Lesehighlight! Emotional, spannend und Lesesucht pur!
Schwestern im GeisteNachdem mich der erste Band der Reihe um das „Pensionat an der Mosel“ schon außerordentlich begeistert hat, war die Fortsetzung für mich ein Lesemuß! Eins kann ich schonmal vorab sagen, die Geschichte ...
Nachdem mich der erste Band der Reihe um das „Pensionat an der Mosel“ schon außerordentlich begeistert hat, war die Fortsetzung für mich ein Lesemuß! Eins kann ich schonmal vorab sagen, die Geschichte war ein Hochgenuss und Marie Pierre hat mir ein noch intensiveres Lesegefühl geschenkt als bei dem Vorgängerband und das heißt schon was! Mit ein Grund dafür war, dass ich seit dem ersten Teil schon viele der Charaktere in mein Herz geschlossen habe, neue überaus polarisierende Figuren hinzugekommen sind, das Pensionat mir ein heimeliges Gefühl vermittelt und in dem Aufbau des Romanes ein Potpourri voller Emotionen, Drama und Spannung steckte.
Eine Geschichte, in der Liebe, Geheimnisse, Vorurteile, Mobbing, Hilfsbereitschaft, die Zerrissenheit von Menschen, die ihrer Wurzeln beraubt wurden, Rechte und Akzeptanz von traditionellen und kulturellen Lebensweisen von bevormundeten und teilweise ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen und die sehr spezielle politische und gesellschaftliche Lage Lothringens, eine Rolle spielen. Marie Pierre hat es mit ihrer unnachahmlich fesselnden, bildlichen und gefühlvollen Erzählweise geschafft, dass ich von der ersten Seite an Kopfkino hatte, mich atmosphärisch ins Jahr 1911 zurückversetzt fühlte und wie gebannt durch die Seiten geflogen bin.
Einen großen Anteil daran haben natürlich auch die lebendig und authentisch dargestellten Charaktere. Marie Pierre hat die Gabe sehr gut zwischenmenschliche Beziehungen und Gefühle mit Worten darzustellen, aus denen Lebenserfahrung und ganz viel Empathie zu spüren sind. Ich habe mich wieder so in ihre Romanfiguren hineinversetzen können und manche von ihnen haben meinen Puls dabei echt in die Höhe getrieben, Herzwärme und Respekt ausgelöst und mich entsetzt den Kopf schütteln lassen.
Pauline wird auch im zweiten Band wieder vor viele Herausforderungen gestellt. Die Leitung des Pensionats erfordert viel Fingerspitzengefühl und Entschlossenheit von ihr und die Führung und Unterstützung ihrer Schutzbefohlenen sorgt auch dieses Mal für viel Zündstoff. Hinzu kommt, dass ihre Gefühle sich verselbstständigen, wenn ein gewisser Mann ihren Weg kreuzt und sie von einer Person enttäuscht wird, der sie sich auf gewisse Weise verbunden fühlt, die aber ihr Vertrauen missbraucht. Sehr reizvoll und polarisierend in der Geschichte fand ich Charlotte von Schwegat und ihren Bruder Hasso, die ich unheimlich gerne von ihrem hohen Ross heruntergeholt hätte, da beide so herablassend, hochmütig, arrogant und komplett empathielos daherkamen und ihre Anstandsgrenzen dabei überschritten haben. Als sehr weltoffen, ein wenig rebellisch, couragiert, erfrischend und unkonventionell empfand ich die neue irische Lehrerin Rhona, die ein gutes Gespür für Menschenführung und ihre Schülerinnen hat. Sie umgibt eine geheimnisvolle Vergangenheit, auf deren spannende auf aufregende Entschlüsselung ich sehr hin gefiebert habe.
Sehr gut gefallen hat mir auch die persönliche Weiterentwicklung von Erich von Pliesnitz und Vincent Lehmann und richtig unheimlich fand ich den immer mal wieder auftauchenden Melonen-Mann, der mir einige Rätsel aufgegeben hat.
Doch viele weitere Charaktere haben die Geschehnisse im Roman noch bereichert.
Nach all den aufregenden, spannenden und dramatischen Entwicklungen in der Geschichte freue ich mich,nach den zukunftsweisenden Aussichten im Epilog, jetzt schon auf den Abschlussband der Reihe!
Mein Fazit:
„Schwestern im Geiste“ war für mich ein ganz besonderes Lesehighligt, dass als Prädikat zu den hochverdienten 5 Sternen noch ein Krönchen und eine unbedingte Leseempfehlung von mir erhält. Wie in allen Büchern von Marie Pierre alias Maria W. Peter rundet ihr Nachwort den Roman noch einmal hervorragend ab, indem sie Themen aus dem Buch, wie hier die Konflikte und Unabhängigkeitsbewegungen von Lothringen und Irland und einen kleinen Teil jüdischer Geschichte, beleuchtet.