Wunderbare Geschichte mit interessanter Thematik
Mhairi is back! Nachdem ich von ihrem ersten Roman "Wir in drei Worten" unglaublich begeistert war, mir die letzten zwei jedoch nicht gaaanz so gut gefallen haben, hat die Autorin es mit "Irgendwie hatte ...
Mhairi is back! Nachdem ich von ihrem ersten Roman "Wir in drei Worten" unglaublich begeistert war, mir die letzten zwei jedoch nicht gaaanz so gut gefallen haben, hat die Autorin es mit "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" wieder geschafft, mich vollends zu überzeugen.
Man muss natürlich dazusagen, dass das Buch ein Frauenroman ist und die Handlung doch ziemlich vorhersehbar ist. Zumindest in Teilen. Aber dazu gleich noch was. Vorhersehbarkeit gehört bei diesem Genre nunmal immer dazu, genauso wie ein gewisses Schema, dem sich auch dieser hier bedient. Denn die Liebesgeschichte spielt sich wieder einmal so ab: Mann und Frau treffen aufeinander und können sich erst mal nicht leiden. Nachdem sie sich besser kennengelernt haben, werden sie Freunde und verlieben sich langsam ineinander. Dazu kommen dann noch gewisse persönliche (meistens beziehungstechnische) und arbeitsbezogene Probleme, die gelöst werden müssen. Also ja, "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" ist ein typischer Frauenroman, aber gleichzeitig auch anders und einzigartig. Ich finde es schon allein sehr sympathisch von dem Buch, dass die Probleme nicht überdramatisiert und überladen daherkommen. Wie man sich vorstellen kann, bekommt Edie Probleme, nachdem sie auf einer Hochzeit den Bräutigam küsst ohne die Braut zu sein. Vor allem, da Braut und Bräutigam auch noch Kollegen von Edie sind. Doch der Shitstorm, der daraufhin losgetreten wird, wirkt nicht übertrieben, es werden nicht mehr Probleme, Krisen und Co. in das Buch gequetscht, die man eigentlich gar nicht mehr braucht. Dazu kommt, dass ich die Themen, die hier behandelt werden, unglaublich interessant finde. Es geht viel um Social Media und wie die sich auf das Leben auswirken, was man am Beispiel Edie richtig gut erkennen kann. Menschen, die sie eigentlich gar nicht kennen, hassen sie plötzlich, sie ist der Buh-Mensch und es wurde so realistisch dargestellt, was für Auswirkungen ein Fehler haben kann, was ein wütender Mob im Internet bewirken kann. Damit verbunden ist ja auch die Problematik Schauspieler-Dasein. Mit Elliot Owen hat man eine Figur, die sich nicht nur auf der Sonnenseite der Berühmtheit aufhält, man erfährt auch viel von den negativen Auswirkungen, die Berühmtheit mit sich bringt.
Ich mochte also die gesamte Handlung, die Thematik und die Entwicklung der Geschichte, weil es auf mich viel authentischer wirkte als bei anderen Romanen des Genres. Und vor allem das Ende konnte mich überzeugen, weil es nicht ganz nach dem Schema ablief, nicht ganz so vorhersehbar war und mich berührt hat.
Ein weiterer großer Pluspunkt im Buch sind die Charaktere. Schon allein Edie als Protagonistin hat mir unglaublich gefallen. Das fängt mit ihrem Namen an, den ich richtig schön finde. Edie als Abkürzung von Edith. Ich mag diese alten Namen. Ich mochte vor allem aber auch ihre Persönlichkeit beziehungsweise, wie sich diese wandelt. Wie sie von der Frau, die in der Großstadt ihre Freiheit genießt unweigerlich nach Hause in die kleinere Stadt ziehen muss und sie langsam merkt, was wirklich wichtig ist, nämlich nicht die vielen Bekanntschaften und Partys. Diese Entwicklung lässt auch einen selbst mal nachdenken.
Noch viel mehr mochte ich Elliot, den Superstar, den allseits bekannten Schauspieler. Mit ihm hatte man jemanden, der seine Arbeit liebt, aber nicht den Rummel darum herum und ich fand es schön mit Edie die Ehrfurcht vor dieser Berühmtheit abzulegen und die Person dahinter kennenzulernen. Das Einzige, was mich echt irritiert hat ist sein Aussehen. Ich kann nämlich nicht umhin zu denken, dass sich Mhairi McFarlane da an einer gewissen realen Person orientiert hat, einem Schauspieler aus dem echten Leben. Schauspieler. Um die 30 Jahre alt. Spielt in einer mittelalterlichen Serie den jungen Prinzen, der zufällig mit Wölfen in Verbindung gebracht wird. Dunkle, leicht lockige Haare. Markantes Kinn und volle Lippen. Na, klingelt's da bei dem ein oder anderen? Bei mir haben die "Game of Thrones"-Sirenen sofort losgeschrien, haben geheult "Das ist Robb! Robb Stark!". Ich habe natürlich auch gleich mal Bilder von Richard Madden gegoogelt und bin zu der Entscheidung gekommen, dass Mhairi McFarlane sich den Schauspieler als Vorbild für Elliot genommen haben muss, denn wie sonst kann man sich diese Ähnlichkeit erklären?
Und auch die restlichen Charaktere finde ich ziemlich interessant. Es gibt ein paar, die man einfach ins Herz schließen muss, ein paar, an die man sich gewöhnen muss, manche kann man nicht ganz so gut einschätzen und andere mag man von Vornherein nicht, woran sich auch später nichts mehr ändert.
Der Schreibstil gibt dem Buch dann noch den letzten Schliff. Die Autorin hat es einfach drauf so locker und leicht zu schreiben und dabei noch eine große Portion Witz mit reinzubringen. Ich musste ein ums andere Mal lachen, weil die Situation einfach so witzig oder auch komisch war, etwas, das ich bei den seichteren Liebesromanen immer sehr wichtig finde. Außerdem bekommt Mhairi McFarlane es hin, auf eine interessante Art zu beschreiben, sodass es nicht langatmig wird. Bei Personen zum Beispiel verwendet sie oft Vergleiche mit Stars und ich saß des Öfteren da und hab die dann gegoogelt, um mir die Leute besser vorstellen zu können. Überhaupt gibt es einige Anspielungen, ob auf Personen, Filme oder Songs, alle paar Seiten findet man eine Anspielung und auch wenn ich sie oft nicht verstehe, finde ich es interessant sie zu sehen. Das einzige, was ich an dem Schreibstil zu meckern habe - wenn man das meckern nennen kann - ist die Perspektive, denn der Roman wird zwar aus Edies Sicht geschrieben, aber in der dritten Form und ich denke, wäre aus der ersten Perspektive geschrieben worden, ich wäre noch einen Tick mehr mitgerissen worden als sowieso schon.
Insgesamt hat mich das Buch aber nicht enttäuscht, eher positiv überrascht und ich kann es guten Gewissens als eines meiner Lieblingsbücher bezeichnen.