Profilbild von clematis

clematis

Lesejury Star
offline

clematis ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit clematis über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2024

U-Bahn

Nachtwasser
0

In den Tunneln der Stockholmer U-Bahn werden Knochen gefunden, menschliche Knochen, fein gesäubert. Ein Finanzier wird genannt im Zusammenhang mit dem Skelett und der Justizminister bekommt einen Drohbrief. ...

In den Tunneln der Stockholmer U-Bahn werden Knochen gefunden, menschliche Knochen, fein gesäubert. Ein Finanzier wird genannt im Zusammenhang mit dem Skelett und der Justizminister bekommt einen Drohbrief. Aber auch Vincent Walder, der Meistermentalist, wird mittels Rätselaufgaben immer weiter in die Enge getrieben. Wie soll sich Kommissarin Mina Dabiri verhalten?

Teil Drei beginnt – zumindest für mich – mit einer grandiosen Überraschung. Und auch später gibt es immer wieder völlig unerwartete Zusammenhänge und Verknüpfungen. Läckberg und Fexeus sorgen zum wiederholten Mal für einen spannenden Handlungsverlauf, der den Leser in Atem hält. Die Personen sollten schon bekannt sein (ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Quereinstieg in die Trilogie das volle Lesevergnügen bietet) und entwickeln sich realistisch weiter, die Stockholmer Tunnelwelt im U-Bahnsystem ist ein außergewöhnlicher Schauplatz für das aktuelle Geschehen. Mina und Vincent sind mir trotz ihrer ganz speziellen Eigenheiten – oder gerade deswegen? – mittlerweile ans Herz gewachsen, ihre privaten Verstrickungen im Gesamtgeschehen sind kaum absehbar und berühren mich schlussendlich sehr. Wie wunderbar das Autorenteam den Kreis schließt über alle drei Teile – ich bin beeindruckt.

Ein empfehlenswerter Abschluss der überaus spannenden Dabiri und Walder – Trilogie, welche interessante Kriminalfälle mit viel Persönlichem verknüpft. Gerade diese ausgewogene Mischung mit Figuren, welche nicht auswechselbar sind, hat mich sehr stark angesprochen. Ich empfehle die komplette Serie sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 08.07.2024

Kindergarten

Finsternebel
0

Aus dem Kindergarten entführt wird der fünfjährige Ossian aus Södermalm. Mina Dabiri und ihr Team begeben sich auf eine fieberhafte Suche, fieberhaft im wahrsten Sinne des Wortes, denn Stockholm wird von ...

Aus dem Kindergarten entführt wird der fünfjährige Ossian aus Södermalm. Mina Dabiri und ihr Team begeben sich auf eine fieberhafte Suche, fieberhaft im wahrsten Sinne des Wortes, denn Stockholm wird von einer unerträglichen Hitzewelle heimgesucht.

Fall Zwei der Trilogie hält die Ermittler ebenso wie den Leser in Atem, schließlich geht es um ein Kinderleben. Aufgrund eines ähnlichen Falles wird die Ermittlergruppe aufgestockt, um rasch zu einem Ergebnis zu kommen, aber so einfach ist es natürlich nicht. Verärgerte und verängstigte Eltern begegnen Mina, eine politische Partei versucht, Kapital aus dem Thema zu schlagen, die flirrende Hitze lähmt jede einzelne Bewegung – lebhaft und bildreich stellen Läckberg und Fexeus das Geschehen dar, der entstehende Sog nimmt jeden mit. Auch wenn dieser Band für sich allein stehen kann, empfiehlt es sich, die Trilogie in richtiger Reihenfolge zu lesen, zu interessant sind die Figuren und deren Entwicklung. Anders als bei „klassischen“ Krimis geht es hier ja nicht nur um die Lösung eines Falles, sondern um ganz persönliche Verstrickungen unter den Ermittlern.

Diesmal gibt es zwar einige konstruierte und nicht ganz glaubhafte Szenen, dennoch beeindruckt die Handlung durch viele raffiniert untergebrachte Details. Sämtliche Charaktere werden überaus lebendig durch die Zeilen des Autorenteams, Stockholm als Stadt ruft sich mir schnell wieder ins Gedächtnis, obwohl ich schon länger nicht mehr da war. Das Zusammenspiel von aufregender, ermüdender Ermittlungsarbeit und persönlichen Abrechnungen ist sehr gut gelungen. Ich werde alsbald Band Drei aus dem Regal holen …

Veröffentlicht am 06.07.2024

Illusionen

Schwarzlicht
0

In einer Illusionenkiste wird eine junge Frau tot aufgefunden, brutal durchbohrt von zahlreichen Schwertstichen. Die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri tritt auf der Stelle und zieht schließlich den Meistermentalisten ...

In einer Illusionenkiste wird eine junge Frau tot aufgefunden, brutal durchbohrt von zahlreichen Schwertstichen. Die Stockholmer Kommissarin Mina Dabiri tritt auf der Stelle und zieht schließlich den Meistermentalisten Vincent Waldner zu Rate. Erst im Laufe der monatelange andauernden Ermittlungen bemerken sie ihre ganz persönliche Verstrickung darin. Eine überaus spannende Trilogie beginnt.

Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite ist Teil 1, Schwarzlicht. Trotz der über 600 Seiten und oftmaligem Abschweifen vom eigentlichen Kriminalfall wird die Handlung für den Leser jedoch niemals langweilig oder träge, im Gegenteil, die vielen persönlichen Szenen nehmen einen wichtigen Platz ein im Gesamtgeschehen. Auch der tausendste Hinweis auf Minas zwanghafte Gewohnheit ist nicht lästig, auch die millionste mathematische Überlegung Vincents nicht öde. Läckberg und Fexeus schaffen es glänzend, die beiden Hauptfiguren so lebendig wie möglich darzustellen und sie dem Leser überaus realistisch zu präsentieren. Mit detaillierter Recherche zu Illusionenkisten und anderen „zauberhaften“ Materialien – im wahrsten Sinn des Wortes – schaffen die beiden Autoren einen ganz speziellen, sehr interessanten Hintergrund zum Mordfall. Sowohl die Ermittlergruppe im Kommissariat als auch Mina und Vincent selbst sind außerordentlich gut getroffen, die sich erst sehr zögerlich offenbarende Vergangenheit bringt schlussendlich Licht ins Dunkel.

Ein großartiger, sehr vielschichtiger Fall, der klug aufgebaut ist und quer durch sämtliche Kapitel faszinieren kann. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, welche bereits in meinem Bücherregal wartet. Auf alle Fälle vergebe ich fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2024

Maria

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
0

Die drei Freundinnen Luise, Maria und Anni reagieren ganz unterschiedlich auf den zunehmenden Antisemitismus im Berlin der 1930er-Jahre. Auf den Spuren Marias, einer Jüdin, geht es im zweiten Band dieser ...

Die drei Freundinnen Luise, Maria und Anni reagieren ganz unterschiedlich auf den zunehmenden Antisemitismus im Berlin der 1930er-Jahre. Auf den Spuren Marias, einer Jüdin, geht es im zweiten Band dieser wunderbaren Trilogie von Berlin nach Rio de Janeiro. Wiederum auf zwei Zeitebenen begleiten wir Maria auf der Flucht ab dem Jahre 1939 und ihre Enkelin Sandra auf einem ähnlichen Weg knapp 85 Jahre später.

Anna Claire hat aufgrund ausgiebiger Recherchen kurzerhand aus einer Vielzahl an historisch belegten Episoden einen aufregenden und authentischen fiktiven Roman erschaffen. Durch ihre detaillierte Beschäftigung mit dem schrecklichen Stoff von Judenverfolgung und Nazi-Gräueln wird jede einzelne Szene so lebendig, so berührend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Zu spannend, zu aufwühlend ist die Handlung, der man von einem Kapitel zum nächsten, von einer Zeitschiene zur anderen folgen möchte. Gekonnt sind die Wechsel von Maria und ihrer Familie zu Sandra und deren neu gewonnenen Freundin June angebracht, abrupte Kapitelenden steigern die Dramatik immer wieder. Besonders schön mitanzusehen ist es, wie mutig die Frauen in dieser Geschichte sind, wie stets neue Wege gefunden werden und die Flamme der Hoffnung, sei sie auch noch so klein, niemals erlischt. Als Leser darf man mitfiebern mit all den Figuren, die man bald liebgewonnen hat, jetzt heißt es noch, das letzte Geheimnis der damaligen drei Freundinnen Luise, Maria und Anni aufzuspüren.

Authentisch und lebendig ist auch Band Nummer Zwei der Glücksfrauen, ich bin schon sehr neugierig darauf, was Anni während der Kriegsjahre und danach widerfahren ist.

Veröffentlicht am 01.07.2024

Luise

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
0

Berlin, 1936: Drei Freundinnen, Luise als Widerstandskämpferin, Maria als Jüdin und Anni als Freundin eines Gestapo-Mannes halten zwar eng zusammen, denken aber ganz unterschiedlich über die Auswirkungen ...

Berlin, 1936: Drei Freundinnen, Luise als Widerstandskämpferin, Maria als Jüdin und Anni als Freundin eines Gestapo-Mannes halten zwar eng zusammen, denken aber ganz unterschiedlich über die Auswirkungen des Nazi-Regimes. Luise entscheidet sich, nach New York auszuwandern und möchte dort, mit Anteilen ihrer Freundinnen, ein Restaurant eröffnen. Erst rund 85 Jahre später erfährt ihre Enkelin June von Maria und Anni und begibt sich aufgrund von Luises Testament auf Spurensuche.

In unregelmäßiger Abfolge wechselt die Geschichte zwischen dem Zweiten Weltkrieg und 2023. Beide Zeitstränge sind wunderbar zu lesen, werden Anna Claires warmherzige Worte zu lebendigen Erinnerungen an Geschehnisse, welche sich tatsächlich so ähnlich ereignet haben und die Autorin bei ihrer intensiven Recherche inspiriert haben. Ihre Figuren legt die Autorin vielschichtig an, stets sind diese glaubwürdig in ihren Gedanken und Handlungen. Sehr schön kann der Leser auch mitverfolgen, wie sich durch verändernde Situationen die jeweilige Person verändert, wie sich jede für sich arrangiert mit den neuen Gegebenheiten. Der Fokus liegt dabei zum Glück nicht auf detaillierten Nazi-Gräueltaten, sondern auf der Hoffnung, auch wieder eine bessere Welt und schönere Zeiten zu erleben.

Ein sehr herzlicher und lebensbejahender Roman mit vielen sympathischen Figuren, ich bin gespannt, wem ich in Brasilien (Band 2 der Trilogie) begegnen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere