Das Leben unter Besatzern nach dem zweiten Weltkrieg
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Ein wunderbares Buch, das ich leider viel zu schnell durch hatte.
Ich hätte ja gern noch weitergelesen.
Aber das zwischendurch unterbrechen ging nicht, dazu war ich zu gespannt, wie es weitergeht.
Bad ...
Ein wunderbares Buch, das ich leider viel zu schnell durch hatte.
Ich hätte ja gern noch weitergelesen.
Aber das zwischendurch unterbrechen ging nicht, dazu war ich zu gespannt, wie es weitergeht.
Bad Oeyenhausen 1945, eine der wenigen nicht völlig zerstörten Städte am Ende des zweiten Weltkrieges.
Die Stadt ergibt sich erst den Amerikanern, später errichten die Briten dort ihr Hauptquartier.
Dafür müssen die Bewohner ihre Häuser für die Besatzer verlassen und sehen, wo sie unterkommen.
Sowohl Anne, die Im Hotel aufgewachsen ist und es von ihrer Familie übernehmen sollte, als auch Rosalie, die in einem Zimmerchen wohnt, müssen aus der requirierten Stadt an den Rand ziehen und kommen in einer Baracke und einem Bauernhof mehr schlecht als recht unter.
Rosalie erreicht schnell, daß sie einen Job bei den Briten als Kellnerin erhält, ihr sehnlichstes Ziel ist es, sich mit den Briten zu arrangieren, möglichst einen von ihnen zu heiraten und endlich ein unbeschwertes Leben nach dem Krieg führen zu können.
Anne hingegen hat große Vorbehalte gegen die Besatzer, die den Bad Oeyenhausenern diese elende Lage beschert haben, mit Wohnzuständen, die den Namen eigentlich nicht verdienen. Mangel an Nahrungsmitteln und Repressalien.
Letztlich arbeite auch Anne bei den Briten als Übersetzerin, um für sich und ihre Familie - ihre Schwester und den Schwager mit drei kleinen Kindern - sorgen zu können.
Das Leben der beiden Hauptfiguren Anne und Rosalie wird sehr eindrücklich beschrieben. Meist im Wechsel, so daß der Leser praktisch beide Perspektiven nachvollziehen kann.
Ihre Hintergründe erfährt und ihre Träume für die Zukunft.
Das Ganze so authentisch, als wäre der Leser jeweils mit dabei und begleitet die beiden jungen Frauen.
Erlebt ihre Gedanken, Gefühle, Handlungen und nimmt teil an dem Leid, was in der Zeit, in die eine der schlimmsten Hunger und Kältewinter fällt, nicht ausbleibt.
In dem beschriebenen Zeitraum von ca. 2 Jahren läßt sich die Entwicklung, die beide Frauen durchmachen sehr gut verfolgen.
Einer der Punkte, der mir so gut gefallen hat.
Auch die Nebenfiguren sind interessant, sei es Helmut, der junge Sohn des Bauern, Iris, die Schwester Annes und vor allem Diethart der Schwager, der ein unverbesserlicher Nazi bleibt.
Die britischen Soldaten und die Offiziere.
Der Schreibstil ist so flott, daß die Seiten des Buch nur so fliegen.
Auch die Geschichte des Kurbads ist interessant, da sie doch sehr wenig bekannt ist - ich hatte von dieser besonderen Art der Besatzung so auch noch nichts gehört.
Fazit
Ein wunderbarer, auch einfühlsamer Roman über die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als die Briten ihr Hauptquartier in Bad Oyenhausen errichteten.
Er beschreibt, wie die ehemaligen Bewohner mit der Ausquartierung fertig werden mußten.
Wie das Zusammenleben mit den Besatzern funktionierte und der Umgang miteinander gelebt wurde.
Mit sehr authentischen Figuren, die den Leser an ihrem Leben teilhaben lassen.
Ich kann den Roman nur wärmstens empfehlen.