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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2024

Frauenpower!

Gefährliches Komplott
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Dies war mein erster David Baldacci und habe schon auf viel Blut und mehrere Tote gewartet, da auf dem Titel Thriller steht. Aber dann war es für diese Kategorisierung aus meiner Sicht moderat und daher: ...

Dies war mein erster David Baldacci und habe schon auf viel Blut und mehrere Tote gewartet, da auf dem Titel Thriller steht. Aber dann war es für diese Kategorisierung aus meiner Sicht moderat und daher: eher meins!
Der Titel verrät es: Gefährliches Komplott! Und das ist auch was passiert. Denn die Protagonistin, Mickey Gibson, eine Ex-Detective, alleinerziehend mit 2 Kindern und ist nun private Cyberermittlerin für ein Unternehmen, dass Steuer- und Kreditbetrug aufspürt. Es erreicht sie ein ungewöhnlicher Auftrag via Telefon einer vermeintlichen Kollegin. Ein zu verkaufendes Haus braucht eine Schätzung für das verbleibende Mobiliar. Nun gut, Mickey macht sich auf den Weg und schon liegt ihr eine Leiche vor den Füßen und sie sieht sich mit Anschuldigungen konfrontiert die Mörderin zu sein. Wer war also die Anruferin?
Genau um diese beiden geht es im Grunde im gesamten Buch und um die Aufklärung des Todes. Ein Fall der immer wieder wie ein Puzzle zu neunen Erkenntnissen und Informationen führt. Der Schluss war etwas übers Knie gebrochen, aber in Summe eine solide Unterhaltung.
Besonders hat mir gefallen, dass nicht wieder die harten Jungs hier den größten Teil der Geschichte gerockt haben, sondern dass hier zwei Frauen im Mittelpunkt stehen und sich nichts schenken!

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Spannend mit tiefen Einblicken

Kleopatras Grab
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Constantin Schreiber mit seiner Fülle an Erfahrungen, die er selbst in Ägypten gesammelt hat und seinen fließenden Arabisch-Kenntnissen, hat die idealen Voraussetzungen einen Roman oder auch einen Krimi ...

Constantin Schreiber mit seiner Fülle an Erfahrungen, die er selbst in Ägypten gesammelt hat und seinen fließenden Arabisch-Kenntnissen, hat die idealen Voraussetzungen einen Roman oder auch einen Krimi zu schreiben der in Ägypten spielt. Ich meine gemerkt zu haben, dass hier einer weiß wovon er spricht, kennt er sich doch sehr gut aus. Nicht nur in der Gegenwart auch historisches wird eingearbeitet, aber Obacht, es ist Fiktion!
Es spielt in Alexandria, im Norden Ägyptens, einer spät hellenistisch gegründeten Stadt, die bis heute eine griechische Minderheit beheimatet. Darunter auch die Kommissarin Theodora Costanda. Sie wird zu einem Mord gerufen, der Tote lag an der Corniche, am Strand mit Stichwunden am Herzen.
Der Tote ist ein Priester einer orthodoxen Gemeinde in Alexandria. Wer oder was dahinter steckt versucht die Kommissarin herauszufinden. Nicht einfach und im Laufe der Geschichte spielen auch Geheimbünde eine Rolle, gut gehütete Informationen werden gejagt und alles ist heikel und spannend. Auch ein älterer Franzose, der das Grab der Kleopatra sucht, spielt eine zentrale Rolle, daher der Titel des Krimis.
Es ist mehr Action als Krimi, wer also einen gemütlichen Whodunits a la Agatha Christies „Tod auf dem Nil“ erwartet, wird leider enttäuscht. Wer gerne Dan Brown und seine verzwickten Jagden las, der wird sich hier gut unterhalten fühlen.
Constantin Schreiber plottet seine Geschichten vorher und füllt es anschließend mit Leben. Er hätte aus meiner Sicht Thodora noch ein wenig mehr Zeilen gönnen können um die Lösung zu deklinieren.
Schauen wir mal wie es in Band 2 in 2025, „Echnatos Fluch“, mit dem Lösen des Falls aussieht. Ich freu mich auf den nächsten Fall, da mir das lokal beschriebene sehr gut gefallen hat, die Dynamiken der Bevölkerung und wie das Leben spielt, gebetet in die Handlung. Leicht zu lesen und spannend! Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die sich für das heutige Ägypten interessieren und das verknüpft mit Historischem und einer spannenden Handlung!

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Wenn die Demenz die Füße wegzieht

Der Bademeister ohne Himmel
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Dieser Bademeister hat keinen Himmel mehr, weil er in seinem Wohnzimmer sitzt und keine Perspektive mehr hat.
Hubert ist dement, seine Frau seit Jahren verstorben. Er braucht dauerhafte Aufsicht, weil ...

Dieser Bademeister hat keinen Himmel mehr, weil er in seinem Wohnzimmer sitzt und keine Perspektive mehr hat.
Hubert ist dement, seine Frau seit Jahren verstorben. Er braucht dauerhafte Aufsicht, weil er sich und andere sonst gefährden könnte. Ein trauriges Dasein, dass uns aus der Perspektive einer Jugendlichen mit 15 Jahren erzählt wird, die auch in diesem Mehrparteienhaus lebt und viel Zeit mit Hubert verbringt.
Zum einen um die polnischen Pflegekräfte zu entlasten und weil sie Hubert beschützen will und sich intuitiv in ihn hineinversetzen kann. Denn die junge Dame, Linda, trägt suizidale Gedanken in sich und sinniert ab und an – mal mit sich, mal mit Hubert – wie es wäre zu verschwinden. Sie ist Tochter einer Alleinerziehenden, wie Kevin, den sie in seinen jüngeren Jahren zur Grundschule mitnahm um seine Mutter zu entlasten.
‚Der Bademeister ohne Himmel‘ von Petra Pellini erzählt von einem Leben mit Demenz und wie die Würde verschwindet, die einen durch das Leben getragen hat. Es hilft auch zu verstehen wie anders Demenz mitgedacht werden muss, wenn Linda intuitiv die Spiegel in der Wohnung zuhängt, weil Hubert auf die vielen Menschen in seinem Umfeld reagiert. Klar, dem Roman merkt man an, dass Petra Pellini viel Erfahrungen hat mit Dementen und diese hier einbaut und uns für deren Bedürfnisse sensibilisiert.
Durch die jugendliche Stimme der Erzählung und die naivere Herangehensweise an die schwere Krankheit bricht die Schwere. Nur hatte es für mich an der ein und anderen Stelle ein wenig Länge. Geschmacksache.
Das Hörbuch war super gut eingelesen von Maria-Isabel Walke. Besonders mochte ich die polnischen Helferinnen. Sie findet für jeden Charakter eine eigene Intonation und spielt die Charaktere sehr gut.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Trauer um den Geliebten

Bleib
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Kein Buch für jedermann. Eher für die hartgesottenen unter uns, denn nicht nur ist das Setting harter Tobak auch die Ausrichtung. Denn der ganze Roman ist mehr oder minder zwei Briefe, wobei hier schon ...

Kein Buch für jedermann. Eher für die hartgesottenen unter uns, denn nicht nur ist das Setting harter Tobak auch die Ausrichtung. Denn der ganze Roman ist mehr oder minder zwei Briefe, wobei hier schon unsaubere Stellen enthalten sind, wo doch szenisch mit wörtlicher Rede hantiert wird. Denn S. schreibt der Frau ihres toten Liebhabers. M., der Mann mit dem S. 8 Jahre lang eine Affäre hatte. Während einer kurzen Auszeit stirbt dieser leider im See. Diese Ansprache per Brief aus meiner Sicht einerseits Anmaßung und Übergriff und zugleich Zuwendung und Verständnis.
“Wir liebten diese Lüge. Und manchmal glaubte ich daran. In Wahrheit bestand die Lüge in der Auslassung.” (S 15)
Und dann ruft sie nicht die Polizei oder einen Krankenwagen, sondern bleibt bei der Leiche. Das nimmt von Seite zu Seite etwas skurrilere Formen an, aber hej, dafür ist Literatur da, oder?
Eine fulminante Trauerbewältigung und eine brutal ehrliche Auseinandersetzung der eigenen weibliche Befreiung von Konventionen genauso wie eine deutliche Anklage der traditionellen Rollenverteilung.
“Erinnerungen entfalten sich im Licht der Gegenwart.” (S. 120)
Für mich eine sehr französische Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe, aller moralischer Zwänge entledigt und dem Glück verschrieben. Adeline Dieudonné hat eine unfassbar einnehmende Prosa. Selbst an Stellen, die ich absonderlich fand, konnte ich dieses Buch nicht weglegen.
“Er gab mir Raum, ohne Leere zu hinterlassen.” (S. 137)
Die Protagonistin hat mich genauso angezogen wie abgestoßen und das muss ein Text erst einmal können. Eine Frau mit überholten Glaubensätzen, die heutige Generationen vielleicht nicht mehr nachvollziehen können. Spannender Einblick in ihre Mutterschaft, auch da gehe ich mit, so unschön und hart es sich liest. So viel Wahres steckt drin.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Hexen, Priester, versenkt…

Mord auf dem Königssee
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Hier schreibt einer über eine Region, die er kennt wie seine Westentasche! Dieser Roman trägt aus gutem Grund den Untertitel Berchtesgaden-Krimi. Wie auch die beiden Vorgänger, ‚Mord am Kehlsteinhaus‘ ...

Hier schreibt einer über eine Region, die er kennt wie seine Westentasche! Dieser Roman trägt aus gutem Grund den Untertitel Berchtesgaden-Krimi. Wie auch die beiden Vorgänger, ‚Mord am Kehlsteinhaus‘ und ‚Mord am Watzmann‘. Ich habe das große Glück die Gegend auch schon mal in einem Urlaub erkundet zu haben, daher wurde es in Gedanken plastisch und konnte mich gut einfinden. Auch wenn das den tiefblauen See etwas unheimlicher machte mit den 6 (!) toten Geistlichen….
Max will das weltberühmte Echo anstoßen, öffnet seinen Koffer, aber das Horn ist weg, dafür liegt eine Hand mit Ring darin! Dann tauchen nach und nach sechs tote Priester alle einzeln in Ruderbooten auf. Ein siebtes Ruderboot ist leer und dieser Priester fehlt. Da muss Polizeibergführer Simon Perlinger mit Luisa Sedlbauer wieder ermitteln.
Wunderbar beschreibt der Autor, Felix Leibrock, nicht nur Gegend und Gemüt der Lokalen, sondern auch das was historisch hier in diesem Krimi aufgearbeitet wird. Denn es beginnt mit der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert, spannt einen Bogen zu den 6 Toten und der Ring auf dem Cover spielt auch eine große Rolle.
Wer sonst wegen zu viel Seichtigkeit lokale Krimis links liegen lässt, sollte diesem eine Chance geben. Denn Region ist super beschrieben, Handlung ist spannend und auch echt blutig sowie eine geschichtliche Komponente enthalten. Auch wenn die Charaktere nicht ganz rund gelungen sind, macht es Spaß diesen Krimi zu lesen.

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