In welche Buchwelt würdet ihr gerne reisen?
Liga Lexis – Nachtschwarze WorteAnnie Doyle ist Zeit ihres Lebens ein Bücherwurm. Mit sechzehn Jahren erfährt sie, dass ihre Leidenschaft und die hin und wieder seltsamen Vorkommnisse einen Ursprung haben. Denn sie ist eine „Migra“ – ...
Annie Doyle ist Zeit ihres Lebens ein Bücherwurm. Mit sechzehn Jahren erfährt sie, dass ihre Leidenschaft und die hin und wieder seltsamen Vorkommnisse einen Ursprung haben. Denn sie ist eine „Migra“ – zur Hälfte ein Mensch, zur Hälfte eine Buchfigur. Kaum hat die junge Frau diese unglaubliche Offenbarung verkraftet, muss sie als Schülerin an der „Bookford Manor“ unterricht werden, um alsbald ihre Gabe zu beherrschen und all das Wissen, das Migras üblicherweise bereits in jungen Jahren sammeln, nachzuholen.
Doch schon ihre erste Reise in eine Buchwelt misslingt und kaum einer der anderen ihrer Zunft ist der Neuen gegenüber aufgeschlossen… Als dann noch Caspian de Vries auf Annie angesetzt wird, spurlos verschwindet und die Liga Lexis sie im Verdacht hat, etwas damit zu tun zu haben, setzt Doyle alles daran, den Sohn des Ratsherren zu finden…
Erzählt wird hauptsächlich aus Annies Perspektive, sodass wir gemeinsam mit ihr das System, die Gegebenheiten und Regeln kennenlernen, das opulente Schulhaus erkunden und einige Figuren treffen können.
Während Caspian den unnahbaren Part einnimmt, werden Fitz und Mac zu zuverlässigen Freunden. Die Protagonistin selbst ist aufgeschlossen, neugierig und beschließt des Öfteren, für Migras untypische Wege einzuschlagen. Manchesmal fehlten mir in ihren Reaktionen griffige Grundlagen oder der Drang, zu hinterfragen. Wurde in der Buchbeschreibung eine „mitreißende Romance“ – im „Enemies-to-Lovers“-Style – angeteasert, muss ich leider sagen, dass diese weder zur Geltung kam noch überhaupt eine Basis für eine romantische Entwicklung geschaffen wurde.
Mo Enders Ton war ebenso einfach und bildlich wie detailreich, die Dialoge den Situationen und Charakteren, die hauptsächlich im Teenageralter sind, angemessen und das Wordbuilding in Gänze eindrucksvoll. Durch die verschiedenen Buchwelten, bekannte Anspielungen und letztlich Annies spannende und gefährliche Suche nach Caspian ist die Storyline durchweg abwechslungsreich. Jedoch bleiben die Frage nach der Herkunft der Protagonistin, ihr jahrelanges Unwissen und die Tatsache, dass sie all die Zeit ohne Idea überlebt hat, am Ende offen, was die Neugier auf die folgenden Bände der Trilogie entfesselt.
„Liga Lexis – Nachtschwarze Worte“ basiert definitiv auf keiner neuen Idee, wurde jedoch von Mo Enders magisch und originell umgesetzt.