Cover-Bild Die geheimnisvolle Freundin
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 28.06.2024
  • ISBN: 9783847901792
Simona Baldelli

Die geheimnisvolle Freundin

Roman
Elisa Harnischmacher (Übersetzer)

Zwei Freundinnen und ein folgenreiches Bekenntnis

Abruzzen, 1950er Jahre. Von Geburt an lebt Nina in einem von strengen Nonnen geführten Waisenhaus auf dem Land. Als sie sieben ist, wird Lucia aufgenommen, die gerade ihre Eltern verloren hat. Zwischen den beiden gleichaltrigen Mädchen entwickelt sich über viele Jahre hinweg eine enge Freundschaft. Bis ein dramatisches Missverständnis ihr Vertrauensverhältnis nachhaltig erschüttert und beide getrennte Wege gehen. Nina findet Arbeit in einer Tabakfabrik, erfährt dort Solidarität und schöpft neue Zuversicht für ihr weiteres Leben. Dann steht eines Tages Lucia vor ihrer Haustür. Und vertraut ihr ein für beide weitreichendes Geheimnis an ...

"Eine bewegende Geschichte über Freundschaft und weibliche Solidarität, eindringlich und voller Hoffnung" La Repubblica

Ausgezeichnet mit dem PREMIO LETTERARIO NAZIONALE DONNA SCRITTRICE 2023

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.07.2024

Wer ist die geheimnisvolle Freundin

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Achtung Spoiler!

Die Autorin Simona Baldelli hat bereits mehrere starke Frauengeschichten veröffentlicht und dafür auch einige Literaturpreise bekommen.
In dem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ wächst ...

Achtung Spoiler!

Die Autorin Simona Baldelli hat bereits mehrere starke Frauengeschichten veröffentlicht und dafür auch einige Literaturpreise bekommen.
In dem Buch „Die geheimnisvolle Freundin“ wächst die Hauptprotagonistin Nina als Findelkind in einem Waisenhaus in den 50-er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Abruzzen auf. Nina ist ein kränkliches, schwaches Kind, das als Baby in die Klappe gelegt wurde. Damit ist sie in der Rangordnung im Waisenhaus ein Findelkind. Mit ca. 7 Jahren kommt Lucia in das Waisenhaus als Waise, die beide Elternteile verloren hatte. Beide freunden sich an. Lucia wird in eine neue Familie vermittelt, was die beiden trennt.
Nina verbleibt bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Waisenhaus, sie kann nicht an Adoptiveltern vermittelt werden. Danach geht sie als Arbeiterin in eine Tabakfabrik und zieht mit einer Freundin zusammen. Im letzten Drittel des Buches wird der Aufstand der Tabakfrauen in einer Tabakfabrik beschrieben und wie sich Ninas Leben langsam weiterentwickelt und sie selbständiger wird.
Das Cover hat mir gut gefallen, wobei ich den Satz aus der La Repubblica etwas störend fand. Es hat so etwas vorweg Genommenes, man erwartet etwas. Die beiden fröhlichen Mädchen auf dem Cover konnte ich nicht ganz mit der Geschichte zusammen bringen.
Die Erzählung zu Beginn des Buches hat mich mitgenommen und die Berichte aus dem Waisenhaus waren sicherlich zeitgemäß, wobei ich sie zum Teil verstörend fand, wie mit den Kindern zu der Zeit umgegangen wurde. Die Nonnen haben versucht den Kindern etwas Wärme und Zuneigung zu geben, nur bei der Menge an Kindern war das wahrscheinlich insgesamt schwierig, zumal die finanzielle Lage der Nonnen auch nicht immer einfach war. Das Prozedere der Vermittlung erscheint aus heutiger Sicht undenkbar, aber im Konsens der Zeit sicherlich "normal". Nina als Mädchen und Findelkind steht in der Hierarchie der Kinder weit unten und sieht in Lucia einen Hoffnungsschimmer mehr von der Welt außerhalb des Waisenhauses wahr zu nehmen. Sie hatte schon eine Familie, Eltern, ein normales Leben und wurde zweimal daraus genommen. Der Verlust zeigt sich in ihren Alpträumen und darin das sie nachts Schutz bei Nina sucht. Sie macht einen ambivalenten Eindruck in ihren Ausdrücken. Tagsüber eher berechnend und manipulierend, nachts schutzbedürftig. Sie kann sehr gut ihre Vorteile erkennen und diese zum Schaden anderer durchsetzen. Auf dem Cover wird dies als enge Freundschaft beschrieben, wobei für mich die Frage war, ob diese Freundschaft nicht eher „toxisch“ war und nur eine der beiden einen Vorteil hatte.
Es gibt immer wieder „Sprünge“ in dem Buch die nicht immer nachzuvollziehen sind, z. B, wenn es um das Verhalten der Nonnen im sogenannten „Puppenschacht“ geht. Nina geht ihren Weg immer ein Stück weiter, aber die Zeit im Waisenhaus haben sie sehr geprägt. Das Zitat "Der gelbe Punkt war wie sie. Fehl am Platz überall" beschreibt sehr gut ihre Gefühlslage. Das letzte Drittel von dem Buch, hat für mich keine Auflösung gegeben, warum auf dem Cover zwei fröhliche Mädchen zu sehen sind. Es beginnt mit einem Streik in der Tabakfabrik, der für mich auch völlig aus dem Zusammenhang kam.
Die Offenbarung, das Lüften des Geheimnisses fand ich kaum nachvollziehbar. Ich kann weder das Missverständnis in dem Buch erkennen noch eine erneute Zusammenführung der beiden sehen. Entweder wurde das Buch anders übersetzt, als es gemeint war, aber es hat mich zum Schluss nicht wirklich mitgenommen.
Ich gebe 3 Sterne, weil das Buch für mich nicht durchgängig ist, es hat Sprünge, die ich kaum nachvollziehen kann und das Cover mit den beiden fröhlichen Mädchen kann ich nicht mit dem Buch und seinem Inhalt in Verbindung bringen.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Eindrucksvoll, aber verwirrend

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Die geheimnisvolle Freundin

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen streng geführten Kinderheim in Italien in den 1950ern auf. Lucia hat die ersten Jahre in ihrer Familie verbracht. Nach dem Tod ...

Die geheimnisvolle Freundin

Nina wächst als Findelkind in einem von Nonnen streng geführten Kinderheim in Italien in den 1950ern auf. Lucia hat die ersten Jahre in ihrer Familie verbracht. Nach dem Tod der Eltern landet sie bei Nina. Aber Findelkind ist nicht gleich Waisenkind. Ist eine Freundschaft zwischen den beiden wirklich möglich? Oder ist das Erlebte zu traumatisch? Muss nicht jede selber schauen, wie sie mit der Situation umgeht?

Geschrieben wurde das Buch von Simona Baldelli. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.

Mir gefällt das Buch optisch richtig gut. Die beiden jungen Mädchen in schwarz-weiß lassen auf ein historisches Buch schließen. Das abgesetzte Rosa macht das ganze frisch.
Eingeteilt ist das Buch in übersichtlich lange Abschnitte, teilweise mit und teilweise ohne Überschriften.

Ruck zuck war ich mitten im Buch. Auch wenn es sich eher um ein literarisches Werk handelt, fand ich es leicht zu lesen. Der Schreibstil gefällt mir. Ich mag die Art, wie Simona Baldelli die Geschichte erzählt sehr.

Das Thema ist noch nicht abgegriffen. Ich zumindest habe etwas thematisch Vergleichbares noch nicht gelesen. Simona Baldelli beschreibt sehr eindrücklich, wie das Aufwachsen im Kinderheim in den 1950ern wohl wirklich war.

Lediglich die Zeitsprünge verwirrten mich. Irgendwie ist man plötzlich und unangekündigt bei der erwachsenen Nina und genauso schnell wieder im Kinderheim. Im letzten Drittel tritt dann leider die eigentliche Geschichte in den Hintergrund und wird von einem anderen Thema überlagert.

Den Buchtitel und den Klappentext finde ich nicht 100% ig passend zum Inhalt und eher irreführend und verwirrend.
Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die ersten zwei Drittel sind sehr stark, zum Schluss lässt es leider ein wenig nach.


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Veröffentlicht am 04.07.2024

Wo bleibt die Geheime Freundin

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Der Schreibstil was flüssig und einfach gehalten, so dass ich mich leider ab und an gelangweilt habe da es sich sehr gezogen hat.
Ich hatte die Vorstellung, dass sich die beiden Mädchen am Anfang nicht ...

Der Schreibstil was flüssig und einfach gehalten, so dass ich mich leider ab und an gelangweilt habe da es sich sehr gezogen hat.
Ich hatte die Vorstellung, dass sich die beiden Mädchen am Anfang nicht ausstehen können aber dann im weiteren Leben sich noch zu sehr guten Freunden machen. Leider kam es anders die beiden hatten nie eine gute Bindung und auch später gehen sie sich eigentlich lieber aus dem Weg.
Spannend fand ich zu lesen, wie das Leben im Kinderheim ist. Leider sind auch viele Nebenthemen aufgekommen die mich eher gelangweilt haben.
Auch das hin und hergehüpfe in der Zeit ist ab und an sehr verwirrend.
Im großen und ganzen fand ich das Buch okei.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Wo ist sie nun, die geheimnisvolle Freundin?

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Das Buch soll von 2 Freundinnen handeln, die sich in einem Kinderheim in den Abruzzen der 1950er Jahre kennenlernen und die ein Missverständnis trennt und ein Geheimnis schließlich wieder auf irgendeine ...

Das Buch soll von 2 Freundinnen handeln, die sich in einem Kinderheim in den Abruzzen der 1950er Jahre kennenlernen und die ein Missverständnis trennt und ein Geheimnis schließlich wieder auf irgendeine Art und Weise verbindet. Soweit der Klappentext - und genau das, würde man auch von dem Buch erwarten. Schon vom Titel her hat man Hoffnung auf die Geschichte einer Freundschaft, die irgendwie besonders und geheimnisvoll ist und auch das Coverbild suggeriert 2 Mädchen, die einander nahe stehen.

Nun, für meinen Geschmack ist das ordentlich daneben gegangen. "Die geheimnisvolle Freundin" sucht man in dem Buch nämlich vergebens, vielmehr handelt die Geschichte von 2 Mädchen, die sich eigentlich gar nicht recht ausstehen können und vieles tun, um der anderen eins auszuwischen, die Freundschaft der beiden war mir bis zum Schluss leider völlig verborgen.

Anstelle dessen erfahren wir viel über das Leben in einem Kinderheim im Italien der 50er Jahre, über die geheimen Machenschaften der Ordensschwestern, über die grausamen Verhältnisse, unter denen die Kinder damals, fein säuberlich getrennt in Findel- und Waisenkinder, aufwachsen mussten. Wir verfolgen im 2. Teil des Buches auch den weiteren Werdegang von Nina und sehen, wie sie ihr Leben selbst in die Hand nimmt, nachdem sie dem Kinderheim entwachsen ist. All das ist als Geschichte nicht schlecht, im Gegenteil, ich hab den 1. Teil des Buches sogar sehr gerne gelesen und fand es interessant zu erfahren, wie die Kinder damals leben mussten und welch Gräueltaten unter dem Deckmantel der katholischen Kirche in diesem Kinderheim so geschahen. Der 2. Teil war mir zu Politik-lastig, all die Demonstrationen, die ausführlich geschildert werden, fand ich in diesem Ausmaß entbehrlich.

Schade, denn eigentlich klang die Geschichte verheißungsvoll und die Freundschaft, die entstehen kann, wenn man unter unliebsamen Verhältnissen aufwächst, stelle ich mir sehr besonders vor. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen einfach in diese Richtung gelenkt, sodass mich das Buch leider nicht überzeugen konnte.

Auch wenn "Die geheimnisvolle Freundin" durchaus lesenswert war, so ist sie eine glatte Themenverfehlung. Der Inhalt hat weder mit dem Titel noch mit der Zusammenfassung kaum etwas zu tun und 3 Sterne sind das Maximum, das ich diesem Buch zukommen lassen kann.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Eine Kindheit im Waisenhaus und die Auswirkungen - ermüdend und kein Roman über Freundschaft. Der Klappentext suggeriert eine andere Geschichte und weckt damit falsche Erwartungen.

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Nina wächst als Findelkind in einem Waisenhaus in den Abruzzen in den 1950er-Jahren auf. Das Leben bei den Nonnen ist streng und voller Entbehrungen. Körperliche und psychische Bestrafung sind bei den ...

Nina wächst als Findelkind in einem Waisenhaus in den Abruzzen in den 1950er-Jahren auf. Das Leben bei den Nonnen ist streng und voller Entbehrungen. Körperliche und psychische Bestrafung sind bei den frommen Nonnen an der Tagesordnung, Essen und Kleidung streng rationiert und auch zur Schule darf Nina nur bis zur Grundschule gehen. Als sie registriert, dass die jährlichen Besichtigungen von fremden Paaren dazu dienen, adoptiert zu werden, schöpft sie Hoffnung, ein liebevolles Zuhause zu finden.

Als Lucia als Waisenkind in das Heim kommt, fühlt sich Nina gezwungen, Lucia zu verteidigen, denn sie möchte unbedingt ein Freundin haben. Als Nina tatsächlich adoptiert werden soll, hat sie Angst vor dem Fremden und Angst, Lucia zu enttäuschen und lässt ihr den Vortritt.

Nina verlässt mit 18 Jahren das Heim und findet später Arbeit in der Tabakfabrik. Dort findet sie echte Freundinnen und in Carla eine Person, die sie ermutigt, zu lernen und zu studieren. Sie beteiligt sich an Demonstrationen und Arbeiterprotesten und begegnet immer wieder Lucia wieder, die sie eines Tages um etwas bittet.

Aufgrund des Klappentextes hat der Roman Erwartungen an das Buch geweckt, die nicht erfüllt wurden. Meiner Meinung nach trifft weder die Beschreibung noch der Titel nicht den Kern der Geschichte, sondern geht sogar komplett daran vorbei.

Der Roman handelt über ein Drittel der Geschichte vom Leben im Waisenhaus und ist dabei aus der Sicht einer sieben bis Elfjährigen geschildert. Nina ist naiv und unwissend und wird auch dazu erzogen. Als sie als Erwachsene in die freie Welt tritt, ist ihr das Leben dort fremd.

Die "Freundschaft" mit Lucia gibt es nicht. Es entwickelt sich weder über Jahre hinweg eine Freundschaft, noch kommt es zu einem dramatischen Missverständnis, dass das Vertrauensverhältnis erschüttert. Die Beziehung der beiden ist dadurch gekennzeichnet, dass Nina zu Lucia aufschaut und nach Anerkennung sucht, während Lucia überheblich und manipulativ ist und ihrem eigenen Egoismus frönt. Die späteren vielen zufälligen Begegnungen außerhalb des Waisenhauses sind von gegenseitigem Neid geprägt. Lucias "Geheimnis" ist mehr ein Hilferuf und müsste Nina nicht weiter tangieren.

Die Geschichte schildert einerseits die kindlichen Eindrücke aus einem Waisenhaus der 1950er- und 1960er-Jahre und andererseits die Besetzung der großen Tabakfabrik in Luciano im Mai 1968, die tatsächlich stattgefunden hat und vierzig Tage dauerte. Der Roman ist trist und betrüblich, schenkt aber immer wieder hoffnungsvolle Momente, wenn es darum geht, eine Familie zu finden oder eine glücklichere Zukunft zu haben.

Der Roman handelt von verschiedenen Themen, mit denen sich Nina konfrontiert sieht, ohne befriedigende Antworten zu geben. Die Machenschaften der Nonnen bleiben so ungeklärt wie nähere Details zu den Arbeiterprotesten, zur wirtschaftlichen und politischen Situation der 1960er-Jahre in Italien. Während Nina als Hauptfigur blass und unbeholfen bleibt, sind es die Nebencharaktere wie ihre Freundinnen Carla und die ältere Marcella, die für starke, emanzipierte Frauen stehen und mehr Interesse wecken.

Die Kindheit Ninas ist im Vergleich zum fragmentarisch erscheinenden Erwachsenenleben detailliert beschrieben. Kein Teil der Geschichte kann wirklich fesseln, die Zeit im Waisenhaus zumindest emotional berühren.

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