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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2024

Sehr spannend und eindringlich

Feuerjagd
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„Feuerjagd“ ist der zweite Band mit dem Ex-Cop Cal Hooper der in Dublin lebenden Autorin Tana French. Die Handlung selbst lässt sich sicherlich auch ohne Vorwissen aus dem ersten Band „Der Sucher“ verstehen. ...

„Feuerjagd“ ist der zweite Band mit dem Ex-Cop Cal Hooper der in Dublin lebenden Autorin Tana French. Die Handlung selbst lässt sich sicherlich auch ohne Vorwissen aus dem ersten Band „Der Sucher“ verstehen. Aber da es Bezüge zum vorherigen Buch gibt und sich die Charaktere weiterentwickeln, halte ich es durchaus für sinnvoll dieses zuvor zu lesen.

Handlungsort ist wieder das kleine fiktive Dorf Ardnakelty im Westen Irlands, in das es den ehemaligen Polizisten Cal Hooper aus Chicago verschlagen hat. Er kümmert sich noch immer um Trey, die inzwischen 15 Jahre ist. Zu Hause fühlt sie sich nicht besonders wohl, deswegen ist sie am liebsten bei Cal. Die Beziehung zwischen den beiden ist stärker und inniger als zuvor.
Vollkommen überraschend kehrt Treys Vater Johnny Reddy nach vier Jahren zurück. Über seine Abwesenheit verliert er nicht viele Worte, stattdessen erzählt er etwas von Goldvorkommen. Begleitet wird er von einem Engländer, der von dem Gold durch seine irische Großmutter weiß.

Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Sie schafft es jedes Mal wieder mich mit nach Irland zu nehmen und sorgt dafür, dass ich die Atmosphäre spüre und die Landschaft durch sehr bildhafte und detaillierte Beschreibungen vor Augen habe. Auch in diesem Roman ist ihr das wieder großartig gelungen.

Die Spannung baut sich langsam aber stetig auf und die Handlung ist ebenso komplex wie vielschichtig. Es geht um Intrigen, Rache und Vergeltung, aber ab und zu blitzt auch wohl dosiert ein wenig Humor durch. Gleichzeitig gibt es einen interessanten Einblick in die menschliche Psyche.

Die Charaktere wirken authentisch und lebendig. Durch sie erfährt man viel über die Gesellschaft in der ländlichen Gegend, über ihre Gemeinschaft, Vorteile, Misstrauen, Zusammenhalt und Ängste. Das Leben steckt eben voller Kontraste.

Mir hat auch der zweite Band mit Cal und Trey wieder sehr gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

„Was wirst du für mich tun?“

Wasserkämpferin
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Wasserkämpferin“ ist ein wichtiges Buch für junge Leser ab sechs Jahren der in Maryland lebenden Autorin Carole Lindstrom.

Josephine Mandamin und ihre Großnichte Autumn Peltier sind Wasseraktivistinnen ...

Wasserkämpferin“ ist ein wichtiges Buch für junge Leser ab sechs Jahren der in Maryland lebenden Autorin Carole Lindstrom.

Josephine Mandamin und ihre Großnichte Autumn Peltier sind Wasseraktivistinnen und Aktivistinnen für indigene Rechte. Sie kümmern sich um das Element Wasser, das für alle Lebensformen von essenzieller Bedeutung ist, aber leider von uns viel zu unvorsichtig genutzt wird.
In der Kultur der Aktivistinnen wird das Wasser als lebendiges Wesen angesehen und mit dem entsprechenden Respekt behandelt.

In kurzen einfachen Sätzen verdeutlicht die Autorin die Wichtigkeit von Wasser. Auf jeder Seite gibt es wundervolle, passende Zeichnungen der Illustratorin Bridget George, so dass das Buch auch optisch ein echtes Erlebnis ist.

Abschließend gibt es noch nähere Informationen über das Leben von Josephine Mandamin und Autumn Peltier.

Mit dem Buch gelingt es der Autorin sehr bildhaft und eindringlich ein Bewusstsein für Wasser - und den richtigen Umgang damit - zu schaffen. Ich bin der Meinung, dass es in jedes Kinderzimmer gehört – bitte unbedingt lesen, darüber reden und handeln.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Über verpasste Chancen und das Leben

Man sieht sich
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„Man sieht sich“ ist ein lebensnaher Roman der in Hamburg lebenden Autorin Julia Karnick.

Der Prolog beginnt im Jahr 2022 und Friederike ist gerade dabei sich auf ihr 30-jähriges Abitreffen vorzubereiten. ...

„Man sieht sich“ ist ein lebensnaher Roman der in Hamburg lebenden Autorin Julia Karnick.

Der Prolog beginnt im Jahr 2022 und Friederike ist gerade dabei sich auf ihr 30-jähriges Abitreffen vorzubereiten. Im Anschluß geht es in die Vergangenheit. Robert wechselt die Schule und trifft dort auf Frie. Er ist direkt verliebt, verrät dies aber nicht und Friederike bleibt für ihn unerreichbar. Die beiden sind lediglich gute Freunde. Ihre Wege trennen sich, die beiden verändern sich und treffen sich in verschiedenen Lebensphasen wieder.

Der Schreibstil von Julia Karnick gefällt mir gut. Die Dialoge sind lebendig und die Charaktere werden bildhaft beschrieben. Ihre Protagonisten sind authentisch und man begleitet sie beim Erwachsenwerden – mal zusammen, mal getrennt.
Dabei fängt sie das Lebensgefühl der jeweiligen Zeit gelungen ein. Ich bin in etwa zeitgleich mit Robert und Frie erwachen geworden und habe mich beim Lesen direkt zurückversetzt gefühlt. Wer die Atmosphäre der Zeit noch deutlicher spüren möchte, kann sich die Tracklist im hinteren Innencover anschauen oder auch anhören.

Sehr gelungen finde ich den Titel des Buches, da er sich durch das Buch durchzieht und immer wieder auftaucht. Ebenso stimmig ist das Cover, das zwei Menschen Hand in Hand in unterschiedlichen (Lebens-)Abschnitten zeigt – genau wie Robert und Frie.

Insgesamt ist es eine schöne Liebesgeschichte, die zeigt wie kompliziert es sein kann, dass der richtige Zeitpunkt eine wichtige Rolle spielt, aber letztendlich doch zusammenkommt, was zusammengehört.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Spannung bis zum Ende

Der Betrachter: Thriller
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„Der Betrachter" ist bereits der neunte Thriller mit der Spezialermittlerin Laura Kern von der in Zons lebenden Autorin Catherine Shepherd.
Zum Verständnis sind Kenntnisse aus den vorangegangenen Bänden ...

„Der Betrachter" ist bereits der neunte Thriller mit der Spezialermittlerin Laura Kern von der in Zons lebenden Autorin Catherine Shepherd.
Zum Verständnis sind Kenntnisse aus den vorangegangenen Bänden nicht notwendig, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Es lohnt sich aber durchaus diese zu lesen, da man jedes Mal ein wenig mehr über das Privatleben der Protagonisten erfährt.

Lilly befindet sich als Patientin in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik und hat dort bisher wundervolle Blumenbilder gemalt. Auf ihrer neusten Zeichnung waren allerdings keine Blumen, sondern eine tote Frau in einer Kiste dargestellt. In genau so einem Mordfall recherchiert gerade Spezialermittlerin Laura Kern und steht nun vor einem Rätsel. Wie konnte Lilly – die nicht spricht und seit Jahren keinen Kontakt zur Außenwelt hat - dieses Bild malen ?
Es bleibt allerdings nicht lange bei diesem einen Bild und dieser einen Leiche und die Zeit beginnt zu drängen.

Ich war wieder einmal von der ersten Seite an vollkommen gefesselt und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Der Schreibstil von Catherine Shepherd liest sich leicht und flüssig und je mehr Informationen ich bekam, desto größer wurden die Fragezeichen in meinem Kopf. Ich muss zugeben, dass mir die Zusammenhänge vollkommen unklar waren und mich die Story total fasziniert hat. Jedes Mal, wenn ich eine Idee hatte und meinte, dass die Lösung einen Schritt näher kommt, kam alles anders als gedacht. Dennoch ist das Ende - nach einem absolut gelungenem Showdown - schlüssig und plausibel.

Auch für diesen Fall von Laura und ihrem Partner Max gebe ich gerne wieder eine klare Leseempfehlung für Menschen die Thriller lieben und starke Nerven haben. Mich hat er von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Großartig – ein lesenswerter Klassiker

Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens
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Mit ihrem Roman „Aus guter Familie: Leidensgeschichte eines Mädchens“ wurde die deutsche Autorin Gabriele Reuter Ende des 19. Jahrhunderts über Nacht berühmt.

Agathe ist eine junge Frau, die perfekt in ...

Mit ihrem Roman „Aus guter Familie: Leidensgeschichte eines Mädchens“ wurde die deutsche Autorin Gabriele Reuter Ende des 19. Jahrhunderts über Nacht berühmt.

Agathe ist eine junge Frau, die perfekt in ihre Zeit passt. Sie fügt sich in die Gesellschaft ein, hat die Werte ihrer Eltern übernommen und verhält sich entsprechend angepasst. Sie ist in gesellschaftlichen Normen gefangen, was letztendlich dazu führt, dass sie erkrankt und in eine Nervenheilanstalt kommt.

Die Autorin hat das damalige Lebensgefühl in Bezug auf Familie, Ehe, Emanzipation, Frauenrechte, Schieflagen in der Gesellschaft und vieles mehr anhand ihrer Protagonistin eingefangen und eindrucksvoll in Worte gefasst. Agathe steht stellvertretend für viele andere Frauen ihrer Zeit und was sie erlebt hat und durchmachen musste, hat mich sehr berührt. Gabriele Reuter versteht es das Innerste ihrer Protagonistin darzulegen und zu verdeutlichen.

Abschließend gibt es ein ausführliches und aufschlussreiches Nachwort von Tobias Schwartz, dass den Roman gut einordnet und einiges in Bezug auf die Gesellschaft und die Zeit gelungen verdeutlicht.

Auch mehr als 130 Jahre nach dem ersten Erscheinen ist das Buch ausgesprochen lesenswert. Mich hat Gabriele Reuter mit ihrem klaren Blick wirklich beeindruckt.


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