Nachdenklich machende Geschichte mit viel Tiefgang
Nora ist vom Leben gebeutelt und müde - lebensmüde. Als sie eines nachts ihrem Leben ein Ende bereiten will, findet sie sich nicht, wie erhofft, im Jenseits wieder, sondern in einer magischen Bibliothek. ...
Nora ist vom Leben gebeutelt und müde - lebensmüde. Als sie eines nachts ihrem Leben ein Ende bereiten will, findet sie sich nicht, wie erhofft, im Jenseits wieder, sondern in einer magischen Bibliothek. Der Beginn einer spannenden Reise, die eigentlich das Ende sein sollte, und viele kluge Fragen, was wir in unserem Leben ändern würden, hätten wir die Chance dazu.
Die ersten 50 Seiten dieses Buches haben mich nach unten gezogen. In die Welt einer Frau, die mit ihrem Leben abgeschlossen hat. Es ist, selbst beim Lesen, ein unheimlich intensives Erlebnis und schwer auszuhalten, sich mit so harten und verletztenden Gedanken zu konfrontieren, wie es Nora tut. Die Verzweiflung der unfassbar intelligenten Hauptfigur ist nahezu mit Händen greifbar. Doch dann betritt sie die Bibliothek und ihr stehen all die Leben offen, die sie nie gelebt hat, die Chance, Entscheidungen, die sie heute zutiefst bereut, ungeschehen zu machen. Das klingt unheimlich verlockend - auf den ersten Blick zumindest.
Matt Haig hat mit wunderbaren und klaren Worten einen Kosmos psychischer Tiefe, Verletzlichkeit und Wissenschaft geschaffen, der den Leser / die Leserin mit in unendliche Lebens-Möglichkeiten zieht.
Dieses Buch hat Gewicht und zugleich eine unheimliche Leichtigkeit, weil eines ganz klar wird: Es liegt an uns. Jede/r von uns kann zu jedem Zeitpunkt in ihrem/seinem Leben (wieder) Entscheidungen treffen und damit den Lauf der Dinge für immer verändern.
Eine absolute Empfehlung für alle, die Bücher mit Tiefgang lieben oder gerade selbst in einer Phase der Sinnsuche, Perspektive und Neuorientierung sind.