einen Autor*innen nichts absprechen möchte, zum anderen jedoch meine eigenen Vorstellungen habe.
Zudem hatte mich der Titel direkt an Kafkas „Die Verwandlung“ erinnert und ich war gespannt, ob es Parallelen dazu gibt.

Für „Der Junge und die Kakerlake“ habe ich dann auch ein paar Tage mehr benötigt als gedacht.

Zuerst wollte ich drauf los lesen, denn der Schreibstil ist beschreibend und doch einfach gehalten.
Bald merkte ich aber, dass dies nicht funktioniert, da man auf der einen Seite über jedes Kapitel tiefergehend nachdenken kann. Auf der anderen Seite wiederholt sich der Stil des Autors in jedem Kapitel. Dadurch ist man geneigt, manche Passagen einfach zu überspringen - was wirklich schade ist.
Nach dem Beenden der Lektüre bin ich überzeugt davon, dass die Intension des Verfassers war: Innehalten und (sich selbst) beobachten und nicht einfach alles hintereinander weg lesen …

Allie Daigle gibt den Geschichten mit ihren Illustrationen einen besonderen Touch. Hier wurden sich sehr viele Gedanken gemacht und die Wirkung ist - gerade im zweiten Teil - grandios.

Ja, es ist ein Buch für Erwachsene. Aber ich habe auch viel für meine 6-Jährige mitgenommen. Ich werde versuchen, ihr zu vermitteln, manche Dinge mit anderen Augen zu sehen und vor allem ihre Ängste (vor manchen Insekten) zu hinterfragen.

Manchmal braucht es einen kleinen Anstupser von außen, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen und die Dinge anders wahrzunehmen. Matthew Maxwell hat es bei mir zumindest geschafft.

©2024 Mademoiselle Cake