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Veröffentlicht am 08.07.2024

Ebenso hochspannend, undurchsichtig und dynamisch wie Band 1

Pretty Savage - Süßer als Verrat
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Von Tami Fischer habe ich bisher ihre fünfbändige Fletcher-University-Reihe gelesen, die mich sehr überzeugt hat. Als ich Anfang des Jahres gehört habe, dass die Autorin von der gemütlichen Kleinstadt-Romance ...

Von Tami Fischer habe ich bisher ihre fünfbändige Fletcher-University-Reihe gelesen, die mich sehr überzeugt hat. Als ich Anfang des Jahres gehört habe, dass die Autorin von der gemütlichen Kleinstadt-Romance hin zu einer Romantic Suspense Reihe vor glamourösem Großstadtsetting wechseln würde, war ich deshalb sofort an Bord und habe Band 1, "Pretty Scandalous", neugierig vorbestellt. Nachdem die Geschichte neben dem dynamischen New York Setting, starken Gossip-Girl-Vibes, undurchsichtiger Handlung auch noch mitreißende Figuren und einen bösen Cliffhanger geliefert hat, war meine Liebe für die Manhatten-Elite-Reihe besiegelt. Umso mehr gefreut hat es mich, dass ich nach fiesen drei Monaten Wartezeit endlich lesen konnte, wie es mit Sarah, Payton und Co weitergeht...

Auch wenn ich kein Fan von Gesichtern auf Cover bin, mag ich die Gestaltung der Manhattan-Elite-Reihe sehr gerne. Während auf Band 1 die Hauptfigur Sarah abgebildet war, sehen wir auf Band 2 Cameron, die zuvor eher als Antagonistin aufgetreten wird, die wir hier aber genauer kennenlernen. Mit dem rosafarbenen Haarband, den perfekt gemachten Nägeln, dem blonden Bob, der großen Sonnenbrille und dem Lolli sieht auch dieses Cover wieder aus wie direkt aus dem Gossip-Girl-Trailer ausgeschnitten. Zusammen mit den anderen Cover der Reihe, auf denen Sarah und Payton zu sehen sind, schreit die Gestaltung der Reihe gerade zu nach Glamour, Intrigen und Verrat... Toll finde ich übrigens auch den passend gestalteten Farbschnitt, die knackigen Kapitelüberschriften und die Eindrücke von New York in der Innenlasche der broschierten Auflage. Daumen nach oben für die Gestaltung also!

Erster Satz: "Es war einmal ein seltsames Mädchen, das vor den altehrwürdigen Toren einer Eliteuniversität stand und in Tränen ausbrach."

Die Geschichte knüpft ohne große Umschweife an den Cliffhanger von Band 1 an. Sarahs Herz ist in tausend Stücke zerbrochen, nachdem sie Monroe und Cameron zusammen erwischt hat. Da sie auch nicht sicher ist, ob ihre Zwillingsschwester Payton sie ebenfalls verraten hat, würde sie eigentlich am liebsten New York den Rücken kehren und nach Hause fliegen. Allerdings braucht ihre Freundin Celia ihre Hilfe, die nach einer Intrige von Rosie ein Gerichtsverfahren am Hals hat und auch mit ihrem Nachbar Holden verbindet sie mehr, als sie sich eingestehen will. So gibt sie der Stadt eine letzte Chance und erklärt der High-Society-Clique ein weiteres Mal den Krieg, wobei unerwartete Informationen ans Licht kommen...

Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass sie Band 1 als "Buch der Fragen", Band 2 als "Buch der Antworten" und Band 3 als "Buch der Eskalation" geplant hat. Das spiegelt meinen bisherigen Leseeindruck ganz wunderbar wider. Während mir in Band 1 fast zu wenig Licht ins Dunkle gebracht wurde und ich beim Lesen am liebsten alle Geheimnisse auf einmal gelüftet und die etlichen Fragezeichen verschwinden gelassen hätte, werden hier im Laufe der 500 Seiten viele der großen Fragen beantwortet. Was ist Peters Agenda? Was ist mit ihm und Payton an Donovans Geburtstag tatsächlich passiert? Wer ist Paytons geheimer Geldgeber? Wer ist in Sarahs Penthouse eingebrochen und hat sie bedroht? Wieso ist Payton aus der Entzugsklinik verschwunden? Was ist zwischen Monroe und Cameron genau passiert? Und wie passt Sarah in das Ganze...? So viel Spaß das Rätselraten in Band 1 gemacht hat, so befriedigend ist nun zu lesen, wie langsam alles an seinen Platz rückt. Auch wenn ich mit einigen Theorien im Ansatz richtig lag, ist die Grundrichtung, in die sich die Geschichte bewegt, für mich dabei zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar oder auch unrealistisch gewesen. Hut ab also an die Autorin für den Plot!

Zur tatsächlichen Handlung des Buches kann ich auch hier wieder nichts sagen, um bloß nichts vorwegzunehmen, die Mischung aus Verrat, Skandalen, Luxus, Geheimnissen, Romantik und Intrigen, ist aber wieder absolut süchtig machend. Toll ist neben der spannenden und wendungsreichen Handlung auch das lebendige Setting in Manhattan. Ich mag New York als Schauplatz für Bücher sowieso sehr gerne, wie Tami Fischer die New Yorker Upper Class und das elitäre Studentenleben an der Columbia zum Leben erweckt, ist aber einfach großartig! Exklusive Ballnächte, teure Mittagessen in Clubs, gläserne Wolkenkratzer, schicke Penthouses, unbezahlbare Luxusmarken und böse Intrigen - die "Gossip Girl"/ "Sex and the City" / "Pretty Little Liars Vibes" sind REAL und sorgen zusätzlich dafür, dass man das man das Buch genau wie sein Vorgänger kaum aus der Hand legen möchte.

Neben der Richtung der Handlung war ich auch sehr gespannt auf die weitere Entwicklung der handelnden Figuren. Im Vordergrund steht immer noch die Ich-Erzählerin Sarah Quinn, bei der wir bereits Effekte der Zeit in New York beobachten können. Sie ist nicht mehr die unbeschwerte, bodenständige junge Frau, die wir zu Beginn von Band 1 kennengelernt haben, sondern musste versuchen, sich an das New Yorker Schlangennest, das Luxusleben und den ständigen emotionalen Druck anzupassen. Trotz dass sie mittlerweile ein deutlich besseres Unterstützungsnetz aufbauen konnte, hinterlässt das natürlich die ersten Spuren bei ihr. An dieser Stelle der Hinweis: Lest bitte die Triggerwarnung, denn einige Themen sind nicht ganz ohne. Spätestens als einige Enthüllungen ihre Identität in Frage stellen, beginnt man zu überlegen, ob das Ganze nicht doch eine Nummer zu groß für sie ist und was sie noch opfern muss, um das Spiel zu gewinnen...

Neben Sarah darf allerdings in diesem Band auch ihre Schwester Payton ab und zu aus ihrer Perspektive erzählen, wodurch wir sowohl Einblicke in ihre Vergangenheit mit der Clique als auch in ihre aktuelle Situation nach dem Drogenentzug erhalten und erstmals ihre Sicht auf die Dinge sehen. Durch Paytons Perspektive lernen wir auch Cameron ganz neu kennen und müssen unser Bild von ihr überdenken... Auch wenn das Abwechslung und neue Informationen in die Geschichte bringt, bin ich mir noch nicht ganz sicher, was ich von der dualen Erzählweise halten soll, da die beiden Perspektiven der Schwestern für mich ein wenig verschwommen sind und mir ab dem Zeitpunkt, ab dem sich beide in New York befinden, nicht wirklich klar war, warum sie nicht zusammenarbeiten. Die geschwisterlichen Konflikte sind bisher noch ein wenig nebulös, ich denke aber, dass die Autorin diese in Band 3 noch weiter ausrollen wird.

Auch was ich von der neuen Liebesgeschichte halten soll, weiß ich noch nicht so ganz. Nachdem Monroe jetzt offiziell als Love Interest vom Tisch ist (ich hatte befürchtet, dass die Autorin einen Redemption Arc für ihn schreibt, aber das war zumindest hier zum Glück noch nicht der Fall), hat in diesem Band Sarahs Nachbar Holden die Möglichkeit, Leserherzen zu gewinnen. Nach dem Debakel von Band 1 habe ich beschlossen, einfach NIEMANDEM mehr zu vertrauen (naja vielleicht bis auf Sarahs bester Freundin Laurel und ihrem Hund Nacho), also bin ich dem neuen Love Interest natürlich auch erstmal mit großer Vorsicht begegnet. Spannenderweise hat Tami Fischer es aber auch hier geschafft, mich dazu zu bringen, diese Figur entgegen aller Vorbehalte ins Herz zu schließen. Ob das die richtige Entscheidung war und welche dunklen Geheimnisse er noch verbergen mag... We will see...

Das Ende gipfelt wieder in einem spannenden Showdown, der einen Cliffhanger mitsichbringt, der es ganz schön in sich hat und den Weg für die in Band 3 geplante Eskalation definitiv ebnet. Auch wenn ich nichts anderes erwartet hatte, verfluche ich die Autorin und den Verlag insgeheim wieder, dass ich jetzt noch bis DEZEMBER warten muss, um zu lesen wie es weitergeht! Ich würde also empfehlen diese Reihe unbedingt auch zu lesen, allerdings bei geringer Frustrationstoleranz erst zu starten, wenn alle Fortsetzungen erhältlich sind!


Fazit:


"Pretty Savage" ist ebenso hochspannend, undurchsichtig und dynamisch wie Band 1 und liefert endlich einige dringend benötigte Antworten! Die Figuren werden weiter ausgebaut, die Wendungen puzzeln sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen und die Zeichen stehen auf volle Eskalation in Band 3 - lieben wir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2024

Berührt, sensibilisiert und informiert!

Eine Bonnie kommt niemals allein
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Die Diagnose der dissoziativen Identitätsstörung (DIS) war für mich als Psychologin nicht völlig neu. Im Rahmen des Studiums kamen dieses Störungsbild und vor allem die dabei verbundenen Lebenswelten allerdings ...

Die Diagnose der dissoziativen Identitätsstörung (DIS) war für mich als Psychologin nicht völlig neu. Im Rahmen des Studiums kamen dieses Störungsbild und vor allem die dabei verbundenen Lebenswelten allerdings sehr kurz - was sich ganz gut mit der leider sehr dünnen Repräsentation in der Gesellschaft, der Öffentlichkeit und Unterhaltungsmedien deckt. Wer schon einmal etwas von der DIS gehört hat, dann vermutlich höchstens weil ein Bösewicht in einem Thriller oder Horrorfilm sich in einem großen Plottwist als multipel herausgestellt hat. Was das genau bedeutet, woher das kommt und wie sich das für Betroffene äußert, lernen wir in diesen Filmen oder Büchern natürlich nicht. Umso wichtiger ist es, dass es Personen wie die Bonnies gibt, die Aufklärungsarbeit über diese Diagnose betreiben. Ich folge den Bonnies schon längere Zeit auf Social Media und habe bereits sehr viel von ihnen gelernt. Als sie ihr neues Buch - "Eine Bonnie kommt niemals allein" - angekündigt haben, war ich dementsprechend gespannt und habe mir ein Exemplar im Bloggerportal angefragt. Es folgt nun meine Rezension, welche aber eher weniger eine konkrete Bewertung des Buches, sondern eher eine Beschreibung meiner subjektiven Erfahrungen damit, sein soll.

Zuerst für eine bessere Einordnung die kurze Information, worum es sich bei einer DIS eigentlich handelt: Früher als multiple Persönlichkeitsstörung bekannt bezeichnet die DIS eine Person, die aufgrund von frühen traumatischen Erfahrungen in der Kindheit eigentlich aus vielen getrennten Persönlichkeiten besteht. Diese Identitäten können unterschiedlich stark ausgeprägt und voneinander abgetrennt sein und sind als Schutzmechanismus der kindlichen Psyche entstanden, um die Last des Traumas auf mehrere Personen zu verteilen. Das erste und wichtigste Learning dieses Buches würde ich also in diesem Zitat zusammenfassen:

"Wir sind nicht gefährlich oder krank. Wir sind viele, weil andere Menschen gefährlich und krank uns gegenüber waren."


Neben der Tatsache, dass eine Person mit einer DIS nicht gefährlich ist (zumindest nicht für andere Personen als sie selbst), hält "Eine Bonnie kommt niemals allein" eine Menge anderer wichtiger Erkenntnisse über die Diagnose, das Leben damit, die blinden Flecken in unserer Gesellschaft und Hinweise zum Umgang damit bereit. Auf knapp 250 Seiten bietet das Buch einen hochspannenden Einblick in die Lebenswelt der Bonnies, der berührt, sensibilisiert und informiert, manchmal aber auch an die Grenzen des Vorstellbaren bringt. Sowohl was den Schmerz, die Gewalt und das Trauma angeht, das die Bonnies durchstehen mussten, wird man beim Lesen ganz schön herausgefordert (wobei sie in ihren Schilderungen zum Selbstschutz vage bleiben und gute Triggerwarnungen vorangestellt sind). Als auch kommt man an die Grenzen des eigenen Einfühlungsvermögens, da man sich als Individuum, das nie eine andere Daseinsform kennengelernt hat, eine Abstraktion wie die Innenwelt nur schwer vorstellen kann. Dementsprechend intensiv und anstrengend war für mich das Lesen, dementsprechend viele verschiedene Emotionen wurden währenddessen geweckt.

"Trauma darf nicht bagatellisiert werden. Trauma macht nicht stark, Trauma macht kaputt. Für einen erwachsenen Menschen, der über genügend Resilienz, Ressourcen und ein stabiles Umfeld verfügt, gibt es erschütternde Situationen, die einen wachsen lassen. Auch hier können manche Risse im Herzen so tief sein, dass niemals bunte Blumen wachsen. Ein Kind möchte nur überleben."


Inhaltlich ist das autobiografische Sachbuch in grobe inhaltliche Kapitel eingeteilt, in denen abwechselnd verschiedene Innenpersonen zu Wort kommen. Insgesamt geht es um die Findung der Diagnose, den groben Aufbau des DIS-Systems, das zugrundeliegende Trauma, wie die Bonnies den Alltag und Beziehungen gestalten, ihr Verhältnis zu ihrem geteilten Körper, Therapie und Unterstützung von außen und allgemein wie es ist, viele zu sein. Dabei sind viele Erkenntnissen über das Leben an sich sowie wichtige Botschaften über Hoffnung, Unterstützung, Freundschaft und Therapie enthalten, die mich sehr berührt haben und ich war auch immer wieder von dem extrem hohen Reflexionsniveau beeindruckt, das den Weg deutlich macht, den die Bonnies und auch einzelne Innenpersonen bereits hinter sich haben.

"Die eine Welt möchte von der anderen nichts wissen. Ich komme sozusagen aus einem Paralleluniversum. Wir sind keine Überlebende Wir sind schon oft gestorben. Es war danach nur nicht vorbei."

Die unterschiedlichen Perspektiven der Innenpersonen sind mit dem jeweiligen Namen der Person, einem Absatz und einem passenden Symbol gekennzeichnet, sodass sofort nachvollzogen werden kann, wer gerade schreibt. Da in diesem Buch insgesamt 20 verschiedene Innenpersonen zu Wort kommen und ihre Erlebnisse schildern, kommt es im Laufe des Buches zu einigen Wiederholungen, Widersprüchen und Überschneidungen. Dabei kann man häufig auch im Schreibstil, den Formulierungen und Erzählton die einzelnen Personen gut heraushören und unterscheiden, sodass sich das Buch ein wenig wie ein zusammengewürfeltes Gruppenprojekt liest, das in den einzelnen Perspektiven Sinn ergibt, aber erst in seiner Gesamtheit zusammenwirkt - ein gutes Sinnbild für die Diagnose selbst.

"Wir sind Menschen, weil wir die Fähigkeit haben, zu berühren. Und berührt zu werden. Wir alle. Ich möchte nicht durch unbegründete Berührungsängste ausgeschlossen werden. Wir sind kein seltenes Phänomen, das im Museum der psychischen Erkrankungen hinter Panzerglas beäugt werden muss. Wir sind mittendrin. Mitten in der Gesellschaft. Wir sind wie ihr. Nur anders strukturiert."


An einigen Stellen habe ich mich dabei ertappt, mir etwas mehr Hintergrundinfos, sachlichen Input vonseiten der Wissenschaft oder eine zusätzliche Perspektive von Außenstehenden Personen zu wünschen, um die Schilderungen besser greifen zu können. Da hier aber nun mal die Bonnies, ihre persönliche Geschichte und ihr individuelles Erleben im Vordergrund stehen, wäre das allerdings fehl am Platz gewesen. Wer sich noch weiter informieren will, kann das natürlich mit Sachbüchern zu dem Thema tun.

"Wir wünschen allen Menschen, die sich nicht gesehen fühlen, dass sie hartnäckig bleiben. Man ist immer für sich selbst der einzige Experte. Wenn man das Gefühl hat, dass sich etwas ändern muss, damit man eine zufriedenstellendere Lebensqualität erfahren kann, hat man immer recht. Was genau sich ändern muss, gilt es mit Hilfe von Experten herauszufinden. Das Bauchgefühl lügt nicht. Die Sehnsucht nach Veränderung ebenfalls nicht. Was schlimm genug ist, bestimmt jeder selbst."


Zuletzt möchte ich noch festhalten, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie schwer es war, mit so vielen einzelnen Perspektiven ein zusammenhängendes Buch zu schreiben. Auch allgemein bin ich sehr beeindruckt, wie viel Mut, Selbstreflexion und Kraft die Bonnies aufgewendet haben müssen, um laut zu sein, ihre Geschichte zu erzählen und dadurch auf die DIS aufmerksam zu machen. Danke Euch und allen, die dieses Buch lesen!

"Eine Bonnie kommt niemals allein. Doch die meisten Bonnies leben für sich. Getrennt voneinander. Überlebende können immense Kräfte aufbringen. Wenn. Wenn mehr Kooperation als Vernichtung im System besteht. Wenn es Themen gibt, bei denen sich die Mehrheit einig ist. Wenn die konstruktive Arbeit einer Person nicht von einer anderen vernichtet wird. (...)Wer auf den Klippen stand und zurück ins Leben fand, der hat größere Lebenserhaltungskräfte als die, die das Leben für selbstverständlich halten. In der Vereinigung liegt die Kraft. Missachten wir das, zerstören wir uns selbst. Das ist nicht nur für das kleine Wir, sondern auch für das große Wir, die Gesellschaft, so. Vielleicht kommt das Wort er-reichen davon, dass wir am meisten erreichen, wenn wir uns die Hände reichen."



Fazit


"Eine Bonnie kommt niemals allein" bietet einen hochspannenden Einblick in die Lebenswelt der Bonnies, der berührt, sensibilisiert und informiert, manchmal aber auch an die Grenzen des Vorstellbaren bringt.

Veröffentlicht am 03.06.2024

Berührt, sensibilisiert und informiert!

Eine Bonnie kommt niemals allein
0

Die Diagnose der dissoziativen Identitätsstörung (DIS) war für mich als Psychologin nicht völlig neu. Im Rahmen des Studiums kamen dieses Störungsbild und vor allem die dabei verbundenen Lebenswelten allerdings ...

Die Diagnose der dissoziativen Identitätsstörung (DIS) war für mich als Psychologin nicht völlig neu. Im Rahmen des Studiums kamen dieses Störungsbild und vor allem die dabei verbundenen Lebenswelten allerdings sehr kurz - was sich ganz gut mit der leider sehr dünnen Repräsentation in der Gesellschaft, der Öffentlichkeit und Unterhaltungsmedien deckt. Wer schon einmal etwas von der DIS gehört hat, dann vermutlich höchstens weil ein Bösewicht in einem Thriller oder Horrorfilm sich in einem großen Plottwist als multipel herausgestellt hat. Was das genau bedeutet, woher das kommt und wie sich das für Betroffene äußert, lernen wir in diesen Filmen oder Büchern natürlich nicht. Umso wichtiger ist es, dass es Personen wie die Bonnies gibt, die Aufklärungsarbeit über diese Diagnose betreiben. Ich folge den Bonnies schon längere Zeit auf Social Media und habe bereits sehr viel von ihnen gelernt. Als sie ihr neues Buch - "Eine Bonnie kommt niemals allein" - angekündigt haben, war ich dementsprechend gespannt und habe mir ein Exemplar im Bloggerportal angefragt. Es folgt nun meine Rezension, welche aber eher weniger eine konkrete Bewertung des Buches, sondern eher eine Beschreibung meiner subjektiven Erfahrungen damit, sein soll.

Zuerst für eine bessere Einordnung die kurze Information, worum es sich bei einer DIS eigentlich handelt: Früher als multiple Persönlichkeitsstörung bekannt bezeichnet die DIS eine Person, die aufgrund von frühen traumatischen Erfahrungen in der Kindheit eigentlich aus vielen getrennten Persönlichkeiten besteht. Diese Identitäten können unterschiedlich stark ausgeprägt und voneinander abgetrennt sein und sind als Schutzmechanismus der kindlichen Psyche entstanden, um die Last des Traumas auf mehrere Personen zu verteilen. Das erste und wichtigste Learning dieses Buches würde ich also in diesem Zitat zusammenfassen:

"Wir sind nicht gefährlich oder krank. Wir sind viele, weil andere Menschen gefährlich und krank uns gegenüber waren."


Neben der Tatsache, dass eine Person mit einer DIS nicht gefährlich ist (zumindest nicht für andere Personen als sie selbst), hält "Eine Bonnie kommt niemals allein" eine Menge anderer wichtiger Erkenntnisse über die Diagnose, das Leben damit, die blinden Flecken in unserer Gesellschaft und Hinweise zum Umgang damit bereit. Auf knapp 250 Seiten bietet das Buch einen hochspannenden Einblick in die Lebenswelt der Bonnies, der berührt, sensibilisiert und informiert, manchmal aber auch an die Grenzen des Vorstellbaren bringt. Sowohl was den Schmerz, die Gewalt und das Trauma angeht, das die Bonnies durchstehen mussten, wird man beim Lesen ganz schön herausgefordert (wobei sie in ihren Schilderungen zum Selbstschutz vage bleiben und gute Triggerwarnungen vorangestellt sind). Als auch kommt man an die Grenzen des eigenen Einfühlungsvermögens, da man sich als Individuum, das nie eine andere Daseinsform kennengelernt hat, eine Abstraktion wie die Innenwelt nur schwer vorstellen kann. Dementsprechend intensiv und anstrengend war für mich das Lesen, dementsprechend viele verschiedene Emotionen wurden währenddessen geweckt.

"Trauma darf nicht bagatellisiert werden. Trauma macht nicht stark, Trauma macht kaputt. Für einen erwachsenen Menschen, der über genügend Resilienz, Ressourcen und ein stabiles Umfeld verfügt, gibt es erschütternde Situationen, die einen wachsen lassen. Auch hier können manche Risse im Herzen so tief sein, dass niemals bunte Blumen wachsen. Ein Kind möchte nur überleben."


Inhaltlich ist das autobiografische Sachbuch in grobe inhaltliche Kapitel eingeteilt, in denen abwechselnd verschiedene Innenpersonen zu Wort kommen. Insgesamt geht es um die Findung der Diagnose, den groben Aufbau des DIS-Systems, das zugrundeliegende Trauma, wie die Bonnies den Alltag und Beziehungen gestalten, ihr Verhältnis zu ihrem geteilten Körper, Therapie und Unterstützung von außen und allgemein wie es ist, viele zu sein. Dabei sind viele Erkenntnissen über das Leben an sich sowie wichtige Botschaften über Hoffnung, Unterstützung, Freundschaft und Therapie enthalten, die mich sehr berührt haben und ich war auch immer wieder von dem extrem hohen Reflexionsniveau beeindruckt, das den Weg deutlich macht, den die Bonnies und auch einzelne Innenpersonen bereits hinter sich haben.

"Die eine Welt möchte von der anderen nichts wissen. Ich komme sozusagen aus einem Paralleluniversum. Wir sind keine Überlebende Wir sind schon oft gestorben. Es war danach nur nicht vorbei."

Die unterschiedlichen Perspektiven der Innenpersonen sind mit dem jeweiligen Namen der Person, einem Absatz und einem passenden Symbol gekennzeichnet, sodass sofort nachvollzogen werden kann, wer gerade schreibt. Da in diesem Buch insgesamt 20 verschiedene Innenpersonen zu Wort kommen und ihre Erlebnisse schildern, kommt es im Laufe des Buches zu einigen Wiederholungen, Widersprüchen und Überschneidungen. Dabei kann man häufig auch im Schreibstil, den Formulierungen und Erzählton die einzelnen Personen gut heraushören und unterscheiden, sodass sich das Buch ein wenig wie ein zusammengewürfeltes Gruppenprojekt liest, das in den einzelnen Perspektiven Sinn ergibt, aber erst in seiner Gesamtheit zusammenwirkt - ein gutes Sinnbild für die Diagnose selbst.

"Wir sind Menschen, weil wir die Fähigkeit haben, zu berühren. Und berührt zu werden. Wir alle. Ich möchte nicht durch unbegründete Berührungsängste ausgeschlossen werden. Wir sind kein seltenes Phänomen, das im Museum der psychischen Erkrankungen hinter Panzerglas beäugt werden muss. Wir sind mittendrin. Mitten in der Gesellschaft. Wir sind wie ihr. Nur anders strukturiert."


An einigen Stellen habe ich mich dabei ertappt, mir etwas mehr Hintergrundinfos, sachlichen Input vonseiten der Wissenschaft oder eine zusätzliche Perspektive von Außenstehenden Personen zu wünschen, um die Schilderungen besser greifen zu können. Da hier aber nun mal die Bonnies, ihre persönliche Geschichte und ihr individuelles Erleben im Vordergrund stehen, wäre das allerdings fehl am Platz gewesen. Wer sich noch weiter informieren will, kann das natürlich mit Sachbüchern zu dem Thema tun.

"Wir wünschen allen Menschen, die sich nicht gesehen fühlen, dass sie hartnäckig bleiben. Man ist immer für sich selbst der einzige Experte. Wenn man das Gefühl hat, dass sich etwas ändern muss, damit man eine zufriedenstellendere Lebensqualität erfahren kann, hat man immer recht. Was genau sich ändern muss, gilt es mit Hilfe von Experten herauszufinden. Das Bauchgefühl lügt nicht. Die Sehnsucht nach Veränderung ebenfalls nicht. Was schlimm genug ist, bestimmt jeder selbst."


Zuletzt möchte ich noch festhalten, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie schwer es war, mit so vielen einzelnen Perspektiven ein zusammenhängendes Buch zu schreiben. Auch allgemein bin ich sehr beeindruckt, wie viel Mut, Selbstreflexion und Kraft die Bonnies aufgewendet haben müssen, um laut zu sein, ihre Geschichte zu erzählen und dadurch auf die DIS aufmerksam zu machen. Danke Euch und allen, die dieses Buch lesen!

"Eine Bonnie kommt niemals allein. Doch die meisten Bonnies leben für sich. Getrennt voneinander. Überlebende können immense Kräfte aufbringen. Wenn. Wenn mehr Kooperation als Vernichtung im System besteht. Wenn es Themen gibt, bei denen sich die Mehrheit einig ist. Wenn die konstruktive Arbeit einer Person nicht von einer anderen vernichtet wird. (...)Wer auf den Klippen stand und zurück ins Leben fand, der hat größere Lebenserhaltungskräfte als die, die das Leben für selbstverständlich halten. In der Vereinigung liegt die Kraft. Missachten wir das, zerstören wir uns selbst. Das ist nicht nur für das kleine Wir, sondern auch für das große Wir, die Gesellschaft, so. Vielleicht kommt das Wort er-reichen davon, dass wir am meisten erreichen, wenn wir uns die Hände reichen."



Fazit


"Eine Bonnie kommt niemals allein" bietet einen hochspannenden Einblick in die Lebenswelt der Bonnies, der berührt, sensibilisiert und informiert, manchmal aber auch an die Grenzen des Vorstellbaren bringt.

Veröffentlicht am 02.06.2024

Eine rundum runde Romanze über die Schachwelt mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang!

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Handlung: Ali Hazelwood hat es einfach drauf, egal in welchem Genre und mit welcher Zielgruppe - das hat sie mittlerweile schon mit ihren STEM-RomComs wie "The Love Hypothesis", "Love on the Brain" und ...

Handlung: Ali Hazelwood hat es einfach drauf, egal in welchem Genre und mit welcher Zielgruppe - das hat sie mittlerweile schon mit ihren STEM-RomComs wie "The Love Hypothesis", "Love on the Brain" und "Love, theoretically", aber auch zuletzt mit ihrem ersten Fantasy-Roman "Bride" gezeigt. In "Check & Mate" wendet sie sich nun erstmals an eine etwas jüngere Zielgruppe und wagt sich mit dem Schach-Thema in bisher neues Terrain vor, hat aber auch dies einfach gerockt! Mit Rivals-to-Lovers, Slowburn und He-Falls-First benutzt sie ihre bekannten Tropes, die eigentlich immer ziehen, überträgt sie allerdings in die Welt der Schach-Genies. Zu verfolgen, wie sich Mallory und Logan zwischen Schachturnieren, Qualifikationen und Übungseinheiten langsam näher kommen, bis ihre Rivalität und Gefühle in der Schach-Weltmeisterschaft gipfeln, hat mir großen Spaß gemacht. Auch wenn die Handlung an einigen Stellen nicht gerade unvorhersehbar ist, erzählt die Autorin hier also wieder eine rundum runde Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang!

Schreibstil:
Nachdem sich Ali Hazelwood in ihren letzten RomComs der Darstellung des Lebens von Frauen in STEM (Science, Technology, Engineering and Maths) gewidmet hat, wirft sie hier nun einen Blick auf Frauen in der immer noch sehr männerdominierten Welt des Schach. Dabei stellt sie das Konzept des Stereotype-Threats ein, nachdem man in Geschlechterstereotypen besetzten Domänen automatisch weniger selbstbewusst agiert und damit weniger erfolgreich ist, vor und ermutigt junge Frauen, sich davon nicht aufhalten zu lassen. Das Schach-Thema an sich ist ähnlich wie in "The Queen´s Gambit" leicht verständlich, spritzig und mitreißend dargestellt, sodass man der Handlung leicht folgen kann, auch wenn man selbst keine Ahnung von Schach hat. Dabei schreibt die Autorin wie immer herrlich nerdig, unterhaltsam frisch und mit großartigem Humor, sodass ich geradezu durch die Seiten geflogen bin.

Figuren:
Auch die beiden Figuren sind mir wieder in Rekordzeit ans Herz gewachsen. Besonders die Ehrlichkeit und offene Kommunikation zwischen den beiden (und ja, auch ihre unfassbare Chemie!!!) haben mir sehr gut gefallen. Zuerst zu Nolan. Er ist der unproblematischste erwachsene männliche Buchcharakter, von dem ich je gelesen habe! Ihm zuzusehen wie er sich Hals über Kopf in Mallory verliebt und ein bisschen überfordert ist von seinen Emotionen ist herzallerliebst. Ich liebe ihn. Punkt. Mallory kostet da schon ein bisschen mehr Nerven, ist in ihrer emotionalen Verletzlichkeit und ihrem daraus resultierenden Abwehrverhalten aber so herrlich nachvollziehbar, dass man ihr ihre Ignoranz ihren eigenen Gefühlen gegenüber gut verzeihen kann. Die beiden zusammen: pures Gold! Auch die Nebenfiguren wie der Großmeister Oz, Mallorys Chefin Defne, ihre Schwestern Darcy und Sabrina, ihre beste Freundin Easton oder Nolans Schach-Freunde Tanu und Emil sind einfach klasse und wunderbar lebendig. Die letzte Kirsche auf der Sahnetorte bildete für mich noch die Darstellung von Mallorys Bisexualität, die die Geschichte zu einem gelungenen Jugendbuch macht.


Die Zitate


"He told me once that sometimes, with some people, it's not about winning or losing, That with some people, it's just about playing. Though for the longest time, I didn't really believe him."

"Galaxies pass through his black eyes, and I wonder whether this second could last a century. Whether the universe could be just me and him, understanding each other on a forever loop."

"Sometimes I’m scared that I imagined you. Sometimes I think you’re only in my head."

"Some scientist in Europe took a bunch of women and had them play online chess against male opponents in their same rating bracket. When the female players didn’t know the gender of their opponent, they won fifty percent of the games. When the female players were led to believe that their opponent was a woman, they won fifty percent of the games. When they were told that they were playing against men, their performance dropped. But in truth, their opponents were always the same."

"I want to be the thorn in his side that he is in mine. I want him to dream of my stupid eyes. "



Das Urteil:


"Check & Mate" richtet sich an ein etwas jüngeres Publikum als Ali Hazelwoods vorherige Bücher, ist aber mindestens genauso unterhaltsam, gewitzt, romantisch und prickelnd wie die Vorgänger. Eine rundum runde Romanze über die Schachwelt mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.06.2024

Eine rundum runde Romanze über die Schachwelt mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang!

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Handlung: Ali Hazelwood hat es einfach drauf, egal in welchem Genre und mit welcher Zielgruppe - das hat sie mittlerweile schon mit ihren STEM-RomComs wie "The Love Hypothesis", "Love on the Brain" und ...

Handlung: Ali Hazelwood hat es einfach drauf, egal in welchem Genre und mit welcher Zielgruppe - das hat sie mittlerweile schon mit ihren STEM-RomComs wie "The Love Hypothesis", "Love on the Brain" und "Love, theoretically", aber auch zuletzt mit ihrem ersten Fantasy-Roman "Bride" gezeigt. In "Check & Mate" wendet sie sich nun erstmals an eine etwas jüngere Zielgruppe und wagt sich mit dem Schach-Thema in bisher neues Terrain vor, hat aber auch dies einfach gerockt! Mit Rivals-to-Lovers, Slowburn und He-Falls-First benutzt sie ihre bekannten Tropes, die eigentlich immer ziehen, überträgt sie allerdings in die Welt der Schach-Genies. Zu verfolgen, wie sich Mallory und Logan zwischen Schachturnieren, Qualifikationen und Übungseinheiten langsam näher kommen, bis ihre Rivalität und Gefühle in der Schach-Weltmeisterschaft gipfeln, hat mir großen Spaß gemacht. Auch wenn die Handlung an einigen Stellen nicht gerade unvorhersehbar ist, erzählt die Autorin hier also wieder eine rundum runde Romanze mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang!

Schreibstil:
Nachdem sich Ali Hazelwood in ihren letzten RomComs der Darstellung des Lebens von Frauen in STEM (Science, Technology, Engineering and Maths) gewidmet hat, wirft sie hier nun einen Blick auf Frauen in der immer noch sehr männerdominierten Welt des Schach. Dabei stellt sie das Konzept des Stereotype-Threats ein, nachdem man in Geschlechterstereotypen besetzten Domänen automatisch weniger selbstbewusst agiert und damit weniger erfolgreich ist, vor und ermutigt junge Frauen, sich davon nicht aufhalten zu lassen. Das Schach-Thema an sich ist ähnlich wie in "The Queen´s Gambit" leicht verständlich, spritzig und mitreißend dargestellt, sodass man der Handlung leicht folgen kann, auch wenn man selbst keine Ahnung von Schach hat. Dabei schreibt die Autorin wie immer herrlich nerdig, unterhaltsam frisch und mit großartigem Humor, sodass ich geradezu durch die Seiten geflogen bin.

Figuren:
Auch die beiden Figuren sind mir wieder in Rekordzeit ans Herz gewachsen. Besonders die Ehrlichkeit und offene Kommunikation zwischen den beiden (und ja, auch ihre unfassbare Chemie!!!) haben mir sehr gut gefallen. Zuerst zu Nolan. Er ist der unproblematischste erwachsene männliche Buchcharakter, von dem ich je gelesen habe! Ihm zuzusehen wie er sich Hals über Kopf in Mallory verliebt und ein bisschen überfordert ist von seinen Emotionen ist herzallerliebst. Ich liebe ihn. Punkt. Mallory kostet da schon ein bisschen mehr Nerven, ist in ihrer emotionalen Verletzlichkeit und ihrem daraus resultierenden Abwehrverhalten aber so herrlich nachvollziehbar, dass man ihr ihre Ignoranz ihren eigenen Gefühlen gegenüber gut verzeihen kann. Die beiden zusammen: pures Gold! Auch die Nebenfiguren wie der Großmeister Oz, Mallorys Chefin Defne, ihre Schwestern Darcy und Sabrina, ihre beste Freundin Easton oder Nolans Schach-Freunde Tanu und Emil sind einfach klasse und wunderbar lebendig. Die letzte Kirsche auf der Sahnetorte bildete für mich noch die Darstellung von Mallorys Bisexualität, die die Geschichte zu einem gelungenen Jugendbuch macht.


Die Zitate


"He told me once that sometimes, with some people, it's not about winning or losing, That with some people, it's just about playing. Though for the longest time, I didn't really believe him."

"Galaxies pass through his black eyes, and I wonder whether this second could last a century. Whether the universe could be just me and him, understanding each other on a forever loop."

"Sometimes I’m scared that I imagined you. Sometimes I think you’re only in my head."

"Some scientist in Europe took a bunch of women and had them play online chess against male opponents in their same rating bracket. When the female players didn’t know the gender of their opponent, they won fifty percent of the games. When the female players were led to believe that their opponent was a woman, they won fifty percent of the games. When they were told that they were playing against men, their performance dropped. But in truth, their opponents were always the same."

"I want to be the thorn in his side that he is in mine. I want him to dream of my stupid eyes. "



Das Urteil:


"Check & Mate" richtet sich an ein etwas jüngeres Publikum als Ali Hazelwoods vorherige Bücher, ist aber mindestens genauso unterhaltsam, gewitzt, romantisch und prickelnd wie die Vorgänger. Eine rundum runde Romanze über die Schachwelt mit überraschendem Witz und emotionalem Tiefgang!