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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2024

Bewegende Erzählung

Honigkuchen
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„...Eines Tages bekam Masakichi-Bär so viel Honig in die Pfoten, dass er ihn nicht aufessen konnte. Deshalb füllte er ihn in einen Eimer, trug ihn aus den Bergen hinunter in die Stadt und verkaufte ihn ...

„...Eines Tages bekam Masakichi-Bär so viel Honig in die Pfoten, dass er ihn nicht aufessen konnte. Deshalb füllte er ihn in einen Eimer, trug ihn aus den Bergen hinunter in die Stadt und verkaufte ihn dort...“

Immer, wenn Sara, Sayokos Tochter mit Alpträumen aufwacht, ruft Sayoko Junpei. Er kann mit seinen Erzählungen das Mädchen beruhigen. Doch die Freundschaft begann schon viele Jahre früher.
Der Autor hat eine bewegende Liebesgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift. Das ist sicher auch ein Verdienst der Übersetzerin. Dadurch wird die besondere Stimmung der Geschichte fühlbar.
Auf der Waseda-Universität in Tokyo lernen sich Takatsuki, Junbei und Sayoko kennen. Die Drei verbindet eine besondere Freundschaft. Junpei liebt Sayoko, will aber die Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Eines Tages nutzt Takatsuki die Gunst der Stunde und die Abwesenheit von Junpei, um Sayoko einen Heiratsantrag zu machen. Nach dem ersten Schock finden die Drei wieder zueinander. Daran ändert sich auch nach der Geburt von Sara nichts.
Dann aber lassen Takatsura und Sayoko sich scheiden. Wird sich etwas im Verhältnis der Drei ändern?
Das Buch ist wunderschön illustriert. Farbenfrohe ganzseitige Zeichnungen begleiten die Handlung.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine leise Erzählung, die berührt. Eingebunden sind die Geschichten über zwei Bären, die Junpei Sara erzählt und die wie ein Metapher ihrer Freundschaft wirken.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Neue Probleme auf dem Künstlerhof

Hinter den Dünen - Der Nordmann und die kleine Meerjungfrau
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„...Alles geregelt, Spätzchen. Er fährt. Ist zwar etwas umständlich für ihn, weil er nicht Auto fahren darf, er macht es aber...“

Max hat auf Gretas Wunsch Thore ins Künstlerdorf geschickt, um dort das ...

„...Alles geregelt, Spätzchen. Er fährt. Ist zwar etwas umständlich für ihn, weil er nicht Auto fahren darf, er macht es aber...“

Max hat auf Gretas Wunsch Thore ins Künstlerdorf geschickt, um dort das Aufmaß für das künftige Restaurant zu erstellen. Greta hatte dabei aber ein ganz anderen Hintergedanken.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Fortsetzung ihrer Reihe vom Darß geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Sophie ist hin und weg, als sie Thore sieht. Gerade hat sie den Enttäuschung mit Daniele hinter sich, da kommt schon der nächste Mann, der sie begeistern kann. Sie ahnt, dass Greta die Hände im Spiel hat, denn eigentlich wollte sie mit Max auf den Darß kommen.
Auf den Künstlerhof werden neue Besucher erwartet. Vater und Sohn aus Südtirol wollen malen. Eine junge Geigerin will ihr Spiel vervollkommnen. Natürlich geht nicht immer alles glatt.
Jasmin, die Geigerin, ist mir sehr sympathisch. Sie weiß, was sie will und arbeitet konsequent na ihrer Zukunft. Die Leichtigkeit des Künstlerlebens, die ansonsten auf dem Hof herrscht, ist nicht ihr Ding.
Und dann steht ein weiterer Gast vor der Tür. Die Frau hat erst einmal ihr Auto in einem Schlagloch geschrottet. Sophies erster Eindruck klingt so:

„...War sie zum Pferderennen in Ascot falsch abgebogen und auf dem Darß gelandet?…

Nein, sie hatte sich den Darß bewusst ausgesucht. Alle Männer würden ihr am liebsten zu Füßen liegen. Auch Thore ist beeindruckt. Trotzdem ist die junge Frau bodenständig. Sie hält die Herren gekonnt auf Distanz. Am besten zu diesem Thema hat mir das Gespräch zwischen Toni und Jan-Marten gefallen. Toni ist zwar auch beeindruckt, kennt aber klar seine Grenzen.
Ab und an gibt es Gespräche zwischen Sophie und ihrer Freundin Josefine Die will bald heiraten, aber ihr Freund Phil und Sophie können nicht miteinander. Während Josefine sich sonst Phil unterordnen, lässt sie sich in die Freundschaft nicht hineinreden.
Zwischen Sophie und Thore gibt es erste Unstimmigkeiten. Als freischaffender Architekt kann sich Thore seine Arbeitszeit nicht aussuchen. Bekommt er ein gutes Angebot, müssen auch private Belange zurückstehen. Es ist Oma Brigitte, die mit Sophie Klartext redet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier werden Beziehungsprobleme gekonnt auf eine kleine Gemeinschaft heruntergebrochen.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Kampf gegen den Analphabetismus

Miss Wilson und die Schule im Mondschein
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„...Außerhalb, in den ländlichen Gebieten, gibt es Leute, die jemanden brauchen, dem sie etwas diktieren können. Sie nehmen sonst immer den weiten Weg in die Stadt auf sich, um sich von mir bei ihrer Korrespondenz ...

„...Außerhalb, in den ländlichen Gebieten, gibt es Leute, die jemanden brauchen, dem sie etwas diktieren können. Sie nehmen sonst immer den weiten Weg in die Stadt auf sich, um sich von mir bei ihrer Korrespondenz helfen zu lassen...“

Wir schreiben das Jahr 1911. Lucy wurde zur Cousine ihres Vaters geschickt, um dort als Stenotypistin zu arbeiten. Bei ihrer Ankunft stellt sie fest, dass ihre Aufgaben ganz anders aussehen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben, der auf wahre Begebenheiten beruht. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und lebt von einer gekonnten Übersetzung ins Deutsche.
Lucy hat das Drama ihrer Kindheit nicht verarbeitet. Mit 9 Jahren sollte sie am Bahnhof auf ihre kleine Schwester aufpassen. Doch als der Vater endlich erscheint, ist diese verschwunden. Jegliche Nachforschungen verliefen ins Leere. Mit einem Schlag ist aus eine fröhlichen Kind eine schüchternes Mädchen mit geringem Selbstbewusstsein geworden.
Cora Wilson Stewart nimmt sich nun des 19jährigen Mädchens an. Sie wird so charakterisiert.

„...Cora Wilson Stewart war eine stattliche Frau, gut gepolstert an den richtigen Stellen, und ihre Gegenwart füllte den schmalen Gang, so wie sie generell jeden Raum füllte….“

Cora ist die erste weibliche Schulinspektorin. Sie weiß, was sie will. Das ist in erster Linie, die Bergbewohner des Appalachen-Gebirges dazu zu bewegen, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Als Leser darf ich erleben, wie Lucy mit ihren Aufgaben wächst. Anfangs ist sie von der Armut und den Lebensumständen der Bergbewohner schockiert. Doch nach und nach erkennt sie, worin das Übel liegt. Die meisten sind Analphabeten und können nicht mal ihren Namen schreiben. Damit hat der Forstbetrieb ein leichtes Spiel, um ihnen ihre Land und damit die wertvollen Kiefern abzukaufen. Lucy setzt sich für die Bewohner ein und bringt sogar ihren Vater dazu, gewisse Regelungen zu deren Gunsten zu treffen.
Drei Männer trifft Lucy bei ihrer Arbeit. Da ist zum einen der 15jährige Finley, der hochintelligent ist, aber mit Schule anfangs nicht am Hut hat. Er schwärmt für Lucy. Zum anderen macht ihr Andrew Spencer, Handelsvertreter in der Firma ihres Vaters, den Hof. Zum dritten ist Bruder Wyatt, ein Singschulmeister, häufig in ihrer Nähe. Bruder Wyatt fällt durch seinen tiefen Glauben, sein Verständnis für die Bergbewohner, ist er doch einer von ihnen, und seine Empathie auf.

„...Aber jeder Mensch auf dieser Welt hat eine Bestimmung, wenn er nur Gott danach fragt. Was wollten Sie als kleines Mädchen machen?...“

Mollie, eine alte Dame, erscheint eines Tages bei Cora und beweist ihr, dass sie sich selbst Lesen und Schreiben beigebracht hat, nachdem ihr Angie die Grundlagen erklärt hatte. Bisher war man der Meinung, es gäbe für den Erwerb dieser Fähigkeiten nur ein kurzes Fenster in der Kindheit. Cora erkennt, was nun zu tun ist. Zusammen mit Lucy arbeitet sie an dem Konzept einer Abendschule für Erwachsene, um denen Lesen und Schreiben beizubringen. Am 5. September 1911 findet der erste Unterricht in allen Bergschulen statt.
Ein inhaltsreiches Nachwort trennt Fakten von Fiktion.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, welchen Wert die Grundfähigkeiten von Lesen und Schreiben haben und setzt der Kämpferin gegen den Analphabetismus ein beeindruckendes Denkmal.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Der Wert der Bücher

Der Club der Bücherfreundinnen
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„...Wenn man`s genau nimmt, sind wir alle nur auf der Durchreise und steigen in dieser Welt so schnell ein und aus wie ein Passagier in einem Zug, der zu seinem endgültigen Ziel unterwegs ist. Bis dahin ...

„...Wenn man`s genau nimmt, sind wir alle nur auf der Durchreise und steigen in dieser Welt so schnell ein und aus wie ein Passagier in einem Zug, der zu seinem endgültigen Ziel unterwegs ist. Bis dahin kann man sich genauso gut auch mit den Mitreisenden anfreunden...“

Das ist nur eine der vielen Sätze aus dem Buch, die zum Nachdenken anregen.
Die Autorin hat eine berührende Geschichte geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Allerdings gewinnt das Buch erst nach und nach an Tiefe.
Wir schreiben das Jahr 1942 in der kleinen amerikanischen Küstenstadt Derby. Es sind vier Frauen, die im Mittelpunkt der Handlung stehen.
Louise hat die Privatbibliothek ihres Vaters geerbt. Anthony, der dortige Bibliothekar, wird zur Armee eingezogen. Er bittet seine Schwester Avis, sich um die Bibliothek zu kümmern. Eigentlich hat Avis mit Büchern nicht viel am Hut. Anthony gibt ihr mit auf den Weg:

„...Beim Lesen geht es um mehr als Informationen...“

Ginny ist in den Ort gezogen, nachdem ihr Elternhaus aus Long Island von der Armee enteignet wurde. Sie spart jeden Pfennig, um es einst wieder zurückkaufen zu können.
Martina hat mit ihren beiden Kinder ihren Mann verlassen. Sie versteckt sich und will nicht gefunden werden.
Als Louise beschließt, die Bibliothek aufzugeben und einen Kindergarten im Haus einzurichten, gründet Avis kurzerhand einen Buchclub. Sie ist sich weder sicher, ob überhaupt jemand kommt, noch, ob sie in der Lage ist, den Club zu leiten. Ihr Bruder schreibt ihr:

„...Keine Angst, Schwesterherz, Bücher sind dafür da, um Diskussionen auszulösen. Lass es einfach zu...“

Der Schriftstil hat einige Besonderheiten. Das sind zum ersten die Protokolle der Sitzungen. Die finde ich deshalb interessant, weil sie sehr lebendig und stellenweise humorvoll geschrieben sind und aufzeigen, worüber diskutiert und nachgedacht wurde. Wenn man die besprochenen Bücher kennt, ruft das Erinnerungen wach.
Zum zweiten sind es die Briefe, die Avis einerseits von ihrem Bruder Anthony, andererseits von ihrem Ehemann Russell erhält. Sie geben einen Einblick in die Landesverteidigung.
Erst nach und nach erhalte ich einen Eindruck von den familiären Probleme der Protagonisten. Bei Louise bedeutet das, dass es ab und an Rückblenden in ihre jungen Jahre gibt. Die Frau hat zu vielen Dingen einen klaren Standpunkt und bringt den auch zum Ausdruck.

„...Ich möchte deutlich sagen, dass jede Art von Tratsch missbillige. Kritik und Korrekturen müssen gelegentlich geäußert werden, aber sie sind nutzlos, wenn man sie nicht an die betreffende Person selbst richtet….“

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie wichtig Bücher vor allem in schwierigen Zeiten sein können. Hier haben sie zu einem Gemeinschaftsgefühl beigetragen, das es vorher nicht gab.

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Berührende Geschichte

Die kleine Pension am Kalterer See
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„...Hunger war in Rosinas Familie alltäglich. Die Eltern besaßen wenig und mussten viele Mäuler stopfen. Darum hatten de Eltern beschlossen, sie, die Älteste, zu ihrer Großtante zu schicken...“

Nun ist ...

„...Hunger war in Rosinas Familie alltäglich. Die Eltern besaßen wenig und mussten viele Mäuler stopfen. Darum hatten de Eltern beschlossen, sie, die Älteste, zu ihrer Großtante zu schicken...“

Nun ist die 14jährige Rosina auf den Weg zum Kaltener See. Was wird sie dort erwarten?
Die Autorin hat ein berührende Geschichte geschrieben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er bringt die Zeitverhältnisse gut rüber, aber auch die Veränderung, die sich abzeichnen.
Wir schreiben das Jahr 1960. Das Leben in Südtirol ist nicht einfach. Rosina wird voll in die Arbeit eingespannt. Bald lernt sie Maria kennen und freundet sich mit ihr an. Maria wird so vorgestellt;

„...Das ist meine Großnichte Maria aus dem Fassatal. Leider versteht sie fast kein Deutsch, nur Ladinisch oder Italienisch….“

Sehr schön werden das Familienleben, aber auch das Leben im Ort geschildert. Man fühlt sich in eine vergangene Zeit versetzt. An vielen Stellen zeugt das Buch von ausführlicher Recherche der Autorin.
Rosina kämpft mit Heimweh, doch sie wird viele Jahre nicht zurückkehren können. Sie muss sich hier ein neues Leben aufbauen. Neben der Arbeit gibt es auch gemeinsame Unternehmungen der jungen Leute. Hochzeiten und Trauerfeiern unterbrechen den Alltag. Briefe von zu Hause beinhalten meist auch schlechte Nachrichten.
Langsam erobern die ersten Touristen die Gegend um den Kaltener See. Damit gibt es für die Einheimischen neue Erwerbsmöglichkeiten.
Rosina heiratet Sepp. In harter Arbeit schaffen beide sich ein eigenes Heim, das gleichzeitig eine Pension für Gäste ist. Als Leser erfahre ich, was das damals für die Frau bedeutete. Nebenbei gab es ja noch die Landwirtschaft, die nicht zu kurz kommen durfte.
Das Buch lässt viel Raum für Emotionen. Gleichzeitig gelingt es der Autorin, die Personen vor allem durch ihr Handeln und durch die vielfältigen Gespräche zu charakterisieren. Ich weiß also, was ich von wem zu halten habe.
Natürlich lassen sich auf Grund der Kürze der Geschichte gewisse Zeitsprünge nicht vermeiden. Das hat mich aber nicht gestört. Es macht die Handlung sogar flüssiger.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist eher eine leise Geschichte, die jedoch berührt.

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