Cover-Bild Das Gras auf unserer Seite
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 07.03.2024
  • ISBN: 9783462005738
Stefanie de Velasco

Das Gras auf unserer Seite

Roman

Mit unverwechselbarem Sound und großem Witz erzählt Stefanie de Velasco in ihrem neuen Roman von drei Frauen, die keine Lust auf das Lebensmodell haben, das für sie vorgesehen ist.

Kessie, Grit und Charly haben den Fortpflanzungsdrang ihrer Altersgenoss:innen seit jeher mit amüsierter Verwunderung beobachtet. Einen Kinderwunsch hat keine von ihnen je verspürt. Auch nicht das Bedürfnis, sich in eine monogame Paarbeziehung zurückzuziehen und nur noch als Wir durch die Welt zu laufen. Doch einige überraschende Ereignisse stellen nun, mit Mitte vierzig, noch einmal alles infrage: Charly, eine erfolglose Schauspielerin, bekommt ein Rollenangebot in einer anderen Stadt. Und stellt fest, dass sie schwanger ist – von wem, weiß sie nicht so genau. Grit fliegt aus ihrer WG und muss zu ihrem Freund ziehen, der sich das schon lang wünscht. Doch sie will ein Zimmer für sich allein, besser noch eine ganze Wohnung. Während ihr Freund auf der Suche nach ihrem zukünftigen Nest am Berliner Wohnungsmarkt verzweifelt, findet sie Zuflucht in einem Schrebergarten. Kessie kommt derweil ihrer Jugendliebe Nazim näher, als sie in die alte Heimat fährt, um ihre kranke Mutter im Pflegeheim einzugewöhnen. Der einzige Partner, der in den letzten Jahren an ihrer Seite war, war ihr Hund Pan. Jede der drei Frauen steht vor einer Entscheidung. Und die Gesellschaft scheint sehr genau zu wissen, wie sie ausfallen sollte.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein wunderbares Buch über Freundschaft, Hunde und die Frage, wo es noch hingehen soll im Leben

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Mit "Tigermilch" gelang Stefanie de Velasco 2013 ein fulminantes Debüt. 2019 wurde "Kein Teil der Welt" veröffentlicht. Mit "Das Gras auf unserer Seite" erschien am 7. März 2024 bei Kiepenheuer & Witsch ...

Mit "Tigermilch" gelang Stefanie de Velasco 2013 ein fulminantes Debüt. 2019 wurde "Kein Teil der Welt" veröffentlicht. Mit "Das Gras auf unserer Seite" erschien am 7. März 2024 bei Kiepenheuer & Witsch der dritte Roman aus der Feder der in Oberhausen geborenen Autorin.

Im Fokus ihrer Geschichte stehen Grit, Charly und Kessie - drei Frauen im "besten Alter", wie man landläufig sagen würde. Soll heißen: Drei Frauen in ihren Vierzigern. Sie befinden sich in einem Alter, das irgendwo dazwischen liegt - einerseits ist es noch nicht zu spät dafür, selbst ein Kind zu bekommen, andererseits ist da schon die Pflegebedürftigkeit der eigenen Eltern. Ja, die drei Protagonistinnen sind also im mittleren Alter, aber von Häkeldeckchen und der Schrankwand in Eiche rustikal glücklicherweise so weit entfernt wie Italien vom aktuellen EM-Titel. (Vielleicht würde dieser Vergleich der spanischstämmigen Stefanie de Velasco ein Schmunzeln entlocken.)

Mit Grit, Charly und Kessie hat die Autorin drei unverwechselbare und originelle Figuren geschaffen, die so gar nicht ins gesellschaftliche Weltbild passen: Nichts mit Ehe, Kindern, Doppelhaushälfte und dem Angekommen-Sein. Stattdessen suchen alle drei noch nach ihrem Platz im Leben. Dabei halten die Freundinnen fest zusammen - was immer da auch kommen möge. In ihrer WhatsApp-Gruppe "Dogville" wird der Leser von "Das Gras auf unserer Seite" Zeuge ihrer offenen, manchmal derben, aber doch immer liebevollen Kommunikation. Die "Dogville"-Nachrichtenverläufe bringen Extra-Schwung in die einzelnen Kapitel und führen dazu, dass man sich den drei Frauen noch näher fühlt. Der Name "Dogville" rührt übrigens von der Liebe des Dreiergespanns zu Hunden. Grit schreibt beispielsweise Verse für Hündinnen, die vor den einzelnen Kapiteln für ein Lächeln auf den Lippen der Leserschaft sorgen.

Jede der Freundinnen hat ihr Päckchen zu tragen, wie man so schön sagt. Während Kessie die Wohnung ihrer Mutter ausräumt, da die alte Dame ins Pflegeheim musste, und Grit sich fragt, ob es wirklich eine gute Idee wäre, in ihrer Beziehung mit Anno den nächsten Schritt zu wagen und mit ihm zusammenzuziehen, steht Charly vor dem Problem, dass sie schwanger ist und nicht genau weiß, von wem.

Vor dieser Ausgangslage begleiten wir als Leser die Freundinnen auf 256 durchgehend unterhaltsamen und amüsanten Seiten. Ins Genre "Frauenroman" lässt sich "Das Gras auf unserer Seite" aber nicht pressen, denn das wäre einfach zu platt. Und platt ist dieses wunderbare Buch überhaupt nicht. Obwohl mit lockerem Mundwerk und herrlich rampensaumäßig erzählt, verbirgt sich doch eine große Frage hinter der Geschichte: Wo soll es noch hingehen in unserem Leben?

Und so stehen wir gemeinsam mit Grit, Kessie und Charly an verschiedenen Weggabelungen des Lebens, sind gespannt, wohin sie abbiegen werden und fiebern mit - bis zum wirklich schönen und kreativen Ende des Buchs.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Toller Roman über unkonventionelle Lebensmodelle

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3 Frauen Mitte 40 die sich den gesellschaftlichen Konventionen widersetzen. Keine von ihnen ist verheiratet oder lebt mit einer Partnerin zusammen, keine hat Kinder und alle wollen es genau so haben.
Doch ...

3 Frauen Mitte 40 die sich den gesellschaftlichen Konventionen widersetzen. Keine von ihnen ist verheiratet oder lebt mit einer Partnerin zusammen, keine hat Kinder und alle wollen es genau so haben.
Doch dann kommt das Leben dazwischen: Charly wird ungewollt schwanger und muss sich der Frage stellen, was sie will, Grit „muss“ mit ihrem Freund zusammenziehen, da Geld und Wohnraum in Berlin rar sind und Kessie ist gezwungen ein paar Wochen in ihre Heimatstadt zu ziehen, um ihrer Mutter in den ersten Tagen im Pflegeheim beizustehen und trifft prompt auf ihre Jugendliebe.
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„Das Gras auf unserer Seite“ ist ein wunderbarer Roman über Weiblichkeit, Mutterschaft und Selbstbestimmung.
Stefanie de Velasco erschafft mit ihren Protagonistinnen Kessie, Charly und Grit starke Charaktere, die genau wissen was sie wollen, die nahbar sind, die auch mal straucheln, die sich nicht von Männern oder der Gesellschaft diktieren lassen, wie sie zu leben haben.
Zwischen ihnen besteht eine unanfechtbare Solidarität, jede ist für jede da, und das fand ich ganz toll. Wie oft werden Frauen Steine in den Weg gelegt, wie oft herrscht untereinander eine gewisse, wenn auch unterschwellige Rivalität, wie oft zerbrechen Freudschaften an eben diesen Tatsachen oder einfach daran, dass keine Zeit mehr vorhanden ist, da sich die meisten Frauen in ihre Sozialisierung fügen und unreflektiert die Rolle der Kümmerin übernehmen?
Die Autorin zeigt hier Lebensmodelle auf, die eben nicht darauf ausgerichtet sind die Rolle als Ehefrau und Mutter auszufüllen und wie befreiend es sein kann seine gesamte verfügbare Zeit in sich selbst zu investieren. Sie wertet Mutterschaft oder Ehe keinesfalls ab, betont aber die Wichtigkeit der freien Entscheidung und vor allem auch die Notwendigkeit der vorherigen Auseiandersetzung damit, was es bspw. heißt ein Kind großzuziehen.
Des Weiteren kritisiert sie in ihren Text den erschwerten Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, thematisiert das Alter und welche Probleme bei der Pflege von Angehörigen auftreten können und geht aus Vorurteile zu den im Roman gelebten Lebensmodellen ein.
Verpackt mit jeder Menge Humor, viel Hund und einer leichten Sprache ist es eine Freude den Roman zu lesen. Besonders gut haben mir auch die Passagen in Chatform gefallen, da sie einen noch tiefer in das Erleben der Protagonistinnen einsteigen lassen.
Große Empfehlung.