Profilbild von Blackfairy71

Blackfairy71

Lesejury Star
offline

Blackfairy71 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Blackfairy71 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2017

David Hunter zum 4.

Verwesung
0

Acht Jahre ist es her, dass der forensische Anthropologe David Hunter in einem grausamen Fall versucht hat, der Polizei zu helfen. Drei junge Frauen verschwinden in einem kleinen Ort im Dartmoor. Dann ...

Acht Jahre ist es her, dass der forensische Anthropologe David Hunter in einem grausamen Fall versucht hat, der Polizei zu helfen. Drei junge Frauen verschwinden in einem kleinen Ort im Dartmoor. Dann findet man eine vierte Frau in ihrer Wohnung, brutal ermordet und neben der Leiche den hünenhaften, blutverschmierten Jerome Monk. Nach einer Flucht wird er gefunden und gesteht alle vier Morde. Niemand überrascht das, denn er wurde schon lange verdächtigt. Monk weigert sich allerdings, zu verraten, wo er die anderen Leichen vergraben hat. Frustriert gibt die Polizei die Suche schließlich auf.
Die Jahre vergehen, aber der Fall lässt Hunter nie wirklich los. Dann erfährt er, dass Monk aus dem Dartmoor-Gefängnis geflohen ist. Und Hunter erhält einen Anruf der psychologischen Polizeiberaterin Sophie Keller, die damals ebenfalls bei der Suche im Moor dabei war. Auch sie ist immer noch besessen von dem Fall und gemeinsam mit Hunter versucht sie, Monk zu stoppen. Der kennt sich allerdings im nebeligen Dartmoor besser aus als jeder andere und es beginnt ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit...

"Verwesung" ist der vierte Fall für den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter. Und er hat mir sehr gut gefallen. Wie immer gelingt es Simon Beckett auch ohne große Actionszenen eine durchgehende Spannung aufzubauen und diese auch zu halten, bis zum Ende.
Die beklemmende und manchmal fast gruselige Atmosphäre im Moor kommt hervorragend rüber und ist sehr anschaulich beschrieben. Vielleicht kann ich mir die Szenen aber auch besonders gut vorstellen, weil ich selbst schon mal dort war. Auf jeden Fall ist der Schreibstil gewohnt flüssig und auch wenn es wieder einige medizinische Erklärungen gibt, sind diese verständlich und es wird nicht im Übermaß mit Fachbegriffen oder Abkürzungen um sich geworfen. Das nervt mich manchmal nämlich ein bisschen an anderen Büchern zu diesen Themen, wie z. B. bei Kathy Reichs.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach gut durchdacht und macht Sinn, es gibt überraschende Wendungen, die ich zunächst nicht erwartet hatte.

Was mir David Hunter so sympathisch macht, ist, dass er trotz der ausgezeichneten Kenntnisse in seinem Beruf doch nur ein Mensch ist und kein Superheld. Er hat Schwächen und Ängste und kann diese auch zeigen. Trotzdem ist er dadurch aber nicht bemitleidenswert, sondern authentischer als vielleich andere Romanfiguren, die auch vom Schicksal gebeutelt sind.

Alles in allem wieder ein gelungener Fall der Reihe, der mich von Anfang an gut unterhalten hat. Ein echter Pageturner.

Veröffentlicht am 08.07.2024

Familiengeheimnisse in Greetsiel

Nordseesterne
0

Luisas große Leidenschaft ist das Kochen, doch beruflich steht ihre Zukunft seit jeher fest: Sie soll die Leitung der Kosmetikfirma "Natürlich schön" ihrer Mutter übernehmen. Als ihre Mutter eine erschreckende ...

Luisas große Leidenschaft ist das Kochen, doch beruflich steht ihre Zukunft seit jeher fest: Sie soll die Leitung der Kosmetikfirma "Natürlich schön" ihrer Mutter übernehmen. Als ihre Mutter eine erschreckende Diagnose erhält, bittet sie Luisa, mit ihr nach Ostfriesland zu fahren. Im idyllischen Fischerdorf Greetsiel warten jedoch nicht nur Sonne und Meer auf die beiden, sondern auch einige Geheimnisse, die ihre Mutter bisher vor Luisa verborgen hat. Dadurch gerät Luisa in einen Wirbelsturm der Gefühle, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Noch komplizierter wird es, als den Restaurantbesitzer Holger kennenlernt, der dringend Unterstützung in der Küche sucht. Obwohl in Hamburg Luisas Verlobter wartet, würde sie am liebsten für immer bleiben. Doch dann geschieht etwas, das nicht nur das Lebenswerk ihrer Mutter bedroht...

Ein Sommerbuch, dessen Handlung in Greetsiel angesiedelt ist? Das war natürlich ein Muss für mich. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon in diesem wunderbaren Fischerdorf war. Ganz in der Nähe, im Pilsumer Leuchtturm, haben mein Mann und ich geheiratet.

Mir hat Luisas Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, eine ganz besondere Stimmung beim Lesen aufkommen zu lassen. Lebendig und anschaulich beschreibt sie die Ereignisse rund um Luisa und ihre Familie. Denn das diese größer ist, hat ihre Mutter ihr bisher verschwiegen.

Luisa mochte ich gleich und sie kann einem wirklich leid tun mit so einer Mutter. Marianne sagt zwar, sie will nur das beste für ihre Tochter, fragt sie aber nicht einmal, was sie selbst will. Sie bestimmt ihr Leben, legt fest, wen sie heiraten soll und tut Luisas Leidenschaft fürs Kochen als kleines Hobby ab.
Durch die Notizen in ihrem Tagebuch erfährt man zwar, dass sie selbst auch keine einfache Kindheit und Jugend hatte, aber das macht sie mir auch nicht viel sympathischer.

Fazit: Ein Sommerroman zum Eintauchen und Wohlfühlen, in dem es um Familie, Freundschaft, Zusammenhalt, Liebe und den Mut zum Neuanfang geht. Und das vor der herrlichen Kulisse von Greetsiel im wunderschönen Ostfriesland.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2024

Sommer auf Norderney

Unser Reetdachhaus am Strand
0

Marla, Sonja und Yve sind Anfang Dreißig. Früher waren sie ein Herz und eine Seele. Heute lebt Marla in Kassel und Yve in Köln. Durch einen Brief erfahren sie, dass Sonja wieder auf Norderney lebt, dem ...

Marla, Sonja und Yve sind Anfang Dreißig. Früher waren sie ein Herz und eine Seele. Heute lebt Marla in Kassel und Yve in Köln. Durch einen Brief erfahren sie, dass Sonja wieder auf Norderney lebt, dem Ort ihrer gemeinsamen Kindheit. Diese haben sie überwiegend bei ihrer Tagesmutter Oma Jella verbracht, denn die Eltern der Mädchen hatten berufsbedingt damals nur wenig Zeit. Nun lädt Sonja sie ein, gemeinsam wieder Zeit auf Norderney zu verbringen, denn nach dem Tod von Oma Jella soll das Reetdachhaus abgerissen werden, in dem die drei zusammen mit dem Vierten im Bunde, Henrik, fast ihre gesamte Kindheit verbracht haben.
Als ein Investor auftaucht, der seine eigenen Pläne mit dem alten Haus verfolgt, besinnen sich Marla, Sonja und Yve auf die Dinge, die wirklich wichtig sind und die Oma Jella ihnen einst mit auf den Weg gegeben hat.

Und wieder eine wunderschöne Geschichte der Autorin. Auch wenn ich noch nie auf Norderney war, gelingt es Christin-Marie Below durch ihren anschaulichen Schreibstil, die Insel vor meinen Augen lebendig werden zu lassen. Man hört die Wellen, spürt den Wind und die Sonne, riecht die salzige Luft. Stimmungsvoll und zum Wohlfühlen, man kann wunderbar in das Buch eintauchen und abschalten.

Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Loyalität und natürlich Liebe, das sind die Themen, um die es hier geht. Es geht aber auch um verpasste Chancen und den Mut, diese neu zu ergreifen und etwas im Leben zu ändern.
Schade, dass Oma Jella nur in Erinnerungen im Buch auftaucht und nicht mehr dabei ist (abgesehen vom Prolog). Ich hätte sie gerne kennengelernt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2024

Sommer in Kivik

Der Traum vom einfacheren Leben
0

Dies ist der zweite Teil der schwedischen Jahreszeiten-Saga von Anna Fredriksson und wir sind im Sommer in Skane angekommen. Sally steht kurz vor der Eröffnung ihres Bed & Breakfast in Kivik und ist gespannt, ...

Dies ist der zweite Teil der schwedischen Jahreszeiten-Saga von Anna Fredriksson und wir sind im Sommer in Skane angekommen. Sally steht kurz vor der Eröffnung ihres Bed & Breakfast in Kivik und ist gespannt, ob alles so gut anläuft, wie sie es sich erhofft hat.
Ihre Tochter Josefin hingegen, die mit ihrem Lebensgefährten Harald seit drei Jahren auf einem Selbstversorgerhof lebt, macht sich Sorgen, ob ihre Entscheidung richtig war. Finanziell sieht es sehr schlecht aus und so hilft sie ihrer Mutter in der Pension aus. Aber ist dies das Leben, das sie sich gewünscht hat?
Währenddessen versucht Sallys Mutter Vanja, sich in Kopenhagen zurechtzufinden, aber sie sehnt sich zurück nach Kivik. Soll sie wieder zurückgehen? Und gibt es eine Chance auf eine Versöhnung mit ihrer Tochter?

Auch in diesem Teil geht um die Frauen von drei Generationen: Großmutter, Tochter und Enkelin. Vanja ist Anfang 70, Sally Anfang 50 und Josefin 24. Alle drei sind starke Frauen, die im Leben etwas erreicht haben oder noch erreichen möchten.
Mir hat das Buch wieder sehr gut gefallen, eigentlich sogar noch etwas besser als Teil 1. Der Schreibstil ist kurzweilig, anschaulich und bildhaft wird das Leben auf dem Hof, in Kivik in der Pension und in Kopenhagen beschrieben. Der blühende Sommergarten, das Meer am Kai von Kivik, der Bauernhof Valmogarden, dazu der Kontrast des pulsierenden Kopenhagens, alles wird beim Lesen vor den Augen lebendig.

"Der Traum vom einfacheren Leben" ist kein luftig-leichter Sommer- oder gar Liebesroman. Natürlich geht es auch um Gefühle, aber die sind meistens nicht einfach, denn die Beziehung der drei Frauen ist schwierig aufgrund der Vergangenheit. Sally hat ihre Mutter erst vor kurzem wieder getroffen, nachdem diese die Familie verlassen hatte, als ihre Tochter noch klein war. Sie müssen sich erst wieder kennenlernen, aber Vanja steht sich dabei selbst im Weg.
Wie schon im ersten Teil, bin ich auch hier nicht wirklich mit ihr warm geworden. Am meisten mag ich immer noch Sally, vielleicht, weil wir im gleichen Alter sind. Außerdem liebt sie ihre Märta und Hundemenschen sind mir eh sympathisch.

Die Trilogie schließt mit dem im Herbst spielenden "Der Weg ins Apfelreich" ab und ich bin gespannt, wie es mit Vanja, Sally und Josefin weitergeht, denn zum Ende hin gibt es ein paar neue Ideen und es bleiben einige Fragen offen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2024

Zurück ins Leben

Wort für Wort zurück ins Leben
0

Die 52-jährige Pearl lebt mit ihrem fürsorglichen Mann Denny abgeschieden in den Wäldern Frankreichs. Ihr Tagesablauf ist gereglt und vorhersehbar. Bis eine Nachricht aus Großbrittanien alles durcheinanderbringt: ...

Die 52-jährige Pearl lebt mit ihrem fürsorglichen Mann Denny abgeschieden in den Wäldern Frankreichs. Ihr Tagesablauf ist gereglt und vorhersehbar. Bis eine Nachricht aus Großbrittanien alles durcheinanderbringt: Pearls Vater Francis liegt im Sterben. Obwohl sie seit über 30 Jahren entfremdet sind, hinterlässt Francis seiner Tochter ein ungewöhnliches Vermächtnis: seine in Kurzschrift verfassten Tagebücher. Durch Francis' berührende Berichte lernt Pearl nicht nur ihren eigenen Vater besser zu verstehen. Sie wird auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Wird sie es schaffen, sich ihrem Leben neu zu stellen?

"Wort für Wort zurück ins Leben" habe ich als Leseexemplar bei Vorablesen gewonnen. Die Leseprobe hatte mir schon sehr gut gefallen und ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Pearl weitergeht.
Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und Pearl dabei begleitet, wie sie wieder in ein eigenständiges Leben zurückfindet. Dabei war es ihr eigentlich gar nicht so bewusst, dass sie dies nicht hat. Nach einem traumatischen Erlebnis, von dem der Leser aber erst recht spät erfährt, bringt ihr Mann Denny sie nach Frankreich in ihr Haus, das sie eigentlich nur als Ferienhaus nutzen wollten. Dort leben sie allein für sich mit wenig Kontakt zur Außenwelt. Bei Pearl beschränkt sich dieser auf ihre Hausbesuche als Frisörin bei ein paar Kundinnen im angrenzenden Dorf.
Zu ihren zwei Brüdern in England hat sie kaum Kontakt und das gleiche gilt auch für ihre Schwägerin, die früher ihre beste Freundin war.

Erzählt wird hauptsächlich in der ersten Person aus Sicht von Pearl, so ist man immer nah am Geschehen und erlebt ihre Gefühlswelt hautnah mit. Außerdem gibt es da noch Carrie, von der man aber zunächst nicht weiß, wie sie in die Geschichte rein passt. Und zwischendurch lesen wir immer wieder die Tagebucheinträge von Francis, Pearls Vater, der die Familie verließ, als sie 15 Jahre alt war. Nach und nach wird klar, dass nicht alles schwarz oder weiß ist, nichts so einfach zu erklären, wie es scheint. Und Pearl erkennt, dass ihr Vater sehr wohl noch Anteil an ihrem Leben hatte.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Anhand des Inhalts könnte man eine sentimentale und sehr traurige Geschichte erwarten. Aber das ist es eigentlich nicht. Natürlich gibt es auch viele emotionale Momente, aber auch einige Situationen zum Schmunzeln. Es ist eine Geschichte über Mut und Freundschaft, Familie, verpasste Gelegenheiten und Chancen, diese neu zu nutzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere