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Veröffentlicht am 03.05.2021

Über den tiefen Sinn des Lebens - Erst sacken lassen!

Jenseits des Abgrunds
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Toni, Inhaber einer Werbeagentur, von seiner Gefährtin verlassen, ohne Kontakte zu seiner Familie, gestresst und unzufrieden mit seinem Leben, ist mit der Urne seines verstorbenen Bruders unterwegs in ...

Toni, Inhaber einer Werbeagentur, von seiner Gefährtin verlassen, ohne Kontakte zu seiner Familie, gestresst und unzufrieden mit seinem Leben, ist mit der Urne seines verstorbenen Bruders unterwegs in die Rocky Mountains, um dort an gewünschter Stelle, dessen Asche zu verstreuen. Auf der langen Fahrt dorthin gelangt er an eine steile Felsenklippe, eingebettet in atemberaubende Szenerie, mit einer Hütte ganz in der Nähe. Dort lebt Kosei-San, ein alter Japaner, zurückgezogen als ‚Wächter dieses tödlichen Abgrunds‘, der die Verzweifelten anspricht, sie in die Hütte zu einer Tasse Tee einlädt, um sie von ihrem selbst zerstörerischen Vorhaben abzubringen.
Auch Toni folgt der Einladung des Alten, hört von Geschichten über Höhen und Tiefen des Lebens, zu lieben und geliebt zu werden, wie auch das Tagebuch von Kosei-San verrät. Sinniert wird über den Sinn des Lebens, den es scheinbar bei Verlust nur geben kann, wo es auch neue Perspektiven aufgreift, um sich mit dem Leben in Grenzsituationen wieder neu zu versöhnen. Kosei-San versucht diesen Verzweifelten neue Wege aufzuzeigen.
Basierend auf einer wahren Begebenheit lädt dieses Buch vielleicht auch den Leser ein, über den tiefen Sinn seines Lebens zu reflektieren.

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Veröffentlicht am 13.07.2024

Ein sehr ernstes Thema verabreicht mit einer Mischung aus Humor, Satire, Krimi und ein wenig Mystery

Ein Mann zum Vergraben
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Die Szenerie spielt im Corona-Lockdown in einem Vorort in Südostengland, Großbritannien mit kontrastierenden Frauen-Charakteren im Kern des dramatischen Geschehens. Rund um das Thema von jahrelanger häuslicher ...

Die Szenerie spielt im Corona-Lockdown in einem Vorort in Südostengland, Großbritannien mit kontrastierenden Frauen-Charakteren im Kern des dramatischen Geschehens. Rund um das Thema von jahrelanger häuslicher Gewalt in diversen Facetten unter Berücksichtigung dortiger ethnischer, religiöser Minderheiten geht es nicht nur um die tyrannischen Ehemänner und ihre heimliche Entsorgung, teils zufällig teils geplant aus Notwehr getötet. Entlang der Deadline von 14 Tagen, wenn Sallys toter Ehemann Jim im Büro sein müsste, hangelt sich mit vielen kreativen Ideen und der sukzessiven logischen Umsetzung - mit einigen unerwarteten Twists und Turns - das kriminelle Geschehen als roten Faden. Durch die Gründung einer Selbsthilfegruppe entwickeln diese Frauen Mut, Kreativität, neues Selbstbewusstsein neben der Erlangung von Freiheit und Selbstbestimmung ohne Trauer und Alpträume, ohne weitere Lügen und Verschweigen. Die Situation der Frauen als vormalige bloße Opfer bis zu ihrer Notwehraktion als Gewalttäterin wird eindrücklich beschrieben mit unüblichen, auch sehr gefahrvollen Auswegen. Bei den verschiedenen Frauenfiguren wird respektvoll auf deren kulturellen, sozialen und religiösen Hintergrund eingegangen.
Als nicht ganz realistisch kommt die Beschreibung der endgültigen Entsorgung der Männerleichen daher, was kräftemäßig Frauen schlecht bewerkstelligen könnten. Ehrenbasierte Gewalt im Zusammenhang mit Zwangsheiraten wird unterschieden von üblichen, oft langjährigen familiären Misshandlungen bei Frauen speziell während des Lockdowns.

Ein Buch zum Reflektieren!

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Veröffentlicht am 05.07.2024

Viel Magie und Kreativität

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
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Eine magische, abenteuerliche, rastlose Reise durch die Welt mit vielen unterirdischen, mysteriösen Bibliotheken – so verbringt die Hauptperson Aubry Tourvel, Französin aus Paris, ihr ungewöhnliches Leben. ...

Eine magische, abenteuerliche, rastlose Reise durch die Welt mit vielen unterirdischen, mysteriösen Bibliotheken – so verbringt die Hauptperson Aubry Tourvel, Französin aus Paris, ihr ungewöhnliches Leben. Mit neun Jahren von einer bisher unbekannten Krankheit befallen, muss sie nach 3-4 Tagen zu einem ihr bisher unbekannten Ort weiterziehen, sonst stirbt sie. Diese Informationen gibt Aubry, noch keine 30 Jahre alt, an eine Familie auf einer Fähre in Siam weiter, wo ihre Blutungen abrupt aufhören. Im Rückblick geht es dann um einen dämonischen Wunschbrunnen im Innenhof in Paris im Jahr 1885, um einen magischen Holzball. Das im Schriftzug ältlich gestaltete Cover deutet diese wirre Weltreise über Gebirge, Flüsse, Meere, Moore etc. klar an. In dieser Verbannung voller Einsamkeit, angewiesen auf Nächstenliebe und Almosen, wünscht sie sich in der Rückschau, eine bessere Tochter und Schwester gewesen zu sein. Zusammen mit den vielen Märchenbestandteilen wie Qalima – der Wunsch-Erfüllerin, zahlreichen auftauchenden und verschwindenden Türen im Terra Obscura zu unterirdischen Bibliotheken, Dialoge mit der Krankheit, Holzball und Wunschbrunnen gehört dieser Roman eher in das Genre Fantasy und spricht vielleicht eher Jugendliche an, mit Andeutungen kurzer Liebesbeziehungen und Fragen nach dem Sinn des Lebens. Aubrys Leben, bisher voller Schmerz, immer nur ein Kampf ums Überleben, nur Zurückweisung des sesshaften Lebens. Diese Bibliotheken als Orte der Unlogik jenseits von Zeit und Raum, wo Wissen erst gesammelt und gespeichert wird, um dann ungelesen brachzuliegen, dienen der mittlerweile weißhaarigen Audry als ruhevoller, erholsamer Ort, um ihr eigenes Leben in Buchform festzuhalten, immer noch wütend wegen allem, was sie verloren hat, ihre Kindheit, ihre geliebten Familienmitglieder und Freunde, auch die malariakranke Journalistin Marta trotz all dem Wissen und der Erkenntnisse aus Büchern. Die Metapher des jungen Jägers, dem Ende seiner Blindheit und Rückkehr zu seiner vorherigen Welt mit ganz neuem Verständnis, zeigt Audry endlich, wozu Wissen gut ist. Etwas verwirrt landet sie schließlich am Amazonas im Dorf der verlorenen Kinder mit Vicente Quevedo. Ein paar Fäden werden schlüssig verbunden, wie immer voller Magie. Die Idee einer solch kuriosen Krankheit verbunden mit weltweiter Verbannung gefällt, auch wenn der Spannungsbogen durch zu viele Bibliotheksbesuche nachlässt. Der bildliche Sprachstil wird bereichert durch Lebensweisheiten. Ein kreativer Roman!

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Lovestory zur Zeit der Wikinger

Yrsa. Journey of Fate (Yrsa. Eine Wikingerin 1)
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Das Cover springt durch den grell pinken Hintergrund verziert mit Wikingersymbolen in auffälligem Golddruck sofort ins Auge. Die Szenerie spielt hauptsächlich im Ort Haithabu mit umliegenden Dörfern zur ...

Das Cover springt durch den grell pinken Hintergrund verziert mit Wikingersymbolen in auffälligem Golddruck sofort ins Auge. Die Szenerie spielt hauptsächlich im Ort Haithabu mit umliegenden Dörfern zur Zeit des nordischen Frühmittelalters im 9. Jahrhundert. Im Zentrum der Geschichte steht eine Kämpferin, eine junge Wikingerin namens Yrsa, die auf der Suche nach ihrem entführten Bruder einige gefährliche Hürden überwinden muss, aber auch ihren kämpferischen Freund Avidh lieben lernt. Bei ihren Streifzügen sogar bis nach Nibe machen die vielen Götter, Elfen, Trolle, Amulette etc. aus der nordischen Mythologie diese fiktive Geschichte lebendig. Die wichtige Aufgabe der Seherinnen und Heilerinnen wird betont. Der Alltag von Kriegern und Dorfbewohnern oder das Geschäft mit der Sklaverei sind gut nachvollziehbar. Begriffe wie Hacksilber, Wikgraf oder das Sagafest animieren zum Googeln. aAlle Handlungsfäden finden am Ende sinnvoll zueinander. Das Nachwort zum historischen Hintergrund dieses Buches ist aufschlussreich. Störend waren hingegen mehrfache Wiederholungen zu Yrsas schlechtem Gewissen bei der Suche nach ihrem Bruder, aber auch ihre ablehnende Haltung zur Heirat von Njáll als Nebenfrau. Eine gelungene Mischung aus Fiktion und Historie mit starker weiblicher Heldin.

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Die britische Besatzungszeit in Bad Oeynhausen – interessant!

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
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Das Cover und auch der Buchtitel sind passend zum Buchinhalt originell gewählt. Die Szenerie spielt in Bad Oeynhausen ab 1945. Die britische Rheinarmee richtet hier nach Kriegsende ihr Hauptquartier ein. ...

Das Cover und auch der Buchtitel sind passend zum Buchinhalt originell gewählt. Die Szenerie spielt in Bad Oeynhausen ab 1945. Die britische Rheinarmee richtet hier nach Kriegsende ihr Hauptquartier ein. Trotz Fraternisierungverbot verirren sich die nicht nur charakterlich sehr unterschiedlichen, weiblichen Hauptfiguren Anne und Rosalie, Freundinnen seit früher Kindheit, in den charmanten Avancen von Colonel Michael Hunter bzw. Jeff, Adam und Brian. Diese fiktiven Techtelmechtel bringen zwar angenehme Atmosphäre in diese ansonsten trostlose Nachkriegszeit mit Entnazifizierung, schlechter Ernte nach dem Dürresommer, dem Jahrhundertwinter 1945/46 ohne Heizmaterialien, einer Hochwasserkatastrophe etc., wirken aber besonders im 5. Teil sehr konstruiert. Die beachtliche Recherchearbeit mit vielen Angaben im Detail macht diesen Teil deutscher Nachkriegsgeschichte sehr lebendig und nachvollziehbar, informativ in passendem Schreibstil. Daneben vermitteln die Figuren eine hoffnungsvolle Mentalität zum Wiederaufbau während ihrer recht unwürdigen Lebensweise. Wie sehr die Briten das zivile Leben und die Wirtschaft dieser Kurstadt beeinträchtigten wird gut dokumentiert.
Ein aufschlussreiches Buch zur deutschen Nachkriegsgeschichte.

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