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Veröffentlicht am 16.08.2024

Der Wald ist voller Geschichten...

Das Licht in den Bäumen
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... und jeder Baum erzählt seine eigene...
Viele dieser Geschichten hat Nele von ihrer Großmutter Vio erfahren, als sie klein war. Jetzt, mit Anfang 30, ist Nele erwachsen und sucht noch nach ihrem Platz ...

... und jeder Baum erzählt seine eigene...
Viele dieser Geschichten hat Nele von ihrer Großmutter Vio erfahren, als sie klein war. Jetzt, mit Anfang 30, ist Nele erwachsen und sucht noch nach ihrem Platz im Leben. Da bittet Vio ihre Enkelin, eine kleine Kiefer nach Rügen zu bringen, damit sie dort im sogenannten Geschichtengarten weiter wachsen kann. Bei ihrer Ankunft erfährt sie zum ersten Mal mehr über die Vergangenheit ihrer Großmutter und deckt ein Geheimnis auf, das weit in ihre Familiengeschichte reicht. Sie folgt den Spuren zum Darßer Urwald und schon bald lässt dieser Wald sie nicht mehr los. Kann sie auf der Suche nach der Vergangenheit vielleicht auch zu sich selbst finden?

"Das Licht in den Bäumen" ist der erste Teil der Sehnsuchtswald-Reihe von Patricia Koelle und er stand schon länger auf meiner Merkliste. Ich hatte das Glück, das Buch letztens auf dem Büchermarkt zu ergattern.
Übrigens ist es ein perfektes Buch für den Herbst, denn die Geschichte beginnt im September.
Zitat Seite 100
Es wird Herbst. [...] Da ist diese erste glückliche Ahnung in der Luft. Ich habe es schon heute morgen gerochen, als Timon das Fenster geöffnet hat. Ich freue mich darauf.
Aber natürlich kann man das Buch das ganze Jahr über lesen, denn es ist wirklich eine wunderbar erzählte Geschichte.
Nele war mir gleich sympathisch. Anfangs ist sie noch ein wenig verloren und weiß nicht, was sie von dem Vorschlag ihrer Großmutter halten soll, eine kleine Kiefer nach Rügen zu bringen. Aber genau wie das Bäumchen findet Nele im Laufe des Buches dort an der Ostsee ihren Platz im Leben und die Entwicklung mitzuerleben, hat mir sehr viel Freude bereitet.
Auch geht es um den Respekt der Natur, insbesondere den Bäumen gegenüber. Sie sind wunderschöne, lebende und atmende Wesen, die Jahrhunderte an derselben Stelle stehen und unendlich viele Geschichten erzählen könnten.
Zitat Seite 98:
Das Licht in den Bäumen, das so grün und bewegt war, immer im Tanz mit dem Wind und den Blättern, hatte dieselbe Kraft wie immer schon und wies auf das Filigrane, Erstaunliche hin, das man sonst leicht übersah.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig, manchmal fast schon poetisch und magisch. Ich sah beim Lesen alles ganz klar vor mir, die Bäume, das Meer, den Strand. Ich hörte den Wind rauschen, fühlte den beginnenden Herbst in der Luft, spürte am Strand den Sand unter den Füßen.

Kleine Randnotiz: Es gibt ein Wiedersehen mit Charakteren aus "Das Meer in deinem Namen". Das habe ich vor vier Jahren gelesen, aber mir ist es erst aufgefallen, als Nele auf Carly trifft. Obwohl der Name Joram ja nicht alltäglich ist, hat es nicht sofort "Klick" gemacht. Und dann erinnerte ich mich auch daran, dass mir Jakob schon mal begegnet war.

Fazit: Eine wirklich schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Ich mochte den Wald und Bäume schon immer, aber nun sehe ich sie noch mal mit anderen Augen, denn im Grunde sind es Wunder, die auf jeden Fall unseren Respekt verdienen und sie sind es wert, geschützt zu werden.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Kate Burkholders 15. Fall

Zorniges Herz
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Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit, als sie zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Verbrechens gerufen wird: Der junge Amische Aden Karn wurde mit einer Armbrust ...

Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit, als sie zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Verbrechens gerufen wird: Der junge Amische Aden Karn wurde mit einer Armbrust brutal ermordet. Die Familie des allseits beliebten jungen Mannes ist am Boden zerstört, und Kate ist fest entschlossen, den Fall zu lösen. Das Opfer war gerade in seiner Rumspringa, einer Zeit, in der junge Amische das Leben außerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft kennenlernen. Was ist während dieser Zeit geschehen, dass Aden sterben musste? Bei ihren Ermittlungen stößt Kate auf ein düsteres Geheimnis, das auch sie selbst in große Gefahr bringt.

"Zorniges Herz" ist bereits der 15. Fall für die ehemals Amische Kate, die jetzige Polizeichefin der Kleinstadt Painters Mill. Gerade ist sie noch bei der Anprobe ihres Hochzeitskleides, als sie zu einem neuen Tatort gerufen wird. Auf einer einsamen Landstraße wird der Amische Aden Karn gefunden, brutal getötet durch eine Armbrust. War es ein Jagdunfall oder Mord? Aber wer sollte den jungen Mann umbringen wollen und warum? Egal, wen Kate befragt, alle sagen, Aden war ein guter Kerl, ein freundlicher Mensch, stets fröhlich und nett zu allen. Der Grundsatz "Wenn wir das Motiv finden, finden wir auch den Täter" scheint hier wichtiger denn je zu sein.
Kate gräbt immer tiefer und lässt nicht locker, denn ihr Instinkt sagt ihr, dass da irgendetwas nicht stimmt. Was sie dann allerdings aufdeckt, macht sie ungeheuer wütend und erinnert sie an ihre eigene amische Vergangenheit.

Mir hat das Buch wieder richtig gut gefallen. Der Fall ist gut aufgebaut, man rätselt mit, wer der Täter sein könnte. Von Anfang bis Ende ist die Geschichte spannend und lebendig erzählt. Überraschende Wendungen lassen die Spannungskurve immer wieder ansteigen.
Es gibt auch ein paar emotionale Momente, einmal im Fall selbst, aber auch in Kates Privatleben, die ja gerade ihre Hochzeit mit Tomasetti vorbereitet. Was auch wirklich Zeit wird, denn die beiden sind ein so tolles Paar und ergänzen sich gegenseitig. Die Szene auf dem Friedhof fand ich z. B sehr schön.
Auch lernen wir wieder viel über das Leben in der Amischen Glaubensgemeinschaft, was ich immer sehr interessant finde.
Mit der Hochzeit kommt die Geschichte von Kate und Tomasetti zu einem schönen Abschluss, aber ich hoffe, dass damit die Reihe nicht auch beendet ist.

Zum Schluss bedanke ich mich noch beim S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar.

Fazit: Für alle Fans der Reihe ist "Zorniges Herz" natürlich ein Muss. Neulingen empfehle ich aber, die Reihe chronologisch zu lesen, denn so erlebt man die Weiterentwicklung der Charaktere richtig mit.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

Tödliche Geheimnisse

Die Morde von Salisbury
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Es ist ein unerträglich heißer Sommer in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands. In einem ausgetrockneten Flussbett wird die Leiche des vor Jahren verschwundenen Lee Geary gefunden. Sein Schicksal ...

Es ist ein unerträglich heißer Sommer in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands. In einem ausgetrockneten Flussbett wird die Leiche des vor Jahren verschwundenen Lee Geary gefunden. Sein Schicksal war 2011 eng mit dem Fall der zwanzigjährigen Holly Gilbert verflochten, die damals von einer Brücke stürzte. Ihr Tod war ein Medienmagnet, die Leute wollten Gerechtigkeit für Holly, sie wollten einen Schuldigen. Rasch wurden drei Verdächtige festgenommen, und Geary war einer davon. Alle drei starben damals innerhalb weniger Monate nach Holly. In der sengenden Hitze versuchen Inspector Matthew Lockyer und Constable Gemma Broad einen kühlen Kopf zu bewahren und die Fäden der Cold Cases zu entwirren. Dabei graben sie alte Geheimnisse aus, die viele lieber unentdeckt gelassen hätten.

Nach "Der Tote von Wiltshire" ist dies der zweite Fall für die Detectives Matt Lockyer und Gemma Broad. Auch hier geht es um Todesfälle, die bereits vor Jahren geschehen sind und die nun durch den "frischen" Fund einer Leiche wieder aktuell werden. Lockyer, vor einiger Zeit in Ungnade gefallen, ist zuständig für Cold Cases und er versucht sein Bestes, den lange Verstorbenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Aber das ist gar nicht so einfach, denn immer wieder stößt er auf neue Rätsel, auf andere Verdächtige und widersprüchliche Meinungen und Aussagen. Was ist damals wirklich passiert? Was ist wahr, was gelogen und wer versucht, wen zu schützen und warum? Und alle Spuren führen immer wieder zur Old Hat Farm, wo jeder ein Geheimnis zu haben scheint.
Diese ständigen Wendungen und neuen Ermittlungsansätze halten die Spannung während des gesamten Buches aufrecht.

Die Geschichte spielt im Jahr 2020, mitten in der Pandemie. Als schon auf der ersten Seite Gesichtsmasken erwähnt wurden, dachte ich: Och nö, muss das jetzt sein? Aber zum Glück kommt Corona nur ganz wenige Male vor und mit der Zeit vergisst man das irgendwie. Es spielt nur insofern eine Rolle, dass gewisse Abläufe, die sonst zu einer polizeilichen Ermittlung gehören, nicht uneingeschränkt möglich sind. Dadurch wird die Handlung für mich noch etwas realistischer und glaubwürdiger.

Wie schon den Vorgänger würde ich auch "Die Morde von Salisbury" nicht als einfachen Krimi bezeichnen. Ich finde, es ist ein sehr vielschichtiger Spannungsroman, ein Kriminalroman, in der es auch viel "Drumherum" gibt. Das Privatleben der Hauptfiguren spielt eine große Rolle. Bei Matt ist es die Farm seiner Eltern, der frühe Tod seines Bruders, die Sorge wegen der Erkrankung seiner Mutter. und Ungewissheit, was mit Hedy ist. Und dann ist da noch die Sache, die seine alte Nachbarin ihm erzählt hat und die Frage, wie er als Polizist damit umgehen soll, was vor Jahrzehnten in seinem Haus passiert ist.

Insgesamt hat mir dieser Teil noch etwas besser gefallen, als der erste. Spannend bis zum Schluss, lebendiger Erzählstil, interessante Charaktere bis in die Nebenfiguren, was will man mehr für unterhaltsame Lesestunden?

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Gelungener Abschluss

Wunderzeit
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Berlin-Zehlendorf, 1948: Der Krieg ist vorbei, aber die deutsche Bevölkerung leidet immer noch, am meisten unter der Uneinigkeit der Besatzungsmächte. Die Not ist auch in der Klinik Waldfriede groß und ...

Berlin-Zehlendorf, 1948: Der Krieg ist vorbei, aber die deutsche Bevölkerung leidet immer noch, am meisten unter der Uneinigkeit der Besatzungsmächte. Die Not ist auch in der Klinik Waldfriede groß und ohne die Hilfsgüter aus den "Rosinenbombern" wäre sie noch schlimmer. Die junge Christina beginnt mit einigen anderen eine Ausbildung als Krankenschwester. Sie kam vor zwei Jahren aus Schlesien nach Berlin und hat auf dem Flüchtlingstreck Schreckliches erlebt. Im Krieg hat sie ihren Vater und ihren Bruder verloren. Aber selbst mit Schwester Hanna, die sich ihrer annimmt, kann sie nicht über die Vergangenheit reden. Sie leistet tapfer ihren Dienst und steht den werdenden Müttern in der Klinik bei. Ihr Ziel ist es, Hebamme zu werden. Als sie den Mechaniker Peter kennenlernt, wagt es Christina, zum ersten Mal auf eine glücklichere Zukunft zu hoffen.

In diesem vierten und letzten Teil der Romanreihe um die Krankenschwestern der Klinik Waldfriede geht es um die Zeit von 1948 bis 1950. Es gibt ein Wiedersehen mit Hanna, Dr. Louis Conradi, seiner zweiten Frau Elisabeth sowie Hannas Schwester Leni.
Wie immer beschreibt die Autorin die damalige Zeit sehr authentisch und atmosphärisch. Eigentlich müsste es eine positive und hoffnungsvolle Zeit sein. Der Krieg ist vorbei, man kann wieder nach vorn schauen. Aber die Besatzungsmächte sind sich nicht einig, was die Zukunft Deutschlands betrifft. Die Sowjets richten eine Blockade ein und es kommt zur Teilung Berlins. Wohin das schließlich führte, wissen wir heute.

Dreißig Jahre habe ich die Belegschaft in der Klinik Waldfriede begleitet und ich habe die Geschichten sehr gerne gelesen. Die Figuren sind mir richtig ans Herz gewachsen, allen voran Schwester Hanna, die von der ersten Stunde dabei war. Nach zwei Kriegen und drei Jahrzehnten als Mitglied der Anstaltsfamilie steht sie mit Mitte Fünfzig nun vor der Frage, was einmal werden soll. Und ihrem Chef, Dr. Conradi, geht es nicht anders. Das Waldfriede ist sein Lebenswerk und viel mehr als ein Job. In diesem letzten Teil der Reihe gab es viele bewegende Momente.
Auch Christina mochte ich gleich. Sie war noch so jung, als sie auf der Flucht vor dem Krieg so viel Schreckliches durchgemacht hat. Aber sie ist eine starke und tapfere junge Frau, die mutig ihren Weg geht.

Der Schreibstil ist lebendig, die Sprache der Zeit angemessen, aber nicht altmodisch. Sehr anschaulich wird das Leben in und um die Klinik dargestellt, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.


Fazit: Ein gelungener Abschluss einer tollen Buchreihe, die auf wahren Begebenheiten beruht. Was wahr und was Fiktion ist, erfahrt ihr jeweils im Nachwort von der Autorin.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Der 13. Fall für Hunter & Garcia

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Bei der Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Gerichtsmedizinerin Dr. Hove etwas Seltsames. Tödliche Wunden unter der Haut, die nicht vom Unfall stammen können. Sie ist auf das Werk eines Serienkillers ...

Bei der Autopsie eines Verkehrsopfers entdeckt Gerichtsmedizinerin Dr. Hove etwas Seltsames. Tödliche Wunden unter der Haut, die nicht vom Unfall stammen können. Sie ist auf das Werk eines Serienkillers gestoßen. Unbemerkt und mit enormer Expertise lässt er jeden seiner brutalen Morde wie ein zufälliges Unglück aussehen. Dr. Hove meldet ihren Verdacht Robert Hunter und Carlos Garcia vom LAPD Ultra Violent Crimes Unit. Die Detectives stehen vor einem Problem. Wie ermittelt man in einer Mordserie, wenn die Opfer nicht bekannt sind? Wie fängt man einen Killer, wenn es keinen Tatort gibt? Wie stellt man einen sadistischen Jäger, der ausgesprochen vorsichtig vorgeht? Wie hält man einen Unsichtbaren auf, dessen Existenz nicht zu beweisen ist?

Fast zwei Jahre mussten wir auf den neuen Thriller von Chris Carter warten. Aber es hat sich gelohnt. Wie immer hat mich die Handlung von Anfang bis Ende gefesselt. Warum einige sagen, die Geschichte kommt erst langsam in Fahrt, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Der Schreibstil ist packend und lebendig wie immer.

"Der Totenarzt" ist weniger blutig, als man es von der Reihe um die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia gewohnt ist. Trotzdem sind die Verbrechen nicht weniger grauenhaft und das Leiden der Opfer nicht weniger brutal. Es geht mehr um die seelischen Abgründe, sowohl der Opfer, als auch des Täters.
Ich finde übrigens, dass der Originaltitel "The Death Watcher" den Inhalt des Buches besser trifft, denn der Täter schaut seinen Opfern beim sehr langsamen Sterben zu. Aus seiner Sicht haben sie genau die Art des Todes verdient und manchmal kann man die Motive sogar ein bisschen nachvollziehen.

Mit Cliffhangern am Ende vieler Kapitel und dem raschen Wechsel in eine andere Erzählperspektive wird die Spannung zusätzlich aufrecht erhalten. Auch Momente zum Schmunzeln gab es zwischendurch in den Unterhaltungen von Hunter und Garcia.

Mein Fazit: Der 13. Fall für die beiden Detectives der UV-Einheit ist zwar weniger blutig, aber deswegen keineswegs schlechter oder weniger spannend.

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