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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2024

Sehr informativ

Bedrohtes Israel
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„...Es gibt kein Land auf der Welt, das so seltsam und so eigenartig ist wie der Staat Israel, und es gibt und hat auch nie ein so seltsames und besonderes Volk wie das jüdische Volk gegeben

Der dies ...

„...Es gibt kein Land auf der Welt, das so seltsam und so eigenartig ist wie der Staat Israel, und es gibt und hat auch nie ein so seltsames und besonderes Volk wie das jüdische Volk gegeben

Der dies schreibt, weiß, wovon er spricht, denn er ist selbst Jude und war einige Jahre israelischer Botschafter in Deutschland. Er hat sich einen kritischen Blick auf sein Land bewahrt.
Das Buch ist im sachlichen Stil geschrieben. Der Autor versteht es, die Probleme auf den Punkt zu bringen und die Politik gekonnt zu hinterfragen.
Der Autor beginnt mit einem Blick in die Geschichte, bevor er sich aktuellen Fragen zuwendet. Zugespitzt könnte man sagen: Es geht darum, ob die Gefahr besteht, dass Israel zu einem autokratischen Staat wird.

„...Israel als jüdischen und demokratischen Staat zu definieren, war für Juristen schon immer ein Problem, für die meisten Israelis jedoch nicht...“

Der Autor nennt zwei Punkte, die kritisch sind. Zum einen hat das Land keine Verfassung, zum anderen ist der religiöse Einfluss auch auf die säkulare Mehrheit des Landes enorm. Gerade der erste Punkt macht die Justizreform, die für Massenproteste im Land sorgte, so gefährlich. Ich schenke es mir, näher darauf einzugehen.
Spannend fand ich die Darlegungen, warum Netanjahu darauf so viel Wert legt. Gleichzeitig legt der Autor dar, wie die Aufgabenverteilung in der zum Teil rechtsradikalen Regierung ist und was das insbesondere für die Nichtjuden bedeutet.
Mir gefällt, wie konkret der Autor mit Vergleichen und Beispielen arbeitet. So nennt er Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Trump und Netanjahu und zeigt außerdem auf, was passieren würde, wenn sich Israel ähnlich wie Ungarn entwickelt.
Im letzten Drittel kommt der Autor auf den brutalen Überfall der Hamas zu sprechen. Er stellt die Frage, wie das passieren konnte:

„...Die Eindringlinge stießen auf kein Hindernis, weder ein menschliches noch ein technisches! Sie durchbrachen die hochmodernen Anlagen mit einem veralteten Bulldozer. Es wurde kein Alarm ausgelöst, und kein israelischer Soldat war in der Gegend...“

Warnungen wurden ignoriert. Man fühlte sich sicher. Außerdem hatte der neue Verteidigungsminister andere Prioritäten gesetzt.

„...Bekanntlich liegt das Ziel der israelischen Rechten darin, die gesamte Westbank zu annektieren. Bis dahin schützt Smotrich mit Hilfe der Armee die extremistischen Siedler, die die Bewohner schikanieren, um ihnen das Leben schwer zu machen und sie aus dem Gebiet zu vertreiben...“

Was kommt nach dem Krieg? Der Autor malt mehrere Szenarien, macht aber auch klar, dass unter Netanjahu ine Zwei - Staaten - Lösung kaum vorstellbar ist. Dabei liegt eine vernünftiger Vorschlag von Saudi-Arabien seit Jahren auf dem Tisch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird ein realistischer Blick auf das komplexe Geschehen in Nahost vermittelt.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

Lebendige Erzählungen biblischer Gestalten

Mit leuchtenden Augen
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„...40 Personen erzählen uns, wie es war, als sie Jesus begegnet sind. Und hoffentlich machen sie uns Mut, irgendwann auch unsere eigenen Geschichten zu erzählen...“

Diese Zeilen stehen am Ende des Vorworts. ...

„...40 Personen erzählen uns, wie es war, als sie Jesus begegnet sind. Und hoffentlich machen sie uns Mut, irgendwann auch unsere eigenen Geschichten zu erzählen...“

Diese Zeilen stehen am Ende des Vorworts. Dort erläutert der Autor, was er mit dem Buch beabsichtigt hat.
In 40 Miniaturen lässt er mich an den Gedanken biblischer Gestalten teilhaben, die Jesus begegnet sind. Das Buch ist chronologisch aufgebaut. Es beginnt mit Maria und Joseph, wendet sich einigen der Jünger zu, lässt den Gelähmten am Teiche Bethesda genauso zu Wort kommen wie Lazarus und Marta und nimmt mich mit auf den Weg nach Emmaus. Als Letzter spricht Paulus über seine Erinnerungen.
Der Schriftstil ist locker und leicht. In allen Geschichten spürt man die Begeisterung, die im Herzen entstanden ist. Ab und an klingt eine Verwunderung an, warum sich Jesus gerade ihm oder ihr zugewendet hat. Auch ein feiner Humor fehlt nicht. Da denke ich zum Beispiel an die Worte von Kleopas, einem der Jünger auf den Weg nach Emmaus.

„...Ja, einige Frauen aus unsrer Mitte hatten uns erzählt, dass sie seine Leiche (Anmerkung: Jesus) nicht gefunden und von einem Engel gehört hätten, dass er am Leben sei. Aber … naja, Frauen! Was die immer alles für Zeug erzählen, wenn der Tag lang und das Wetter trüb ist...“

Die Erzählungen wirken sehr realitätsnah und unbedingt ehrlich. Es wird nichts beschönigt. Zweifel werden zugelassen. Das zeigt sich in den kursiv wiedergegebenen Gedanken des Nathaniel.

„...Kann ja sein, Jesus, dass die Leute deine Predigten mögen, aber vom Fischen hast du keine Ahnung. Bist du nicht Zimmermann? Jeder Anfänger weiß: Fische fängt man nachts...“

Nach dem Wunder kam die Freude.
Zu jedem der 40 Miniaturen gibt es am Ende in einem hellgrau unterlegten Kästchen Impulse und Fragen zum Weiter - Denken oder zum Darüber – Sprechen.
Am Ende des Buches steht noch Material für Gruppen.
Die Geschichten haben mir ausgezeichnet gefallen. Sie werden lebendig erzählt und machen die biblischen Geschehnisse fassbar. Ich könnte mir das Buch auch gut als Lektüre für ältere Kinder oder im Jugendkreis vorstellen.

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Bewegende Erzählung

Honigkuchen
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„...Eines Tages bekam Masakichi-Bär so viel Honig in die Pfoten, dass er ihn nicht aufessen konnte. Deshalb füllte er ihn in einen Eimer, trug ihn aus den Bergen hinunter in die Stadt und verkaufte ihn ...

„...Eines Tages bekam Masakichi-Bär so viel Honig in die Pfoten, dass er ihn nicht aufessen konnte. Deshalb füllte er ihn in einen Eimer, trug ihn aus den Bergen hinunter in die Stadt und verkaufte ihn dort...“

Immer, wenn Sara, Sayokos Tochter mit Alpträumen aufwacht, ruft Sayoko Junpei. Er kann mit seinen Erzählungen das Mädchen beruhigen. Doch die Freundschaft begann schon viele Jahre früher.
Der Autor hat eine bewegende Liebesgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift. Das ist sicher auch ein Verdienst der Übersetzerin. Dadurch wird die besondere Stimmung der Geschichte fühlbar.
Auf der Waseda-Universität in Tokyo lernen sich Takatsuki, Junbei und Sayoko kennen. Die Drei verbindet eine besondere Freundschaft. Junpei liebt Sayoko, will aber die Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Eines Tages nutzt Takatsuki die Gunst der Stunde und die Abwesenheit von Junpei, um Sayoko einen Heiratsantrag zu machen. Nach dem ersten Schock finden die Drei wieder zueinander. Daran ändert sich auch nach der Geburt von Sara nichts.
Dann aber lassen Takatsura und Sayoko sich scheiden. Wird sich etwas im Verhältnis der Drei ändern?
Das Buch ist wunderschön illustriert. Farbenfrohe ganzseitige Zeichnungen begleiten die Handlung.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine leise Erzählung, die berührt. Eingebunden sind die Geschichten über zwei Bären, die Junpei Sara erzählt und die wie ein Metapher ihrer Freundschaft wirken.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Neue Probleme auf dem Künstlerhof

Hinter den Dünen - Der Nordmann und die kleine Meerjungfrau
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„...Alles geregelt, Spätzchen. Er fährt. Ist zwar etwas umständlich für ihn, weil er nicht Auto fahren darf, er macht es aber...“

Max hat auf Gretas Wunsch Thore ins Künstlerdorf geschickt, um dort das ...

„...Alles geregelt, Spätzchen. Er fährt. Ist zwar etwas umständlich für ihn, weil er nicht Auto fahren darf, er macht es aber...“

Max hat auf Gretas Wunsch Thore ins Künstlerdorf geschickt, um dort das Aufmaß für das künftige Restaurant zu erstellen. Greta hatte dabei aber ein ganz anderen Hintergedanken.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Fortsetzung ihrer Reihe vom Darß geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Sophie ist hin und weg, als sie Thore sieht. Gerade hat sie den Enttäuschung mit Daniele hinter sich, da kommt schon der nächste Mann, der sie begeistern kann. Sie ahnt, dass Greta die Hände im Spiel hat, denn eigentlich wollte sie mit Max auf den Darß kommen.
Auf den Künstlerhof werden neue Besucher erwartet. Vater und Sohn aus Südtirol wollen malen. Eine junge Geigerin will ihr Spiel vervollkommnen. Natürlich geht nicht immer alles glatt.
Jasmin, die Geigerin, ist mir sehr sympathisch. Sie weiß, was sie will und arbeitet konsequent na ihrer Zukunft. Die Leichtigkeit des Künstlerlebens, die ansonsten auf dem Hof herrscht, ist nicht ihr Ding.
Und dann steht ein weiterer Gast vor der Tür. Die Frau hat erst einmal ihr Auto in einem Schlagloch geschrottet. Sophies erster Eindruck klingt so:

„...War sie zum Pferderennen in Ascot falsch abgebogen und auf dem Darß gelandet?…

Nein, sie hatte sich den Darß bewusst ausgesucht. Alle Männer würden ihr am liebsten zu Füßen liegen. Auch Thore ist beeindruckt. Trotzdem ist die junge Frau bodenständig. Sie hält die Herren gekonnt auf Distanz. Am besten zu diesem Thema hat mir das Gespräch zwischen Toni und Jan-Marten gefallen. Toni ist zwar auch beeindruckt, kennt aber klar seine Grenzen.
Ab und an gibt es Gespräche zwischen Sophie und ihrer Freundin Josefine Die will bald heiraten, aber ihr Freund Phil und Sophie können nicht miteinander. Während Josefine sich sonst Phil unterordnen, lässt sie sich in die Freundschaft nicht hineinreden.
Zwischen Sophie und Thore gibt es erste Unstimmigkeiten. Als freischaffender Architekt kann sich Thore seine Arbeitszeit nicht aussuchen. Bekommt er ein gutes Angebot, müssen auch private Belange zurückstehen. Es ist Oma Brigitte, die mit Sophie Klartext redet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier werden Beziehungsprobleme gekonnt auf eine kleine Gemeinschaft heruntergebrochen.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Kampf gegen den Analphabetismus

Miss Wilson und die Schule im Mondschein
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„...Außerhalb, in den ländlichen Gebieten, gibt es Leute, die jemanden brauchen, dem sie etwas diktieren können. Sie nehmen sonst immer den weiten Weg in die Stadt auf sich, um sich von mir bei ihrer Korrespondenz ...

„...Außerhalb, in den ländlichen Gebieten, gibt es Leute, die jemanden brauchen, dem sie etwas diktieren können. Sie nehmen sonst immer den weiten Weg in die Stadt auf sich, um sich von mir bei ihrer Korrespondenz helfen zu lassen...“

Wir schreiben das Jahr 1911. Lucy wurde zur Cousine ihres Vaters geschickt, um dort als Stenotypistin zu arbeiten. Bei ihrer Ankunft stellt sie fest, dass ihre Aufgaben ganz anders aussehen.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben, der auf wahre Begebenheiten beruht. Die Geschichte lässt sich gut lesen. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und lebt von einer gekonnten Übersetzung ins Deutsche.
Lucy hat das Drama ihrer Kindheit nicht verarbeitet. Mit 9 Jahren sollte sie am Bahnhof auf ihre kleine Schwester aufpassen. Doch als der Vater endlich erscheint, ist diese verschwunden. Jegliche Nachforschungen verliefen ins Leere. Mit einem Schlag ist aus eine fröhlichen Kind eine schüchternes Mädchen mit geringem Selbstbewusstsein geworden.
Cora Wilson Stewart nimmt sich nun des 19jährigen Mädchens an. Sie wird so charakterisiert.

„...Cora Wilson Stewart war eine stattliche Frau, gut gepolstert an den richtigen Stellen, und ihre Gegenwart füllte den schmalen Gang, so wie sie generell jeden Raum füllte….“

Cora ist die erste weibliche Schulinspektorin. Sie weiß, was sie will. Das ist in erster Linie, die Bergbewohner des Appalachen-Gebirges dazu zu bewegen, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Als Leser darf ich erleben, wie Lucy mit ihren Aufgaben wächst. Anfangs ist sie von der Armut und den Lebensumständen der Bergbewohner schockiert. Doch nach und nach erkennt sie, worin das Übel liegt. Die meisten sind Analphabeten und können nicht mal ihren Namen schreiben. Damit hat der Forstbetrieb ein leichtes Spiel, um ihnen ihre Land und damit die wertvollen Kiefern abzukaufen. Lucy setzt sich für die Bewohner ein und bringt sogar ihren Vater dazu, gewisse Regelungen zu deren Gunsten zu treffen.
Drei Männer trifft Lucy bei ihrer Arbeit. Da ist zum einen der 15jährige Finley, der hochintelligent ist, aber mit Schule anfangs nicht am Hut hat. Er schwärmt für Lucy. Zum anderen macht ihr Andrew Spencer, Handelsvertreter in der Firma ihres Vaters, den Hof. Zum dritten ist Bruder Wyatt, ein Singschulmeister, häufig in ihrer Nähe. Bruder Wyatt fällt durch seinen tiefen Glauben, sein Verständnis für die Bergbewohner, ist er doch einer von ihnen, und seine Empathie auf.

„...Aber jeder Mensch auf dieser Welt hat eine Bestimmung, wenn er nur Gott danach fragt. Was wollten Sie als kleines Mädchen machen?...“

Mollie, eine alte Dame, erscheint eines Tages bei Cora und beweist ihr, dass sie sich selbst Lesen und Schreiben beigebracht hat, nachdem ihr Angie die Grundlagen erklärt hatte. Bisher war man der Meinung, es gäbe für den Erwerb dieser Fähigkeiten nur ein kurzes Fenster in der Kindheit. Cora erkennt, was nun zu tun ist. Zusammen mit Lucy arbeitet sie an dem Konzept einer Abendschule für Erwachsene, um denen Lesen und Schreiben beizubringen. Am 5. September 1911 findet der erste Unterricht in allen Bergschulen statt.
Ein inhaltsreiches Nachwort trennt Fakten von Fiktion.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, welchen Wert die Grundfähigkeiten von Lesen und Schreiben haben und setzt der Kämpferin gegen den Analphabetismus ein beeindruckendes Denkmal.

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