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Veröffentlicht am 16.12.2020

Regio-Krimi trifft große, weite Welt

Taubenblut
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Das war mal was ganz anderes. Ein Kriminalroman, der sich von der Masse abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt.
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Regio-Krimi trifft große weite Welt - so würde ich "Taubenblut" in Kurzform beschreiben. ...

Das war mal was ganz anderes. Ein Kriminalroman, der sich von der Masse abhebt und dadurch im Gedächtnis bleibt.
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Regio-Krimi trifft große weite Welt - so würde ich "Taubenblut" in Kurzform beschreiben. Es gibt viel bayerisches Lokalkolorit samt Mundart. Aber auch andere Länder und andere Sitten spielen hier eine wichtige Rolle.
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Es ist schon eine irre Story, die sich da am Chiemsee abspielt. Ein Thai-Guru und sein Gefolge aus Kathoeys/Ladyboys/Transgender fallen in die Beschaulichkeit ein. Bald werden in einem Baggersee zwei Tote mit Taubenblut-Rubinen im Ohr gefunden.
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Der Schreibstil von Lutz Kreutzer ist flüssig und anschaulich. Der Autor entwickelt interessante Charaktere und haucht ihnen Leben ein. Hinzu kommen viele tolle Schmunzel-Szenen. Mein Highlight: Zwei Kathoeys auf Standortsuche für einen Club. Zum Brüllen komisch!
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Das Buch ist zwar ein Kriminalroman - für mich lebt es aber vor allem durch seinen Humor. Und das selbst in den spannendsten Momenten. Bestes Beispiel: Eine wilde Verfolgungsjagd auf Kamelen. Darauf muss man erst mal kommen.
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Fazit: Wer Lust hat, sich auch mal auf einen eher untypischen Kriminalroman einzulassen, dem kann ich "Taubenblut" definitiv empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Kleines, feines, krasses Buch

Sterbewohl
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"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen ...

"Sterbewohl" von Olivia Monti konfrontiert den Leser mit einem Thema, das man lieber so ganz weit von sich wegschiebt. Es geht um das eigene Altern und den eigenen Tod. Ab wann ist man alt und fällt anderen nur noch zur Last? Und gibt es einen besten Zeitpunkt, um diese Welt noch in Würde zu verlassen? Nur, dass einem diese Entscheidungen in "Sterbewohl" nicht selbst überlassen bleibt...
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Zur Handlung: Nadja, Anna, Max und Fred sind Ü65. Eigentlich noch zu jung für das Sterbeseminar der Regierung. Und doch halten die Freunde eines Tages die Einladung ins Luxushotel nach Fehmarn in Händen. Eine Wahl haben sie nicht. Sie müssen die Reise antreten. Man kann ja wieder zurückkehren - oder etwa nicht???
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"Sterbewohl" ist ein Krimi der mit leisen Tönen und langsam beginnt. Erst dachte ich: Hm, okay, naja ... Aber ab einem gewissen Punkt war ich dann doch gefesselt. Der Plot ist gruselig und faszinierend zugleich. Die Vorstellung, dass andere darüber entscheiden, wann man zum Wohl der Allgemeinheit das Zeitliche zu segnen hat... Besonders beklemmend war für mich, dass mir das Ganze nicht mal unrealistisch vorkam.
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Fazit: Der Anfang war etwas träge. Der Mittelteil richtig stark. Der Schluss war nochmal eine eher ruhige Nachbetrachtung der Dinge. Hier hat für meinen Geschmack ein großer Knalleffekt als eindeutiger Schlusspunkt gefehlt. Alles in allem ist "Sterbewohl" aber auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Mörderischer Celebrity-Krimi

Der Club. Dabeisein ist tödlich
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Das Buch wird vom Reese Witherspoon- Bookclub empfohlen. Ich habe mittlerweile einige der dort vorgestellten Bücher auf meiner Leseliste. DER CLUB hat mein Interesse sofort geweckt. Der Krimi nimmt uns ...

Das Buch wird vom Reese Witherspoon- Bookclub empfohlen. Ich habe mittlerweile einige der dort vorgestellten Bücher auf meiner Leseliste. DER CLUB hat mein Interesse sofort geweckt. Der Krimi nimmt uns mit in die Welt der Celebrities. Stars und Sternchen sind reihenweise eingeladen, um die Eröffnung des elitären Clubs Island Home zu feiern. Ausgewählte Promis erwartet sogar eine ganz besondere Überraschung. Und nicht jeder überlebt den Abend.
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Hier haben wir eine Gesellschaftsstudie, garniert mit Spannungs- und Krimielementen. Erzählt wird aus der Perspektive verschiedener Mitarbeiter des Home-Teams. Außerdem berichtet ein fiktiver Vanity Fair-Artikel rückblickend über die Geschehnisse auf der Insel. Schnell wird bei den Ereignissen rund um die Club-Eröffnung deutlich, dass es unter der Oberfläche gehörig brodelt. Der schöne Schein bröckelt. Ein Geheimnis nach dem anderen wird im Verlauf der Handlung offengelegt. So weit so gut. Das erwartet man irgendwie. Die Erzählweise des Autorenduos hat mich fasziniert und auch schnell eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Gleichwohl habe ich stellenweise gedacht: Ok, nothing really happens. Die Story plätschert gerade anfangs schon etwas gemütlich und scheinbar ereignislos vor sich hin. Spannung wird in dieser Phase eigentlich lediglich durch geschickt platzierte Andeutungen aufgebaut. Das konkretisiert sich dann immer mehr und ich habe festgestellt, dass hinter den Personen mehr steckt, als ursprünglich angenommen. Der Boden brennt förmlich und man spürt den großen Knall nahen.
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DER CLUB ist kein stromlinienförmiger Krimi, der dem typischen Schema folgt. Das Charakter- und Psychodrama hält der Welt den Spiegel vor. Das hatte ich so nicht unbedingt erwartet. Im Verlauf der Handlung habe ich die ganze Zeit eine leicht unterkühlte Zuschauerhaltung eingenommen. Man verharrt in einer gewissen Distanz und schaut von außen auf das Geschehen. Für mich hat das ganz gut zum Gesamtbild gepasst. Ich kann sagen, dass der Krimi mich gefesselt hat, gerade weil er anders und irgendwie schon auch speziell ist. Auf jeden Fall ist er lesenswert.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Etwas anderer Cosy Crime

Der Mutter-Tochter-Mörder-Club
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ch habe hier mal wieder ein Buch aus dem Reese Witherspoon-Bookclub gelesen. Der Krimi stand auf meiner Wunschliste, seit Reese ihn im vergangenen Jahr als Buch für den September vorgestellt hatte. In ...

ch habe hier mal wieder ein Buch aus dem Reese Witherspoon-Bookclub gelesen. Der Krimi stand auf meiner Wunschliste, seit Reese ihn im vergangenen Jahr als Buch für den September vorgestellt hatte. In der deutschen Übersetzung ist der Krimi jetzt bei HarperCollins erschienen.
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Darum geht’s: Die erfolgreiche Geschäftsfrau Lana Rubicon hat Krebs. Sie muss sich einer Chemotherapie unterziehen und zieht zu ihrer Tochter Beth und ihrer Enkelin Jack in ein verschlafenes Küstenstädtchen. Als Jack beim Kajakfahren auf eine Leiche stößt, setzen die drei Generationen der Rubicon-Frauen alles daran, den Mörder zu finden…
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Der Krimi wird als Cosy Crime beworben. Das Label trifft aber meiner Meinung nach nicht so ganz zu. Vielleicht hat man es einfach gewählt, um die teilweise etwas ruhig dahin plätschernde Handlung zu verteidigen. Das ist aber eigentlich gar nicht nötig, weil der Krimi auch ohne durchgängiges Spannungslevel angenehm und unterhaltsam zu lesen ist.
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Mit “Der Mutter Tochter Mörderclub” gibt Autorin Nina Simon ihr Debüt. Womit sie mich gleich für sich eingenommen hat, ist ihr bildgewaltiger Schreibstil. Mit grandiosen Beschreibungen gelingt ihr ein bombastischer Einstieg. Ich hatte das Gefühl, staunend vor einem großformatigen Naturgemälde zu stehen und immer neue Einzelheiten zu entdecken. Das Setting hat mir also schonmal gefallen. Ebenso die drei Protagonistinnen. Das Verhältnis untereinander ist durch familiäre Spannungen geprägt. Als es drauf ankommt, müssen die Frauen aber zusammenhalten. Daraus entwickelt sich das Quäntchen Dynamik, das den Handlungsverlauf prägt.
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Der Krimi hat spannende Momente und lädt zum Miträtseln ein. Größtenteils kann man sich aber einfach berieseln und durch die Geschichte treiben lassen. Allzu viel sollte man nicht erwarten. Da ich persönlich jetzt nicht zwingend immer Spannung pur brauche, war mir das, was hier passiert, aber über weite Strecken genug. Für mich war der Krimi angenehm und unterhaltsam zu lesen. Mehr brauche ich manchmal nicht. Insgesamt ist das Buch für mich guter Durchschnitt, aber nichts Besonderes.

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Veröffentlicht am 28.06.2024

Potenzial nicht ausgeschöpft

One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?
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Es handelt sich um den Debütroman der Autorin. Das Buch beginnt stark. Im Verlauf hat mir aber das gewisse Etwas gefehlt.
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Darum geht’s: Emerson ist ein High Fashion Model und in der Glitzerwelt zuhause. ...

Es handelt sich um den Debütroman der Autorin. Das Buch beginnt stark. Im Verlauf hat mir aber das gewisse Etwas gefehlt.
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Darum geht’s: Emerson ist ein High Fashion Model und in der Glitzerwelt zuhause. Als sie sich mal wieder von einem ihrer ebenso prominenten Partner trennt, muss sie plötzlich an Theo, ihren guten Freund aus Teenagertagen, denken. Mit ihm hat sie vor zehn Jahren einen Liebespakt geschlossen. Theo ist mittlerweile Modefotograf. Kurzerhand lässt sich Emerson für eine seiner Kampagnen buchen. Haben die Gefühle von damals noch eine Chance?
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Der Einstieg in die Geschichte war leicht und fluffig. Der Second Chance-, Friends-to-lovers- und Promi-Trope hat sich gut angelassen. Ich bin abgetaucht in das wundervolle Setting der italienischen Cinque Terre und war hautnah bei Bikini-Shootings dabei. Mit Emerson & Theo war ich schnell vertraut und neugierig darauf, wie sich Ihre Lovestory entwickelt. Denn das es eine wird, ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Bis hierher also alles tippi toppi.
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Jetzt kommt leider das große Aber. Die Story hat dann nämlich ziemliche Längen entwickelt. Es wurden zu viele Worte um nichts gemacht. Das klingt jetzt hart, aber ich hatte das Gefühl, dass sich die Handlung nicht richtig vom Fleck bewegt. Etwas mehr hätte da schon kommen dürfen. Statt nach vorne geht es aber immer wieder zurück. Wir schauen in die Vergangenheit, lernen Emerson & Theo als Teenies kennen, verfolgen ihre Freundschaft und ihre Trennung. Diese Rückblick-Kapitel haben mir hier schlichtweg nicht gefallen. Sie sind mir persönlich zu detailliert und haben mich immer wieder aus der eigentlich schönen Geschichte im Hier und Jetzt herausgerissen. Irgendwie wurde dadurch auch meine gefühlsmäßige Bindung zu den Protagonisten gekappt. Plötzlich fand ich Sidekicks wie Harry & Georgia viel interessanter. So sollte es ja eigentlich nicht sein.
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Ein sommerliches Setting. Ein generell ganz guter Schreibstil. Aber die Handlung habe ich nach einiger Zeit einfach als langatmig empfunden. Jetzt kommt doch endlich mal zu Potte, habe ich des Öfteren gedacht. Wahrscheinlich war es auch einfach Pech, dass ich das Buch fast unmittelbar nach einem persönlichen RomCom-Highlight gelesen habe. Da hatte es die Geschichte zugegebenermaßen sehr schwer. Vermutlich war ich nach dem Witz, Charme und der Liebe zu den Protagonisten des vorangegangenen Buches noch nicht bereit für den fliegenden Wechsel.

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