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Veröffentlicht am 14.08.2024

Einmal Polizist, immer Polizist

Salute - Der letzte Espresso
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„Salute – Der letzte Espresso“ von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Reihe des Autors, ein spannender, auch humorvoller Cosy-Regionalkrimi mit Gardasee-Flair.

Worum geht es?
Der ehemalige ...

„Salute – Der letzte Espresso“ von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Reihe des Autors, ein spannender, auch humorvoller Cosy-Regionalkrimi mit Gardasee-Flair.

Worum geht es?
Der ehemalige Münchner Hauptkommissar Paul Zeitler führt in Bardolino ein Café. Als in seinem Lokal ein Mann ermordet wird, bewahrheitet sich der Spruch „einmal Polizist, immer Polizist“. Er ermittelt auf eigene Faust.

Das vorwiegend in Rot gehaltene Cover sticht ins Auge, die skizzierten Zeichnungen assoziieren Lokalkolorit, passen zum Titel. Das Buch erschien 2024. Die Handlung spielt in der nicht näher bezeichneten Gegenwart. Die Kapitel sind angenehm kurz, ohne Orts- und Zeitangaben, aber mit originellen, auf die zu erwartenden Ereignisse hinweisenden Überschriften. Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll durch schlagfertige witzige Dialoge, auch Wortspiele. Durch die stetigen Szenen- und Perspektivenwechsel gestaltet sich der Handlungsablauf abwechslungsreich, gibt der Leserschaft Einblick sowohl in Zeitlers als auch Lanzas Aktivitäten. Das Lokalkolorit ist so wunderbar eingewoben, das Stimmungsbild, das touristische Treiben, die kulinarischen Genüsse, dass man regelrecht von Sehnsucht nach Italien erfasst wird. Insbesondere die Beschreibungen der italienischen Süßwaren empfand ich fast als Tortur. Da rinnt einem richtig das Wasser im Mund zusammen.

Obwohl von Anfang an auch die Polizei in Person des Commissario Lanza samt Team ermittelt, steht Paul Zeitler und dessen Beobachtungen und Recherchen im Mittelpunkt. Die polizeilichen Erkenntnisse bleiben eher verborgen. Zwar steigt bald eine Ahnung auf, welchen Machenschaften der getötete Journalist auf der Spur gewesen sein könnte, doch wer der Drahtzieher bzw. der Mörder sein könnte, klärt sich erst nach einem actionreichen Finale – und es klärt sich unerwartet.

Bevölkert ist der Krimi primär von sympathischen Menschen. Insbesondere Paul Zeitler strahlt in seiner liebenswürdigen, zuvorkommenden Art Lebensfreude und positive Lebenseinstellung aus. Man spürt seine Begeisterung für sein Lokal, wie gerne er den Menschen mit seinen Köstlichkeiten den Tag versüßt. Pauls Vergangenheit als Hauptkommissar liegt noch etwas im Dunkeln, vorerst gab es nur Andeutungen. Dass er nach wie vor im Herzen Polizist geblieben ist und nicht alles verlernt hat, zeigt sich sowohl beim Nachforschen als auch bei körperlichen Einsätzen.
Dass alle Italiener, mit denen Paul im Alltag und im Zuge seiner Ermittlungen ausgiebige Gespräche führt, exzellentes und einwandfreies Deutsch sprechen, hat mich etwas irritiert, das kam mir nicht wirklich realistisch vor. Ich denke, Paul sollte sein Italienisch perfektionieren, weil er im Zuge weiterer Ermittlungen sicher auf Italiener treffen wird, die nicht oder kaum Deutsch können.
Was Frauen anbelangt, so ist Paul kein Draufgänger, er ist ein Gentleman, hat Charme, ist eher zurückhaltend, aber ihnen sehr wohl zugeneigt. Ich denke, was die Damenwelt anbelangt, wird sich noch einiges tun. Sowohl Lisa, die Boutiquebesitzerin, als auch Antonia, die Journalistin, scheinen ein Auge auf ihn geworfen zu haben. Und ob mit seiner Ex-Frau Kerstin nicht doch ein Neubeginn möglich wäre, frage ich mich auch.
Kommissar Lanza gefällt mir ebenfalls, vor allem seine letztlich pragmatische Lösung des Falles. Noch ist er sehr verschlossen und distanziert, doch es scheint, als könnten er und Paul Freunde werden.

Ich habe „Salute – Der letzte Espresso“ sehr genossen. Generell das Gardasee-Urlaubsfeeling, speziell das Wohlfühl-Ambiente in Zeitlers Café. Dazu war der Fall interessant und spannend, die Charaktere liebenswürdig. Dem Autor gelang es wieder einmal, pures Lesevergnügen zu bereiten. Sowohl mit den neu kreierten Figuren, als auch mit dem Umfeld, in dem sie agieren. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung! Eine unbedingte Leseempfehlung für diese erfrischende Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Leben mit Demenz

Alte Eltern
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„Alte Eltern“ von Volker Kitz trägt auch noch einen Untertitel, der den Inhalt des Romans kurz und prägnant zusammenfasst: „Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“.

Worum geht es?
Der Autor beschreibt ...

„Alte Eltern“ von Volker Kitz trägt auch noch einen Untertitel, der den Inhalt des Romans kurz und prägnant zusammenfasst: „Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“.

Worum geht es?
Der Autor beschreibt die letzten gemeinsamen Jahre mit seinem Vater und dessen fortschreitende Demenz; wie die Diagnose nicht nur das Leben des Vaters, sondern auch sein eigenes verändert hat.

Das Cover ist eher schlicht gehalten, springt aber dennoch ins Auge. Zudem hat mich der Titel neugierig gemacht. Das Buch erschien 2024. Es gliedert sich in 11 übertitelte Kapitel. Der Schreibstil ist flüssig, einerseits klar und verständlich, was wissenschaftliche Informationen anbelangt, und andererseits empathisch, sodass man die persönlichen Gefühle und Gedanken des Autors gut nachempfinden kann. Die Handlung umfasst nicht nur jene Jahre, als die Diagnose feststand und verfolgt nicht nur das stete Fortschreiten der Krankheit, sondern gibt im Zuge der gemeinsamen Aufarbeitung von Erinnerungen generell Einblick in das Leben des Vaters, der Familie an sich, und offenbart seine wesentlichsten Charakterzüge.

Volker Kitz und sein Vater konnten die letzten Jahre besonders intensiv miteinander verbringen. Sicher - eine privilegierte Situation, sowohl von finanzieller Seite aus, als auch von den privaten und beruflichen Gegebenheiten des Sohnes her gesehen. Schon aus dieser Warte betrachtet, kann man das Buch nicht als generellen Ratgeber sehen, denn die wenigsten Menschen können sich neben Beruf und eigener Familie derart intensiv um ihre alten Eltern kümmern. In meinen Augen ist das Buch primär eine Biographie, untermauert mit sachlichen Informationen, bzw. vielleicht konnte der Autor durch das Schreiben das Erlebte auch selber besser aufarbeiten. Für all jene, die sich noch eingehender mit der Thematik befassen möchten, mit wissenschaftlichen Fakten und Theorien, gibt es am Ende des Buches eine umfangreiche Liste entsprechender Literatur.

Wie auch immer, mich hat die Geschichte sehr berührt. Diese innige Beziehung zwischen Vater und Sohn. Die Intensität, mit der sich der Sohn bemühte, die Welt des Demenzkranken zu verstehen, sich hineinzuversetzen, sich auf ihn einzustellen, ihm noch beglückende Momente zu bieten. Dass Volker Kitz die Geschichte seines Vaters erzählt, ist auch insofern bedeutsam, weil es wichtig ist, sich nicht für demenzkranke Verwandte zu schämen, sie nicht zu verstecken, sondern offen mit den Problemen umzugehen. Nur so kann Verständnis im Umfeld geweckt werden. Auch Aufmerksamkeit auf frühe Anzeichen der Krankheit. Denn es kann jedem passieren …

Automatisch gleiten während des Lesens die Gedanken auch zur eigenen familiären Situation ab. So erinnerte ich mich an die letzten Jahre mit meiner Mutter, die auch sukzessive in eine Welt des Vergessens versank, wenn auch in eine etwas andere als der Vater von Volker Kitz. Ihrem Gedächtnis entglitt auch das längst Vergangene, ich konnte keine Erinnerungen in ihr wecken, mit ihr auch nichts unternehmen, weil sie nicht mehr körperlich so mobil war wie Volkers Vater; sie saß im Rollstuhl und fühlte sich außerhalb ihres Zimmers im Pflegeheim nicht mehr wohl.

Selbst schon über 70 und kinderlos, machte ich mir auch vor dieser Lektüre bereits Gedanken über die Zukunft, falls es nicht mehr möglich sein sollte, alleine zu leben, pflegebedürftig zu werden. Auch dieses Buch bietet keine Lösungen, zu individuell ist die Situation für den Einzelnen. Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch wärmstens. Es regt insbesondere zum Nachdenken an, sich nicht einfach auf die Kinder zu verlassen, manches zu planen, wie z.B. eine Patientenverfügung zu verfassen, dazu, sich rechtzeitig um Kontakte zu bemühen, sich zu vernetzen, Menschen zu finden – es muss durchaus nicht Familie sein -, die sich einst einmal um einen kümmern, sich verantwortlich fühlen.

5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Balletttänzerinnen im Visier eines Mörders

Mir träumte, du lägest im Grab.
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„Mir träumte, du lägest im Grab“ von Eva Holzmair ist ein Whodunit-Krimi mit einem anschaulichen Charakterbild der Protagonistin und französischem Flair.

Worum geht es?
Anna Schaller arbeitet als Garderobiere ...

„Mir träumte, du lägest im Grab“ von Eva Holzmair ist ein Whodunit-Krimi mit einem anschaulichen Charakterbild der Protagonistin und französischem Flair.

Worum geht es?
Anna Schaller arbeitet als Garderobiere an der Pariser Oper. Als zwei Balletteusen ermordet werden und eine dritte aus dem Corps, mit der sie befreundet ist, verschwindet, wird Anna immer mehr mit den Morden konfrontiert, gerät auch in den Fokus der Polizei und beginnt letztlich selbst nachzuforschen – ein nicht ungefährliches Unterfangen.

Am Cover ist die Bronzeskulptur „Plume of Legs“ (= ein Bukett aus Beinen) des Künstlers John Farnham abgebildet. Die Symbolik des Motivs – es sind die Beine von Tänzerinnen - erschließt sich einem erst auf dem zweiten Blick bzw. im Laufe der Lektüre. Der Titel des Buches ist einem Gedicht von Heinrich Heine entnommen, dessen Grab sich am Pariser Friedhof Montmartre befindet, jenem Friedhof, auf den die Protagonistin von ihrem Wohnzimmer aus hinunterblickt. Die Autorin verbindet in diesem Roman ihre Liebe zu Henrich Heines Werken, aus denen sich etliche Zitate im Buch finden, mit jener zu Frankreich.

Das Buch ist der bereits 2012 erschienene Debutroman der Autorin. Die kurz gehaltenen Kapitel sind übertitelt, ohne Zeitangaben. Die Handlung spielt Anfang des 21. Jahrhunderts in Paris und Umgebung. Das französische Flair ist anschaulich beschrieben und wird durch zahlreiche französische Ausdrücke und Phrasen unterstrichen, die man (so wie ich) mit rudimentären Französischkenntnissen auch versteht, ohne das ausführliche Glossar am Ende des Buches zu benötigen.

Erzählt wird in Ich-Form aus Sicht von Anna. Grundsätzlich ist der Schreibstil flüssig und gut beschreibend. Mich irritierte jedoch das Fehlen der Anführungszeichen bei Dialogen, wodurch es manchmal nicht sofort eindeutig erkennbar ist, ob gesprochen oder nur gedacht wird. Die Geschichte hat einen eigenen Reiz, die Morde empfand ich eher als Hintergrund, der Fokus lag für mich eher auf der Protagonistin.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Anna Schaller, aus Österreich stammend, die, obwohl sie Theaterwissenschaft studiert hat, das Leben hinter der Bühne als Garderobiere bevorzugt. Sie lebt eher zurückgezogen, mit wenigen sozialen Kontakten, auch die familiären Bindungen pflegt sie seit längerem nicht mehr. Die Morde an Balletttänzerinnen, das Verschwinden ihrer besten Freundin und dass sich ihre Schwester Bärbl nach Jahren um Hilfe an sie wendet, all das bringt Unruhe in Annas Leben. Ihr Alltag, ihre Herkunft, ihr Charakter und ihre Entwicklung dominieren die Handlung. Durch die Ich-Form erhält man umfassend Einblick in Annas Wesen, ihre Denkweise, ihre Vorgeschichte. Abgesehen von Anna, sind auch die übrigen Figuren lebendig gezeichnet, der Täter allerdings blieb für mich ziemlich farb- und strukturlos, was aber irgendwie zu Annas Wesen passt, die ihrem Umfeld üblicherweise nur oberflächliche Aufmerksamkeit schenkt.

Die Spannung kreiert sich primär aus der Frage nach dem Täter. Dass ausgerechnet Annas Schwester mit einem Verdächtigen liiert ist, bildet die Basis für die Verbindung zwischen Anna und den Morden und animiert sie, selbst zu recherchieren. Dabei kommt sie dem Täter näher als ihr lieb ist. In einem dramatischen Showdown klärt sich der Fall, offenbart einen eher unerwarteten Täter.

„Mir träumte, du lägest im Grab“ hat mir sehr gut gefallen, weil es wieder einmal ein Krimi war, der nicht dem üblichen Schema folgt. Zudem mochte ich auch das französische Ambiente sehr.

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Tod bringende Reportage

Verrat auf Helgoland
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„Verrat auf Helgoland“, der 5. Band der Reihe von Susanne Ziegert, in der Friederike von Menkendorf ermittelt, ist nicht nur ein spannender Nordsee-Krimi, sondern hat auch einen interessanten historischen ...

„Verrat auf Helgoland“, der 5. Band der Reihe von Susanne Ziegert, in der Friederike von Menkendorf ermittelt, ist nicht nur ein spannender Nordsee-Krimi, sondern hat auch einen interessanten historischen Hintergrund.

Worum geht es?
Der Journalist Casimir Dorst kommt auf Helgoland, um einen kritischen Bericht über die Insel zu drehen, nicht nur über die Schönheiten, Sehenswürdigkeiten und möglichen Freizeitaktivitäten, sondern auch über die Vergangenheit Helgolands, insbesondere über die Widerständler im Zweiten Weltkrieg. Aber bevor er seinen Film fertigstellen kann, wird er ermordet.

Am Cover prangt die sogenannte Lange Anna, eine der typischen Felsformationen auf Helgoland. Das Motiv sticht nicht nur ins Auge, es stimmt auch auf den Schauplatz des Krimis ein. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart. Das Buch erschien 2024. Die Kapitel sind angenehm kurz gehalten, ohne Orts- oder Zeitangaben. Ich bin beim Vorgängerband quer in die Reihe eingestiegen. Man kommt in die einzelnen Fälle auch gut hinein, wenn man sie nicht der Reihe nach liest. Will man auch den roten Faden kontinuierlich verfolgen, sollte man wohl mit Band eins beginnen.

Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Mich beeindruckte insbesondere die anschauliche Schilderung der Hochseeinsel in all ihren Facetten – die Stimmung je nach Wetterlage, ob stürmische See oder strahlender Sonnentag, Flora und Fauna wird so verlockend beschrieben, dass man regelrecht animiert wird, Helgoland zu bereisen. Sehr geschätzt hätte ich eine Landkarte oder wenigstens Skizze von Helgoland, um die Lage der Schauplätze und die zurückgelegten Wegstrecken nachvollziehen zu können. Stetiges Googeln finde ich lästig, das stört den Lesefluss. Sehr interessant fand ich die eingeflochtenen Tagebucheintragungen, die viel über die Rolle von Helgoland im Zweiten Weltkrieg offenlegen, einen Faktor, der wohl nicht jedermann bekannt ist.

Der Fokus der Handlung liegt auf der Ermittlungsarbeit, auf der Suche nach dem Mörder des Journalisten. Das Opfer war kein sympathischer Zeitgenosse, sodass es weder an Verdächtigen noch an Mordmotiven mangelt. Somit gibt es viel Raum zum Miträtseln. Der Spannungsbogen hält sich bis zum Ende auf gutem Niveau, inklusive etwas Action und kritischen Situationen. Obwohl man irgendwann den Mörder zu erahnen beginnt, nimmt die Handlung am Schluss eine gänzlich unerwartete Wendung.

Die Charaktere, auch die der Nebenfiguren, sind lebendig und gut vorstellbar gezeichnet, wie die ehrgeizige, heimatverbundene Tourismusmanagerin Jana, der frauenverachtende Journalist Dorst, die fanatisch ihr Ziel verfolgende Hotelinhaberin. Harry Kruss, der Inselpolizist, wird durch die zufällig auf Urlaub weilende Friederike von Menkendorf bei den Ermittlungen unterstützt. Die beiden sind sympathisch und bilden ein harmonisch und effizient zusammenarbeitendes Team. Neben ihren Qualitäten als Kriminalbeamte kommen auch Gefühle nicht zu kurz. Das Private ist gut dosiert mit der Handlung verwoben. Die beiden kennen sich von früher, hatten sich etwas aus den Augen verloren und entdecken die Liebe zueinander wieder. Doch Harry wird Helgoland kaum verlassen wollen …

„Verrat auf Helgoland“ hat mir in mehrerer Hinsicht sehr gut gefallen. Abgesehen vom gut aufgebauten, spannenden Kriminalfall, fand ich vor allem alles rund um Helgoland äußerst interessant, das Historische ebenso wie das Touristische. Somit freue ich mich schon jetzt auf weitere Fälle mit Rike, ja vielleicht wieder gemeinsam mit Harry? Wie sich die Fernbeziehung wohl weiterentwickeln wird?
Von mir gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Eine abenteuerliche Reise ins Glück

Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!
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„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein“ von Klaus E. Spieldenner stellt nach elf Regionalkrimis einen Genrewechsel dar. Dies ist, wie es der Autor bezeichnet, ein Womo Road Krimi, eine amüsante Geschichte ...

„Das kann doch nicht Ihr Ernst sein“ von Klaus E. Spieldenner stellt nach elf Regionalkrimis einen Genrewechsel dar. Dies ist, wie es der Autor bezeichnet, ein Womo Road Krimi, eine amüsante Geschichte über eine abenteuerliche Reise mit einem uralten Wohnmobil.

Worum geht es?
Der Hamburger Ernst Groß, verschuldet und obdachlos, macht sich mit einem altersschwachen Hymer-Mobil auf die Reise nach Polen. Er erlebt viel, Gutes und Schlechtes, und zieht aus seinen Erlebnissen folgenden Schluss: „Nicht am Ziel wird der Mensch groß, sondern auf dem Weg dorthin.“

Bereits das Cover sprach mich an, es wirkt fröhlich, urlaubsmäßig und turbulent. Das Buch erschien 2024 und gliedert sich in 25 mit Überschriften versehene Kapitel von angenehmer Länge. Der Schreibstil ist flüssig und humorvoll, so manch Situationskomik hat mich zum Lachen gebracht. Auch das Lokalkolorit kommt gut zur Geltung. Mir, die noch nie an der Ostsee war – die Handlung spielt zwischen Lübeck und Usedom – wurde ein anschaulicher Eindruck der dortigen Landschaft und Schauplätze vermittelt. Besonders geschätzt habe ich die am Buchrücken angebrachte Landkarte, wo ich die Reiseroute von Ernst Groß gut verfolgen konnte. Ich mochte bislang die Krimis von Klaus Spieldenner sehr, und ich finde, dieser Genrewechsel ist ihm auch ausgezeichnet gelungen.

Im Mittelpunkt steht eindeutig Ernst Groß, ein mir von Beginn an sympathischer Zeitgenosse, bei dem eben im bisherigen Leben so einiges schief lief, unverschuldet. Er verkörpert aufgrund seiner Körpergröße von nur 1,57 Meter nicht unbedingt das, was man sich unter einem Helden vorstellt. Doch er verfügt über Eigenschaften, die ihn aus der Masse hervorheben. Er ist aufmerksam, geht mit offenen Augen durch die Welt, ist hilfsbereit, mischt sich ein und handelt selbstlos und verantwortungsvoll, wenn er Missstände ortet. Jede seiner guten Taten hilft ihm auf seiner Reise weiter. Quasi nach dem Motto „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“. Er lernt natürlich nicht nur ihm wohlgesinnte Menschen kennen, doch letztlich siegt das Gute. So würde man es sich wünschen, im wahren Leben. Man weiß, so ist das reale Leben nicht, aber es liest sich wunderbar. Es tut einfach gut, einmal in ein bisschen heiler Welt zu versinken.

Nicht nur Ernst Groß ist lebendig, mit Stärken und Schwächen und Emotionen charakterisiert, auch die Nebenfiguren kann man sich sehr gut vorstellen, zum Teil haben mich auch die Namen sehr amüsiert, fängt ja schon damit an, dass ein 1,57 Meter großer Protagonist mit Nachnamen Groß heißt. Fantasievolle Namen wie Kommissar Deppenhauer, Kommissar Kälberjung, Bauer Knolle oder Habbe Niegenug erinnerten mich sogar etwas an Johann Nestroy.

Die Handlung ist abwechslungsreich, voll Fantasie, ein Erlebnis jagt das andere. Die Situationen sind kurios, witzig beschrieben, haben aber teils auch reale Hintergründe, manchmal steckt auch Kritik an Umständen dahinter – wie der Autor im Vorwort sagt: „Die Handlung bewegt sich zwischen spaßiger Komik und fiktiver Realität“. Und es mangelt auch nicht an Spannung, denn Ernst gerät aus lauter Gutmütigkeit und Naivität in so manch prekäre Situation.

Ich hatte unheimlichen Spaß beim Lesen. Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen und hoffe nun, dass der Autor, auch wenn ich seine Krimis schätze, auch noch Ideen für weitere amüsante Geschichten in petto hat. Eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits und natürlich 5 Sterne!

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