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Veröffentlicht am 06.07.2024

Eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte

Princess of Souls
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Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt ...

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt der Autorin, "Elian und Lira - Das wilde Herz der See" begeistert war, musste ich unbedingt in die Geschichte hineinhören. Beim Lesen wird schnell klar, dass es bis auf die langen Haare der Hauptfigur und die Tatsache, dass sie in einem Turm aufgewachsen ist, aus dem sie gemeinsam mit einem Jungen flieht, wenig Überschneidungen mit der Märchenvorlage gibt. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte erschöpfen sich die Parallelen sehr schnell und die Geschichte geht einen eigenen Weg. Nach der Flucht aus dem Turm folgt eine rasante Abfolge von Abenteuern: ein Flug in einem Heißluftballon, eine Schlacht auf einem Piratenschiff, eine Insel voller verschollener Krieger und magische Prüfungen, bei denen Selestra und Nox dem Tod ein Schnippchen schlagen und entgegen aller Prophezeiungen überleben müssen, um den Seelenhandel zu gewinnen. Die etwa 400 Seiten lange Geschichte quillt geradezu über von Handlung und Dynamik. Andere Autoren hätten aus dem reichhaltigen, abenteuerlichen Plot sicher mindestens eine Dilogie gemacht, aber Alexandra Christo schafft es, die Geschichte in einem Band stimmig zu Ende zu erzählen.

Schreibstil:
Dabei hilft ihr der dynamische Schreibstil, der ähnlich magisch und abenteuerlich ist wie in "To Kill A Kingdom". Die bildhafte Sprache der Autorin zieht uns LeserInnen in den Bann und schafft eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Jede Szene hat eine klare Funktion und trägt zur rasanten Handlung bei, was die Spannung konstant hoch hält. Allerdings kann in der Kürze der Zeit natürlich keine ausgearbeitete Herr-der-Ringe-Welt mit zig Handlungssträngen und Hintergrundgeschichten aufgezogen werden. Die Geschichte spielt in derselben Welt wie die von Elian und Lira, jedoch viele Jahre zuvor, so erfahren wir einiges über die Historie der 100 Königreiche und besonders über die sechs Inseln, die Selestra und Nox ihre Heimat nennen. Beim Lesen wird klar, dass wir noch lange nicht alle Geheimnisse dieser magischen Welt kennen und so hoffe ich sehr, dass die Autorin nochmals zu diesem Setting zurückkehrt.

Figuren:
Auch die Figuren kamen für mich in der Handlungsdichte leider etwas zu kurz. Sie sind zwar sympathisch gezeichnet und man bekommt einen guten Eindruck von beiden, sodass deren Entwicklungen und Gefühle nachvollziehbar sind. Allerdings fehlten mir etwas Nuanciertheit und Tiefe bei den Haupt- aber vor allem auch bei den Nebenfiguren, was die Verteilung von Gut und Böse etwas märchenhaft-klischeehaft erscheinen lässt. Hier hätte eine detailliertere Ausarbeitung der Charaktere die Geschichte noch bereichert. Trotz dieser Schwäche bin ich wirklich davon beeindruckt von der Menge an Handlung, Entwicklung und Emotionen, die Alexandra Christo in diesen kurzen 400 Seiten unterbekommt.


Die Zitate


"Nox blinks. "Are you flirting with me?" I roll my eyes. "I'm threatening to kill you." A lazy smile spreads across his lips. "Sometimes it's hard to tell the difference with you.”

"No matter where you are, the sun always has to rise... Not even the darkest of days are permanent."

"She's made of dark magic and I can't ever forget it - if she let's it, it'll burn through the world."

"The king doesn't just kill people," Nox says, taking in my words. "He destroys them too. Takes everything they are and keeps it for himself."




Das Urteil


"Princess of Souls" ist eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte, die durch ihren magischen Schreibstil und die spannende Handlung überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen in der Charaktertiefe und im Setting bleibt das Buch eine fesselnde Lektüre, die Fans von abenteuerlicher Fantasy begeistern wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2024

Eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte

Princess of Souls
0

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt ...

Handlung: In "Princess of Souls" erzählt Alexandra Christo ein packendes düsteres Fantasy-Abenteuer, das lose auf dem Märchen "Rapunzel" basiert. Da ich Märchen-Retellings liebe und außerdem von dem Debüt der Autorin, "Elian und Lira - Das wilde Herz der See" begeistert war, musste ich unbedingt in die Geschichte hineinhören. Beim Lesen wird schnell klar, dass es bis auf die langen Haare der Hauptfigur und die Tatsache, dass sie in einem Turm aufgewachsen ist, aus dem sie gemeinsam mit einem Jungen flieht, wenig Überschneidungen mit der Märchenvorlage gibt. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte erschöpfen sich die Parallelen sehr schnell und die Geschichte geht einen eigenen Weg. Nach der Flucht aus dem Turm folgt eine rasante Abfolge von Abenteuern: ein Flug in einem Heißluftballon, eine Schlacht auf einem Piratenschiff, eine Insel voller verschollener Krieger und magische Prüfungen, bei denen Selestra und Nox dem Tod ein Schnippchen schlagen und entgegen aller Prophezeiungen überleben müssen, um den Seelenhandel zu gewinnen. Die etwa 400 Seiten lange Geschichte quillt geradezu über von Handlung und Dynamik. Andere Autoren hätten aus dem reichhaltigen, abenteuerlichen Plot sicher mindestens eine Dilogie gemacht, aber Alexandra Christo schafft es, die Geschichte in einem Band stimmig zu Ende zu erzählen.

Schreibstil:
Dabei hilft ihr der dynamische Schreibstil, der ähnlich magisch und abenteuerlich ist wie in "To Kill A Kingdom". Die bildhafte Sprache der Autorin zieht uns LeserInnen in den Bann und schafft eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre. Jede Szene hat eine klare Funktion und trägt zur rasanten Handlung bei, was die Spannung konstant hoch hält. Allerdings kann in der Kürze der Zeit natürlich keine ausgearbeitete Herr-der-Ringe-Welt mit zig Handlungssträngen und Hintergrundgeschichten aufgezogen werden. Die Geschichte spielt in derselben Welt wie die von Elian und Lira, jedoch viele Jahre zuvor, so erfahren wir einiges über die Historie der 100 Königreiche und besonders über die sechs Inseln, die Selestra und Nox ihre Heimat nennen. Beim Lesen wird klar, dass wir noch lange nicht alle Geheimnisse dieser magischen Welt kennen und so hoffe ich sehr, dass die Autorin nochmals zu diesem Setting zurückkehrt.

Figuren:
Auch die Figuren kamen für mich in der Handlungsdichte leider etwas zu kurz. Sie sind zwar sympathisch gezeichnet und man bekommt einen guten Eindruck von beiden, sodass deren Entwicklungen und Gefühle nachvollziehbar sind. Allerdings fehlten mir etwas Nuanciertheit und Tiefe bei den Haupt- aber vor allem auch bei den Nebenfiguren, was die Verteilung von Gut und Böse etwas märchenhaft-klischeehaft erscheinen lässt. Hier hätte eine detailliertere Ausarbeitung der Charaktere die Geschichte noch bereichert. Trotz dieser Schwäche bin ich wirklich davon beeindruckt von der Menge an Handlung, Entwicklung und Emotionen, die Alexandra Christo in diesen kurzen 400 Seiten unterbekommt.


Die Zitate


"Nox blinks. "Are you flirting with me?" I roll my eyes. "I'm threatening to kill you." A lazy smile spreads across his lips. "Sometimes it's hard to tell the difference with you.”

"No matter where you are, the sun always has to rise... Not even the darkest of days are permanent."

"She's made of dark magic and I can't ever forget it - if she let's it, it'll burn through the world."

"The king doesn't just kill people," Nox says, taking in my words. "He destroys them too. Takes everything they are and keeps it for himself."




Das Urteil


"Princess of Souls" ist eine faszinierende und abenteuerliche Fantasy-Geschichte, die durch ihren magischen Schreibstil und die spannende Handlung überzeugt. Trotz kleinerer Schwächen in der Charaktertiefe und im Setting bleibt das Buch eine fesselnde Lektüre, die Fans von abenteuerlicher Fantasy begeistern wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2024

Ein düsteres, atmosphärisches Horrormärchen, das mitreißt, verzaubert und entsetzt!

Das Labyrinth des Fauns
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Handlung: "Das Labyrinth des Fauns" stand schon zum Erscheinungstermin 2019 auf meiner Wunschliste, ich habe es aber bisher doch immer verpasst, es zu beginnen. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass das Buch ...

Handlung: "Das Labyrinth des Fauns" stand schon zum Erscheinungstermin 2019 auf meiner Wunschliste, ich habe es aber bisher doch immer verpasst, es zu beginnen. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass das Buch inhaltlich und szenisch auf dem Film "Pans Labyrinth" von Guillermo del Toro beruht. Da ich den Film bisher nie gesehen habe (um Horrorfilme mach ich gewöhnlich einen großen Bogen), kann ich allerdings nicht einschätzen, wie treu die Autorin der Vorlage folgt. Anderen Rezensionen kann ich entnehmen, dass sie die Handlung des Filmes sehr präzise kopiert und zwischen den Kapiteln nur eigene Kurzgeschichten hinzugefügt hat, die die fortlaufende Handlung durch Einschübe zu vergangenen Mythen und Märchen rund um vorkommende magische Figuren, Orte oder Gegenstände ergänzen. Dadurch wird der Handlung, die mit den gleichzeitig laufenden Handlungssträngen um einen umkämpften Wald zur Zeit Francos und dem magischen Abenteuer rund um die Aufgaben des Fauns, ohnehin schon komplex ist, eine weitere Erzählebene hinzugefügt. "Das Labyrinth des Fauns" liest sich demnach vielschichtig, kurzweilig und gut durchdacht.

Schreibstil
: Als Fan von Cornelia Funkes Kinderbüchern, bin ich mit ihrem märchenhaften, blumigen Schreibstil natürlich bestens vertraut. Sehr ungewohnt war allerdings, wie düster und brutal die Geschichte erzählt ist. Gewohnt an die heile Welt ihrer Kinderbücher hat es mich jedes Mal unvorbereitet getroffen hat, wenn sie ihren eindringlichen Schreibstil dazu benutzt, um etwas furchtbar Grausames zu schildern. Denn so düster die magische Horrorwelt rund um das Labyrinth, die Unterwelt, den gruseligen Faun, den bleichen Kinderfresser, die fleischfressenden Feen und verfluchten Gegenständen auch ist - die Realität in der Ofelia lebt, ist noch viel grausamer. Denn Buch und Film unternehmen hier eine Zeitreise zur Zeit des Faschismus in Spanien. Während der Rest Europas unter dem zweiten Weltkrieg ächzt, versucht Diktator Francisco Franco sein Land einer blutigen Reinigung zu unterziehen. So auch Capitán Vidal, der versucht in einer verlassenen Mühle in einem dunklen Wald gegen die Widerstandskämpfer zu siegen und mit allen Mitteln zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Was Ofelia als neue Stieftochter Vidals in der Mühle mit ansehen muss, steht menschenfressenden Monstern in nichts nahe... Dementsprechend würde ich die Altersempfehlung auch ab mindestens 14 bis eher 16 Jahre aussprechen.

Figuren:
Die beiden Figuren, die sich hier als Kontrapunkte Monster-Unschuld besonders im Vordergrund und gegenüberstehen, sind Ofelia und Vidal. Es wird zwar zusätzlich auch aus anderen Perspektiven wie die von Mercedes oder dem Arzt Dr. Ferreiro erzählt, die Perspektive kehrt allerdings häufiger zu den beiden zurück. Die klassische Gegenüberstellung von Gut und Böse wie im Märchen üblich, wird nur durch die Nebenfiguren ein wenig aufgehoben. So verschwimmen in Ofelia nahestehenden Figuren wie beispielsweise ihrer Mutter aber auch in eigentlichen Antagonisten wie dem Faun die Grenzen zwischen Gut und Böse im Lauf der Geschichte immer mehr. Generell scheinen mit Fortlauf der recht kurzen Geschichte die Motive und Welten immer mehr miteinander zu verschwimmen. Auch wenn "Das Labyrinth des Fauns" eine enorme Sogwirkung entfaltet, blieben mir persönlich zu viele Fäden unverknüpft und zu viele Fragen zu Teilen der Handlung offen. Auch das Ende ist sehr offen gestaltet und es bleibt der eigenen Interpretation überlassen, ob Ofelia ihr Happy End in der magischen Welt gefunden hat, oder ob alles doch nur eine Einbildung war, um mit der harschen Realität zurechtzukommen und sie stattdessen ein weiteres Opfer des Faschismus geworden ist. Dies ist zwar durchaus ein genialer Erzählkniff, aus LeserInnen-Perspektive aber ziemlich unbefriedigend!


Die Zitate


"Es war einmal ein Wald, im Norden Spaniens, so alt, dass er Geschichten erzählen konnte, die schon längst vergangen und von den Menschen vergessen waren. Die Bäume ankerten so tief in der moosbedeckten Erde, dass sie die Gebeine der Toten mit ihren Wurzeln umfassten, während sie die Äste nach den Sternen streckten."

"Carmen Cardoso glaubte an das gefährlichste aller Märchen: An das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde."

"Ihre Mutter sagte, Märchen hatten mit der Welt nichts zu tun, doch Ofilia wusste es besser. Märchen hatten sie alles über die Welt gelehrt."

"Es ist oft einfacher etwas herauszufinden, als sich dem zu stellen, was man gefunden hat."



Das Urteil:


Ein düsteres, atmosphärisches Horrormärchen, das mitreißt, verzaubert und entsetzt! Es blieben mir aber zu viele Fäden lose, um ein richtiges Highlight zu werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2024

Ein düsteres, atmosphärisches Horrormärchen, das mitreißt, verzaubert und entsetzt!

Das Labyrinth des Fauns
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Handlung: "Das Labyrinth des Fauns" stand schon zum Erscheinungstermin 2019 auf meiner Wunschliste, ich habe es aber bisher doch immer verpasst, es zu beginnen. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass das Buch ...

Handlung: "Das Labyrinth des Fauns" stand schon zum Erscheinungstermin 2019 auf meiner Wunschliste, ich habe es aber bisher doch immer verpasst, es zu beginnen. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass das Buch inhaltlich und szenisch auf dem Film "Pans Labyrinth" von Guillermo del Toro beruht. Da ich den Film bisher nie gesehen habe (um Horrorfilme mach ich gewöhnlich einen großen Bogen), kann ich allerdings nicht einschätzen, wie treu die Autorin der Vorlage folgt. Anderen Rezensionen kann ich entnehmen, dass sie die Handlung des Filmes sehr präzise kopiert und zwischen den Kapiteln nur eigene Kurzgeschichten hinzugefügt hat, die die fortlaufende Handlung durch Einschübe zu vergangenen Mythen und Märchen rund um vorkommende magische Figuren, Orte oder Gegenstände ergänzen. Dadurch wird der Handlung, die mit den gleichzeitig laufenden Handlungssträngen um einen umkämpften Wald zur Zeit Francos und dem magischen Abenteuer rund um die Aufgaben des Fauns, ohnehin schon komplex ist, eine weitere Erzählebene hinzugefügt. "Das Labyrinth des Fauns" liest sich demnach vielschichtig, kurzweilig und gut durchdacht.

Schreibstil
: Als Fan von Cornelia Funkes Kinderbüchern, bin ich mit ihrem märchenhaften, blumigen Schreibstil natürlich bestens vertraut. Sehr ungewohnt war allerdings, wie düster und brutal die Geschichte erzählt ist. Gewohnt an die heile Welt ihrer Kinderbücher hat es mich jedes Mal unvorbereitet getroffen hat, wenn sie ihren eindringlichen Schreibstil dazu benutzt, um etwas furchtbar Grausames zu schildern. Denn so düster die magische Horrorwelt rund um das Labyrinth, die Unterwelt, den gruseligen Faun, den bleichen Kinderfresser, die fleischfressenden Feen und verfluchten Gegenständen auch ist - die Realität in der Ofelia lebt, ist noch viel grausamer. Denn Buch und Film unternehmen hier eine Zeitreise zur Zeit des Faschismus in Spanien. Während der Rest Europas unter dem zweiten Weltkrieg ächzt, versucht Diktator Francisco Franco sein Land einer blutigen Reinigung zu unterziehen. So auch Capitán Vidal, der versucht in einer verlassenen Mühle in einem dunklen Wald gegen die Widerstandskämpfer zu siegen und mit allen Mitteln zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Was Ofelia als neue Stieftochter Vidals in der Mühle mit ansehen muss, steht menschenfressenden Monstern in nichts nahe... Dementsprechend würde ich die Altersempfehlung auch ab mindestens 14 bis eher 16 Jahre aussprechen.

Figuren:
Die beiden Figuren, die sich hier als Kontrapunkte Monster-Unschuld besonders im Vordergrund und gegenüberstehen, sind Ofelia und Vidal. Es wird zwar zusätzlich auch aus anderen Perspektiven wie die von Mercedes oder dem Arzt Dr. Ferreiro erzählt, die Perspektive kehrt allerdings häufiger zu den beiden zurück. Die klassische Gegenüberstellung von Gut und Böse wie im Märchen üblich, wird nur durch die Nebenfiguren ein wenig aufgehoben. So verschwimmen in Ofelia nahestehenden Figuren wie beispielsweise ihrer Mutter aber auch in eigentlichen Antagonisten wie dem Faun die Grenzen zwischen Gut und Böse im Lauf der Geschichte immer mehr. Generell scheinen mit Fortlauf der recht kurzen Geschichte die Motive und Welten immer mehr miteinander zu verschwimmen. Auch wenn "Das Labyrinth des Fauns" eine enorme Sogwirkung entfaltet, blieben mir persönlich zu viele Fäden unverknüpft und zu viele Fragen zu Teilen der Handlung offen. Auch das Ende ist sehr offen gestaltet und es bleibt der eigenen Interpretation überlassen, ob Ofelia ihr Happy End in der magischen Welt gefunden hat, oder ob alles doch nur eine Einbildung war, um mit der harschen Realität zurechtzukommen und sie stattdessen ein weiteres Opfer des Faschismus geworden ist. Dies ist zwar durchaus ein genialer Erzählkniff, aus LeserInnen-Perspektive aber ziemlich unbefriedigend!


Die Zitate


"Es war einmal ein Wald, im Norden Spaniens, so alt, dass er Geschichten erzählen konnte, die schon längst vergangen und von den Menschen vergessen waren. Die Bäume ankerten so tief in der moosbedeckten Erde, dass sie die Gebeine der Toten mit ihren Wurzeln umfassten, während sie die Äste nach den Sternen streckten."

"Carmen Cardoso glaubte an das gefährlichste aller Märchen: An das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde."

"Ihre Mutter sagte, Märchen hatten mit der Welt nichts zu tun, doch Ofilia wusste es besser. Märchen hatten sie alles über die Welt gelehrt."

"Es ist oft einfacher etwas herauszufinden, als sich dem zu stellen, was man gefunden hat."



Das Urteil:


Ein düsteres, atmosphärisches Horrormärchen, das mitreißt, verzaubert und entsetzt! Es blieben mir aber zu viele Fäden lose, um ein richtiges Highlight zu werden.

Veröffentlicht am 17.06.2024

Ein düsteres, atmosphärisches Horrormärchen, das mitreißt, verzaubert und entsetzt!

Das Labyrinth des Fauns
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Handlung: "Das Labyrinth des Fauns" stand schon zum Erscheinungstermin 2019 auf meiner Wunschliste, ich habe es aber bisher doch immer verpasst, es zu beginnen. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass das Buch ...

Handlung: "Das Labyrinth des Fauns" stand schon zum Erscheinungstermin 2019 auf meiner Wunschliste, ich habe es aber bisher doch immer verpasst, es zu beginnen. Vorweg ist wichtig zu wissen, dass das Buch inhaltlich und szenisch auf dem Film "Pans Labyrinth" von Guillermo del Toro beruht. Da ich den Film bisher nie gesehen habe (um Horrorfilme mach ich gewöhnlich einen großen Bogen), kann ich allerdings nicht einschätzen, wie treu die Autorin der Vorlage folgt. Anderen Rezensionen kann ich entnehmen, dass sie die Handlung des Filmes sehr präzise kopiert und zwischen den Kapiteln nur eigene Kurzgeschichten hinzugefügt hat, die die fortlaufende Handlung durch Einschübe zu vergangenen Mythen und Märchen rund um vorkommende magische Figuren, Orte oder Gegenstände ergänzen. Dadurch wird der Handlung, die mit den gleichzeitig laufenden Handlungssträngen um einen umkämpften Wald zur Zeit Francos und dem magischen Abenteuer rund um die Aufgaben des Fauns, ohnehin schon komplex ist, eine weitere Erzählebene hinzugefügt. "Das Labyrinth des Fauns" liest sich demnach vielschichtig, kurzweilig und gut durchdacht.

Schreibstil
: Als Fan von Cornelia Funkes Kinderbüchern, bin ich mit ihrem märchenhaften, blumigen Schreibstil natürlich bestens vertraut. Sehr ungewohnt war allerdings, wie düster und brutal die Geschichte erzählt ist. Gewohnt an die heile Welt ihrer Kinderbücher hat es mich jedes Mal unvorbereitet getroffen hat, wenn sie ihren eindringlichen Schreibstil dazu benutzt, um etwas furchtbar Grausames zu schildern. Denn so düster die magische Horrorwelt rund um das Labyrinth, die Unterwelt, den gruseligen Faun, den bleichen Kinderfresser, die fleischfressenden Feen und verfluchten Gegenständen auch ist - die Realität in der Ofelia lebt, ist noch viel grausamer. Denn Buch und Film unternehmen hier eine Zeitreise zur Zeit des Faschismus in Spanien. Während der Rest Europas unter dem zweiten Weltkrieg ächzt, versucht Diktator Francisco Franco sein Land einer blutigen Reinigung zu unterziehen. So auch Capitán Vidal, der versucht in einer verlassenen Mühle in einem dunklen Wald gegen die Widerstandskämpfer zu siegen und mit allen Mitteln zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Was Ofelia als neue Stieftochter Vidals in der Mühle mit ansehen muss, steht menschenfressenden Monstern in nichts nahe... Dementsprechend würde ich die Altersempfehlung auch ab mindestens 14 bis eher 16 Jahre aussprechen.

Figuren:
Die beiden Figuren, die sich hier als Kontrapunkte Monster-Unschuld besonders im Vordergrund und gegenüberstehen, sind Ofelia und Vidal. Es wird zwar zusätzlich auch aus anderen Perspektiven wie die von Mercedes oder dem Arzt Dr. Ferreiro erzählt, die Perspektive kehrt allerdings häufiger zu den beiden zurück. Die klassische Gegenüberstellung von Gut und Böse wie im Märchen üblich, wird nur durch die Nebenfiguren ein wenig aufgehoben. So verschwimmen in Ofelia nahestehenden Figuren wie beispielsweise ihrer Mutter aber auch in eigentlichen Antagonisten wie dem Faun die Grenzen zwischen Gut und Böse im Lauf der Geschichte immer mehr. Generell scheinen mit Fortlauf der recht kurzen Geschichte die Motive und Welten immer mehr miteinander zu verschwimmen. Auch wenn "Das Labyrinth des Fauns" eine enorme Sogwirkung entfaltet, blieben mir persönlich zu viele Fäden unverknüpft und zu viele Fragen zu Teilen der Handlung offen. Auch das Ende ist sehr offen gestaltet und es bleibt der eigenen Interpretation überlassen, ob Ofelia ihr Happy End in der magischen Welt gefunden hat, oder ob alles doch nur eine Einbildung war, um mit der harschen Realität zurechtzukommen und sie stattdessen ein weiteres Opfer des Faschismus geworden ist. Dies ist zwar durchaus ein genialer Erzählkniff, aus LeserInnen-Perspektive aber ziemlich unbefriedigend!


Die Zitate


"Es war einmal ein Wald, im Norden Spaniens, so alt, dass er Geschichten erzählen konnte, die schon längst vergangen und von den Menschen vergessen waren. Die Bäume ankerten so tief in der moosbedeckten Erde, dass sie die Gebeine der Toten mit ihren Wurzeln umfassten, während sie die Äste nach den Sternen streckten."

"Carmen Cardoso glaubte an das gefährlichste aller Märchen: An das, in dem der Prinz kommen und sie retten würde."

"Ihre Mutter sagte, Märchen hatten mit der Welt nichts zu tun, doch Ofilia wusste es besser. Märchen hatten sie alles über die Welt gelehrt."

"Es ist oft einfacher etwas herauszufinden, als sich dem zu stellen, was man gefunden hat."



Das Urteil:


Ein düsteres, atmosphärisches Horrormärchen, das mitreißt, verzaubert und entsetzt! Es blieben mir aber zu viele Fäden lose, um ein richtiges Highlight zu werden.