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Veröffentlicht am 03.07.2024

schöne Graphic Novel

Bloom
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Für Ari ist sein Weg total klar: er geht mit seiner Band in die Stadt und startet dort so richtig durch. Die Familienbäckerei zu übernehmen oder überhaupt weiter dort zu arbeiten, kommt für den jungen ...

Für Ari ist sein Weg total klar: er geht mit seiner Band in die Stadt und startet dort so richtig durch. Die Familienbäckerei zu übernehmen oder überhaupt weiter dort zu arbeiten, kommt für den jungen Mann nicht in Frage. Er möchte nach der Highschool etwas anderes machen, als Teig zu kneten. Mitgerissen von den Plänen seiner Freunde versucht er, seinen Vater davon zu überzeugen, ihn gehen zu lassen, auch wenn es der Bäckerei nicht so gut geht. Als Ari sich auf die Suche nach einer Aushilfe macht, damit die Arbeit nicht allein an seinen Eltern hängen bleibt, erscheint das zunächst nicht besonders erfolgversprechend. Frustriert glaubt er schon nicht mehr daran, dass das was werden kann, bis dann Hector auftaucht. Hector backt für sein Leben gern und gemeinsam mit ihm, macht die Arbeit sogar Ari wieder Spaß. Aber er will doch eigentlich in die Stadt und Musik machen? Hält Ari an seinen Plänen fest, obwohl sich sein Herz in Hectors Nähe so seltsam fühlt?

Ich finde, Gaphic Novels haben so ihren ganz eigenen Reiz. Man taucht auf eine andere Weise in die Geschichte ein, als es bei anderen Büchern der Fall ist. Die Handlung lebt besonders durch die Illustrationen und von dem Zusammenspiel dieser mit den kleinen Textbausteinen, die integriert sind. Für mich hat das hier im Buch gut funktioniert. Zwar geht es insgesamt nicht so in die Tiefe, wie man es mit intensiveren Einblicken in die Gedankengänge und Emotionen vielleicht geschafft hätte, die Empfindungen der Charaktere werden aber schon gut transportiert, so dass man den Geschehnissen folgen und nachvollziehen kann, was passiert. Manche Aspekte sind etwas ausführlicher präsentiert, andere Sachen werden nur angedeutet oder durch eine Abfolge von Illustrationen zusammengefasst. Beschreibende Wörter zur Akustik oder Bewegungen unterstützen dabei die Vorstellungskraft, so dass die Handlung schon lebendig wird beim betrachten der Seiten.

Der Stil der Illustrationen hat mir gut gefallen. Es verliert sich nicht in Details und doch ist alles Wesentliche zu erkennen. Besonderer Fokus liegt auf der Mimik der Charaktere, die stark variiert, um die auftretenden Emotionen gut widerzuspiegeln. Durch das Spiel von Mimik und Gestiken in den Illustrationen kann man der Geschichte von Ari und Hector im Zusammenspiel mit ihren Freunden gut folgen. Manchmal sagen Blicke eben mehr als viele Worte.
Schön fand ich, dass das Buch nicht in schwarz-weiß sondern in einem Türkiston gehalten ist. Für mich war das was Neues, allerdings habe ich auch noch nicht ganz so viele Graphic Novels gelesen. Die Aufmachung der Seiten variiert im Verlauf ebenfalls ein wenig. Viele der Buchseiten sind recht klassisch angeordnet mit der Bildabfolge und mal mehr oder weniger Text in den Dialogen oder Gedankenblasen. Die Größe der einzelnen Illustrationen ist verschieden, so wirken die Seiten nicht immer gleich. Zwischendurch gibt es auch Zusammenschnitte der Ereignisse, die noch mal auf andere Weise präsentiert werden. Dort werden die Illustrationen schön umrankt durch andere Elemente, was mir gut gefallen hat. Es gibt diesen Buchseiten noch mal eine besondere Note.

Innerhalb des Buches schwingen verschiedene Themen mit. Hauptsächlich geht es natürlich um die Geschichte von Ari in all ihren Facetten. Unter anderem mit den Schwierigkeiten mit seiner Familie, weil sie unterschiedliche Pläne und Vorstellungen von der Zukunft haben, dem Verhältnis zu seinen Bandkollegen und Freunden, das sich im Verlauf wandelt und den aufkommenden Gefühle für Hector. Es spielen aber auch Zweifel und Unsicherheiten mit rein, sowohl bei Ari, als auch bei Hector. Verschiedene Vorstellungen von Freundschaften, falsche Entscheidungen oder Entscheidungen zu denen einem der Mut zunächst fehlt sind ebenfalls zu finden. Insgesamt empfand ich die Geschichte mit viel Wärme erzählt und es war schön die Entwicklungen, die von Höhen und Tiefen geprägt waren zu verfolgen. Zwischendurch stehen die Figuren sich ein wenig selbst im Weg, das empfand ich in Bezug auf ihr Alter aber irgendwie auch als authentisch. Manchmal braucht man eben etwas, bis man sich sortiert hat bzw. erkennt, was man wirklich will und was das Verhalten anderer zu bedeuten hat.
Fazit

Eine schöne Graphic Novel, die mich gut mitgenommen und unterhalten hat. Es hat Spaß gemacht, Aris Weg zu verfolgen und zu beobachten, wie er von sich selbst kaum registriert, seine Träume und Vorlieben ändert, wie sich Dinge um ihn herum verändern und es für ihn zwar zunächst erst mal schwer und teilweise auch ein Dämpfer ist, das zu akzeptieren, bis er erkennt, welche anderen Türen sich damit aufgetan haben.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.06.2024

facettenreiche Fortsetzung, Vorfreude aufs Finale

Alea Aquarius 9 Teil 2. Der Gesang der Wale
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Achtung: es handelt sich um den zweiten Teil des neunten Bandes, Vorwissen zum Lesen der Reihe ist erforderlich, um die Zusammenhänge der inzwischen komplexen Ereignisse zu verstehen und auch die Dynamik ...

Achtung: es handelt sich um den zweiten Teil des neunten Bandes, Vorwissen zum Lesen der Reihe ist erforderlich, um die Zusammenhänge der inzwischen komplexen Ereignisse zu verstehen und auch die Dynamik zwischen den Figuren bereits zu kennen.
In meiner Rezension können kleine Spoiler in Bezug auf die vorausgegangenen Bücher vorkommen.

Lange hat die Cru darauf hingefiebert, nun ist es endlich soweit. Sie sind in Rom und legen einen fulminanten Auftritt beim Klimakonzert hin. Doch das ist nicht alles, was sie in Italiens Hauptstadt erwartet, denn auch das Aufeinandertreffen mit Orion steht nun direkt bevor. Für Alea und ihre Freunde heißt das viel Planungsarbeit, Möglichkeiten durchspielen und darauf hoffen, dass alles gelingt, wie sie es sich überlegt haben. Aber wird es ihnen wirklich gelingen, Orion aus dem Verkehr zu ziehen und Thea zu befreien?

Zu Beginn des Buches gibt es eine kleine Zusammenfassung der Ereignisse aus dem ersten Teil von Band neun, was ich eine gute Idee fand, um einfach noch mal die wichtigsten Ereignisse präsent zu haben und dann nahtlos in die Handlung einsteigen zu können.
Auch innerhalb der Handlung gibt es hier und da kleine Rückblenden, häufig in Form von Erinnerungen oder in Gesprächen, um Geschehnisse, die im direkten Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen stehen, noch mal aufzufrischen bzw. andere Charaktere, die zu dem Zeitpunkt noch nicht dabei waren, zu informieren.

Nach dem Cliffhanger am Ende vom ersten Buch des neunten Bandes war ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird für die Alpha Cru. Wie die Situation dann aufgegriffen und fortsetzt wurde, habe ich in der Form nicht erwartet. So begann die Handlung auf jeden Fall gleich mal überraschend, auch wenn ich ein bisschen überlegt habe, ob mir ein anderer Fortgang nicht lieber gewesen wäre. Letztendlich fügt sich das aber auch alles sehr gut zusammen und es passiert unglaublich viel innerhalb des Buches, so dass die anfägnlichen Überlegungen dann auch schnell wieder vergessen sind.
Es ist wieder eine tolle Mischung aus Einblicken in das Leben der Meermenschen und den Fähigkeiten der einzelnen Stämme, starken Freundschaften, neu entstehenden Freundschaften, zarten Liebesgefühlen, Umweltschutzthemen, Spannung, Musik, Emotionen, tollen Botschaften, nachdenklich stimmenden Augenblicken, Überraschungen, Wendungen, Enthüllungen und einem erneut ordentlich gemeinen Cliffhanger.

Ich mag es sehr, wie die Charaktere angelegt sind. Viele der Figuren kennt man auch bereits aus den vorherigen Büchern sehr gut, manche lernt man jetzt noch mal etwas intensiver kennen, andere tauchen das erste Mal jetzt etwas mehr in der Handlung mit auf, so dass man auch über sie dann noch etwas erfahren kann. Alea hilft natürlich immer wieder ihr Elvarion-Modus, der es ihr ermöglicht, schwierige Situationen besser zu durchblicken und Entscheidungen zu treffen. Ohne dem wäre sicher vieles noch sehr viel komplizierter für die Cru.
Ich finde es aber auch total sympathisch, dass die Figuren nicht im klassischen Sinne perfekt sind. Sie haben ihre Ecken und Kanten und das macht sie zu denen, die sie sind. Sie wollen viel Gutes erreichen und ja, dabei machen sie sicherlich nicht immer alles richtig, aber sie haben gute Ziele und sie haben den Mut und die Motivation es anzugehen und was zu bewirken. Dass man auf dem Weg dahin noch lernen muss, ist aus meiner Sicht total okay. Man darf eben auch nicht aus dem Blick verlieren, wie jung die Figuren größtenteils sind. Es ist eigentlich erstaunlich, was sie sich alles erarbeiten und gemeinsam schaffen, wie sie sich gegenseitig stärken und aufbauen und das beste aus sich rausholen und auch die vermeintlichen Schwächen ausgleichen. Und das alles, obwohl sie teilweise keine schöne Vergangenheit haben oder sich trotz netter Pflegefamilien innerlich zerrissen fühlen, weil sie einfach nicht wussten, wohin sie eigentlich gehören.

Der Schreibstil ist wie gewohnt leichtgängig, flüssig und einfach mitnehmend. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen und möchte einfach immer wissen, wie es weitergeht. Neben den turbulenten und actionreichen Augenblicken gibt es auch immer wieder ruhigere Passagen, in denen dann viel gesprochen, sortiert und geplant wird. Es gibt aber auch Momente, in denen sich die Charaktere berechtigterweise sehr viele Sorgen machen. Auch wenn sie manches erreichen und schaffen, gelingt doch längst nicht alles, wie sie es sich erhofft hatten. So nehmen wir einige Baustellen dann mit in den Finalband der Reihe.
Schön fand ich auch, dass Elemente aus den vorherigen Büchern mit eingeflochten und aufgegriffen werden. Manche Puzzleteile fallen nun an ihren Platz oder Dinge, die die Cru erhalten hat, sind ihnen jetzt nützlich. So ziehen sich die Fäden gut durch die Geschichte und es gibt immer wieder Verknüpfungen zu den Ereignissen.
Wodurch inzwischen recht viele Charaktere in die Handlung involviert sind, ist der Fokus nicht mehr nur auf der ursprünglichen Alpha Cru. Trotzdem gibt es aber auch Augenblicke, in denen nur sie in den Mittelpunkt rücken. Ich mag die Dynamik im Buch aber trotzdem, auch wenn das Augenmerk etwas aufgefächert wird. Jeder kann so seine Eigenarten mit einbringen und damit die Handlung auf seine eigene Weise voranbringen. Am Ende ist sicherlich auch das Zusammenwirken aller wichtig, daher ist es gut, dass man die anderen Meerkinder auch ein wenig kennenlernt.
Ich bin super gespannt, was im nächsten Buch noch alles auf uns zukommen wird. Es sind noch manche Dinge offen, man hat ganz persönliche Hoffnungen und doch weiß man nie, was die Autorin sich letztendlich dann ausdenken wird.
Fazit

Eine schöne, ereignisreiche, abwechslungsreiche Fortsetzung, in der viel passiert und doch noch genug offen bleibt für das Finale der Reihe. Ich mochte die Dynamik im Buch und die Wechsel zwischen ruhigeren Momenten und den turbulenten Phasen. Viele Elemente der Reihe fließen in das Geschehen ein und werden miteinander verknüpft, es wird komplexer und die roten Fäden ziehen sich schön durch die Gesamthandlung. Immer wieder gibt es Querverweise auf bereits Erlebtes, was nun wieder wichtig wird. Es war spannend die Ereignisse zu verfolgen und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung mit der tollen Truppe.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

schöne Mischung aus Freundschaftsgeschichte, Träumen und Sachinformationen

Als Ela das All eroberte
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Für Ela ist die Sache ganz klar: Eines Tages wird sie als Astronautin ins Weltall fliegen. Sie interessiert sich sehr für Planeten, Sterne und die Dinge, die Weltraumfahrer so können und leisten müssen. ...

Für Ela ist die Sache ganz klar: Eines Tages wird sie als Astronautin ins Weltall fliegen. Sie interessiert sich sehr für Planeten, Sterne und die Dinge, die Weltraumfahrer so können und leisten müssen. Auch ihr bester Freund Ben ist fasziniert von dem Thema und so hat sie immer jemanden, mit dem sie sich austauschen und gemeinsam recherchieren kann. Allerdings glauben in Elas Umfeld nicht alle so bedingungslos daran, dass das Mädchen ihren Traum auch verwirklichen kann, dabei führen ja so viele Wege ans Ziel.

Mir hat die Thematik dieses Kinderbuches wirklich gut gefallen. Schon allein wie wichtig es ist, an Träume zu glauben und darauf hinzuarbeiten. Selbst wenn es nicht immer leicht ist und man vielleicht auch mal Umwege gehen muss oder Dinge sich erst ändern und wandeln müssen damit es eine Chance gibt, so muss man doch nicht direkt aufgeben. Und dann auch noch kombiniert damit, dass die Protagonistin Ela im Rollstuhl sitzt und damit natürlich die eine oder andere Hürde hat, die andere vielleicht nicht haben, um ihre Ziele zu erreichen. Doch Ela lässt sich dadurch nicht davon abhalten, ganz fest an ihren Traum zu glauben, irgendwann als Astronautin im Weltall zu sein. Schön war es, dass sie in ihrem Vorhaben unter anderem von Ben und ihrer Familie tatkräftig unterstützt und auch bei Fehlschlägen oder Schwierigkeiten aufgefangen wird.

Innerhalb der Geschichte sind viele fachliche Informationen rund um Planeten, Sterne, Astronauten und so weiter eingebunden. Um es alles direkt aufzunehmen, ist es vermutlich ein wenig viel, besonders an der Stelle, als die Kinder im Planetarium sind. Dort ballt sich das Wissen doch sehr. Allerdings könnte man es ja auch immer wieder nachschauen oder im Anhang des Buches nachlesen, in dem viele Dinge noch mal etwas ausführlicher aufgeführt sind.
Dass man beim Lesen der Geschichte gleich noch einen Lerneffekt hat, fand ich aber gut gemacht.
Ansonsten ist der Schreibstil leicht verständlich und mitnehmend gestaltet. Ich mochte die Dynamik in der Geschichte sehr gern. Die Freundschaft der beiden Kinder steht immer wieder im Fokus und auch wie wichtig es ist, an Träume zu glauben, selbst wenn der erste Anlauf vielleicht nicht gleich klappt.
Farbenfrohe Illustrationen machen die Handlung zusätzlich lebendig und lassen die Geschehnisse gut vorstellbar werden. Man hat ein genaues Bild von den Figuren und die Einbindung von Aspekten aus der Raumfahrt oder der Astrologie allgemein macht auch dieses Thema gleich noch etwas greifbarer.

Dass man zum Beispiel nicht erfährt, warum Ela im Rollstuhl sitzt, könnte zunächst etwas irritieren, allerdings fand ich, spielte es beim Lesen der Geschichte eigentlich auch keine Rolle, wieso die Situation für das Mädchen so ist. Am Ende des Buches wird auch kurz darauf Bezug genommen, dass es innerhalb der Handlung nicht weiter aufgegriffen wird. Der Mittelpunkt der Geschichte war für mich aber auch nicht die Ursache für Elas Handicap, sondern wie mutig, lebensfroh und motiviert sie trotz allem an jeden Tag herangeht, wie viel Unterstützung sie bekommt und wie selbstverständlich manche Sachen für sie sind, die für andere irgendwie erst mal schwierig erscheinen oder sie unangenehm berühren, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. An der einen oder anderen Stelle kann man von der jungen Protagonistin noch was für sich selbst mitnehmen.

Fazit
Ein schönes Kinderbuch, das mir in der Kombination aus Sachinformationen rund um den Weltraum, einer tollen Freundschaft, einer mutigen, lebensfrohen Protagonistin, die an ihre Träume glaubt und schönen Botschaften.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

tolles Kinderbuch – ein bisschen schräg, ein bisschen witzig, ein bisschen nachdenklich

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
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Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie ...

Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie freut sich über die neuen Nachbarn, auch wenn diese in einer Nacht- und Nebelaktion in das Haus Nummer 13 in ihrer Sackgasse gezogen sind, was schon ein wenig sonderbar erscheint. Als das Mädchen die Mitglieder der Familie dann nach und nach kennenlernt, stellt sie fest, das nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Zunächst macht Otti das Angst, aber mit der Zeit erkennt sie, wie liebenswert diese sehr bunte und sehr besondere Familie ist und sie hilft ihnen, damit sie sich gut eingewöhnen.

Das Hörbuch wird von der Autorin Sabine Bohlmann selbst gelesen, das hatte ich in der Form auch noch nicht so oft. Der Vorteil daran ist, dass sie genau weiß, wie sie was betonen muss, damit die Inhalte der Geschichte so rüberkommen, wie sie gedacht sind. Sie liest ausdrucksstark und mitnehmend und schafft es, jeder Figur Leben einzuhauchen und auch die Eigenarten gut einfließen zu lassen. Mir hat es gut gefallen, wie individuell sie die Charaktere liest, so dass man sie beim Zuhören auch gut voneinander unterscheiden kann.
Auch die Zusammenstellung der Figuren allgemein fand ich sehr schön. Die Familie Grause ist bunt zusammengewürfelt, wieso sie auf den ersten Blick irgendwie auch gar nicht so recht zusammenpassen, erklärt sich im Verlauf des Buches dann auch. Auch erfährt man, was ihre Besonderheiten sind und wieso es so wichtig ist, in ihrer Gegenwart bestimmte Dinge nicht laut auszusprechen. Für die Familie ist es eine ziemlich Herausforderung, sich in der Menschenwelt einzufinden und nicht aufzufallen, denn sie fallen eben auf, schon allein aufgrund der Sachen, die sie nicht wissen, teilweise aufgrund ihrer Sprechweise oder den Vorlieben, die sie beim Essen oder Gärtnern so haben.
Mit sehr viel Offenheit, Herzlichkeit und Kreativität gelingt es Ottilie die Kinder der Familie aus ihrem Gruselhaus zu locken und sich mit ihnen anzufreunden. Für sie ist es, nach dem ersten kleinen Schock, ganz selbstverständlich Zeit mit ihnen zu verbringen und sie ist eher interessiert, als abgeschreckt. Andere halten Otti auch für ziemlich seltsam, dabei ist sie einfach nur recht still und liest eben lieber, als zu sprechen oder mit anderen zu spielen. Für sie ist der Einzug der Familie ein Segen, denn die Kinder kennen sie nicht, haben noch keine Vorurteile und sie können sie kennenlernen, wie sie eben ist, ohne dass etwas von ihr erwartet wird. Dabei wächst das Mädchen auch ein bisschen über sich hinaus, ohne dass es ihr selbst so richtig bewusst zu sein scheint.

Der Stil der Geschichte hat mir gut gefallen. Die Sprache ist leicht verständlich, die Sätze sind nicht verschachtelt, es gibt keine zu komplizierten Ausdrücke für die empfohlene Altersgruppe. Bildhafte Formulierungen machen die Geschichte lebendig und mitnehmend.
Besonders mochte ich die Dynamik zwischen den Charakteren, sowohl innerhalb der Familie, aber auch mit Otti. Immer wieder gibt es ein bisschen Chaos zum Schmunzeln, aber auch herzliche Momente und kleine Passagen, die vielleicht auch mal nachdenklich stimmen. Toll war es zu sehen, wie die Familie zusammenwächst und wirklich zu einer Familie wird, obwohl sie alle so ihre Ecken und Kanten, ihre Macken und Eigenarten haben und es nicht immer leicht ist. Wie sie an einem Strang ziehen, damit es funktioniert und auch mal nicht ganz gelungene Situationen so zu bewerten lernen, dass man etwas Gutes daraus mitnehmen kann, empfand ich als sehr bereichernd beim Zuhören.

Etwas schade finde ich, dass das Hörbuch gekürzt ist. Ich hatte zwar nicht direkt den Eindruck, dass mir viel von der Handlung fehlt, ich hatte aber ich die Leseprobe reingelesen und wusste daher direkt, dass Sätze fehlten im Hörbuch. Die Botschaften sind bei mir aber dennoch angekommen. Schön fand ich auch, dass die Geschichte auch ohne die Illustrationen funktioniert. Ich bin allerdings gespannt, ob es mit den Bildern noch lebendiger und mitnehmender wird und man vielleicht noch intensiver eintaucht und auch ein noch besseres Bild von den Charakteren bekommt, die man jetzt ja hauptsächlich vom Cover kennt. Es gibt aber auch einige Beschreibungen von den Figuren innerhalb der Geschichte, so dass man sie sich schon vorstellen kann. Ich vermute aber, mit den entsprechenden Illustrationen wird einem die schräge Familie noch mehr ans Herz wachsen und vielleicht wird man sogar noch mehr Momente zum Schmunzeln haben, je nachdem, was die Bilder dann so zeigen – und was an Dialogen noch so rausgekürzt wurde.
Fazit

Eine sehr schön angelegte Geschichte, die mich mit ihrer Dynamik, den sehr facettenreichen, besonderen Figuren, einer Portion Schrägheit, einer Prise Humor, einer Spur Nachdenklichkeit und tollen Entwicklungen und Botschaften überzeugt hat. Mir hat das Zuhören viel Spaß gemacht und ich würde gern noch mehr Zeit mit Ottilie und den Grauses verbringen.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

tolles Kinderbuch - ein bisschen schräg, ein bisschen witzig, ein bisschen nachdenklich

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
0

Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie ...

Normal kann doch wirklich jeder. Die Grauses sind ziemlich besonders. Aber Achtung, nenn sie nicht komisch, eigenartig oder gruselig, denn das ist für die etwas originellere Familie gar nicht förderlich!
Ottilie freut sich über die neuen Nachbarn, auch wenn diese in einer Nacht- und Nebelaktion in das Haus Nummer 13 in ihrer Sackgasse gezogen sind, was schon ein wenig sonderbar erscheint. Als das Mädchen die Mitglieder der Familie dann nach und nach kennenlernt, stellt sie fest, das nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Zunächst macht Otti das Angst, aber mit der Zeit erkennt sie, wie liebenswert diese sehr bunte und sehr besondere Familie ist und sie hilft ihnen, damit sie sich gut eingewöhnen.

Bevor ich die Geschichte gelesen habe, hatte ich bereits das Hörbuch gehört und war neugierig, wie viel anders die Geschichte wirkt, wenn man sie ohne Kürzungen liest und zusätzlich auch noch die Illustrationen hat, die beim Hören ja fehlen.

Zu Beginn und am Ende des Buches gibt es einige Bilder der Charaktere, so dass man, über das Cover hinaus, einen Eindruck davon bekommt, mit wem man innerhalb der Geschichte unterwegs sein wird. Schnell wird dabei offensichtlich, wie unterschiedlich die Figuren sind. Auch innerhalb der Kapitel gibt es zwischendurch Illustrationen, die in schwarz-weiß gehalten sind, und einen Aspekt der Handlung aufgreifen oder die Charaktere zeigen. So wirkt das Erzählte gleich noch lebendiger und man kann sich viele Dinge gut vorstellen.
Der Stil der Geschichte hat mir sehr gefallen. Es fällt leicht, in die Handlung einzutauchen und sich ein Bild von dem Ort zu machen, an dem Ottilie und die Grauses wohnen. Dabei wird nicht zu sehr ins Detail gegangen, aber ich fühlte mich direkt mitgenommen. Die Sprache ist leicht verständlich, die Sätze sind nicht verschachtelt, es gibt keine zu komplizierten Ausdrücke für die empfohlene Altersgruppe. Etwas mehr einlesen muss man sich vielleicht bei den Begriffen, die rückwärts geschrieben werden. Diese sind jedoch kursiv gedruckt und damit besonders gekennzeichnet und auch es wird auch erklärt, wieso das so ist. Wenn man das System ein Mal durchschaut hat, sollte es beim Lesen keine Hürde darstellen. Gut gefallen haben mir auch die bildhaften Formulierungen.
Besonders mochte ich die Dynamik zwischen den Charakteren, sowohl innerhalb der Familie, aber auch mit Otti. Immer wieder gibt es ein bisschen Chaos zum Schmunzeln, aber auch herzliche Momente und kleine Passagen, die vielleicht auch mal nachdenklich stimmen. Toll war es zu sehen, wie die Familie zusammenwächst und wirklich zu einer Familie wird, obwohl sie alle so ihre Ecken und Kanten, ihre Macken und Eigenarten haben und es nicht immer leicht ist. Wie sie an einem Strang ziehen, damit es funktioniert und auch mal nicht ganz gelungene Situationen so zu bewerten lernen, dass man etwas Gutes daraus mitnehmen kann, empfand ich als sehr bereichernd.
Die Zusammenstellung der Figuren ist facettenreich und ich empfand sie als sehr gelungen. Die Familie Grause ist bunt zusammengewürfelt, wieso sie auf den ersten Blick irgendwie auch gar nicht so recht zusammenpassen, erklärt sich im Verlauf des Buches dann auch. Auch erfährt man, was ihre Besonderheiten sind und wieso es so wichtig ist, in ihrer Gegenwart bestimmte Dinge nicht laut auszusprechen. Für die Familie ist es eine ziemlich Herausforderung, sich in der Menschenwelt einzufinden und nicht aufzufallen, denn sie fallen eben auf, schon allein aufgrund der Sachen, die sie nicht wissen, teilweise aufgrund ihrer Sprechweise oder den Vorlieben, die sie beim Essen oder Gärtnern so haben.
Mit sehr viel Offenheit, Herzlichkeit und Kreativität gelingt es Ottilie die Kinder der Familie aus ihrem Gruselhaus zu locken und sich mit ihnen anzufreunden. Für sie ist es, nach dem ersten kleinen Schock, ganz selbstverständlich Zeit mit ihnen zu verbringen und sie ist eher interessiert, als abgeschreckt. Andere halten Otti auch für ziemlich seltsam, dabei ist sie einfach nur recht still und liest eben lieber, als zu sprechen oder mit anderen zu spielen. Für sie ist der Einzug der Familie ein Segen, denn die Kinder kennen sie nicht, haben noch keine Vorurteile und sie können sie kennenlernen, wie sie eben ist, ohne dass etwas von ihr erwartet wird. Dabei wächst das Mädchen auch ein bisschen über sich hinaus, ohne dass es ihr selbst so richtig bewusst zu sein scheint. Immer wieder fließen tolle Botschaften in die Gespräche mit ein.
Die Kürzungen, die im Hörbuch vorgenommen wurden, konnte ich an manchen Stellen gut nachvollziehen, an anderen fand ich es etwas schade, auch wenn es das Verständnis für die Handlung nicht geändert hat. Teilweise wurden nur Satzbausteine rausgenommen, manchmal fehlen aber auch etwas größere Passagen. Ich habe jetzt nicht jede Seite nachgeprüft, aber an das eine oder andere konnte man sich eben erinnern, dass es im Hörbuch kürzer war oder fehlte, da ich es zeitlich sehr dicht beieinander gehört und gelesen habe. Einige der Gespräche waren nun etwas ausführlicher und wirkten damit stellenweise noch etwas runder. Die Passagen, die für die Entwicklungen wichtig waren, sind im Hörbuch aber natürlich mit enthalten.
Auch wenn ich die Geschichte schon kannte, hatte ich beim Lesen viel Spaß mit dieser facettenreichen Truppe, die sich toll entwickelt. Hier und da könnte man sicher noch mehr in die Tiefe gehen, aber da es ein Reihenauftakt ist, kann es ja gut sein, dass man noch mehr zu den Charakteren erfahren wird.
Fazit
Eine sehr schön angelegte Geschichte, die mich mit ihrer Dynamik, den sehr facettenreichen, besonderen Figuren, einer Portion Schrägheit, einer Prise Humor, einer Spur Nachdenklichkeit und tollen Entwicklungen und Botschaften überzeugt hat. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich würde gern noch mehr Zeit mit Ottilie und den Grauses verbringen.

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