Profilbild von Ceciliasophie

Ceciliasophie

Lesejury Star
offline

Ceciliasophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ceciliasophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2017

Drogenrausch auf dem Mond vor der untergehenden Erde

Moonatics
0

Inhalt:
Hippies auf dem Mond Die nahe Zukunft: Webdesigner Darian Curtis ist ein begeisterter Globetrotter, der schon so gut wie jedes Land der Erde besucht hat. Als er eines Tages ein beträchtliches Vermögen ...

Inhalt:
Hippies auf dem Mond Die nahe Zukunft: Webdesigner Darian Curtis ist ein begeisterter Globetrotter, der schon so gut wie jedes Land der Erde besucht hat. Als er eines Tages ein beträchtliches Vermögen erbt, erfüllt er sich einen lang gehegten Traum: Da die Erde aufgrund des Klimawandels und wachsender Terrorgefahr sowieso kein angenehmer Ort mehr zum Leben ist, besteigt Darian kurzerhand eine Rakete und fliegt zum Mond, um dort drei Wochen entspannt Urlaub zu machen. Es ist der Beginn des größten und verrücktesten Abenteuers seines Lebens, denn auf dem Mond geht die Party erst richtig los …

Meinung:
Moonatics hat mich wirklich überrascht. Ich ging von einer Geschichte auf dem Mond aus, mit vielen dystopischen Einklängen und einem "das Ende ist nah"-Feeling. Bekommen habe ich ein irrwitziges, nachdenklichstimmendes Leseerlebnis, das glänzen konnte mit einem unfassbar gut durchdachtem Setting, tollen Charakteren und genau der richtigen Mischung aus "Carpe Diem" und "Wir sind schuld am Ende der Erde".
Dennoch fällt mir eine Bewertung wirklich schwer. Denn Moonatics ist eins dieser Bücher, bei denen man wirklich in der richtigen Stimmung sein muss und viel Zeit hat, um ohne Druck lesen zu können. Ich bin eine Schnell- und Vielleserin und dieses Buch hat mich wirklich Nerven gekostet, aber ich habe es nun nach einem Monat endlich beendet. Es passiert über mehrere Seiten hinweg manchmal nichts besonderes. Und das muss es auch nicht, weil der Leser so viel mehr Zeit hat, sich in all das Geschehen hineinzuversetzen. Es ist, wie bei einem guten Freund gewesen. Mal sieht man sich nur ganz kurz, eine Weile lang überhaupt nicht und dann wieder ganz lange.
Es gab Tage, da las ich nur zehn Seiten in dem Buch, legte es weg und kam zu einem späteren Zeitpunkt wieder, um dieses Mal mehr zu lesen.
Ich mochte alle Charaktere. Auch die Bösen. Obwohl es hier keine Schwarz-Weiß-Zeichnung gab. Jeder handelte aus eigenen Antrieben, war kein Unschuldslamm und somit einfach Mensch.
Darian fand ich klasse. Er ist kein Held und auch kein Antiheld. Er ist ein ganz normaler Mensch (wenn man von der überraschenden Erbschaft einmal absieht, könnte er sein wie du und ich).
Mein persönliches Highlight war Buzz. Ein Roboter, der plötzlich ein eigenes (wirklich eigenes?) Denkvermögen entwickelt? Also von einer künstlichen Intelligenz zu einer weiterentwickelten Form der Intelligenz wird, das Antlitz von Nietzsche verwendet und klüger ist, als er sein sollte.
Und dann wären da noch Tony und Christopher und all die anderen. Und die Moonatics. Eine Hippiekommune auf dem Mond, voller Partydrang und Drogen. Ein unfassbar skurriles Bild. Und doch passte sich diese Darstellung irgendwie perfekt in die Landschaft des Mondes ein.
Die Handlung verlief wie bereits angesprochen sehr plätschernd. Einzig die letzten hundert Seiten verliefen in einem so raschen Tempo, das ich etwas verwirrt blinzelnd dasaß, als das Buch wirklich zu Ende war. Und so ganz begriffen habe ich all das um ehrlich zu sein wahrscheinlich nicht wirklich. Das Ende war nach all dem Geplänkel wirklich ein harter Schnitt.
Doch es geht ja auch um das dahinter. Was machen wir eigentlich, wenn unsere Erde kurz vor der vollkommenen Zerstörung steht? Was würde ich als erstes machen? Wie viel kann die Menschheit vertragen, um so abgestumpft zu werden? Können wir ein solches Szenario vielleicht noch aufhalten oder ist es dafür schon zu spät? Werden Roboter uns wirklich einmal auslöschen und strebt der Mensch nur nach dem eigenen Tod?
Ich liebe Bücher, die mich mit genau solchen Fragen zurücklassen, mich nachdenken lassen, damit ich sie mit meinem Freund (an dieser Stelle: Danke fürs Aushalten mit mir!) diskutieren kann.

Ich mag alles an dem Buch. Es ist sowas von lesenswert. Aber bitte, plant genug Zeit ein, um das Buch wirklich genießen zu können!

Veröffentlicht am 28.12.2016

Unnormal ist voll ok!

Mein Leben, mal eben
0

Inhalt:
Anouk will ihr Leben ändern: Ab sofort wird sie NORMAL, hört Popmusik und spielt Computerspiele. Während sie darauf wartet, dass ihr Steinzeit-Laptop das blöde Game lädt, hämmert sie voller Wut ...

Inhalt:
Anouk will ihr Leben ändern: Ab sofort wird sie NORMAL, hört Popmusik und spielt Computerspiele. Während sie darauf wartet, dass ihr Steinzeit-Laptop das blöde Game lädt, hämmert sie voller Wut und Witz ihre »Memoiren« in die Tastatur: Über MaMi und Matrix, ihre Mütter; über ihren Rocker-Vater; und über Lore, die neu in der Klasse ist. Außerdem soll Anouk einen Songtext für Moritz schreiben, der aber leider auch dieses Unnormal-Gen hat


Meinung:
Anouk hat mich von der ersten Seite an begeistern können. Mit viel Witz und Köpfchen wird der Leser in die Welt der 13-Jährigen Anouk Vogelsang entführt, die zusammen mit ihren Müttern MaMi und Matrix, einem Haufen Pflanzen und schönen Gewändern für Opern ihr nicht so normales Leben führt.
Doch eben damit möchte sie aufhören und ein normales Leben führen können. Also so eines wie ihre Klassenkameraden mit Computerspiel, Schminken und so generell Mädchenkram. Und vor allem: Kein Metall mehr! Doch all diese Pläne geraten in Schwierigkeiten, da Anouk gleich zwei neue Klassenkameraden bekommt und zumindest einer davon auch wirklich unnormal ist. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit ihrem Vater...
Anouk ist wirklich eine ganz klasse Protagonistin und gibt all den unnormalen Menschen etwas Hoffnung und den Glauben daran zurück, dass es sich wirklich lohnt, unnormal zu sein. Ich konnte mich nicht immerhin Anouk hineinversetzen, was meiner Meinung nach aber einfach daran liegt, dass wir grundverschiedene Typen sind. Dennoch wäre ich damals gerne Anzugs Freundin gewesen.
Auch die anderen Charakter sind wirklich herzallerliebst. Ich wollte immer mit MaMi und Matrix am Tisch sitzen, Tee trinken und Skat spielen!
Was mich aber wirklich begeistert hat, ist die Aufmachung des Buches. Ich lege schon viel Wert auf ein schönes Cover, beeinflusst das jedoch nicht meine Meinung zu dem Buch. Doch hier muss ganz klar gesagt werden: Das ist die tollste Aufmachung eines Buches dieses Jahr! Schon der Bucheinschlag ist nicht so ganz normal und lässt es immer herausstechen. Auch das Spielen mit diversen Schrifttypen während der Handlung (nein, es stört keinesfalls den Lesefluss. Viel mehr werden dadurch Listen, Ausrufe, etc. unterstrichen und heben diese hervor) haben mir unheimlich gut gefallen.
Der Schreibstil ist sehr an die Jugendsprache angelehnt mit teilweise sehr kurzen, einfachen Sätzen, was sehr gut zu dem Buch passt. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchlesen können, da es sich sehr lockenflockig lesen lässt und man es auch gar nicht aus der Hand legen möchte.

Das Buch bekommt von mir 4.5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für alle, die sich auch etwas unnormal fühlen!

Veröffentlicht am 07.07.2024

Trotz Längen sehr schöne Märchenadaption

Die sechs Kraniche (Die sechs Kraniche 1)
0

Ich hatte mir auf Grund der Begeisterungsstürme gerade auf Goodreads ein wenig mehr von dem Buch erhofft. Die Geschichte ist toll, keine Frage, und auch den Plot fand ich relativ spannend. Aber gerade ...

Ich hatte mir auf Grund der Begeisterungsstürme gerade auf Goodreads ein wenig mehr von dem Buch erhofft. Die Geschichte ist toll, keine Frage, und auch den Plot fand ich relativ spannend. Aber gerade in der Mitte des Buches waren einfach sehr viele Längen dabei.
Vielleicht hätte ich das so nicht empfunden, wenn ich das Buch gelesen hätte. Beim Hörbuch ertappte ich mich häufiger dabei, dass ich gedanklich immer wieder abschweifte und der Geschichte nicht aufmerksam folgte. Dadurch habe ich immer wieder zurückspulen müssen und das Tempo fühlte sich dadurch noch etwas langsamer an.
Ich breche eigentlich nie Bücher ab, sollte mir das aber für mich selber eigentlich einfach mal angewöhnen, habe aber einzig aus dem Grund das Hörbuch weitergehört, weil es sich um ein Rezensionsexemplar handelt.
Im Nachhinein bin ich sehr froh darüber, dass ich am Ball geblieben bin, weil das Buch so tolle Elemente hatte und bis auf das Tempo eigentlich alles vereint, was mir an einem guten Jugendbuch gefällt.
Der Einstieg war wirklich toll und fantastisch geschrieben und auch das Ende beziehungsweise das letzte Fünftel konnte viel wieder wettmachen.
Ich mochte Shioris Wandlung und Entwicklung im Buch, ich mochte ihr Verhältnis zu ihrer Familie und den Umgang mit ihren Mitmenschen.
Die Liebesbeziehung war so aufregend wie unaufregend, präsent aber nicht aufdringlich und stand niemals auf einem überhöhten Podest. Einfach schön geschrieben!
Ich schwankte sehr zwischen 3 oder 4 Sternen, aber 3 fühlen sich einfach zu falsch an für die gelungene Märchenadaption. Ich bin froh, dass ich am Ball geblieben bin und damit eine wirklich schöne Geschichte genießen konnte.

Veröffentlicht am 08.02.2024

Kurzweilige Geschichte a la Bridgerton mit Geistern

Belladonna – Die Berührung des Todes (Belladonna 1)
0

Belladonna geistert derzeit ja wirklich über alle Plattformen. Und kein Wunder, die versprochene Mischung aus Bridgerton mit etwas Gruselfaktor und Geistern hat auch mich gleich neugierig gemacht.
Hellauf ...

Belladonna geistert derzeit ja wirklich über alle Plattformen. Und kein Wunder, die versprochene Mischung aus Bridgerton mit etwas Gruselfaktor und Geistern hat auch mich gleich neugierig gemacht.
Hellauf begeistert bin ich von dem Buch nicht, aber die Geschichte konnte mich mitreißen und ich habe das Buch wirklich innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Ähnlich wie Bridgerton ist das Buch eine kurzweilige Geschichte, mit der man prima nach einem langen Arbeitstag abschalten kann, die aber nicht nachhaltig nachhallen wird.

Bei Signa als Protagonistin bin ich etwas zwiegespalten. Ich persönlich mochte ihre etwas aufmüpfige Art, dass sie immer für sich einstand und selbst mit der Hintergrundgeschichte erstmal das Gute in den Personen um sich herum suchte. Auf der anderen Seite aber machte sie sich wahnsinnig abhängig von einem Handbuch über das Benehmen in der Gesellschaft, sah manchmal vor Naivität den Wald vor lauter Bäumen nicht und ist mir persönlich zu schnell hörig gegenüber verschiedenen männlichen Personen geworden.
Der Tod als Charakter hat mir echt gut gefallen. Mit dem Tod als Person zu spielen kommt ja eher selten vor, Paradebeispiel ist und bleibt für mich „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak. So gekonnt wie von Zusak wird der Tod hier nicht dargestellt, aber ich finde ihn als Charakter sehr spannend, der auch in den Folgebänden noch viel Potential zur Entfaltung hat.

Ich hatte mir ein bisschen mehr Gruselfaktor gewünscht, schließlich ist das Buch auf Goodreads unteranderem vertaggt in den Genres „Paranormal“ und „Gothic“. Es gab einen unterschwelligen, etwas gruseligen Vibe vor allem zu Beginn der Geschichte, der wurde mir nach und nach etwas zu Bridgerton-pastellig.

Eigentlich wollte ich nach Beenden des Buches den zweiten Band auf jeden Fall lesen, habe aber jetzt gerade gesehen, dass als Trope ein Liebesdreieck beworben wird. Ich hatte echt gehofft, dass wir diesen Trope spätestens 2014 komplett in die Wüste geschickt hätten, weil ich diese Bücher inzwischen nur noch schwer ertragen kann und mich das Ganze zu sehr an Teenie-Dramen erinnert.

Veröffentlicht am 22.11.2022

Zu viele Längen trotz spannender Ausgangslage

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
0

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. ...

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. Wobei der deutsche Buchmarkt insgesamt noch deutlich diverser werden muss, aber mit den derzeitigen Publikationen, befinden wir uns schon auf einem guten Weg.
Auch wenn ich persönlich die griechische Mythologie unfassbar gerne mag und immer wieder mit Freude Bücher aus dem Bereich lese, ist es endlich mal an der Zeit, dass anderen Mythologien Platz gemacht wird.
Roseanne A. Brown hat in ihr Debüt und die Mythologie viel Inspiration ihrer eigenen ghanaischen Wurzeln einfließen lassen, sowie westafrikanische Sagen und Mythen.

Erzählt wird die Geschichte aus den beiden Perspektiven von Karina und Malik. Beide Charaktere sprachen mich zu Beginn sehr an, doch im Verlauf der Geschichte interessierte mich Maliks Strang deutlich mehr. Karina ist kein einfacher Charakter, sie ist nicht so geschrieben, dass man sich als Leser:in sofort mit ihr identifiziert oder sie unheimlich sympathisch findet. Sie ist sehr eigensinnig, handelt egoistisch und ist teilweise sehr wütend. Beim Lesen störte ich mich etwas an ihr, doch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ihr gegenüber ungerecht war. Es ist einfach erfrischend, nicht immer dieselben, immer gleichen Charaktere zu treffen, sondern auch mal Protagonist:innen mit Ecken und Kanten.
Und auch wenn Karina nicht die glattgebügelte Heldin ist, so ist die Geschichte als ganzes leider sehr durchzogen von etlichen YA Klischees.

Zwischenzeitlich habe ich das Hörbuch auf Spotify angehört, um endlich mit dem Buch voranzukommen. Vor allem im mittleren Teil zog sich die Geschichte sehr in die Länge. So konnte ich zumindest mehr Zeit in die Geschichte investieren und habe beim Aufräumen und unterwegs stets das Hörbuch gehört. Hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, hätte ich das Buch auf jeden Fall abgebrochen.
Zum Glück kam gegen Ende dann wirklich viel Spannung auf, die Geschichte nahm nochmal an Fahrt auf und es gab ein, zwei Plottwists, die mich überraschen konnten. So ganz entschädigt das Ende den eher mittelmäßigen Verlauf des Großteils des Buches nicht, aber ich wurde für mein Durchhalten doch ein wenig belohnt.

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch mehr erhofft und habe nur dank des Hörbuchs bis zum Ende durchgehalten. Inzwischen bin ich sehr froh, denn ich habe den zweiten Band bereits gelesen und fand diesen deutlich stärker als diesen ersten. Durchhaltevermögen wird hier dementsprechend belohnt.