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Veröffentlicht am 09.07.2024

dieses Buch war ein Glücksgriff

Der Bademeister ohne Himmel
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„Der Bademeister ohne Himmel“ist ein Buch das mich trotz der traurigen Thematik sehr begeistern konnte. Die Protagonistin Linda ist für mich eine kleine Heldin, die ich am liebsten immer wieder in den ...

„Der Bademeister ohne Himmel“ist ein Buch das mich trotz der traurigen Thematik sehr begeistern konnte. Die Protagonistin Linda ist für mich eine kleine Heldin, die ich am liebsten immer wieder in den Arm genommen hätte.

Linda ist fünfzehn, Tochter einer alleinerziehenden Mutter,die sich wenig um die Gedanken und Gefühle ihres Kindes kümmert.Das Verhältnis der beiden ist schlecht und geprägt von Sprachlosigkeit Der gewalttätige Vater hat sie verlassen und ihre Mutter einen neuen Partner.Diese Dinge sind nicht spurlos an der Tochter vorbeigegangen, die sich überlegt, was wäre, wenn sie sich vor ein Auto werfen würde?Alle reden von ihrer Zukunft, die sie für sich gar nicht sieht.Freunde hat sie kaum, außer Kevin,einen Computernerd, der sich mit den Katastrophen der Welt bestens auskennt und Hubert, einen 86- jährigen Bademeister, der mittlerweile dement ist und den Linda dreimal die Woche betreut.

Eigentlich ist es verständlich, dass ein Mädchen in solch einem Umfeld Selbstmordgedanken hat, doch Linda trotz der Welt mit Sarkasmus und Ironie und man hat man das Gefühl, dass sie aus der Betreuung Huberts Kraft schöpft. Hier ist ihr Zuhause, hier sind Menschen , bei denen sie was bewirken kann , die sie verstehen und denen sie wichtig ist.Hier ist sie nicht hilflos ausgeliefert ist, wie bei den Krisen dieser Welt, sondern kann selbst agieren.

Ich fand es sehr bemerkenswert, wie der Autorin gelungen ist, die Sensibilität Lindas darzustellen. Dieses 15 jährige Mädchen das selbst so wenig Liebe und Aufmerksamkeit erfährt, bringt ein Einfühlungsvermögen und eine Zärtlichkeit gegenüber einem dementen Menschen auf, dass es mir häufig die Tränen in die Augen trieb und ich häufig dachte, all dies hätte dieses Mädchen auch selbst verdient. Sie begibt sich auf die Stufe Hubertˋs, taucht in seine Welt ein,respektiert den Menschen und überlegt sich immer wieder, wie sie Hubert´s Leben das immer mehr dem Ende zugeht, verschönern kann, ihn fordern kann, damit er kleine Erfolgserlebnisse hat und nicht nur vor sich hinvegetiert.
Zusammen mit der polnischen Pflegekraft Ewa stemmen sie diese schwere Arbeit, die man nicht hoch genug schätzen kann.Für mich sind solche Menschen kleine Helden.

Der Autorin, dessen Debüt dieses Buch ist, gelingt es sehr gut diese Situation emphatisch und realistisch zu schildern. Auch die Belastungen für eine ausländische Pflegekraft, die ihr Zuhause verlässt, um in der Fremde Geld zu verdienen wird angeschnitten und man bekommt ein ungefähres Bild davon, was es für diese Menschen bedeutet, dieser Arbeit nachzugehen.

Petra Pellini hat ein sehr einfühlsames Buch geschrieben ,dem zwar traurige Themen zugrunde liegen, aber sie schafft es mit viel Humor und einer Leichtigkeit im Schreibstil, diese Themen zu entschärfen. Ein Buch das berührt, zum Nachdenken anregt und in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

beeindruckende Zeitgeschichtge

Wir waren nur Mädchen
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Ich habe schon viel über die Nazizeit gelesen, auch die Tagebücher der Anne Frank war Pflichtlektüre für mich. Über den Widerstand in den Niederlanden gegen ihre Besatzer habe ich aber wenig gewusst und ...

Ich habe schon viel über die Nazizeit gelesen, auch die Tagebücher der Anne Frank war Pflichtlektüre für mich. Über den Widerstand in den Niederlanden gegen ihre Besatzer habe ich aber wenig gewusst und da hat mir dieses Buch das auf wahren Begebenheiten und Personen beruht schon einen weiteren Einblick gewährt und mir für vieles die Augen geöffnet und mich eine Widerstandskämpferin kennenlernen lassen, vor der ich große Achtung empfinde.

Hanni Schaft, 1920 geboren, ist als " Mädchen mit den roten Haaren " bekannt gewesen. Sie studiert Jura, um später beim Völkerbund arbeiten zu können. Im Studium lernt sie die politisch engagierten Kommilitoninnen Philine und Sonia kennen.Durch sie erlebt sie den Naziterror in den Niederlanden hautnah mit, die Einschränkungen und Schikanen, die auch in diesem Land alltäglich waren.
Ihre Wut ist so groß, dass sie sich dem bewaffneten Widerstand anschließt und wirklich bis zum letzten geht.

Der Leser verfolgt hautnah, wie Johanna, allias Hanni sich durch die politischen Verhältnisse immer mehr verändert und teilweise über sich selbst hinauswächst.

Obwohl das Buch meiner Meinung nach einige Längen aufweist, hat mir das Lesen sehr viel Spß gemacht. Der Schreibstil ist sehr flüssig und eingängig und die vielen interessanten Detail, die ich hier erfahren habe, wiegen die kleinen Längen wieder auf.

Ein toles Buch das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

spannender Beginn einer dreiteiligen Reihe

Meeresfriedhof
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"Meeresfriedhof" von Aslak Nore , ist der erste Teil einer litherarischen Thrillerreihe rund um die Familie Falck.

Während des zweiten Weltkriegs geht ein Schiff der Hurtigruten unter und mit ihm der ...

"Meeresfriedhof" von Aslak Nore , ist der erste Teil einer litherarischen Thrillerreihe rund um die Familie Falck.

Während des zweiten Weltkriegs geht ein Schiff der Hurtigruten unter und mit ihm der Reeder Thor Falck und seine Familie. Sein Sohn und seine Frau überleben, Thor stirbt. Nach 75 Jahren bringt sich eben diese Frau um, ihr Testamaent verschwindet spurlos, aber sie hinterlässt ihrer Enkelin einen Brief mit der Bitte, die Wahrheit über die Familie Falck herauszufinden.

Zutaten für eine spannende Krimireihe, denn die Familie Falck hat vieles in ihrer Familiechronik, was nicht unbedingt ans Tageslich gebracht werden solol.

Das Buch ist in mehrere Handlungsstränge unterteilt, die von der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis in die Gegenwart reichen.
Handlungsort sind Skandinavien und der Nahe Osten.

Familiengeheimnisse, Intrigen und historische Zusammenhaänge werden zu einem spannenden Roman zusammengefügt, die mich mehr als gut unterhalten hat. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil dieser Reihe, um zu sehen, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Landleben zwischen Idylle und Realität

Mühlensommer
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"Mühlensommer" von Martina Bogdan, lässt den Leser Einblick nehmen in das Leben auf dem Land das für viele mit Nostalgie und Idylle verbunden scheint , aber doch so viel mehr, aber auch anders ist.

Maria ...

"Mühlensommer" von Martina Bogdan, lässt den Leser Einblick nehmen in das Leben auf dem Land das für viele mit Nostalgie und Idylle verbunden scheint , aber doch so viel mehr, aber auch anders ist.

Maria ist auf einem Bauernhof mit angrenzender Mühle groß geworden, lebt aber heute in der Stadt und hat eine eigene Werbeagentur, zwei Töchter und ist alleinerziehend.
Als sie gerade auf dem Weg mit Freunden und Töchtern in den Urlaub ist, um einmal vom Alltag auszuspannen, erreicht sie der Anruf ihrer Mutter. Ihr Vater ist verunglückt, der Bruder mit der Familie im Urlaub. Die Mutter schafft die Arbeit auf dem Hof mit der dementen Großmutter nicht allein und bittet Maria sofort zu kommen.
Nach langer Zeit der Abwesenheit kommt Maria zurück in ihre Heimat und zurück auf den Hof ihrer Kindheit.

In Rückblicken erfährt der Leser nun von ihrer Kindheit in dieser " Idylle", die für Maria nicht immer so war, wie es für die Außenwelt scheint. Wenn andere in den Urlaub führen , musste Maria mit ihrem Bruder auf dem Hof arbeiten. Die Tiere mussten versorgt werden, im Sommer das Heu und die Hopfenernte eingebracht werden. Die Eltern hatten keine Zeit mit den Kindern ins Freibad oder zu anderen Aktivitäten zu fahren, die für andere Kinder selbstverständlich waren. Die Mitschüler rümpften die Nase, weil Maria immer nach Stall roch und auch in der Mode nicht mit den Mitschülern mithalten konnte, weil dieses Thema für die Eltern unwichtig war, für Maria aber hieß, dass sie ewig eine Aussenseiterin blieb.
So bald es ging , verließ sie den Hof, ihr Bruder blieb, obwohl die Erbfolge nicht geklärt war, was auch für Zwist zwischen den Geschwistern sorgte.

Vieles was in diesem Buch beschrieben wurde kam mir sehr bekannt vor. Ich bin zwar selbst ein Stadtkind, habe aber viele Ferien auf dem Bauernhof meiner Großmutter verbracht und kann vieles bestätigen, was in diesem Buch beschrieben wurde.
Mich hat dieses Buch sehr berührt, hat es mich doch sehr an meine Kindheit erinnert.
Martina Bogdan`s Schreibstil ist unvergleichlich. Sie schildert die Abeit und das Leben auf dem Hof mit all seinen Tücken, aber auch schönen Seiten sehr realistisch und mit einer großen Portion Humor, die mich oft lauf auflachen ließ.
Das Leben auf dem Hof auf dem drei , manchmal vier Generationen unter einem Dach leben, ist manchmal nicht immer so einfach, auch dass man von der Landwirtschaft nicht immer gut leben kann und gezwungen ist andere Wege zu gehen, findet hier Erwähnung .

Mich hat dieses Buch voll abgeholt und ich war trtaurig , als ich das Buch schließen musste, weil es mich in einem Teil meiner Kindheit zurückgeführt hat, die sehr besonders war.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Wallner und Kreuthner ermitteln wieder

Totholz
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Mit Totholz legt Andreas Föhr den 11. Band seiner Krimireihe um den ewig frierenden Kommissar Wallner und seinen immer am Rande der Legalität agierenden Kollegen Leo Kreuthner vor.

Auch diesmal watet ...

Mit Totholz legt Andreas Föhr den 11. Band seiner Krimireihe um den ewig frierenden Kommissar Wallner und seinen immer am Rande der Legalität agierenden Kollegen Leo Kreuthner vor.

Auch diesmal watet Kreuthner wieder mit einer Gaunerei auf, die auf meiner Seite wieder für viele Lacher sorgte. Kreuthner brennt illegal Schnaps und erfährt, dass ihm jemand Konkurrenz macht und dazu noch eine Frau, Pipa. Um die Schnappsbrennerei der Konkurrentin auszuschalten wird eine Kanone aus dem 18. Jahrhundert eingesetzt, die die Destille zerstören soll. Dass dabei allerdings ein Strommast auf den Schuppen fällt, der wiederum ein Feuer und damit eine Explosion auslöst, war nicht eingeplant.

Leider werden die Täter mit Kameras, die Pipa installiert hat, gefilmt und damit hat sie Kreuthner in der Hand. Der widerum revanchiert sich, indem er Pipa bei einem Einbruch mit 200000 Euro Beute erwischt, die komischerweise niemand vermisst. Pipa wird verhaftet und muss die Nacht im Gefängnis verbringen, was ihr sehr zusetzt und deshalb schlägt sich Kommissar Wallner einen Deal vor. Er lässt sie frei und dafür verrät sie ihm eine Stelle im Wald, wo eine Leiche vergraben ist. Wallner lässt sich auf den Deal ein, die Leiche wird gefunden, doch niemand wird vermisst. Um wen handelt es sich also bei dem Toten, der augenscheinlich ermordert wurde und warum wird verschwindet Pipa plötzlich ?

Die Krimis von Andreas Föhr haben , genauso wie anderre Baernkrimi mittlerweile Kultcharakter. Allerdings sticht diese Reihe als dem Angebot heraus, weil hier Spannung, mit verständlicher Mundart und einer großen Portion Humor kombiniert wird. Die Figuren sind einfach einzigartig. Kreuthner , ein absolutes Unikum, der , obwohl Polizist, das Gesetz häufig in seinem Sinne beugt und beim Leser immer wieder für Lacher sorgt gemeinsam mit seinen Kumpanen und Wallner, ein sehr sympathischer Kommissar, der mit seinem mittlerweile 93,- jährigen Großvater zusammenlebt, der sich für keine Schandtat zu alt ist, an der ihn auch nicht sein Rollator hindert.

Wer Spannung mit einer großen Portion Humor liebt, ist bei diesen Regionalkrimis goldrichtig.

Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat kommt man auf seine Kosten, denn jeder Krimi ist in sich abgeschlossen. Ich würde aber jedem empfehlen die Vorgängerbände zu lesen, denn sie verpassen wirklich was, wenn sie es nicht tun.



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