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Veröffentlicht am 12.07.2024

schöne Liebesgeschichte mit Crime-Anteil...

Forever Never
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Lucy Score – Forever never

Nach einem schweren Unfall flüchtet die Künstlerin Remi nach hause in das kleine Dorf Mackinack Island. Dort trifft sie auf den Polizisten Brick, in den sie schon seit Jahren ...

Lucy Score – Forever never

Nach einem schweren Unfall flüchtet die Künstlerin Remi nach hause in das kleine Dorf Mackinack Island. Dort trifft sie auf den Polizisten Brick, in den sie schon seit Jahren verliebt ist, doch der ist nicht nur misstrauisch sondern macht Remi mit seiner abweisenden Art auch wahnsinnig.
Bei Brick fühlt sie sich sicher, denn hinter dem Unfall und der schon baldigen Medienpräsenz mit allerlei Gerüchten steckt viel mehr.
Brick lässt nicht locker und will hinter Remis Geheimnisse kommen. Nichtsahnend, dass ein Monster aus ihrem früheren Leben nicht nur ihr, sondern auch den ihr nahestehenden Menschen schaden will.
Wird Brick sie beschützen können ohne sein Herz an ihr zu verlieren?
Denn er weiß, Remi wird wieder einmal weggehen und das würde ihn zerstören.

Ich habe von der Autorin bereits "Not my Type" und " Mr. Fixer Upper: Bauplan für die Liebe" gelesen. Die Bücher waren zwar seinerzeit kurzweilig, haben mich aber nicht ganz gefangen nehmen können, weshalb ich der Autorin eine weitere Chance geben wollte.
Mit ihrem neuen Buch "Forever Never" hat die Autorin es geschafft, mir ein paar schöne, oft kurzweilige Lesestunden zu bescheren, auch wenn es ein paar Längen gab.
Ich habe den beiden Hauptfiguren ihre Liebesgeschichte geglaubt und konnte mit den Figuren mitfiebern und mithoffen. Das war schön, und noch mehr freue ich mich, dass es der Autorin diesmal gelungen ist, mich mit ihrer Geschichte mitzuziehen.
Die Figurenausarbeitung ist lebendiger und vielseitiger. Mir gefällt, dass es hier eine gute Backstory gibt, bei Remi mehr als bei Brick, über den ich allerdings gerne noch ein bisschen mehr erfahren hätte.
Auch die Nebenfiguren wie Camille oder Spencer wurden gut in der Story präsentiert und ich konnte schnell eine Nähe zu ihnen aufbauen.
Remi ist auf der einen Seite ziemlich offen in ihren Gefühlen und sagt was sie will, auf der anderen Seite hat sie aber auch viele Geheimnisse. Diese sollen zwar die Menschen in ihrer Umgebung schützen, sie wirkt aber dadurch oft auch ein wenig naiv und sorglos, obwohl das ja eigentlich nicht der Fall ist.
Obwohl sie vor Jahren mit Bricks Bruder kurzzeitig zusammen war, ist sie schon lange in Brick verliebt, der sie aber immer wieder wegstößt und Überraschung... geheiratet hat.
Brick ist anfänglich etwas schwer zu durchschauen. Ich mochte ihn zwar, weil er eher der grummelige, schweigsame und dominante Typ ist, aber auch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt hat.
Für mich hätte es ruhig etwas weniger hin und her geben dürfen, aber gut, trotzdem hat mich die Geschichte unterhalten und ich habe das Buch nicht zur Seite gelegt.

Die verschiedenen Schauplätze sind gut herausgearbeitet.

Ich mochte die Geschichte, insgesamt gab es zwar ein paar Längen, aber dennoch war die Geschichte unterhaltsam und kurzweilig. Ich kam gut an die beiden Hauptfiguren ran, die gegensätzlich sind, sich aber doch sehr gut ergänzen. Remi ist die laute, etwas chaotische Frau und Brick eher ruhig, etwas stoisch und braucht seine Routine. Ein paar weniger Twists wären wünschenswert gewesen, dennoch gab es ein paar spannende und überraschende Wendungen, die mir gut gefallen haben.
Ich bin froh, dass mir dieses Buch der Autorin deutlich besser gefallen hat, als die beiden Bücher, die ich bereits von der Autorin gelesen habe. Auch bei ihr habe ich eine deutliche Weiterentwicklung entdeckt, denn die Geschichte und die Figuren wirken lebendiger, vielseitiger und die Story insgesamt spannender, leidenschaftlicher und nahbarer.
Ich werde sicherlich weitere Bücher der Autorin lesen.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Das Cover ist nett, aber wenig aussagekräftig für einen Romance/Romance Suspence Roman.

Fazit: schöne Liebesgeschichte mit Crime-Anteil und wenigen Längen. Knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 07.07.2024

interessante Fallbeispiele mit einer nachvollziehbaren Analyse der genannten Fälle

Psychopathinnen
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Lydia Benecke – Psychopathinnen, Die Psychologie des weiblichen Bösen

Warum werden Frauen zu Serienmörderinnen?
In "Psychopathinnen, Die Psychologie des weiblichen Bösen" widmet sich die Kriminalpsychologin ...

Lydia Benecke – Psychopathinnen, Die Psychologie des weiblichen Bösen

Warum werden Frauen zu Serienmörderinnen?
In "Psychopathinnen, Die Psychologie des weiblichen Bösen" widmet sich die Kriminalpsychologin Lydia Benecke genau dieser Frage und analysiert das verhalten mehrerer Serientäterinnen.
Diane Downs ist eine dieser Frauen. Von der Geburt an porträtiert die Autorin Dianes Lebensweg inklusive Missbrauch, mehreren Liebesbeziehungen/Hochzeiten und die Geburt der eigenen Kinder. Dabei werden die Gewalt und später auch die Morde zwar sachlich, aber detailliert beschrieben.
Es gibt kleinere Auszüge aus Interviews mit den Täterinnen.
Ein weiteres Beispiel ist der Lebensweg von Marybeth Tinning, die einen ähnlichen Weg wie Diane geht.
Es gibt Ähnlichkeiten in den auslösenden Ereignissen, was die Frauen dazu bewogen hat, ihre Kinder zu töten oder auch, in anderen Beispielen im Buch, krank zu machen und zu misshandeln, bis die Kinder den Tod fanden.
Dabei gehen die Frauen oft methodisch vor, scheinen einer eigenen inneren Logik zu folgen und sehen den Akt des Tötens oft als Gnadenakt oder als Mittel, um das eigene Ziel zu erreichen und sich in den Fokus zu rücken, sei es um Liebesbeziehungen zu retten oder sich in den Medien zu präsentieren.
Der Blick in die Psyche der Täterinnen war interessant, dazu die Erklärungen zu Cluster B Persönlichkeitsstörungen und/oder Münchhausen py proxy Syndrom, die einen weiteren Einblick gewähren.

Ich habe von der Autorin bereits "Auf dünnem Eis" gelesen. Mir gefällt der sachliche, nicht wertende Erzählstil. Zwar hätte man vielleicht in der Analyse noch tiefer gehen können, aber insgesamt konnte ich die Gedankengänge nachvollziehen und ein wenig hinter die Oberfläche der Täterinnen schauen.
Das Buch ist erschreckend, denn man muss die kalte Gewalt aushalten können.

Das Cover zeigt die Autorin.

Fazit: interessante Fallbeispiele mit einer nachvollziehbaren Analyse der genannten Fälle. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.07.2024

Trotz schöner Geschichte und Pageturner fehlte das “gewisse Etwas” und die “Aha-Momente”

Verführte der Dämmerung
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Lara Adrian – Midnight Breed, 14, Verführte der Dämmerung

Brynne wurde von Dragos im Labor gezüchtet und sie ist genau wie Tavia, eine Stammesvampirin und Tagwandlerin. Allerdings hat Dragos ein paar ...

Lara Adrian – Midnight Breed, 14, Verführte der Dämmerung

Brynne wurde von Dragos im Labor gezüchtet und sie ist genau wie Tavia, eine Stammesvampirin und Tagwandlerin. Allerdings hat Dragos ein paar Gensequenzen verändert, und so ist Brynne mit einem “Makel” geboren worden, der ihr schwer zu schaffen macht und weswegen sie lieber keine Beziehung eingehen möchte. Doch der Atlantide Zael lässt sich von der distanzierten Brynne nicht abschrecken, hat er doch ganz genau gemerkt, das die Stammesvampirin ein Auge auf ihn geworfen hat und die Gefühle trotz der immensen Anziehungskraft leugnet. Ein Kuss bringt Brynne zum schmelzen, doch ihr ist genauso wie Zael bewußt, dass die seit Jahrtausend verfeindeten Stämme der Atlantiden und Stammesvampire es niemals gutheißen würden, wenn die beiden sich verbinden.
Doch es gibt dringendere Probleme, die Atlantiden-Königin Selene hat nicht nur den Abtrünnigen Zael gefunden sondern erklärt auch dem Stamm und insbesondere dem Orden den Krieg.
Und auch “Opus Nostrum” holt zu einem vernichtenden Gegenschlag aus...

Der vierzehnte Band aus der “Midnight Breed”-Reihe war zwar schön zu lesen, war aber sicherlich nicht der beste Band der Reihe, da die Liebesgeschichte zwischen Zael und Brynne so dermaßen in den Vordergrund gerückt wurde, das für die Nebengeschichte nur wenig Platz blieb. Wenn die Lovestory dabei wenigstens ein paar Höhen und Tiefen aufgewiesen hätte, wäre das nicht schlimm gewesen, aber eigentlich plätschert diese nur seicht dahin, es gibt ein paar erotische Szenen, ein bisschen Wiederstand und ein paar Meinungsverschiedenheiten, aber nichts wirklich dolles, was ich sehr schade finde.
Natürlich ist der Erzählstil wieder fesselnd und packend, die Story wird schnell zu einem Pageturner und ich konnte das Buch nur selten aus der Hand legen, aber es fiel mir nicht so schwer, wie bei anderen Büchern der Reihe. Damit will ich nicht sagen, dass die Geschichte schlecht ist, denn auch sie hat mich durchgängig unterhalten, war kurzweilig, gefühlvoll, teils chaotisch und natürlich gab es auch die eine oder andere sinnliche Szene.
Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und wirkten auch hier wieder lebendig und detailliert.
Brynne hadert mit sich selbst, lässt auf Grund ihres “Gen-Defektes” niemanden so wirklich an sich heran, selbst Tavia weiß nichts von ihrer dunklen Seite. Es ist sehr früh klar, dass sie in Zael verliebt ist und ihn anziehend findet, gleich zu Anfang macht sie ihm ein unmoralisches Angebot, dem er wiedersteht, obwohl auch er sie faszinierend findet. Der eingebaute Liebestwist wirkt auf mich sehr konstruiert und nimmt der Geschichte die Leichtigkeit in Bezug auf Brynne und Zael.
Zael ist Atlantid und der Vater von Dylan (Rio´s Gefährtin), was natürlich zu einem Missverständnis führt. Ich mag immer noch die lockere, charmante aber auch fordernde Art von Zael, der sich durch Brynnes Verhalten nicht abschrecken lässt. Er will Thorn und dem Orden helfen, ist aber auch loyal der Kolonie gegenüber und als Selene ihn findet, will er nur noch Brynne beschützen.
Diesmal hat mir Darion, Lucans und Gabrielles Sohn, überhaupt nicht gefallen. In den letzten Bänden hat er mich mächtig beeindruckt, doch diesmal hat er vergessen, sein Hirn einzuschalten. Er hat Selene so plump provoziert und ohne Sinn und Verstand verärgert. Was soll das? Das passt gar nicht zu den zwar temperamentvollen aber eigentlich empathischen Stammesvampir. Wenn ich darauf tippen müsste, dann würde ich fast schon denken, dass hier die ersten Grundsteine für eine Beziehung zwischen Selene und Darion gelegt wurde, allerdings nicht besonders gut.
Mal sehen wie es im nächsten Buch weiter geht.
So ganz konnte mich die Story diesmal leider nicht überzeugen, obwohl ich auch hier schöne, kurzweilige und interessante Lesestunden hatte, trotzdem fehlte mir diesmal das gewisse Etwas und es gab keine wirklichen Aha-Momente. Schade, aber es kann ja auch nicht jedes Buch der Reihe ein absolutes Highlight sein.

Auch hier passt das Cover wieder sehr schön zur Reihe und hat mich angesprochen.

Fazit: Trotz schöner Geschichte und Pageturner fehlte das “gewisse Etwas” und die “Aha-Momente”. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 28.06.2024

gute Fortsetzung, etwas schwächer als die ersten beiden Geschichten

Die Seelenpferde von Ventusia. Sturmmädchen
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Jennifer Benkau – Seelenpferde von Ventusia, 3, Sturmmädchen

Die Prinzen von Ventusia sind auf der Suche nach den Prinzessinen, die vor Jahren aus dem Reich in die Menschenwelt geschickt wurden, damit ...

Jennifer Benkau – Seelenpferde von Ventusia, 3, Sturmmädchen

Die Prinzen von Ventusia sind auf der Suche nach den Prinzessinen, die vor Jahren aus dem Reich in die Menschenwelt geschickt wurden, damit diese nicht an den gefährlichen Pferderennen der Gottestochter Victoria teilnehmen müssen. Doch Victoria ist nicht bereit darauf zu verzichten und schickt Unwetter nach Ventusia, damit ihre Wünsche respektiert werden.
In Frankreich lebt Sophie, die eine besondere Verbindung zu den Pferden spürt. In der Reitschule kommt sie mit ihrer Lehrerin nur mässig gut zurecht, und nach der Trennung ihrer Adoptiveltern fühlt sich Sophie einsam und im Stich gelassen.
Es ist Zeit etwas zu ändern, und so färbt sie sich die Haare lila und weigert sich, dem Reitpferd weh zu tun, wie es ihre Lehrerin von ihr verlangt.
Doch das führt dazu, das sie vom Unterricht ausgeschlossen wird. Vielleicht ist ein Glücksfall, denn so bemerkt sie den großen schwarzen Hengst, zu dem sich niemand traut.
Das ausgerechnet dieses Pferd ein Geheimnis mit sich trägt, kann Sophie noch nicht ahnen.
Als einer der Prinzen ihr von Ventusia erzählt, entschließt sich Sophie ein neues Leben zu beginnen.
Doch wird sie in Ventusia zurecht kommen?

Ich habe von der Autorin bereits die ersten beiden Bücher rund um Ventusia gehört bzw gelesen. Da die Geschichten zwar eigenständig gelesen werden könnten, aber dennoch durch die Grundgeschichte miteinander verbunden sind, empfiehlt es sich, die Bücher chronologisch zu lesen.
Eingelesen wird das ungekürzte Hörbuch mit einer Laufzeit von 7 Stunden von Leonie Landa, die einen guten Job macht. Sie lässt die Geschichte und die Figuren lebendig werden, gibt den Figuren eine eigene Stimme, liest die Geschichte in einem guten Tempo und ich schätze die gute Aussprache, die ich für Kinderbücher sehr wichtig finde.

Der Erzählstil ist angenehm, leicht und ich konnte mich sofort in die Story fallen lassen. Im Fokus stehen Prinzessinen, Prinzen und natürlich Pferde. Dazu ein gefährliches Pferderennen, Freundschaft und Familie, die neu entdeckt wird.
Die Charaktere sind lebendig und vielseitig herausgearbeitet. Bisher waren die gefundenen Prinzessinnen immer sehr lieblich, freundlich und herzlich. Mit Sophie haben wie eher eine Kanditatin, die sich gegen die Regeln auflehnt, ihrem Herzen folgt und dabei oft – unfreiwillig – aneckt. Vielleicht ist sie eine Spur zu zickig, obwohl sie eigentlich nur ihren eigenen Platz finden möchte.
Es ist nicht einfach für sie, das steht auf jeden Fall fest. Und es wird noch schwieriger, als ihr Seelenpferd sich schon gebunden hat.
Die bereits bekannten Prinzen und Prinzessinnen werden weiter ausgearbeitet, und wir erleben den einen oder anderen, der Sophie gegenüber skeptisch auftritt.

Die verschiedenen Handlungsorte sind wieder gut beschrieben.

Ich mag die Geschichte um Ventusia, die für Leser:innen ab 10 Jahre laut Verlag geeignet ist. Ich lese gerne zwischendurch auch Kinderbücher und die Geschichte rund um die Seelenpferde hat es mir angetan. Sophie hat es mir zwar nicht immer in der Geschichte leicht gemacht, dennoch mochte ich den dritten Band sehr gerne.
Jetzt bin ich aber gespannt, wann es endlich zum langersehnten Rennen geht und wir erfahren, was der Preis ist.
Von mir gibt es für die Reihe eine Leseempfehlung.

Das Cover passt sehr schön zu den übrigen Büchern der Reihe. Pferd und Mädchen im Einklang, vom Wind zersaustes Haar. Hübsch.

Fazit: gute Fortsetzung, etwas schwächer als die ersten beiden Geschichten. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.06.2024

Spannender, interessanter Fall

Der 1. Patient
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Michael Tsokos, Florian Schwiecker – Der erste Patient

Die Chefärztin der Gefäßchirurgie, Dr. Sasha Müller, wirbt seit einiger Zeit für den Einsatz von KI gesteuerten Geräten in der Chirurgie, doch kurze ...

Michael Tsokos, Florian Schwiecker – Der erste Patient

Die Chefärztin der Gefäßchirurgie, Dr. Sasha Müller, wirbt seit einiger Zeit für den Einsatz von KI gesteuerten Geräten in der Chirurgie, doch kurze Zeit später kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall in ihrem OP.
Um die Schuld- bzw. Unschuldsfrage zu klären übernimmt der Starermittler Rocco Eberhardt den medienträchtigen Fall und versucht alles, um seine Mandantin frei zu bekommen.
Doch wenn eine Frage geklärt wird, tauchen gleich weitere davon auf. Rocco, der Gerichtsmediziner Justus Jarmer und Roccos bester Freund der Ermittler Tobias Baumann versuchen Licht in das Dunkle zu bringen.
Wer ist nun wirklich schuld am Tod des Patienten? Arzt oder Künstliche Intelligenz?

Ich habe von dem Autorenduo "Die siebte Zeugin" gelesen, der Thriller hat mir seinerzeit gut gefallen. "Der erste Patient" ist bereits das vierte Buch der Reihe, geschrieben vom Rechtsmediziner Michael Tsokos und dem Strafverteidiger Florian Schwiecker. Das beide vom Fach sind kommt dem Thriller sehr zu gute, und so werden viele Fakten aus der Gerichtsmedizin und aus dem Leben im Gerichtssaal leicht verständlich erklärt und gut in die Geschichte integriert, ohne das es langatmig wird.
Der Erzählstil ist locker, leicht und modern, ich bin gut in der Geschichte angekommen und konnte das Buch flott innerhalb eines Nachmittages weglesen. Die Kapitel sind angenehm kurz, die Spannung ist durchgängig vorhanden, das Tempo recht hoch.
Die Figurenausarbeitung ist oft oberflächlich, ich kenne zwar den ersten Band der Reihe, doch beide nachfolgenden Bücher nicht. Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, dass ich nennenswertes in der Entwicklung von Rocco, Justus oder Tobi verpasst habe, die sich erneut mit ihrem Wissen ergänzen und die Puzzleteilchen zusammenfügen.
Ich mag Rocco und die Art, wie er seine Ermittlungen vorantreibt, seinen Einsatz vor Gericht und wie er das Beste für seine Mandantin einfordert.
Auch Tobi und Justus sind mir ans Herz gewachsen, und ich konnte ihren Einsatz gut nachvollziehen.
Insgesamt kann ich mir die drei gut vorstellen, doch ich hätte mir hier mehr Tiefe, vielleicht auch auf emotionaler Ebene gewünscht.
Mit Dr. Müller konnte ich nur wenig mitfühlen, da sie mir zwar präsent erschien, aber irgendwie auch extrem distanziert, sodass ich nicht wirklich mitfiebern konnte. Von daher war die Gerichtsverhandlung bzw. das Finale für mich nur wenig überraschend.

Die Schauplätze und auch die Stimmung im Gerichtssaal oder in der Gerichtsmedizin dagegen waren sehr detailliert und atmosphärisch ausgearbeitet. Der unterschwellige Grusel war greifbar und anschaulich beschrieben.

Ich habe den Thriller gern gelesen, doch die volle Punktzahl kann ich diesmal nicht geben. Mir fehlte die Nähe zu den Figuren, obwohl der Fall selbst sehr spannend war. Ich hätte mir gewünscht, mit der Mandantin mitfiebern zu können, das war aber leider überhaupt nicht der Fall. Wenn es um Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse geht, wurde hier wieder eine Top-Leistung gebracht. Alles für mich als Laien nachvollziehbar und der Lesefluss war durchgängig gegeben. Ich hätte mir auch gewünscht, etwas mehr Hintergrundwissen zu Rocco und seinen Partnern in Crime zu bekommen, etwas mehr Tiefe würde hier sicher nicht schaden. Man könnte bemängeln, dass keiner der drei Ecken und Kanten hat, aber soweit will ich gar nicht gehen.
Für mich ist wichtig, dass der Justizkrimi mich unterhalten konnte, und das hat er sehr wohl getan. Die Story ist kurzweilig, abwechslungsreich, spannend und bedient ein hohes Tempo, was mir sehr gut gefiel.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Das Cover ist in weiß und schwarz gehalten, mit der roten Schrift wird es zu einem Eyecatcher.

Fazit: Spannender, interessanter Fall. Ein bisschen mehr Tiefe in der Figurenausarbeitung wäre wünschenswert. 4 Sterne.